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Neunzehntes Capitel.
Von des Hochmuths Sünde.

Man liest in der Römer That, daß einst ein gewisser Römischer Fürst war, mit Namen Pompejus. Dieser hatte die Tochter eines gewissen Adligen geheirathet, dessen Name war Cäsar. Die Beiden kamen nun mit einander überein, sie wollten die Herrschaft des ganzen Erdkreises unter ihre Botmäßigkeit bringen. Da begab es sich, daß Pompejus den Cäsar abschickte, um entfernte Landstriche zu unterwerfen, da er noch jung war und es sich für ihn ziemte zu arbeiten. Er selbst sollte aber als Oberster den römischen Staat vor jenen fremden Völkern beschützen, und er bestimmte ihm als äußerste Zeit seiner Rückkehr fünf Jahre, daß, wenn er dieß nicht thäte, er ihn für immer seines Rechtes berauben könnte. Cäsar aber versammelte eine Armee und zog nach jenen Ländern, wo er aber kriegerische Völker traf, die er nicht in der bestimmten Zeit besiegen konnte. Da er aber lieber den Pompejus beleidigen als den Krieg aufgeben wollte, so machte er sich auf seine eigene Gefahr hin einen zweiten Urlaub von fünf Jahren aus, Pompejus aber, als er das erfuhr, verbannte ihn aus dem Römerreich, auf daß er fürder nicht wagen sollte, ihm zu nahe zu kommen. Cäsar aber, als der Krieg beendigt war, machte einen eiligen Marsch gen Rom und kam mit seinem Heere an ein Gewässer. Der Name dieses Wassers aber war Rubicon und da erschien ihm ein großes Schattenbild, welches mitten auf dem Wasser stand und also zu ihm sprach: Cäsar, wenn Du wegen des Friedens nach Rom kommst, so mag es Dir gestattet seyn, hierher zu gelangen, wo aber nicht, so wirst Du nicht hineinkommen. Da erwiederte Cäsar: Beständig habe ich im Felde gedient und bin bereit, alle Anstrengungen zu ertragen zur Ehre und Frommen der Römischen Stadt und immer will ich das und nehme dazu die Götter als Zeugen, die ich anbete. Als er so gesprochen hatte, verschwand das Bild. Cäsar aber wendete sich hierauf sogleich etwas zur Rechten und ging über den Fluß. Als er aber hindurch war und auf der andern Seite stand, sprach er: Hier habe ich den Frieden verletzt und meine Rechte gelassen; und von diesem Tage hörte er nicht auf, den Pompejus zu verfolgen und bemühte sich, soviel er nur konnte, ihn zu vernichten.


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