Friedrich Wilhelm Hackländer
Handel und Wandel
Friedrich Wilhelm Hackländer

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Sechsundzwanzigstes Kapitel.

Die Einführung ins neue Geschäft.

In dem Reißmehlschen Hause hatte ich die unterste Stufe der edlen Kaufmannschaft betreten und sollte jetzt, wie mir der Vetter am andern Morgen beim Frühstück sagte, etwas höher hinaus, denn das Geschäft, für welches ich bestimmt war, eine Modehandlung, hatte zugleich eine kleine Seidenfabrik, und so konnte ich nebst der Handhabung der Elle auch die Geheimnisse der Fabrikation erlernen. Dies letztere tröstete und beruhigte mich einigermaßen, denn es versprach mir eine angenehme Abwechslung und verminderte meine Abneigung, die ich im allgemeinen vor dem Kaufmannsstande hatte. Aber so etwas erschaffen und werden zu sehen, wie der schöne, glänzende Stoff aus der unscheinbaren Seide, wie ihn die Raupe gibt, das sagte meiner Einbildungskraft schon mehr zu; auch muß ich ferner gestehen, daß der Gedanke, ein angehender Fabrikant zu sein, mir sehr schmeichelhaft war.

»Dein neues Haus,« sagte mein Vetter, »ist das sehr ehrenwerte Handlungsgeschäft mit der Firma Stieglitz und Compagnie. Was diese Compagnie anbetrifft, so hast du mit derselben nichts zu tun, und für dich existiert nur Herr und Madame Stieglitz; die »Compagnie« ist dem Namen nur angehängt worden, weil in Amsterdam ein Geschäft existiert, welches mit Indigo handelt, und woran die hiesigen Stieglitz einen gewissen Anteil haben. Für mich, der eine Sache gern klar vor sich sieht und die unnützen, nichtssagenden Bezeichnungen haßt, sind die komplizierten Kaufmannsfirmen nicht gemacht, und du wirst in hiesiger Stadt auf gar sonderbare stoßen. Da sind oftmals die Voreltern mit hineingezogen, und es heißt zum Beispiel: »Jakob, Peter Holzens Sohn«; oder die Lebenden betrachten sich nur als Erben und schreiben: »Kaspar Friedrich Schnitz sel. Erben«; oftmals sind auch bei Brüdern sämtliche Namen derselben angeführt und man sagt: »Heinrich Josef und Leopold Kreuzwegs Söhne und Erben«. Was nun dein Haus anbelangt, so ist der Prinzipal desselben, der Herr Stieglitz, sonst ein würdiger und braver Mann, doch nicht das Haupt des Geschäftes, es regiert vielmehr Madame Stieglitz das Ganze, und ihre Gunst zu erringen, wirst du hauptsächlich bemüht sein müssen, was leicht auf dem Wege Rechtens geschehen kann. Denn Madame Stieglitz ist eine brave und achtbare Dame, und,« setzte er mit sarkastischem Lächeln hinzu, »über die Maßen fromm und gottesfürchtig; ferner ist im Hause und Geschäft besonders zu achten und zu bemerken der Buchhalter Herr Specht.«

Solchermaßen instruiert, nahm ich herzlichen Abschied von meiner Nichte, der kleinen Emma, und trat klopfenden Herzens, in Begleitung des Vetters, meinen Weg in die neue Kondition an. Das Stieglitzsche Haus war ein neues und schönes Gebäude, und der Laden im untern Stock zeigte durch hohe, helle Spiegelfenster, wie ich nie ähnliche gesehen, dem Vorüberwandelnden die herrlichsten Stoffe und Gegenstände.

Auf meinen äußern Menschen hatte ich heute morgen besondere Sorgfalt verwendet; der Anzug war schwarz, mein Haar glatt gekämmt und sorgfältig gescheitelt. Letzteres hatte meine Nichte besorgt und mir dabei zugeflüstert, ich solle der Madame Stieglitz gegenüber recht bescheiden und schüchtern auftreten.

Der Vetter führte mich am Laden vorbei zu der Eingangstür des Hauses und zog dort die Glocke. Bald wurde uns von einem kleinen Manne geöffnet, der, eine Brille auf der Nase, ziemlich verdrießlich nach unserm Begehren fragte. Dieser Mann, eine verkümmerte, dürre Figur, etwas stark auf die Seite gebogen, welche Abhängigkeit er durch die in die Seite gestemmte linke Hand zu vergleichen suchte, hatte einen braunen, bis auf die Füße gehenden Oberrock an, eine weiße, etwas gelbe Halsbinde, und war der Herr Stieglitz in eigener Person. Er öffnete ein Zimmer zu ebener Erde und ließ uns eintreten, worauf mich ihm der Vetter vorstellte; ich wollte mich gerade mit ein paar passenden Worten dem neuen Prinzipal empfehlen, als er mich mit heiserer Stimme in derselben mürrischen Weise, mit der er die Tür öffnete, unterbrach und mit den Worten: »Schon gut, ich will meine Frau rufen!« auf großen Pantoffeln, die er lässig an den Füßen trug, davonschlürfte. Dieses unfreundliche Wesen meines Chefs hatte einen unangenehmen Eindruck auf mich gemacht, zudem wurde jetzt in dem Hausflur eine Stimme laut, welche in tiefem Ton und ziemlich heftig die Worte sprach: »Hat denn die Geschichte solche Eile? Ist es nicht möglich, daß man mich einen Augenblick ruhig an meinen Geschäften läßt, kann denn das neue Subjekt nicht warten?« und die Sprecherin trat gleich darauf ins Zimmer, eine große, rüstige Frau mit strengem Gesicht, ziemlich weißem Haar, das unter einer einfachen Haube hervorschaute. An der Schürze trug sie ein mächtiges Schlüsselbund, und das Zepter des Ladens, die Elle, hatte sie in der Hand. Der Vetter stellte mich der Prinzipalin, denn diese war es, vor; Madame Stieglitz bot dem Professor einen Stuhl an, die beiden setzten sich, und der Prinzipal und ich blieben stehen. Mit aufmerksamem Blick sah mich Madame Stieglitz an und sagte zum Vetter: »Der junge Mensch sieht nicht übel aus, ich hätte mir ihn aber größer und stärker gedacht.« Sie wandte sich an mich: »Hat Er Lust, den Kaufmannsstand zu erlernen?« fragte sie barsch, und ich antwortete schüchtern, daß ich mir alle Mühe geben werde, und vorzüglich sei es die Fabrikation der Seidenstoffe, welche zu begreifen ich außerordentlich begierig sei. »Was, Fabrikation?« antwortete Madame Stieglitz, »daran denkt man vorderhand noch nicht, wer einen Stoff erzeugen will, muß ihn vorher genau kennen lernen. Darum zuerst ein paar Jahre die Elle in die Hand genommen und die kleinen Bücher geschrieben! Dann sieht man, ob Fleiß und Betragen danach sind, daß man Ihn auf der Wiegkammer gebrauchen kann; ich verlange Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, offene Augen und Gehorsam, das andere findet sich alsdann von selbst.« – »Ja, das findet sich von selbst,« wiederholte der Prinzipal. – »Wann wünschen Sie,« sagte der Vetter, »daß der junge Mensch seinen Dienst antrete; vielleicht zu Mitte dieses Monats? Er kann in diesem Falle die acht Tage bis dahin in meinem Hause zubringen.«

Wie dankte ich dem Vetter für die freundliche Aussicht, die er mir eröffnete, noch acht Tage lang frei und in seinem schönen Garten sein zu dürfen! Doch warf die Frau Prinzipalin die Luftschlösser, welche ich in Gedanken schnell erbaute, mit einemmal über den Haufen, indem sie sagte: »Was, Mitte eines Monats, Herr Professor? Um etwas Tüchtiges zu lernen, kann man nie früh genug anfangen, und der Kaufmannsstand ist nicht so leicht, wie mancher glaubt; wenn es auch schwerer ist, sich große Wissenschaften anzueignen und gelehrt zu werden, so braucht man doch auch Zeit, um die unzähligen Stoffe, mit denen wir umgehen, kennen zu lernen, und ein Hauptbuch gut und sauber zu führen. Lassen Sie mir den jungen Menschen gleich heute da, wir wollen ihn schon beschäftigen.« Und der Prinzipal setzte hinzu: »Ja, wir wollen ihn schon beschäftigen.«

Achselzuckend nahm der Vetter seinen Hut, empfahl sich dem Hause Stieglitz und Compagnie und ging eilig davon, nachdem er mir die Hand gereicht.

Mir war das Weinen näher als das Lachen, und ich blieb wie angemauert auf meinem Platze stehen; der Prinzipal wurde mit einem bedeutsamen Wink vor die Tür geschickt, und als wir allein waren, hielt mir Madame Stieglitz eine Antrittsrede, die ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen will: »Junger Mensch,« sprach sie, »wir sind allein, und das ist gut; denn wenn ich meinen Leuten etwas Unangenehmes zu sagen habe, so braucht es keine weiteren Ohren als die meinigen und die, welche meine Worte hören sollen; aber da wir einmal bei den Ohren sind, so bitte ich, das, was ich jetzt sage, nicht zum einen hinein, zum andern hinaus gehen zu lassen, und sich alsdann wohl zu merken, daß ich allen meinen Leuten nur dreimal ernste Worte ins Gewissen spreche: das erste Mal beim Antritt, wo es mir wie bei Ihm notwendig erscheint, das zweite Mal, wenn die Aufführung nicht so ist, wie ich es vermute und will, und das dritte Mal, wenn ich jemand fortschicke. Er also ist mir von seinem Oheim und Vormund als ein etwas leichtsinniges und unruhiges Subjekt, das gern dumme Streiche macht, geschildert worden, und man hat mich gebeten, ein aufmerksames Auge auf Ihn zu haben, um den Versuch zu machen, ob es möglich sei, Ihn zu einem brauchbaren Mitglied der menschlichen Gesellschaft heranzubilden. Das will ich getreulich tun, aber helf' Er mir; Heiterkeit nach getaner Arbeit, die anständig ist und Gott den Herrn nicht beleidigt, ist auch mir nicht zuwider, aber dummes Spaßmachen hasse ich in den Tod; arbeite Er fleißig, bete Er fleißig, denn ohne Gottes Hilfe ist an das Gelingen eines guten Werkes nicht zu gedenken. Ich tue es auch und fange kein Geschäft an, ohne den Himmel zu bitten, daß er mir Kraft zum Vollbringen desselben geben möge; man muß aber auch aufrichtig fromm sein und nicht bloß scheinheilig, und den ganzen Tag tun, als wollte man unsern Herrgott bei den Füßen anfassen. Halte Er sich an meinen Buchhalter Specht, das ist ein frommer, gottgefälliger Mensch und tut seinen Dienst wie ein redlicher Knecht, der mit seinem Pfunde wuchert und es nicht vergräbt. Komm Er jetzt mit, wir fertigen gerade die Bilanz, und da kann Er nach Seinen Kräften helfen.«

Voll von der Rede, die mir gehalten, und dir mir ernst und mahnend, wie die Posaune des jüngsten Gerichts, in den Ohren geklungen, folgte ich meiner Prinzipalin in das Warenmagazin im obern Stock, wo ich angewiesen wurde, mehrere Stücke Merino und ähnliche Stoffe hinunter in den Hof zu tragen, dort auf einen Tisch zu legen und mit einem kleinen Stöckchen derb auszuklopfen. Nachdem das geschehen war, erschien der Prinzipal in höchst eigener Person und zeigte mir, wie man die Elle handhaben müsse; das Stück wurde abgewickelt, gemessen und wieder aufgewickelt – ein höchst angenehmer Zeitvertreib.

Der Hof, in welchem mir so die Anfangsgründe des Modewarengeschäfts beigebracht wurden, war von allen Seiten mit hohen Häusern umgeben, deren hintern Teil ich mit all den Einzelheiten des Familienlebens vor Augen hatte: an vielen Fenstern flatterte weiße Wäsche, dort zum Trocknen aufgehängt, an andern standen Blumenstöcke, und daß die Pflanzen in denselben hier und da begossen wurden, zeigten lange, schmutzige Streifen, die an den Wänden hinabliefen.

Unterdes klopfte ich wacker darauf los, und Madame Stieglitz, die einigemale ernst und feierlich aus dem Kontorfenster neben mir herausschaute, schien nicht unzufrieden mit meinem Fleiß. Als es zwölf Uhr geschlagen hatte, rief sie mich selbst zu Tisch. Das Mittagsmahl wurde neben dem Kontor eingenommen, und ich erlaubte mir einen schüchternen Blick in die Schreibstube; hier war alles viel vornehmer und sah reicher aus als bei meinem früheren Prinzipal, Herrn Reißmehl, es standen da ein paar große, schöne Pulte, eine Kopiermaschine, an der Wand hingen Landkarten und ein Kalender, große Musterkarten lagen auf den Tischen umher, gelbe, glänzende Seide, in Bündel gebunden, war zierlich in einem großen Wandschrank mit vielen Fächern geordnet, und was mir am merkwürdigsten erschien, war die Prinzipalin selbst, die vor dem Pult auf einem Drehstuhle saß, eine Brille auf der Nase, und so lange schrieb, bis die Suppe aufgetragen wurde. Der Prinzipal stand in einer Ecke und schnitt von verschiedenen Stoffen kleine Müsterchen ab; endlich setzten wir uns zu Tische, und hier lernte ich auch den Buchhalter, Herrn Specht, kennen, und ich könnte nicht sagen, daß derselbe einen angenehmen Eindruck auf mich gemacht hätte.

Obgleich vielleicht erst dreißig Jahre alt, hatte er eine lange, trockene Gestalt und erinnerte mich höchst unangenehm – ich weiß nicht, durch was – an meinen früheren Oberkollegen Philipp, doch war der Herr Specht ohne Vergleich viel sauberer angezogen; er trug, wie der Herr Stieglitz, eine helle Halsbinde, aus welcher das bleiche, hagere Gesicht mit schwarzen Haaren recht gespensterhaft herausschaute, auch war der Herr Specht mangelhaft gewachsen; er hatte beinahe gar keinen Oberkörper und sah deshalb einem aufgesperrten Zirkel nicht unähnlich. Auf seinen Zügen thronte ein immerwährendes Lächeln, demütig gegen die Prinzipalin, vertraulich gegen den Prinzipal, protegierend gegen mich, und vornehm gegen die Ladenjungfer. Letztere war ein harmloses, bescheidenes und sehr häßliches Frauenzimmer, welches in seiner Schüchternheit mit beständig niedergeschlagenen Augen die Anwesenden fortdauernd um Verzeihung zu bitten schien, daß es überhaupt in der Welt sei.

Das Essen war gut und wurde durch ein langes Gebet eingeleitet, welches der Herr Specht mit tief herabgesenktem Haupte sprach. Die Prinzipalin schwang den Vorlegelöffel sowie das Tranchiermesser und gab den Grundton zur Unterhaltung. Herr Specht variierte dies Thema, vollkommen übereinstimmend mit den Ansichten von Madame, und der Prinzipal, dessen mürrisches Gesicht sich bei der Suppe aufklärte, wagte hier und da einen kleinen Witz, welchen die Ladenjungfer allein durch ein trauriges Lächeln belohnte. »Wie bekommt Ihm das Ausklopfen?« fragte die Prinzipalin und setzte hinzu: »Man muß mit dem A anfangen und in allen Sachen erst buchstabieren lernen, ehe man zu lesen anfängt.« Ich versicherte, daß es mir außerordentlich nützlich erscheine, die verschiedenen Stoffe kennen zu lernen. »Er ist zum erstenmal hier?« fuhr die Herrin fort. Ich bejahte diese Frage; nun sagte sie: »Das Haus Seines Vetters wird Ihm gefallen haben, schön eingerichtet, ein schöner Garten und eine angenehme Aussicht über die ganze Stadt.« – »Ja, ja,« spöttelte der Prinzipal, »wenn man reich ist, kann man sich auf sein Landgut zurückziehen und seine Tage angenehm und in Ruhe beschließen.« Ob dieser Aeußerung lachte der Herr Specht mit einem Seitenblick auf mich, und die Ladenjungfer kicherte. »Ei was?« entgegnete Madame Stieglitz, »der Herr Professor ist bei allen seinen Eigenheiten doch ein braver Mann, er gibt gerne den Armen, und mir sollte es leid tun, wenn er in seinen alten Tagen doch noch genötigt wäre, sein Haus und seinen Garten zu verkaufen.« Ich verstand diese Aeußerungen damals nicht und war nur der Prinzipalin dankbar, daß sie meinen Vetter für einen braven Mann erklärte.

Nach Tisch ging meine Beschäftigung wieder an, und ich alarmierte den Staub in den Warenballen, bis die Sonne sank, wo ich von der Ladenjungfer angewiesen wurde, die beiden großen Lampen, mit denen abends der Laden erleuchtet wurde, zu putzen und anzuzünden, was ich auch, da ich einen guten Sinn für alles Praktische besaß, leicht begriff und zu ihrer Zufriedenheit ausführte. Um acht Uhr wurde der Laden geschlossen, und alsdann beschäftigten wir uns mit den großen Musterkarten, die ich heute morgen im Kontor gesehen, aus welchen die »vergriffenen« Muster, d. h. solche Stoffe, von denen nichts mehr da war, entfernt und andere eingeklebt wurden. Da früher Papparbeiten aller Art meine Lieblingsbeschäftigungen waren, so hatte ich hierdurch in den nächsten Tagen Gelegenheit, mir die Gunst der Prinzipalin zu erwerben. Sie wollte ein neues Seidekärtchen anfertigen lassen und befahl mir, das Papier sowie die bunten Stoffe zum Buchbinder zu bringen, damit er sie kunstgerecht einklebe und mit einem kleinen Strich von Goldpapier einfasse. Ich bat, mir die Arbeit zu übertragen und führte sie so zur Zufriedenheit aus, daß Madame Stieglitz mir mit einem freundlichen Lächeln sagte: »Ei, ei, mir scheint, Er ist zu gebrauchen.«

Die Musterkartenbeschäftigung, bei welcher abwechselnd bald von Herrn Specht, bald von der Ladenjungfer ein Kapitel aus einem Andachtsbuche gelesen wurde, schien dem Prinzipal nicht besonders zu behagen, gewöhnlich empfand er Kopfweh und begab sich auf sein Zimmer, von einem ernsten Blick seiner Frau begleitet. Letztere schien mir wirklich eine fromme Frau zu sein, wurde aber hierin von Herrn Specht übertroffen, dessen Mund von andächtigen, lieblichen Redensarten, die Verehrung Gottes betreffend, beständig überfloß. Er begleitete seine Vorlesungen, die er mit gefalteten Händen und niedergeschlagenen Augen hielt, mit den beredsamsten Kommentaren und sprach sich alsdann in eine wahre Begeisterung hinein, bis sein erhabenes Auge glänzte und ein leichtes Rot auf seinen blassen Wangen erschien und die Prinzipalin mit sanftem Ton sagte: »Specht, Er ist ein braver und frommer Christ, aber les' Er nur weiter.« Um zehn Uhr wurden die Tagewerke des Hauses beschlossen, und wir gingen zu Bett. Mein Zimmer war gelegen zwischen dem des Herrn Specht und der Ladenjungfer. Ermüdet von alledem, was ich heute gesehen, legte ich mich nieder und hörte noch, wie der Buchhalter neben meinem Zimmer ein geistliches Lied mit lauter Stimme absang.


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