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Siebzehntes Kapitel.

Anthony hatte die längsten anderthalb Stunden verbracht, die er je erlebt oder vielleicht je zu erleben hatte. Die längsten, die erregtesten, die ungeduldigsten.

Konnte er sich als angenommen betrachten oder doch wenigstens als nahe daran? Wie es auch stehen mochte, jedenfalls hatte sie zugestanden, daß sie sich etwas aus ihm mache.

»Ich dachte nie daran, Sie es wissen zu lassen.«

Ach, er hörte es immer wieder. Wieder und wieder ruhten ihre Augen in den seinen, wie sie in jenem unvergeßlichen Augenblick in ihnen geruht hatten, als sie ihm ihre Seele entdeckte.

Wieder und wieder kniete er in seinen Gedanken vor ihr und küßte ihre warmen, zarten Hände, die so süß dufteten nach dem feinen Wohlgeruch, der sein Herz in Aufruhr brachte.

Er ging nach Hause, er setzte sich zum zweiten Frühstück nieder. Irgendwie mußte er doch die Zeit bis drei Uhr hinbringen.

»Kommen Sie um drei Uhr wieder – und ich werde Ihnen etwas sagen.«

Was hatte sie ihm zu sagen? Was würde er hören, wenn er um drei Uhr wieder kam? Es war eine Frage, die der Hoffnung und der Furcht zugleich freien Spielraum gab.

Adrian plauderte fröhlich am Frühstückstisch. Wie viele seiner Worte mochte Anthony wohl gehört haben!

Nach dem Frühstück strich er durch den Park; er zählte die schleichenden Minuten – er küßte ihre Hände, sah in ihre Augen, zerbrach sich den Kopf darüber, was sie ihm wohl zu sagen haben würde, hoffend, fürchtend und die langen, endlosen Minuten zählend. Und mit dem ersten Schlag drei, der auf der Uhr im Billardzimmer verklang, zog er Susannas Hausklingel.

Seine Kehle war trocken, seine Pulse flogen, seine Kniee zitterten, als er dem Diener durch die Halle vor ihr Angesicht folgte.


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