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Auch die anderen sprachen nicht. Die Lage war peinvoll, aber bei dem raschen Tempo des Automobils dauerte die Fahrt wenigstens nur kurze Zeit.
Dann hielt der Wagen vor dem Westportal des Polizeipräsidiums. Der Kriminalschutzmann forderte die Insassen höflich auf, ihm zu folgen, aber Hans von Stark half nur seiner zukünftigen Schwiegermutter beim Aussteigen. Als Käte ihr folgen wollte, hielt er sie mit den geflüsterten Worten zurück:
»Ich bitte dich, liebe Käte, fahre unverzüglich nach Hause. Ich selbst, das schwöre ich dir, komme mit deiner Mutter bald nach!«
Tausend Fragen drängten sich aus Kätes angstbebendem Herzen auf ihre Lippen, aber sie wagte nicht, eine davon auszusprechen. Und schweren Herzens fuhr sie davon.
Der Oberleutnant reichte Frau Ellinor den Arm und führte sie mit einer Höflichkeit, die der Gedemütigten sichtlich vorwärts half, die Treppe hinauf.
Im ersten Stock bat der Kriminalschutzmann, der gewiß noch nicht viele Arrestanten in solcher Weise eingebracht hatte, die Herrschaften einen Augenblick zu warten, und verschwand in einem der Amtszimmer. Als er dann wieder heraustrat, folgte ihm ein schon älterer Herr mit weißem Knebelbart und scharf geschnittenen Zügen, der mit einer Handbewegung den Oberleutnant und die Dame zum Nähertreten einlud.
Voll Interesse betrachtete er Frau Ellinor. Dann verließ er das Zimmer durch einen Seitenausgang, um gleich darauf mit einer Photographie in der Hand zurückzukehren, die er dem jungen Offizier hinreichte.
»Wie Sie sehen, sind wir auf diesen Besuch bereits vorbereitet, und es ist sicher sehr vorteilhaft für diese Dame,« - er nickte zu Ellinor hinüber, »daß wir inzwischen schon erfahren haben, was es mit jener merkwürdigen Erscheinung auf sich hat. Sie hat ja fast schon einen Legendenkreis um sich gebildet! … Es ist selbstverständlich nicht meines Amtes, Kritik zu üben an Ihren Maßnahmen, mein Herr. Danach darf ich Sie wohl auch zur Familie dieser Dame rechnen? Aber offen gestanden, mir ist es vollkommen unverständlich, wie man eine nachweisliche Kranke so ohne Aufsicht lassen und ihr immer wieder Gelegenheit geben kann, in ihre bösen Fehler zurückzufallen!«
Hans von Stark waren diese Worte, deren Berechtigung er natürlich nicht verkennen konnte, sehr unangenehm. Aber es widersprach doch seinem Zartgefühl, den Beamten, der offenbar eine höhere Stellung bekleidete, um eine Unterredung unter vier Augen zu bitten und ihm dabei zu sagen, wie wenig er selbst für seine Unterlassung verantwortlich gemacht werden könne.
Der Beamte fuhr indessen fort, nachdem er erst noch die üblichen Personalien aufgenommen hatte:
»Nach der Darstellung, die uns von durchaus glaubwürdiger und für uns maßgebender Seite von der Manie dieser Dame gemacht worden ist, hat die Polizei keine Veranlassung, sie festzuhalten … vorausgesetzt natürlich, daß von seiten der Familie unverzüglich das Nötige veranlaßt wird. Was darunter zu verstehen ist, brauche ich wohl kaum besonders auszuführen.«
Auf einen fragenden Blick des Oberleutnants setzte er hinzu:
»Ich meine damit die Unterbringung in eine Anstalt. Ich gebe ohne weiteres zu, daß es merkwürdige und unaufgeklärte Fälle geistiger Erkrankungen gibt, die sich bei den davon befallenen Personen in Taten äußern, die den Gesetzen zuwiderlaufen. In solchen Fällen hat die Strafbehörde kein Recht einzuschreiten. Dahingegen ist die Sicherheitsbehörde verpflichtet, darüber zu wachen, daß derartige Personen verhindert werden, ihre ungesetzlichen Handlungen weiter zu begehen … sie sind also zu internieren, und zwar solange, bis der einzig zuständige Beurteiler, nämlich der Arzt, erklärt, daß sie wieder ungefährlich sind … Ich habe mithin an Sie die Frage zu richten, Herr Oberleutnant Stark von Materstein, ob Sie die Verpflichtung übernehmen wollen, daß Frau Brunner in eine Nervenheilanstalt überführt wird?«
Sehr betreten schwieg Hans von Stark einen Augenblick, ehe er sich äußerte.
»Ich habe in der Familie meiner Braut, wie Sie sich wohl denken können, mein Herr, vorläufig noch keinerlei Bestimmungsrechte. Ich halte es indessen für selbstverständlich, daß diese Anordnung, die Sie soeben zur Bedingung stellten, genau befolgt wird!«
Der Beamte neigte den Kopf.
»Das wäre auch allerdings eine Vorbedingung dafür, daß die Polizei sich einer Einmischung in diese Angelegenheit enthält. Würde meine Anordnung, die sicherlich nur gerechtfertigt ist, nicht durchgeführt werden, das heißt, träfe zum Beispiel einer meiner Beamten diese Dame in absehbarer Zeit wieder allein auf der Straße oder gar in einem Geschäft, so müßte unweigerlich ihre sofortige Verhaftung erfolgen. Auch dann würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als sie einer Heilanstalt zu überweisen, aber es entstünde die unangenehme Notwendigkeit, die Ueberweisung durch polizeiliche Organe vornehmen zu lassen. Und das, meine ich, würde im Interesse der Dame selbst, wie auch in dem Ihrer Familie wohl besser vermieden bleiben.«
Hans von Stark nickte, denn mit jeder Minute wurde ihm seine Lage peinlicher. Frau Ellinor saß an der Wand auf einem Stuhl, die großen Augen, die jetzt so seltsam erloschen blickten, starr geradeaus gerichtet, als könnte sie die Mauer durchdringen und sich aus der Enge dieses Amtszimmers hinausflüchten in die Freiheit. Kein Zucken ihres Mundes, kein Laut, geschweige denn eine Träne verriet die Verzweiflung und die Qualen, in denen ihre Seele sich wand.
Und als nun die Unterredung der beiden Männer beendet war, als Hans von Stark, selbst sehr blaß, herantrat, um sie hinauszuführen, da legte sie, wie eine Trunkene sich erhebend, ihren Arm in den seinen und, ohne auch nur einen Blick dem Beamten zuzuwenden, der bis an die Tür mitging, verließ sie an der Seite des Oberleutnants das nüchterne Gemach, dessen Licht zu hell war für die bange Scham, die auf dem Herzen dieser Frau lastete.
Auch jetzt sprach der junge Mann kein Wort. Und er, der seine Braut doch so sehr liebte und der zu den seltenen Menschen gehörte, die alles, was sie für einen anderen tun, als selbstverständlich betrachten … selbst er hatte in diesem Augenblick das Gefühl, daß er an der Grenze seiner seelischen Kräfte angekommen sei und daß er als Mann und Offizier in dieser Stunde das schwerste für seine treue Braut getan hatte, daß er mehr nicht für sie tun könne.
Dann schritt er über den Alexanderplatz, immer die Frau am Arm, die sich neben ihm her bewegte, als sei längst alles, was an Seele in ihr lebte, aus ihrer Brust entflohen.
Hans von Stark hielt eine geschlossene Droschke an, half Frau Ellinor hinein und gab dem Kutscher das Ziel in der Ansbacherstraße an. Da nahm sie zum ersten Male wieder das Wort und fragte mühsam atmend:
»Sie fahren doch mit, nicht wahr?«
Er neigte den Kopf zur Bejahung.
Wie er aber nach ihr einstieg, sah er, daß Tränen über ihre Wangen rannen, und nun, da sie die Sprache wiedergefunden hatte, quoll es wie ein Strom, dessen Fluten lange vom Wehr gehemmt sind, aus der Tiefe ihrer geängsteten Seele hervor in leidenschaftlichen Klagen und Bitten.
»Sie werden das nicht tun, Herr Oberleutnant. Wenn sie einen Funken von Mitleid für mich haben, dann bringen Sie mich nicht in ein Irrenhaus! Ich hätte ja nicht solche Angst, aber ich weiß, sowie ich da bin, dann entziehen Sie mir das Morphium … und dann muß ich sterben … will nicht sterben …«
Sie weinte eine Zeitlang leise vor sich hin, dann bat sie von neuem:
»Ich will ja von niemandem mehr etwas. Nie werde ich wieder meiner Familie unter die Augen kommen! Lassen Sie mich fort, Herr Oberleutnant! Seien Sie barmherzig. Ich reise heute nacht noch fort … und … nein, nein, Sie können fest versichert sein, ich komme nie wieder! …«
Jetzt blickte sie angstvoll in sein blasses Gesicht und versuchte aus seinen Augen zu ergründen, ob ihre Bitten Eindruck auf ihn gemacht hätten.
»Wollen Sie mich denn töten?« klagte sie abermals. »Denken Sie doch nur, was ich alles verliere! Meinen Mann, den ich lieb gehabt habe, mehr wie alle anderen Menschen und mein Kind, meine Effie. Ach, ich weiß ja selbst noch nicht, wie ich die Trennung von ihnen ertragen werde! … Aber ich gehe, ich schwöre es Ihnen, ich reise heute noch ab! Sie können mich selbst auf die Bahn bringen! …«
Das war ein Vorschlag! So schwer es dem jungen Offizier gerade jetzt fiel, sich mit dem Schicksal dieser unglückseligen Frau zu beschäftigen, wo seine eigenen Angelegenheiten ihn so völlig in Anspruch nahmen, wollte er alles daran setzen, die Sache zu einem guten Ende zu führen.
Es war ja anzunehmen, daß Frau Ellinor ihr Versprechen wahr machte und Berlin verließ. Denn, wenn sie hier blieb, wartete ihrer schließlich doch nur Verhaftung und Irrenhaus, wie der Herr auf dem Polizeipräsidium vorhin klar und deutlich erklärt hatte. Und dann diese scheußliche Geschichte heute im Rotsteinschen Geschäft! Es war undenkbar, daß diese nicht an die Oeffentlichkeit kam!
Für alle Beteiligten war es sicherlich das Beste, daß Frau Ellinor noch heute, wie sie ging und stand und ohne erst noch von den Ihrigen Abschied zu nehmen, verschwand und wenn es bei ihr irgend zu erreichen war, niemals hierher zurückkehrte. Wie er seinen zukünftigen Schwiegervater kannte, würde dieser in seiner ungeminderten Liebe zu seiner schönen Gattin sie doch so bald als möglich aus dem Sanatorium zu sich nach Hause nehmen … und dann war alles wieder möglich. Auch seines eigenen, so liebevollen und gütigen Vaters mußte er gedenken, der in gewohnter Behaglichkeit auf seinem schönen Gute saß und noch nicht ahnte, welche Klippen und Engpässe so plötzlich die Liebe seines Sohnes bedrohten.
So war er schnell entschlossen, Frau Ellinors entgegenkommende Stimmung fest zu halten und sie sofort zum nächsten Zug nach Hamburg zur Bahn zu bringen. Da sie ohne Geldmittel war, fuhr er erst bei seiner Bank vor, wo er ihr einen größeren Betrag einhändigte, der sie für die erste Zeit vor Sorgen schützen sollte. Wenn sie ihm ihren neuen Wohnsitz mitgeteilt, versprach er ihr, sie weiter zu unterstützen, ihr auch sofort ihr persönliches Eigentum an Kleidung, Wäsche und Schmucksachen nachzusenden.
Frau Ellinors Dankbarkeit für seine Aufopferung kannte keine Grenzen, und auch ihm wurde der Abschied von dieser Unglücklichen schwer, die in ihrer strahlenden Schönheit einer so ungewissen Zukunft entgegenging.
Nur wenige Minuten vor Abfahrt des Zuges betraten sie den Bahnsteig. Gerade als Frau Ellinor in der Tür ihres Durchgangswagens verschwand und Hans von Stark nach einem letzten Abschiedsgruß sich zum Gehen wandte, trat ein elegant gekleideter schlanker Herr mit glattrasiertem Gesicht schnellen Schrittes heran, blickte dem Oberleutnant im Vorbeigehen scharf ins Gesicht und stieg rasch in denselben Wagen. Frau Ellinor wollte allein sein. Da der D-Zug nicht allzu besetzt war, genügte ein Trinkgeld an den Schaffner, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Und als sie nun stumm, den schönen Kopf leicht gesenkt, in ihrer Ecke lehnte, da rannen ihr die Tränen leise über die Wangen. Eine stille, wehe Trauer hatte sie überkommen. Die Trennung von ihrem Mann, der soviel für sie geopfert hatte, und von ihrem Kinde, dieses Fortgehen, ohne noch einmal in seine teuren Augen geblickt und Effies reine Lippen geküßt zu haben, das regte Frau Ellinor bis in die Tiefen ihres Wesens auf. Sie fühlte, daß dieser Abschied ewig sein würde. Und in all ihrem Schmerz wußte sie nicht, ob sie ein Wiedersehen mit denen herbeisehnen sollte, die ihrem Herzen teuer blieben. Sie hatte jetzt Furcht vor dem Lande, das die Heimat ihrer Lieben war und blieb. Hier im Wagen fürchtete sie sich, und ängstlich suchten ihre Augen immer wieder die Glastür, hinter der ab und zu andere Reisende vorbeigingen.
Jetzt kam wieder jemand … Frau Ellinor blickte nach der anderen Seite zum Fenster hinaus.
Sie zitterte. War es ein Polizeibeamter? Aber der Herr auf dem Präsidium hatte doch gesagt, die Behörde wollte sich vorläufig nicht hineinmischen! …
Um Gottes willen, wenn diese Leute es sich überlegt hatten und sie nun doch verhaften wollten? Jetzt, wo sie allein und gänzlich schutzlos war?! …
Der Herr draußen sprach mit dem Schaffner, der eingedenk des empfangenen Trinkgeldes dem Reisenden ein anderes Abteil anweisen wollte … Aber die Stimme des Herrn kam der jungen Frau bekannt vor. Sie wagte nun, sich scheu umzusehen. Auch die Figur des in einem langen Mantel gehüllten Reisenden meinte sie schon gesehen zu haben.
Da drehte er sich um, öffnete schnell die Tür des Abteils und trat ein, die Glastür sofort hinter sich wieder zuziehend:
»Mister Wesson!« sagte Frau Ellinor leise.
»Ja,« sagte er mit bewegter Stimme, »ich bin es, gnädige Frau … Um ein Haar hätte ich Sie verfehlt! Seit jenem Tage, an dem Sie meine Hilfe so brüsk abwiesen, weil sie nicht ganz selbstlos war,« er machte eine Pause und sah tief hinein in die fragend auf ihn gerichteten Augen der Rotblonden, »seitdem habe ich Sie nicht aus dem Auge verloren. Meine Leute bewachten Ihre Wohnung und waren angewiesen, mir über jeden Ihrer Schritte Nachricht zu geben. Gerade heute hatte ich selbst eine Sache von größter Wichtigkeit zu erledigen und konnte so nicht zur Stelle sein, um Sie zu warnen und zu schützen! Und vielleicht war es besser so! Vielleicht mußte dieses Letzte, Furchtbare erst an Sie herantreten, um Ihnen zu zeigen, daß hier in Deutschland Ihres Bleibens nicht mehr ist und daß Sie eines Freundes bedürfen, der Sie auch anderwärts zu schützen imstande ist vor den Gefahren des Lebens und … vor sich selber.«
Frank Wesson hatte sich in respektvoller Entfernung vor Frau Ellinor niedergelassen und sah sie jetzt mit einer so demütigen, bittenden Miene an, daß es der so Gedemütigten plötzlich wie ein Trost im Herzen keimte: Auch sie sei noch nicht ganz erniedrigt! Es gab ja noch einen, der sie um etwas bat, dessen Augen angstvoll an ihrem Munde hingen und dessen Glück von ihren Worten abhing.
Impulsiv streckte sie ihm ihre Hand entgegen und sprach aus, was sie empfand.
Er war überselig, und verstohlene Blicke nach der Glastür werfend, küßte er begeistert ihre Hand.
Sie entzog sie ihm nicht, aber mit wehmütiger Stimme sagte sie:
»Es ist schön von Ihnen, daß Sie gekommen sind, von mir Abschied zu nehmen, Mister Wesson!«
»Abschied?« Er lachte lustig und ausgelassen, und seine sonst so gehaltene Miene bekam einen Glanz, eine Heiterkeit, wie kaum jemand sie an dem Detektiv je wahrgenommen hatte.
»Ich habe mich für eine lange Reise gerüstet, und wenn ich gar nicht wieder hierherkomme, ist auch nichts verloren … Glauben Sie denn, Ellinor, daß ich Sie jetzt verlassen würde? … Nein, nein, sagen Sie nichts! … Ich kenne alle Ihre Einwände im voraus und weiß, daß keiner stichhaltig ist. Zwischen uns beiden gibt es nur eins: Ich liebe Sie, ich bin Ihnen verfallen von dem ersten Augenblick an, wo ich Sie gesehen haben! … Vielleicht zerstören Sie meine Existenz und mich selbst, das ist möglich! Aber dann ist es Schicksal, dem sich kein Mensch zu entziehen vermag! Ich liebe Sie, und wenn ich Sie auch nicht zwingen kann, mich jetzt schon wiederzulieben, eines Tages werden Sie einsehen, daß ich zu Ihnen gehöre und daß Sie meiner ebenso bedürfen, wie ich Ihrer Person!« …
Seine Stimme war immer inniger und zärtlicher geworden. Er hatte sich zu ihr hinübergebeugt, daß sie seinen warmen Atem spürte. Und sie selbst war tief ergriffen von dem Gefühl, das aus seinen Worten strömte und im Glanz seiner sonst so kalten Augen ihr entgegenleuchtete.
»Ich werde Sie heilen,« sagte er milde. »Meine Liebe für dich, du Einzige, ist stark genug, um alles, alles zu überwinden!«
Frau Ellinor schüttelte leise den Kopf. Aber das Trostgefühl, das die Nähe dieses Mannes ihr gab, und die überzeugende Wärme seiner Worte ließen den Zweifel an der Zukunft schwächer werden in ihrem Herzen. Sie atmete wieder freier, und ein Schimmer von Hoffnung lebte in ihr auf, daß ihr Leben doch noch einmal aufwärts führen könnte in freie und reinere Bahnen.
Ein langer Pfiff draußen, der Zug setzte sich langsam in Bewegung. Noch einmal war es Frau Ellinor, als müßte sie hinauseilen, zurück zu ihren Lieben. Aber dann trat ihr das Bild des einstigen Heimes vors geistige Auge: sie sah ihren Mann, dem man schonend die Nachricht brachte von dem, was geschehen war … und in einem Aufschluchzen der Scham vergrub sie das Gesicht in den Händen …
Aber sie faßte sich schnell und trocknete ihre Tränen.
»Seien Sie mir nicht böse, Mister Wesson. So schnell lassen einen die Erinnerungen nicht los. Aber ich will mir Mühe geben, Ihnen eine Freundin zu werden … mehr kann ich jetzt nicht versprechen!«
Er nickte nur. Auch in seinen Augen standen Tränen.