Ihr einer Mutter Sprossen,
Gefährten eines Seins,
Desselben Heims Genossen,
Ei, werdet ihr nie eins?
Du Kopf, der von den Zinnen
Die Wacht und Umschau hält,
Du Herz, dem traulich innen
Ein Stüblein warm bestellt?
Es spinnt im obern Raume
Der Grübler und Prophet,
Und unten singt im Traume
Der Schwärmer und Poet.
Dem unten wird's zu enge,
Gern sprengt' er Deck' und Wand,
Ein Stern im Lichtgedränge
Hält seinen Blick gebannt.
Er kann das Aug' nicht wenden
Von diesem einen Stern,
Er langte mit den Händen
Zu sich den hellen gern.
Der oben sieht die Zeichen
Und mahnt mit strengem Sinn:
»Was nie du kannst erreichen,
Du Tor, laß fahren hin!«
Der Spruch sei hoch zu loben,
Das Bürschlein unten schwor,
Sein Blick doch blieb erhoben
Zum Sternlein nach wie vor.
Das nimmt der Pred'ger übel
Und gießt herab im Groll
Aus jenen einen Kübel
Der derbsten Weisheit voll.
Der unten scheut die Lauge
Und duckt den Lockenschopf,
Den Stern doch fest im Auge;
Das Herz hat seinen Kopf.
Der oben muß verzagen;
Er teilt wohl gar den Schmerz?
Mir ist, ich hör' ihn sagen:
Der Kopf hat auch ein Herz. |