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19

»Ich will Ihnen alles erzählen, was ich weiß, Herr Kommissar. Aber sagen Sie mir um des Himmels willen, was geschehen ist!«

Sie fuhren zu dritt in einem geschlossenen Abteil zweiter Klasse, Margis und die beiden Wachtmeister. »Ich habe kein Recht, Sie zu vernehmen,« sagte der eine Wachtmeister und zuckte die Achseln, »und darf Ihnen natürlich auch nichts sagen. Sie könnten Ihre Aussage danach einrichten.«

Margis schwieg; aber er hielt es nicht lange aus, sondern begann zu erzählen, das letzte zuerst, in einem wirren Durcheinander. Er merkte selbst, daß man daraus nicht klug werden konnte.

»Mein Gott!« sagte er schließlich und verhüllte das Gesicht mit den Händen. Er dachte an Luisa und die Kinder. »Aber ich muß doch meiner Frau Nachricht geben! Sie muß doch einen Verteidiger besorgen! Die Sache ist doch kompliziert! Ich sehe ja ein, daß Sie mich für einen Mörder halten müssen. Aber Sie können alle Welt nach mir fragen. Jedermann wird Ihnen sagen, daß ich unmöglich ein Mörder sein kann.«

»Sie können in Königsberg sofort an Ihre Frau schreiben. Sie werden es ganz gemütlich haben, und vielleicht stellt sich Ihre Unschuld bald heraus.«

Margis verstummte wieder. Er versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. ›Maria Fenn ist heute nacht ermordet worden!‹ ging es ihm im Kopf herum. Ja, um Himmels willen, von wem denn? ›Von wem denn?‹ schrie es in ihm. ›Von Glasberg!‹ Von Glasberg? Aber Glasberg war nach Königsberg gefahren. Er, Margis selbst, hatte das Auto gesehen, das ihn abholte. Aber wenn es nicht Glasberg war, wußte er überhaupt nichts. Dann kam einfach jeder von den vielen, vielen Millionen Menschen in Betracht.

»Wie ist Frau Fenn denn ermordet worden?« bat er. »Können Sie mir nicht wenigstens sagen womit?«

»Nun, Herr Margis, womit wird sie ermordet worden sein? Mit dem Dolch, den man in Ihrem Versteck am Strande gefunden hat.«

»Wie? Was? Mit einem Dolch? In meinem Versteck?«

»Ja, es ist der Dolch, ein alter indianischer Dolch, der sonst im Schlafzimmer von Frau Fenn auf dem Nähtisch lag.«

»Aber da müssen doch Fingerabdrucke zu finden sein?«

»Das ist sehr interessant«, daß Sie danach fragen, Herr Margis. Aber Sie wissen wohl selbst, daß man ein Tuch um den Griff wickeln oder sich Handschuhe anziehen kann. Ich will Sie beruhigen, es gab keinen Fingerabdruck an dem Dolch. Aber vielleicht habe ich Ihnen damit schon zuviel gesagt.«

Margis fing wieder an zu erzählen, wie er die Frauen gemalt hatte und mit ihnen zusammengewesen war. »Seit Wochen habe ich es wie eine warnende Stimme in mir verspürt, abzureisen. Hätte ich doch darauf gehört!« Er berichtete von seinem gestrigen Abschiedsgang, erzählte, wie er sich in dem Gasthaus nach dem Waldweg erkundigt und längs der Scheune in den Park geschlichen hatte. Wie er Renate im Fenster sah, wie auf einmal der Mond über den First stieg und ihn beleuchtete und Renate aufschrie. »Das Furchtbarste war, daß ich es zuerst für einen Jubelschrei hielt. Sie muß dann durch das Haus gestürmt sein. Nachher hörte ich sie noch zweimal aufschreien und rannte davon.«

»Merkwürdig,« sagte der Wachtmeister. »Und Sie ahnen gar nicht, wer der Mörder sein könnte?«

»Ich wüßte es,« rief Margis lebhaft, »ich wüßte es genau, wer der Mörder ist. Um so genauer, da schon vor wenigen Jahren die Frau dieses Menschen unter seltsamen Umständen starb. Ich würde den heiligsten Eid darauf schwören, daß er der Mörder ist, aber – dieser Mann war heute nacht in Königsberg. Ich habe ihn selbst im Auto nach Königsberg fahren sehen. Aber wer ist es denn sonst?«

»Meinen Sie Herrn Dr. Glasberg?«

»Ja, ich meine Glasberg.«

Der Kommissar lachte. »Mit dieser Behauptung werden Sie nicht viel Glück haben, Herr Margis.«

»Ich weiß, ich weiß. Bald muß ich es ja selber glauben, daß ich der Mörder bin. Zumal man den Dolch noch in meinem Versteck gefunden hat. Aber dieses Versteck kannte außer mir und den beiden Damen ebenfalls nur Glasberg. Ich habe die Lage und den Zugang diesen drei Personen vor einigen Tagen, als ich ihnen das Versteck zeigte, genau beschrieben. Man muß von dem Kilometerstein der Chaussee gerade auf den Signalmast in den Dünen zugehen. Ich sehe noch das gespannte Gesicht Glasbergs vor mir, als ich das sagte. Und Herr Glasberg hat Ihnen natürlich das Versteck gezeigt, wo Sie den Dolch fanden. Ist es nicht so?«

»Jawohl,« bestätigte der Kommissar. »Herr Dr. Glasberg hat alles getan, er hat die junge Dame beraten, die Polizei auf die Beine gebracht und uns auch das Versteck gezeigt.«

Margis nickte. »Herr Glasberg kann es nicht gewesen sein, da er weg war. Er oder ich kommen nur in Frage. Also bin ich es gewesen! Diese Logik leuchtet mir vollkommen ein. Wann ist Herr Glasberg denn aus Königsberg zurückgekommen?« Es war gegen sieben Uhr gewesen. Die junge Dame kam in aller Frühe nach Serbenitz gerannt. Herr Glasberg war gerade zurückgekommen und zog sich um. Er hatte das Mietauto an der Chaussee nach Hause geschickt. Die junge Dame erzählte ihm, was vorgefallen war. Herr Glasberg setzte dann sofort alle Hebel in Bewegung. Die Gendarmen der Gegend waren seit halb acht auf den Beinen, die Mordkommission aus Königsberg traf gegen halb neun im Auto ein.

»Von Anfang an wurde angenommen, daß ich der Mörder bin, nicht wahr?«

Der Wachtmeister nickte. »Die junge Dame hat Sie ja unmittelbar nach dem Morde im Park stehen sehen. Und dann –« der Kommissar zögerte ein wenig, »und dann hatten Sie ja seit Wochen ein Liebesverhältnis mit Frau Fenn.«

»Was? Ich?« rief Margis erstaunt aus. »Ich ein Liebesverhältnis mit Frau Fenn? Wer hat denn das behauptet?«

»Das wußte die ganze Gegend hier. Und die junge Dame hat es bestätigt. Zuerst hatte sie gedacht, daß es Herr Dr. Glasberg war, der oft des Nachts durch den Park geschlichen kam. Vor einigen Tagen war es ihr dann aus einem Gespräch mit Ihnen klar geworden, daß Sie es sind. Außerdem hatte sie Sie beide auch vorgestern abend zusammen am Fenster dicht nebeneinanderstehen sehen.«

»Ich weiß, als ich das Bild fertig gemalt hatte.«

»Und schon früher gewann die junge Dame einmal den Eindruck, Sie beide beinahe gestört zu haben. Damals hatte sie immerhin noch Zweifel. Als sie Sie aber gestern nacht im Park sah, ist ihr alles klar geworden.«

Margis holte tief Atem. Natürlich, so war es gewesen! Auf einmal begriff er Renates wechselndes Verhalten zu ihm. Sie hatte es nicht zu glauben gewagt, bis sie selbst ihn gestern im Mondlicht dastehen sah. Da hatte sie die Arme in die Höhe geworfen und einen Jubelschrei ausgestoßen. Natürlich, das war das Jubelnde gewesen, das er herausgehört hatte. Es war doch ein Jubelschrei gewesen. Überwältigt von der Entdeckung, daß nicht Mario Glasberg der Geliebte ihrer Mutter war, war sie dann durch das Haus zu ihr gestürzt, um ihr um den Hals zu fallen, und hatte Maria – tot, ermordet aufgefunden. Dann waren die beiden Schreie ertönt, die ihn davongejagt hatten. So war es gewesen!

»Wenn man aber zu jemandem Liebesbeziehungen unterhält, sollte man doch noch weniger in den Verdacht kommen, diese Person ermordet zu haben,« sagte Margis.

Der Wachtmeister zuckte die Achseln. »Manchmal ist es eben doch anders,« meinte er nach einer Weile. »Man nimmt an, daß der Geliebte, in diesem Falle Sie, Herr Margis, der Mörder ist. Das Zimmer war in einem Zustand –. Das Fenster stand außerdem weit offen. Der Mörder muß dort hinausgesprungen sein.«

»Welches Fenster? Das Zimmer liegt in der Ecke des Hauses und hat ein Fenster nach dem Park und eins nach der Giebelseite. Das nach dem Park zu gelegene war jedenfalls geschlossen, als ich dort stand, und es ist unmöglich, daß jemand hinaussprang, solange ich da war.«

»Nun, Herr Margis, es wird Ihnen ja nicht unbekannt sein, daß es das andere Fenster, das an der Giebelseite, war, das offenstand.«

»Wieso? Ach so, verzeihen Sie, Sie müssen mich ja für den Mann halten, der dort hinaussprang. Aber ich werde Ihnen etwas Seltsames mitteilen, was Sie mir selbstverständlich nicht glauben werden. In der Tat hatte nicht ich ein Liebesverhältnis mit Frau Fenn, sondern Herr Dr. Glasberg hatte es. Er hütete dieses Geheimnis sehr streng, aber Frau Fenn selbst hat es mir verraten. Sie hoffte sogar, daß Glasberg sich von seiner jetzigen Frau befreien und sie heiraten würde. Frau Fenn und ich haben miteinander darüber gesprochen. Aber weshalb, meinen Sie, könnte Frau Fenn gerade durch ihren Geliebten umgebracht worden sein?«

Der Beamte zuckte die Achseln. »Nun, dafür könnte es manche Gründe geben. Es kommt sogar ziemlich oft vor, daß ein Mann seine Geliebte ermordet. Ich verstehe es ja auch nicht, aber es muß etwas in der männlichen Natur vorhanden sein, das dazu hinneigt.«

»Mein Gott,« sagte Margis betroffen, »Sie haben vielleicht recht. Manchmal spürte ich selbst in mir, der ich doch ein ruhiger und ziemlich kühler Mensch bin, solch einen Willen zur Vernichtung aufsteigen. So ganz fern, verstehen Sie, aber immerhin so, daß ich aus tiefster Tiefe noch diese Stimme vernahm. Eine Art Zerstörungstrieb, einen Drang, die Welt von diesem Punkt aus zu vernichten. Ich kann mir denken, daß bei manchen Naturen ein solcher Trieb mit so elementarer Kraft auftritt, daß sie nicht widerstehen können.«

Der Wachtmeister hörte ihm aufmerksam zu. »Sie schließen sich selbst völlig von solchen Menschen aus?«

»Ja, vollkommen! Ich bin viel zu intellektuell dazu.«

»Nun, es gibt ja auch andere Gründe. Vielleicht hat man manchmal Angst vor den – sagen wir: Folgen eines solchen Liebesverhältnisses. Man fürchtet Verwicklungen, Ansprüche materieller und ideeller Art, die daraus erwachsen könnten. Besonders, wenn man einigermaßen glücklich verheiratet ist. Und das sind Sie doch?«

»Gewiß, sehr glücklich. Mit drei Kindern.«

»Nun sehen Sie.«

Margis errötete. »Ich sehe ja selbst ein, daß die Umstände sämtlich gegen mich sprechen. Ich kann mich nur noch nicht so recht daran gewöhnen, daß ich wirklich in den Verdacht eines Mordes gekommen bin. Wenn Sie mich kennen würden, wüßten Sie, wie ungewohnt eine solche Situation gerade für mich sein muß.« Der Wachtmeister nickte.

Margis fuhr fort: »Aber durch alles, was Sie erzählen, wird für mich die Sache immer rätselhafter. Immer deutlicher wird es mir, daß nur Herr Dr. Glasberg für die Tat in Betracht kommt. Stellen Sie sich doch meine Lage vor, Herr Kommissar! Ich weiß, wie Glasberg zu Frau Fenn stand. Ich weiß es aus ihrem eigenen Munde. Nun deuten alle Anzeichen darauf hin, daß der Mörder zugleich der Geliebte war. Es kann für mich also nur Glasberg sein. Aber Glasberg war in jener Nacht, und übrigens auch in der vorigen Nacht, fortgefahren. Also kann er es wieder nicht sein!«

»Was Sie sich den Kopf zerbrechen!« sagte der Wachtmeister wie mitleidig.

Auf einmal fiel dem Maler der »Schlesier« ein. Sollte wirklich ein solcher »Schlesier« existieren? Oder vielleicht der sagenhafte Herr Fenn? Vielleicht hatte einer von ihnen Maria einen unvermuteten Besuch abgestattet, und vielleicht hatte sie dem Zurückgekehrten ein Geständnis abgelegt, das dann die blutigen Folgen nach sich zog. »Das ist die einzige Möglichkeit, die ich finden kann.«

Er berichtete, was Glasberg ihm von dem Schlesier erzählt hatte, und von der bevorstehenden Ankunft des Herrn Fenn aus Kalifornien. Der Wachtmeister wollte an den Schlesier nicht glauben, und Herrn Fenn hatte man erst heute morgen telegraphisch aus Hamburg herbeigerufen. Wahrscheinlich würde er sein Alibi in Hamburg nachweisen können.

»Sie sind aber sehr geschickt, Herr Margis, das muß ich Ihnen lassen. Sie spielen den interessierten Unschuldigen ausgezeichnet. Ob Sie es wirklich sind, wage ich nicht zu entscheiden. Außerdem haben Sie nun alles aus mir herausgeholt, was ich Ihnen nicht sagen wollte.«

»Verzeihen Sie,« mischte sich auf einmal der zweite Wachtmeister ein. »Sie erwähnten vorhin, daß die frühere Gattin des Herrn Dr. Glasberg vor einigen Jahren unter seltsamen Umständen gestorben sei. Wissen Sie Näheres darüber?«

»Eigentlich nicht.« Margis gab an, was er wußte. Eigentlich war ihm nur Renates Äußerung bekannt, nach der Herr van Holten heute noch die Überzeugung haben sollte, daß Glasberg der Mörder seiner ersten Frau war.

»Wie stellte sich die junge Dame zu dieser Auffassung? Hatten Sie das Gefühl, daß diese Mordtat sie anzog, ihr vielleicht in romantischem Schimmer erschien?«

»Ich glaube nicht. Ich hatte viel eher das Gefühl, daß sie den Rechtsanwalt van Holten haßte, weil er ihr Idol mit seinem Verdacht beschmutzte. Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Herr Kommissar. Sie glauben, daß vielleicht Renate aus Eifersucht –. Nein, das ist vollkommen ausgeschlossen. Solch ein Gedanke kann niemals in Fräulein Fenn aufgetaucht sein.«

»Ich danke Ihnen, Herr Margis. Vielleicht gestatten Sie mir die Bemerkung, daß ich Sie für völlig unbeteiligt an dieser Mordtat halte.«

»Sie auch? Ich auch!« rief Margis aus. Trotz der Situation mußten die drei lachen, brachen aber sofort erschrocken ab.

Eine halbe Stunde später bezog Margis seine Zelle im Untersuchungsgefängnis. Man behandelte ihn mit vollendeter Höflichkeit. Sogar die Fahrt durch die Stadt war in einer Droschke ohne jedes Aufsehen erfolgt.

Als sich die Tür hinter ihm schloß, empfand er eine gewisse Befriedigung über das Alleinsein. Er saß lange auf seinem Stuhl, ohne sich zu rühren. Was hatte er alles zu durchdenken! Erst jetzt wurde die furchtbare Tat für ihn zur Wirklichkeit. Erst jetzt war Maria Fenn ermordet worden. Sie, deren Bild er noch zweimal gemalt, die er für Jahrzehnte, und vielleicht für Jahrhunderte auf der Leinwand festgehalten hatte, kurz ehe sich der Mörderstahl in ihre Brust senkte.

Vielleicht war diese Frau unklar und überschwenglich gewesen. Vielleicht hatte ihre schwärmerische Seele sie zu manchen Torheiten verleitet, aber doch war sie ein wundervoller Mensch gewesen. Alle Stunden mit ihr erstanden ihm wieder. Alle, in denen er sie mit einer scheuen Verehrung geliebt, und alle, in denen er sie ein wenig, ein ganz klein wenig rührend und komisch gefunden hatte. Er war ihr die Totenfeier dieser Stunde schuldig. Er bat es ihr ab, daß er manchmal mit nicht ganz reinen Gedanken ihr genaht war, die so selbstverständlich geradeaus und dann grenzenlos empfunden hatte.

Seine Verhaftung war ihm wie eine Sühne dafür. Er wußte, daß er durch Meere der Angst und Steppen der Erbärmlichkeit gehen würde, und er billigte die tiefe Gerechtigkeit, die für ihn darin lag, weil er mit halben Gefühlen und Leidenschaften gespielt hatte. Was war die Vollendung dieser seiner letzten beiden Bilder gegen die innere Unwahrheit seines Wandels und seiner unklaren Empfindungen!

Er beugte sich dem Schicksal, das ihn ergriffen hatte, und gab sich willig der Läuterung hin, die über ihn verhängt war. Vielleicht schaute die Tote von irgendeinem Stern auf ihn hernieder oder trieb noch unerlöst in der irdischen Sphäre und sog Nahrung aus seinen Gedanken. Ich weiß nicht, wo deine Seele jetzt weilt, Maria Fenn, und ob du nicht überhaupt nur ein verwesender Leib bist und in die kurze Ewigkeit der Erdrinde dich auflösest. In mir wirst du auf eine wunderbare Art lebendig. Vielleicht lebten wir wirklich einmal vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden zusammen, weil du mich so ergreifen konntest. Vielleicht spielte Renate einmal als neckischer Kobold um uns und verwirrte schon damals meine Sinne. Jetzt aber führst du, Maria Fenn, mich zu mir selber und zu meinem Gesetz zurück.

Er saß auf seinem Stuhl und blickte in den Sommerhimmel, der seltsam dünn und fern hinter den Gitterstäben hing. Er fühlte, daß seine Totenfeier langsam in die Beichte hinüberfloß, die er vor Luisa abzulegen hatte und zu der ihm aus dieser Stunde die Kraft kam.

Dann schloß er den Koffer auf, den man ihm mitgegeben hatte, nahm Briefpapier heraus und schrieb an Luisa alles, was ihm in diesen Wochen begegnet war. »Dir brauche ich ja nicht zu sagen, daß ich an der Tat selbst unschuldig bin und daß ich mich auch mit Maria Fenn nicht mehr an dir vergangen habe, als ich es hier gestand.«

Dann riet er ihr, sich sofort an Rechtsanwalt van Holten zu wenden. »Denn keineswegs wollen wir verabsäumen, an meiner baldigen Befreiung zu arbeiten. Es wird sogar sehr notwendig sein.«


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