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Fünfundvierzigstes Kapitel.
Mörder! Mörder!


Wir glauben schon berichtet zu haben, daß Don Larioz, als er in sein Versteck hinein kroch – den Ausdruck gehen oder schreiten können wir hier unmöglich gebrauchen, da. hierzu die Oeffnung viel zu klein war – sich sehr bücken mußte, um mit seinem Kopfe nicht an der Thüreinfassung anzustoßen. Als er nun an dem Orte war, den ihm Kathinka Schneller angewiesen, fand er diesen so dunkel, daß man buchstäblich nicht die Hand vor den Augen sehen konnte. Da er immer noch außerordentlich gebückt dastand und ihm diese Stellung sehr unbequem schien, so machte er einen äußerst vorsichtigen Versuch, sein Haupt zu erheben, was ihm auch gelang, aber nicht so sehr, daß er hätte aufrecht stehen können; vielmehr fand er die Decke des Gemaches, wo er war, so niedrig, daß er wohl einsah, er müsse bis zur Zeit, wo sich jener Wüthende drinnen im Zimmer entfernt haben würde, in einer sehr unbequemen Stellung verharren.

Welches Gemach des Hauses man ihm zum Aufenthalte angewiesen, war er nicht im Stande zu sagen, doch da er sich von jeher daran gewöhnt hatte und auch Muth genug besaß, jedem Außergewöhnlichen keck ins Auge zu blicken, so beschloß er auch jetzt, mit den Händen vorsichtig umhertappend, zu untersuchen, wo er sich eigentlich befinde. Er setzte behutsam einen Fuß vor den anderen, und fühlte dabei, daß er auf einen eigenthümlich weichen Boden trete; auch war es ihm als sei derselbe feucht, und, um sich dessen zu vergewissern, fühlte er mit einer Hand hinab, zog aber die Finger schnell zurück, als er mit einigem Befremden entdeckt, daß er in nasses, zertretenes und durchaus nicht reinliches Stroh gefaßt.

Bei dem nächsten Schritte, den Larioz nun mit größter Vorsicht machte, befand er sich an einer Mauer des Gemaches, ging langsam daran hin, fand eine Ecke des Versteckes und darauf eilte andere Wand, die aus Holzwerk zu bestehen schien, und wo ein kleiner Vorsprung war, an dem er empfindlich mit dem Schienbeine anstieß. Mauerwerk und Holzwand aber und nicht minder die niedere Decke über seinem Haupte waren mit einer Feuchtigkeit überzogen, die durchaus nicht angenehm roch, was man indessen auch von dem ganzen Gemache nicht sagen konnte; es herrschte eine sonderbar säuerliche Atmosphäre hier, welche die Nase unangenehm berührte, ohne daß man es gerade einen bestimmt ausgesprochenen Geruch hätte nennen können.

Der tapfere Spanier, vielleicht in der Befürchtung, noch Schlimmeres zu finden, beschloß, seine Untersuchungen nicht weiter fortzusetzen, und tappte bei der feuchten Mauer vorbei an den Eingang zurück, um dort an der Thür in das Haus zu lauschen, indem er hoffte, Kathinka Schneller müsse jetzt jeden Augenblick erscheinen, um ihn aus seinem Verstecke zu erlösen. Aber er vernahm nicht das Geringste von sich nähernden Tritten, alles, was er hörte, war zuweilen ein schallendes Gelächter, das durch mehrere Thüren gedämpft an sein Ohr schlug.

Ah! dachte er, das kluge Mädchen wird jetzt die Treppe herab gekommen sein, um den Wüthenden zu überzeugen, daß sie in der That nicht im Zimmer gewesen sei. O Weiber! Weiber! seufzte er, es ist doch viel Lug und Trug in eurem Thun und Lassen. Es wäre entsetzlich, wenn ich denken müßte, daß Dolores mir es einstens auch so machen könnte! – Aber nein, gewiß nicht! Aus deren seelenvollen Augen spricht ein treues Herz.

Die gebückte Haltung, zu der er genöthigt war, fing indessen an, ihn außerordentlich zu belästigen; er hatte schon, um einen kleinen Stützpunkt zu finden, und doch nicht sein Haar mit der schmierigen Decke in Berührung zu bringen, zuerst die eine Hand, dann beide auf sein Haupt gelegt und sich gegen oben gestemmt – eine Haltung, die aber auch in kurzer Zeit sehr ermüdend wurde; auch waren die gebogenen Kniee schuld daran, daß er seine Stellung häufig veränderte. Einige Erholung fand er alsdann, wenn er seine Handfläche auf die Kniee legte und dadurch dem sehr gebückten Oberkörper einen Stützpunkt gab.

Wenn ich leide, dachte er bei sich selber – und daß ich in diesem seltsamen Gemache einigermaßen leide, ist wohl nicht zu läugnen – so geschieht es um Dolores willen; und ich finde einige Erquickung in diesem Gedanken. Ist es doch ebenso verdienstlich, für die, welche man liebt, körperlich, ja, selbst geistig zu dulden und zu leiden, als thatkräftig für sie zu wirken mit Schild und Lanze, wenn das möglich wäre. – Die alten Ritter, denen es eine Spielerei war, ja, ein Vergnügen, Riesen niederzuwerfen, Drachen zu tödten und edle Jungfrauen zu befreien, sie fanden es schwerer, sich in Demuth zu beugen, und es wurde ihnen als größtes Verdienst angerechnet, wenn sie, vom Schlachtroß steigend, solches thaten. – Auch ich könnte von mir sagen, daß ich hier in Demuth gebeugt stehe; auch mir wird man dieses zu größerem Verdienst anrechnen, als wenn ich, nicht achtend die Bitten jenes unschuldigen Mädchens, zurück in das Zimmer gestürmt wäre, um den Wüthenden zu besiegen und niederzuwerfen. – Ja, ich finde es, dachte er nach einer Pause mit einem unterdrückten Seufzer, in der That schwerer und deßhalb auch glorreicher, sich so in Demuth zu beugen, als mit leuchtendem Schwerte drein zu schlagen. Aber wenn diese Prüfung in der Demuth sehr lange dauert, so könnte sie doch am Ende etwas unangenehm werden.

Er veränderte feine Stellung abermals, und indem er mit der Hand vorsichtig um sich her fühlte, wandte er sich wieder gegen die Mauer, wo er zufällig an einen eisernen Ring streifte, in dem ein nasser Strick befestigt war. – Seltsam! dachte er, daß man in den Häusern der Entenpforte so sonderbare Gemächer findet!

Wenn man in tiefer Dunkelheit in einer gebückten Stellung wie Don Larioz aushalten muß an einem unbekannten Orte, von dem man nicht weiß und nicht errathen kann, was es eigentlich für ein Ort ist, wenn man eine säuerliche Atmosphäre einathmet, wenn man mit der Hand an feuchte Mauern streift und dabei eiserne Ringe und Stricke berührt, so kann schon eine mittelmäßige Phantasie veranlaßt werden, allerlei außergewöhnliche Bilder zu gebären.

Da nun aber der lange Schreiber eine mehr als mittelmäßige Phantasie hatte und diese sich gern mit unheimlichen Häusern, alten Schlössern, düsteren Ritterburgen, Verließen und dergleichen beschäftigte, so war es nicht unnatürlich, daß ihm der Gedanke kam, wie der Theil der Stadt, in dem sich die Entenpforte befand, mit zum ältesten gehörte und wie die Häuser hier noch meistens aus jenen Tagen stammten, wo die harten Zeiten des Mittelalters jedes Haus als eine kleine Burg entstehen ließen, ebenso fähig, sich nach außen zu vertheidigen, als unglückliche Gefangene hinter Schloß und Riegel zu halten. Ja, es konnte nicht anders sein: das Gemach, in welchem er sich befand, mußte einmal ein Gefängniß gewesen sein; die niedere Decke war eine weitere Qual für die armen Eingekerkerten, der Strick an der Mauer hatte vielleicht schon manches arme Schlachtopfer gehalten, und der hölzerne Vorsprung, an den er vorhin gestoßen, war vielleicht der Sitz, dessen sich jene Unglücklichen bedienten.

Daß ihm dieser letzte Gedanke nicht schon früher gekommen, hätte er eigentlich belächeln können, wenn seine Situation nicht so furchtbar ernst gewesen wäre. Doch beschloß er, sich dieses Sitzes zu bedienen, da er nahe daran war, durch seine höchst unbehagliche, tief gebückte Stellung Krämpfe in allen Gliedern zu verspüren. Er tappte nach dem Sitze hin, fand ihn, ließ sich darauf nieder und konnte nun seine Beine wenigstens ausstrecken, stieß auch mit dem Kopfe nicht mehr an die Decke des Gemaches, da er nachsinnend sein Haupt auf die Brust herabsinken ließ.

Ja, die Entenpforte war der älteste Theil der Stadt, und jetzt erinnerte er sich wohl, daß er oft davon gehört, wie hier Leute wohnen sollten, deren Treiben das Licht des Tages scheue. Hatte nicht auch der treue Windspiel ähnlicher Maßen gesprochen, hatte er ihn nicht gewarnt vor dem Gange hieher, hatte dessen Fuß nicht sichtbar schüchtern die Schwelle des Hauses Numero Bier übertreten? – Aber nein, die Veranlassung, weßhalb er sich in dem dunkeln Gemache befand, war ja so natürlich, und es hatten sich die Ereignisse so richtig vor seinem Blicke an einander gereiht. Das Schreiben der unglücklichen Dolores hatte ihn an Kathinka Schneller gewiesen, diese ihn freundschaftlich ausgenommen und liebreich behandelt, bis jener Wüthende kam. –

So dachte Larioz, aber mit einem Male trat das Bild des hohnlachenden Clemens Breiberg vor seine Seele und er fühlte ein gelindes Frösteln. Wie, wenn dieses Ungeheuer erfahren hätte, daß die unglückliche Dolores ihm geschrieben? Wie, wenn er gewußt, daß Kathinka Schneller sich dazu hergeben würde, zur Befreiung der Spanierin mitzuwirken? Wie, wenn die Breibergs dagegen gearbeitet und vielleicht Kathinka Schneller vermocht hätten, ihn in diesen finsteren Kerker zu verlocken?

Gräßlich! An diesen Gedanken reihten sich andere so finsterer und wilder Art, daß er unmöglich ruhig sitzen bleiben konnte, sondern erregt wie er war, ohne der niedrigen Decke zu gedenken, aufsprang, mit dem Kopfe oben polternd anstieß, dann auf dem feuchten Stroh ausglitschte und der Länge nach auf den Boden hinpatschte. Er fühlte einen heftigen Schmerz am Kopfe und bemerkte zu gleicher Zeit auch, wie klein der Kerker war, in dem er sich befand; denn während sein Haupt an den Sitz der Gefangenen stieß, berührten seine Füße die Eingangsthür.

Mühsam raffte er sich empor, und die säuerliche Atmosphäre drang stärker als bisher in seine Nase; es war ein seltsamer Geruch, etwas wie vom Dunste der Verwesung dabei. Schaudernd dachte er an gräßliche Ursachen, die denselben hervorgerufen haben könnten, an Unglückliche, die man vielleicht hier gefesselt hielt, bis der Tod sie von den Qualen des Hungers und Durstes erlöste, – und dieser Schauder stieg zu einem wahrhaften Grausen, als er nun mit einem Male neben sich einen tiefen Seufzer hörte.

Nun ist es aber in der That etwas Entsetzliches, an einem unheimlichen Orte, wo man sich allein glaubt, plötzlich ein solches Geseufze zu hören. Es war kein Wunder, daß Don Larioz zu fühlen glaubte, wie sich die Wurzeln jedes seiner Haare bewegten. – In einem ähnlichen Falle wie in dem, wo er sich befand, pflegen uns zwei Empfindungen zu bestürmen: die einer furchtbaren Angst, welche sich dadurch äußert, daß wir uns krampfhaft, lautlos in uns selbst und in die nächste Ecke zurückziehen, keines Lautes, keines Gedankens mächtig und mit scharfem Ohr hinlauschend, ob sich der furchtbare Seufzer nicht wieder, hören lasse – oder ein unnatürlicher Muth, der uns vorwärts streben läßt, dem Orte des Grausens entgegen, bereit, über das, was wir dort finden, herzufallen, um es, wenn es etwas Feindliches ist, mit unseren Händen zu erwürgen.

Von der letzteren Empfindung war der tapfere Spanier beseelt. So rasch es ihm möglich, tappte er an der Wand hin, fühlte aber mit Schrecken, daß er schon beim ersten Schritte an einen menschlichen Körper stieß, neben dem er, ohne es zu wissen, schon eine Zeit lang gesessen. War es ein lebend Eingekerkerter wie er, oder war es bloß eine Leiche? – Nein, das Letztere war nicht der Fall, denn als Don Larioz mit seinen langen Fingern zugriff und den Hals des menschlichen Körpers neben ihm umkrallte, stieß dieser nicht nur abermals einen tiefen kläglichen Seufzer aus, sondern sagte auch mit einer Stimme, die den langen Schreiber erbeben machte: »O du mein Gott! was habe ich denn gethan, daß ich hier elend zu Grunde gehen soll? Hat man mich doch in meiner Jugend gelehrt, daß treue Anhänglichkeit und Tugend schon diesseits zuweilen Belohnung finden. O guter Himmel! und ich bin treu und anhänglich gewesen einem Freunde, den ich sehr achte, und ich habe meine Tugend bewahren wollen, und deßhalb hat man mich in dieses scheußliche Loch gesteckt.«

Don Larioz fuhr zurück, so weit es ihm die Mauern des kalten und feuchten Kerkers gestatteten, dann hob er die Hände empor und sagte mit einem Tone unbeschreiblicher Rührung: »Auch du, mein Sohn? – Auch du mußt meinetwegen so entsetzlich leiden?« – Er hätte um Alles in der Welt in diesem wahrhaft ergreifenden Augenblicke nicht das kalte und förmliche Sie anwenden können. – »So sind Sie es wirklich?« setzte er nach einer Pause hinzu, nachdem er sich einigermaßen gesammelt.

»Ja, ich bin es,« erwiderte Windspiel mit einer Stimme, welche vor Freude zitterte; »ich bin es, o mein Gott! Man hat mich schmählich behandelt, man hat mich unter dem Vorwande hier eingesperrt, ich müsse durch eine Hinterthür das Haus verlassen, um schlechten Feinden, die Sie und mich bedrohten, zu entfliehen. Ich wußte nicht, was man mit mir vorhatte; es waren schreckliche Gedanken, die mich beschäftigten; aber jetzt wird Alles gut werden; Sie sind ja auch da.«

»Allerdings bin ich auch da, mein Freund,« gab der Spanier jetzt mit einer Ruhe zur Antwort, welche seiner Fassung und seinem Verstände alle Ehre machte. »Leider, möchte ich sagen, bin ich auch da; aber nun ich weiß, daß ich vielleicht zu Ihrer Rettung mitwirken kann, fühle ich eine Art von Beruhigung darin, daß auch ich in diesen scheußlichen Kerker gerathen.«

»Ein schöner Kerker!« jammerte Windspiel. »a«, wenn es nur ein Gefängniß wäre! Aber so, wenn das Jemand erfährt, so bin ich Zeit meines Lebens blamiert.«

»Gegen Gewalt und List ist nichts auszurichten,« sprach ruhig der Spanier; »auch helfen da keine Klagen. Vor der Hand muß uns alles daran gelegen sein, daß wir uns unsere Lage klar machen, daß wir zu entdecken suchen, wo wir uns eigentlich befinden.«

»Nun, dazu braucht es nicht viel Nachdenken,« gab der Kellner kleinlaut zur Antwort; »wer das nicht riechen kann, wo wir uns befinden, der muß eine schlechte Nase haben.«

»Sollten wir uns nicht in einem Kerker befinden?« fragte der tapfere Spanier angstvoll, dem jetzt erst die säuerliche Atmosphäre anfing verdächtig zu werden, und in dem plötzlich eine Vermuthung aufstieg, die für ihn über alle Maßen verletzend war. »Sollte der hölzerne Block, auf dem Sie sitzen – auf einem ähnlichen saß auch ich vorhin – nicht die Bank eines Gefangenen sein? Sollte der feuchte Strick, den ich gefühlt, nicht dazu gedient haben, arme Schlachtopfer menschlicher Grausamkeit fest zu halten?«

»O mein Gott, nein! Das ist alles nicht so, wie Sie es sagen.«

»Und wo sind wir denn?« fragte Don Larioz mit steigender Angst. »Ich beschwöre Sie, theilen Sie mir Ihre Ansicht mit! Wenn dies kein Kerker ist, was ist es denn?«

»Ein Schweinestall ist es!« jammerte Windspiel kläglich. »Man hat uns in einen Schweinestall gesperrt, und das ist eine Schande, die ich nicht überlebe.«

Eine Zeit lang gab der Spanier keine Antwort. Wenn es aber hell gewesen wäre, hätte man sehen müssen, wie er beide Hände vor das Gesicht preßte und noch mehr zusammen sank, als es die niedrige Decke bedingte. Dann seufzte er: »Ein Schweinestall? – – eingesperrt? – O, es sind das schreckliche Worte, die Sie aussprechen! – Aber ich setze den Fall, es wäre wirklich ein solcher Ort, wie Sie ihn genannt –«

»Woran nicht zu zweifeln ist,« unterbrach ihn Windspiel mit heftiger Stimme. »Ich sitze auf dem Trog, aus dem die Schweine fraßen, und der Strick an der Wand dient dazu, eins dieser unartigen Thiere festzuhalten.«

»Entsetzlich! Aber Sie sprechen von eingesperrt. So sollte das ein teuflischer Verrath sein, der uns hieher gebracht?«

»Was Sie hieher gebracht, das kann ich ja nicht wissen,« fuhr der Kellner kläglich fort, »aber mich hat meine Tugend in den Schweinestall geführt, von meiner Anhänglichkeit an Sie gar nicht zu reden. Der Stöpsel ist ein leibhaftiger Teufel. O, das hätte ich Tag meines Lebens nicht gedacht!«

»Was Fräulein Stöpsel mit dieser Angelegenheit zu schaffen hat, weiß ich nicht, aber so viel ist gewiß, wenn ein weibliches Herz im Stande wäre, unseren Edelmuth auf so niederträchtige Art auszubeuten, so müßte ihr Blut fließen.«

»Das würde uns nichts nützen, lieber Herr Don Larioz,« versetzte der Kellner. »Aber glauben Sie mir, es ist fürchterlich! – Weder die Schneller noch der Stöpsel werden ihr Maul halten, und dann bin ich vor der ganzen Künstlerschaft auf ewig blamirt.«

»Ruhig, mein Freund,« sagte Larioz so sanft, wie es die fürchterliche Erregung, in der er sich befand, zuließ. »Mag, die Ursache, welche uns hieher geführt, sein, welche sie will, wir müssen jedenfalls versuchen, diesen Ort zu verlassen. Ich werde den Riegel zurückziehen und sehen, ob sich die Thür nicht öffnen läßt.«

Er that also, fand aber, daß die Thür deßhalb doch nicht, aufging.

»Das habe ich erwartet,« sagte Windspiel; »der einzige Weg, hier heraus zu kommen, ist, wenn es uns gelingt, den. Deckel des Troges aufzuheben, der doch irgendwo ins Freie führen muß.«

»Und ein Fenster scheint nicht da zu sein?«

»Schweineställe haben keine Fenster.«

»Ja so, daran dachte ich nicht,« gab der Spanier mit einem leisen Seufzer zur Antwort. »Versuchen wir also, den Trog zu öffnen, wie Sie vorhin sagten.«

Dies ging aber nicht so leicht, als sich Windspiel vielleicht vorgestellt, und Beide bemühten sich einige Zeit vergeblich, den Deckel zu heben, der von außen durch einen Holzriegel gehalten zu sei« schien. Glücklicher Weise fand der Kellner beim Umhertappen einen starken Holzprügel, den sie gegen de« Trog stemmten, kräftig als Hebel gebrauchten und damit nach längeren vergeblichen Bemühungen endlich den Deckel aufbrachen.

Wenn sich auch diese Oeffnung zu klein erwies, als daß selbst der dürre Windspiel hätte hinaus kriechen können, so zeigte sich den Beiden doch bei einem geringen Schimmer, den die hellere Nacht draußen hereinsandte, eine viereckige Thür zwischen den Trögen, die sie bis jetzt übersehen, welche sich von außen öffnen ließ und die dazu angebracht war, um den Schweinestall reinigen zu können.

Der Kellner bog sich mit einer verzweifelten Anstrengung zur Oeffnung hinaus, und es gelang ihm, diese Thür zu öffnen.

Es war für Beide ein wohlthuendes Gefühl, als nun zugleich mit etwas Helle eine frischere, wenngleich kältere Atmosphäre in das Gemach drang, wo sie sich befanden.

Don Larioz hatte es nicht über sich gewinnen können, den Schweinestall mit seinem wahren Namen zu bezeichnen; er vermied das stets, nannte ihn Versteck, Ort, war überhaupt seit der schrecklichen Entdeckung, wo er eigentlich war, ziemlich still und nachdenkend geworden. Aber es war begreiflicher Weise keine gemüthliche Muhe, die ihn beherrschte, es war eine gewaltsam unterdrückte Wuth, die ihn so geduldig erscheinen ließ, ein mühsam verhaltener Ingrimm, der sich nur manchmal durch einen tiefen Seufzer kund gab – die Stille vor dem Sturm. Man mußte nur sehen, mit welcher Energie er die viereckige Thür öffnete, nachdem der Riegel von außen gelöst war, und wie er alsdann trotz seiner Länge hindurch schlüpfte und darauf Windspiel mit einem Rucke nach sich zog.

Beide Abenteurer befanden sich nun in einem mit einer hohen Mauer umschlossenen Hofe an der Rückseite des Hauses. Die viereckige Oeffnung ging auf einen Düngerhaufen, der sich an der Seite. des Gebäudes hinzog bis zu einer kleinen Thür, die neben der Front des Hauses auf die Straße führte. An dieser Seite bemerkte Don Larioz nach einigem Umherschauen einen schwachen Lichtglanz, der durch einen Spalt im Fensterladen herausdrang. Er schritt längs der Einfassung des Düngerhaufens vorsichtig hin und kam so an den Fensterladen, von dem wir eben gesprochen und der seiner Berechnung nach in das Zimmer führen mußte, aus dem er vor dem Wüthenden entwichen war. Von dort her klangen Stimmen und Gelächter.

Einen Augenblick besann sich der lange Spanier, ob es seiner würdig sei, zu lauschen; als er aber an den Ort dachte, von dem er eben herkam, biß er die Zähne heftig auf einander und beugte das Ohr zu dem Laden nieder.

Da hörte er denn drinnen sprechen – – –

»Ich würde die Geschichte nicht für eine Million geben,« sagte der Mann mit der polternden Stimme. Doch hatte diese Stimme jetzt einen gutmüthigen, man könnte fast sagen: lustigen Ton. – »Und ein Königreich gäbe ich dahin, wenn ich solches besäße, um zu sehen, was sie für Gesichter machen. Ritter und Knappe im Schweinestall! Diese Idee ist erhaben. Komm, Kathinka, dafür muß ich dir noch einen Kuß geben.«

»Aber Mühe hat es gekostet,« hörte der Lauscher jetzt eine weibliche Stimme, welche offenbar dem Fräulein Stöpsel angehörte. »Ich sage euch, der kleine Kellner witterte die Geschichte und wollte gar nicht hinein.«

»Nun, es ist kein Wunder, daß er sie witterte,« lachte der ehemalige Wüthende, »denn euer Schweinestall wird nicht nach Rosen duften.«

»Sollten wir sie jetzt nicht bald herauslassen?« hörte man Kathinka Schneller fragen.

»Nur nicht so eilig, ihr Mädchen! Zuerst bleibe ich noch eine Viertelstunde da, dann laßt mich eine andere Viertelstunde fort sein, und hierauf könnt ihr das Burgverließ öffnen. Ich versichere euch, der Spaß ist mit tausend Thalern nicht bezahlt. Wenn ich das meinem Bruder erzähle, so wird er bedauern, nicht dabei gewesen zu sein.«

Don Larioz horchte fast athemlos; jetzt, wo die Stimme des Wüthenden ruhiger klang, glaubte er sie zu erkennen. Ja, hier war ein entsetzlicher Verrath gegen ihn verübt worden; es konnte keine Täuschung möglich sein: es war die Stimme des verruchten Clemens Breiberg. Dieser hatte erfahren, daß sich die unglückliche Dolores schriftlich an ihn, den Spanier, gewandt; derselbe hatte es durch seine Ränke dahin gebracht, daß er an den fürchterlichen Ort gesperrt wurde, um ihn vor der Geliebten lächerlich zu machen. Rache! Rache!

Kathinka Schneller schien unschuldig zu sein; sie war gewiß durch entsetzliche Drohungen dazu gezwungen worden, ihn zu verrathen; sie allein hatte von seiner Erlösung gesprochen; ihre Stimme klang sanft und milde, während die des schändlichen Breiberg und des Fräulein Stöpsel höhnisch und lustig war.

Der lange Schreiber hatte genug gehört, er schlich sich hinter das Haus zurück und fand dort Windspiel an der Mauer lehnend, die Hände gefaltet und betrübt zu den Sternen aufblickend. Das Gemüth des jungen Menschen schien sehr ergriffen zu sein, und doch vermochte es Larioz nicht, ihm einen gediegenen Trost zu spenden. Wohl hätte er ihm aus der Geschichte Beispiele großer Männer anführen können, denen es auch nicht viel besser ergangen war, aber ihm fehlte die Sammlung dazu; er war in den Tiefen seines Gefühls beleidigt, empört wie nie, keines ruhigen Gedankens mächtig; er krallte die Finger auf und zu, und seine Augenbrauen waren tief herabgezogen, seine Lippen bebten, er war furchtbar anzuschauen.

Schweigend tappte er in dem kleinen Hofe hinter dem Hause umher, und als er nach einigen Augenblicken zum Kellner zurückkehrte, fragte er mit dumpfer Stimme: »Es ist doch auch Ihre Ansicht, jene Schändlichen zu züchtigen? Sie werden mir muthig folgen?«

»Wie Gott will!« seufzte Windspiel, und es schauderte ihn einigermaßen, als ihm nun der Spanier eine Mistgabel mit zwei langen Zinken in die Hände drückte und ihm dabei sagte: »Keine Schonung!« Der Kellner fühlte zagend die langen kalten Spitzen an, und er wurde fast wehmüthig gestimmt, daß er, mit seinem harmlosen, weichen Herzen, vielleicht in der nächsten halben Stunde ein Mörder sein werde. Er trug die Mistgabel nicht so fest in seinen Händen, wie es sich wohl für einen tapferen Kämpen geschickt haben würde.

Was die Waffe des langen Schreibers anbetraf, so bestand diese in einem nicht sehr langen, aber biegsamen Prügel von festem Holze, den er gesenkt in der rechten Hand trug.

So gingen sie nach der Hofthür des Hauses, die unverschlossen war und einem leichten Drucke nachgab, und traten in den dunkeln Gang, wo die säuerliche Atmosphäre abermals ihre Nasen traf und eine Erinnerung hervorrief, welche nicht dazu geeignet war, ihren Rachedurst zu löschen.

Don Larioz schritt behutsam vorwärts, Windspiel, folgte ihm herzklopfend.

Dort mußte die Thür sein, welche hinter den gewissen Vorhang führte, doch verschmähte der tapfere Spanier, den Feind so zu sagen von hinten zu überfallen, weßhalb er geräuschlos durch den Hausgang vordrang und sich wenige Augenblicke nachher jener Thür gegenüber befand, wo er zuerst eingetreten.

Ein paar Sekunden brauchte er, um sich zu sammeln, aber nur ein paar Sekunden. Das Gelächter im Zimmer, sowie auch die Spöttereien, die er jetzt wieder vernahm, trieben ihn zu raschem Handeln an. Er öffnete die Thür, trat auf die Schwelle, den geschwungenen Prügel in der Hand, furchtbar anzusehen, mit einem wilden Blicke das Ganze überschauend.

Da saß Madame Schneller auf dem Sopha, Fräulein Stöpsel neben ihr, gegenüber, etwas zurückgezogen, Kathinka, und behaglich die Hände auf den Tisch gestützt, der verruchte Clemens Breiberg, der gerade im Begriffe war, ein Glas duftenden Punsches an die Lippen zu führen.

Man kann sich denken, daß der Schrecken der Gesellschaft kein kleiner war. Der vorhin so Wüthende setzte behende sein Glas nieder, und seine Züge dehnten sich etwas in die Länge. Doch sprang er im nächsten Augenblicke von seinem Stuhle auf, offenbar in der Absicht, hinter dem Vorhänge zu verschwinden. Mehr sah Don Larioz nicht, denn Fräulein Stöpsel, die sich ebenfalls rasch erhoben hatte, blies das Licht aus, wodurch sogleich Alles in tiefe Finsterniß gehüllt wurde.

Doch hatte der lange Schreiber genug gesehen. Auf dem geradesten Wege drang er gegen Clemens Breiberg vor und stieß deßhalb so heftig an den Tisch, daß die Punschgläser klirrend durch einander flogen, war aber auch so glücklich, den Verräther am Kragen zu erwischen, worauf er dann nicht säumte, den Prügel mit kräftiger Hand an ihm zu probiren. Doch hatte er erst ein paar Mal herzhaft zugeschlagen, als er fühlte, daß sich ein paar dicke Hände in sein Haar festkrallten und ein schwerer Körper sich so kräftig an ihn hängte, daß er aus die Seite gezogen wurde. Freilich raffte er sich im nächsten Augenblicke wieder auf, doch war mittlerweile der Rockkragen, den er krampfhaft hielt, seinen Fingern entschlüpft, und ehe er denselben wieder ergreifen konnte, erhielt er einen so furchtbaren Schlag mit einer geballten Faust auf die Nase, daß ihm das Feuer aus den Augen fuhr und er sich schütteln mußte, wie der tapfere Stier seiner Heimat, der zufälliger Weise gegen die Bretterwand gerannt.

Es war ein sehr unangenehmer Augenblick, der sich fast zu einem schrecklichen gestaltete, als Don Larioz nun mit einem Male fühlte, daß zwei scharfe Spitzen einen unnennbaren Theil seines Körpers unsanft berührten: der tapfere Windspiel nämlich war, seinem Freunde folgend, ebenfalls in das Zimmer vorgedrungen, die Mistgabel vor sich hingestreckt, in der Idee, seinem Herrn und Meister den Rücken zu decken, brachte aber, statt dieses zu thun, den Spanier in eine höchst unangenehme Lage.

Glücklicher Weise erschien jetzt im Gange der Schimmer eines Lichtes, weßhalb der kleine Kellner, seinen Irrthum einsehend, alsbald seine Mistgabel zurückzog und sich rasch gegen die Thür umwandte, um dort einem neuen Feinde zu begegnen, der in Gestalt einer handfesten Magd, mit der Schnelligkeit des Gedankens, mit den Nägeln über ihn herfiel und ihm zehn tüchtige Male zur Erinnerung an diesen verhängnißvollen Abend verehrte. Es war ein Glück für dieses muthige Frauenzimmer, daß sie im nächsten Augenblicke wieder in den Gang zurückfuhr, denn Windspiel erhob seine Mistgabel zu einem neuen Stoße, dessen Wirkung sehr traurig hätte werden können. Wie aber schon gesagt: die Person, welcher dieser Stoß galt, sprang behende zurück, warf die Thür zu, worauf die beiden eisernen Zinken tief in das Holz eindrangen.

Durch diesen Stoß aber war das sanfte Windspiel zu einem wahren Tiger geworden, stampfte mit den Füßen und brüllte wie besessen: »Blut! Blut!«

Es ist aber ungewiß, ob der Kellner wirklichen Blutdurst besaß oder ob er sein eigenes Blut meinte, welches sanft von seiner Nase und seinen Backen herabrieselte.

Der Spanier, nachdem er sich von seiner Betäubung erholt, griff nach den beiden dicken Händen, die sein Haar gepackt hatten, von denen eine ihm unterschiedliche Maschen ausgerissen, während die andere sich auf unangenehme Art mit seinem Ohre zu schaffen gemacht hatte. Doch entschlüpften ihm die Hände, und statt ihrer faßte er ein Stück leichten Zeuges, welches ihm nach einem kräftigen Rucke, den die Besitzerin that, in den Fingern zurückblieb.

»Ah! schmähliche Flucht!« konnte er sich nicht enthalten auszurufen, wobei er indessen den verruchten Breiberg meinte, welcher sich durch die Thür hinter den Vorhang gerettet hatte.

»Ja, Flucht! sie fliehen!« schrie nun Windspiel mit einer fast heiseren Stimme, und dabei hörte man, wie dieses sonst so sanftmüthige Geschöpf mit einer Berserkerwuth mit gleichen Füßen auf- und niedersprang. »Aber sie sollen nicht fliehen!« kreischte er, wobei ihm die Stimme überschlug. »Eins muß ich haben, Eins muß ich umbringen! Ha! da fühle ich noch etwas Weiches. Stirb, Verräther!«

Damit hob er seine Mistgabel und stieß auf den weichen Gegenstand, einmal, zweimal, dreimal. Und jedes Mal fühlte er, wie die mörderischen Spitzen der Gabel tief in den weichen Gegenstand eindrangen. Aber schon nach dem zweiten Stoße trat ihm der Schweiß auf die Stirn; seine Wuth kühlte sich; rasch ab, und nach dem dritten sagte er mit bebender Stimme:

»Es rührt sich nicht mehr, ich habe es umgebracht. – Windspiel, du bist nun wirklich ein Mörder geworden!«

Danach hörte man, wie das blutige Instrument seinen Händen entfiel, und vernahm ein leises Stöhnen, hierauf einen tiefen Seufzer, dann war Alles ringsum todtenstill.

Aller diese Stille dauerte nur ein paar Sekunden, dann vernahm man, wie die Hausthür geöffnet wurde, wie sich schwere Tritte näherten; die Stubenthür wurde aufgerissen. Don Larioz, der sich umwandte, sah zu seiner Ueberraschung Lichterglanz in das Zimmer dringen und inmitten dieses hellen Scheines die Gestalt eines Polizeidieners, der kopfnickend auf der Schwelle stehen Hieb. Hinter ihm drängte sich Madame Schneller mit sehr zerzaustem Haar, und weiter rückwärts sah man Fräulein Stöpsel und die handfeste Magd, welche das unglückliche Windspiel in so unbändige Wuth versetzt.

»Das sind mir saubere Gesellen!« sagte der Polizeisoldat mit jener herausfordernden barschen Stimme und dem außerordentlichen Muthe, welcher diesen Leuten eigen ist, wenn sie mit geübtem Blicke sehen, daß kein Widerstand mehr zu erwarten. »Ihr habt da ein schönes Stück Arbeit gemacht!«

»Mein Kleid haben sie mir zerrissen!« schrie die dicke Frau mit gellendem Tone; »mein Haar zerzaust und einen guten Bekannten, der ruhig bei uns saß, geprügelt. O, wenn die nicht ins Zuchthaus kommen, dann kommt kein Mensch mehr hinein!«

Damit drängte. sie sich vor, warf einen Blick in das Zimmer und schlug die Hände zusammen, indem sie kreischend ausrief: »Und sehen Sie nur, was dieser Lump da mit seiner Mistgabel angerichtet hat! das ist ja entsetzlich!«

Windspiel war auf einen Stuhl niedergesunken und drückte die Hände vor das Gesicht; er wagte nicht, sich umzuschauen, murmelte aber mit bebenden Lippen: »Ja, ich bin ein Mörder.«

Auch der Polizeisoldat war jetzt näher getreten, doch als er Don Larioz genauer betrachtete, sagte er mit freudiger Stimme: »Den Vogel da kenn' ich; er hat sich neulich in den Reibstein eingeschlichen, und das unter sehr erschwerenden Umständen; er war stark im Verdacht, als wolle er dort das Haus anzünden. Ah, Vogel! diesmal werden wir dich festhalten! Ruft mir die Anderen herein!« befahl er sehr würdevoll.

Don Larioz hatte sein Taschentuch hervorgezogen; er bemühte sich, das Blut seiner Nase zu stillen, würdigte aber den Mann der öffentlichen Gewalt keines Blickes, keines weiteren Wortes, als daß er sagte:

»Gut, wir gehen mit Ihnen, es wird wohl noch irgendwo für uns Gerechtigkeit zu finden sein.«

»Ja, Gerechtigkeit!« schrie die dicke Frau; »das hoffen wir auch; und zahlen müßt ihr, zahlen, bis ihr schwarz werdet.«

»Also ihr wollt gutmüthig mit gehen?« sagte der Polizeisoldat.

Der Spanier wandte sich stumm nach dem Stuhle, wo er vor ungefähr einer Stunde Mantel, Hut und Stock gelassen, brachte diese Sachen an sich und trat in den Hausgang.

Windspiel folgte ihm mit schlotternden Knieen, er ließ den Kopf herabsinken, und als der Polizeidiener ihm das bewußte Mäntelchen überwarf, auch den Hut auf den Kopf drückte, zuckte er zusammen, hatte aber doch noch die Kraft, an der Thür einen scheuen Blick rückwärts zu werfen. Da lag das Mordinstrument, die Mistgabel, am Boden, und neben den Zinken derselben bemerkte er ein paar große Blutstropfen. Schaudernd wandte er das Gesicht weg und lispelte abermals: »Ich bin ein Mörder, ein schrecklicher Mörder!«


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