Adolf Glaßbrenner
Skizzen und Gedichte
Adolf Glaßbrenner

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Ein Sonntag im Tempelhof

Lokalposse in einem Act
(1842)

Personen:

Schummerich , Tabakshändler.

Auguste , seine Tochter.

Kapsel , Friseur, ihr Geliebter.

Bumms , Oekonom.

Caroline , seine Frau.

Eduard , ihr Sohn.

Rundecker , Hutmacher.

Rimpel , Colporteur.

Kniepschen , Köchin.

(Die Scene spielt in Tempelhof, einem freundlichen Dorfe unweit Berlin.)

 


Eine breite Linden- und Kastanienallee; im Hintergrunde Land- und Bauerhäuser; links ein Wirthshaus. Familien um lange Tische, Kaffee trinkend; spielende Gesellen und Mädchen. Rechts an einem Tische Bumms, Caroline und Eduard. Bevor die Darstellung beginnt, hört man lärmend das Volkslied begehren. Während der ersten Strophe wird der Vorhang aufgezogen.

Rundecker.

           Auf, ihr Brüder, laßt uns singen
Unser Liedchen, das ihr wißt!
Doch die Spree soll den verschlingen,
Der nur halb Berliner ist!
Fehlt uns auch noch Mancherlei,
Was zum Gotte nöthig sei:
Kopf und Herz am rechten Ort,
Kommt durch seine Welt man fort!
Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein!

Chor.

Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein.

Kapsel.

       Freilich ist man mehr gemüthlich
An der Donau und am Rhein,
Denn der Schöpfer gab nur südlich
Milde Lüfte, goldnen Wein;
Doch Verstand und Mutterwitz
Gab er uns als hellen Blitz
Für die wolkentrübe Welt,
Wo man nur am Schein sich hält;
Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein.

Chor. Darum, Brüder,

Bumms. (sitzend)

       Rings bei allen deutschen Brüdern
Neckt man uns mit bitterm Scherz;
Daß wir nimmer ihn erwiedern,
Zeigt fürwahr kein kleines Herz;
Selbst verspotten wir mit Muth,
Was an uns nicht recht und gut,
Und die deutsche Bruderhand
Reichen wir durchs ganze Land!
Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein!

Chor. Darum, Brüder,

Eduard. Mutter, mir hungert!

Caroline. Willste ruhig sind, Jeere! Ich habe Dir schon so ofte jesagt: Dir soll nich hungern.

Eduard. Ich möchte jerne 'ne Schinkenstulle essen.

Caroline. Hat sich wat zu Schinkenstullen; derfst man sagen: Teller! Du jloobst ooch woll, ich kann die zwee Silberjroschens so aus de Aermel schütteln, jetzt, bei die schlechten, luxeriösen Zeiten, wo man prachtvolle Zerfietten un nischt zu essen hat.

Bumms. (mit großer Ruhe) So lange der Mensch was zu drinken hat, kann er existiren. Des Kind, den Ede, bejreif ich überjens ooch nich: der is janz aus de Art geschlagen. Unsern janzen Stammboom durschterte immer, und diesen Knaben hungert immer. Wenn ich nich bestimmt Vater von des Kind wäre: ich glaubte, es wäre kein Bumms.

Rundecker. (Carolinen den Hof machend) Sie befinden sich doch noch, Madame Bummsen? Ich wollte mit Ihnen von's Hall'sche Dhor abfahren, allein ich verspätete mir.

Caroline. Ich danke Ihnen, lieber Rundecker: es jeht so so la la hallweje, man muß schon zufrieden sind.

Rundecker. (setzt sich) Sie erlauben jehorsamst, daß ich an Ihre jrüne Seite Platz nehmen darf, schöne Frau? Wie hübsch Sie sich heute wieder angezogen haben: mich haben Sie auch angezogen. Ne, wahrhaftig, ohne Complimente: wie aus't Ei gepellt! In dieser schneeweißen Haube und des leichte Flügelkleid und ihren herrlichen Teint sehen Sie wie Meerschaum aus, aus dem eine Venus steigt.

Bumms. Hören Se mal, Hausfreund: verjleichen Sie meine Frau mit keinen Pfeifenkopp. Allerdings is sie ein Hitzkopp, un sie jeht auch zuweilen aus, wenn ich't nich haben will; allein (seufzend) sie is unzerbrechlich.

Caroline. Ich bitte mir aus, daß Du Deine Anmerkungen über meine Eijenschaften zu Hause läßt. (Spricht sehr freundlich mit Rundecker.)

Rimpel. (Kommt aus dem Hintergrunde. nimmt den Hut ab, wischt den Schweiß von der Stirn und breitet die Arme aus.) Sei mir jejrüßt, freundliches Kartoffel-, Getraide-, Milch- und weißes Rübendorf! Nördlich gelegen an einem sich weit dahinschlängelnden Sandfelde, den Blick auf das Moment vom sogenannten Freiheitskrieje und die Hasenhaide, südlich an einem kleinen unschuldigen Walde und einem stillen Badejewässer grenzend, und östlich und westlich gar nich grenzend! Freundliches Dorf mit Deinem populären Fürsten, Deinen zierlichen Sommerwohnungen wohlhabender Residenzler und Deinen stattlichen Bauerhöfen: sei jejrüßt von Rimpeln, dem Colporteuren, den die Residenz kennt. (plötzlich aus dem Pathos fallend, zu Kapsel) Jesejente Mahlzeit, Friseer!

Kapsel. Sie sind wohl verdreht, daß Sie jetzt noch gesegnete Mahlzeit wünschen!

Rimpel. Contraire im Jejentheil: Sie sind verdreht, daß Sie sich darüber wundern. Denn, Fri-seer, es is noch sehr fri; es is erst drei Uhr, und um diese Zeit essen wir vornehmen Leute eigentlich erst. Sagen Sie mal, juter Haarkünstler, Sie sind wohl auch heute wieder blos um Schummerichs Aujuste hier?

Kapsel. Darnach haben Sie eigentlich Nichts zu fragen. Allein ich habe mich auch nicht zu geniren. Ja, ich liebe Fräulein Feseler, und sie hat auch eine Neigung zu mir.

Rimpel. (aufgeregt, höhnisch) So? Ja, 'ne Neigung mag sie zu Ihnen haben, aber sie wird sich wieder aufrichten, sobald sie mich sieht, den feinen, wissenschaftlichen Colporteur und Pränumeranten-Verfasser, den die Residenz kennt. Bilden Sie sich nicht ein, junger Perückenschuster, daß Sie Glück machen könnten, wo ein Rimpel Ihr Nebenbuhler ist: das wäre Philosophie, Irrthum, starker Irrthum! Errare est zwar humanum, aber wenn man sich zu sehr irrt, ist man doch en Schafskopp. Friseur: meine Bildung! und Ihre grenzenlose Literaturlosigkeit! Sie – und Je! Friseur: Sie machen sich selbst einen Zopp, wenn Sie je den Gedanken fassen, neben mir zu reüssiren; geschweige bei einer Jungfrau, deren Vater ein enthusiastischer Leihbibliotheken-Verehrer ist! Neben mir: den Zögling der Grazien, der die ganze Tagesliteratur in die Tasche steckt: Morgen-, Mittags-, Abend-, Mitternachts- und Schlaf-Blätter, Staats-, Voßische, Spenersche Zeitung, Gesellschafter, Oestreichische- und Spree-Beobachter, Kirchenzeitung, Figaro, Stafette, Hausfreund, Jahrbücher, Rosen, Komet, Planet, Elegante, Eisenbahn, Modenzeitung, Modenspiegel, Mode-Courier, Journal des Modes, Theaterzeitung, Theaterchronik, Malten's Weltkunde, drei Telegraphen, Frankfurter-, Wiener-, Stettiner-, Königsberger-, Elberfelder-, Oberdeutsche-, National-, Hamburger Neue Zeitung, Hamburger- und Nürnberger Correspondent, Handelszeitung, Börsenblatt, Börsenjournal, Jenaer-, Hallesche Literaturzeitung, Blätter für Kritik, literarische Blätter; noch 'ne janze Masse anderer Blätter, Zeitungen, Journale, Wochen- und Monatsschriften und – das Berliner Intelljenz-Blatt! Und solchem Manne wollten Sie, ein einfacher Mensch, der nur mit Dem zu thun hat, was außerhalb des Kopfes sitzt, eine heiratsfähige Jungfrau wegschnappen? Nein, Jüngling: Sie können wohl dem Vater Schummerich und seiner Tochter lange Zeit um den Bart gehen, aber Ihren Schnitt werden Sie nie bei ihnen machen. Sieger bleibe ich: Rimpel, Berliner Vollblut, Vater Rimpel, Mutter Rimpeln.

Kapsel. Sie sind ein Schwadroneur, aber eben deshalb werden Sie niemals Glück bei dem weiblichen Geschlechte machen. Wer reüssirt bei den Damen? Etwa der Witzige, der Kluge, der Geistreiche, der Fröhliche, der gute Gesellschafter? Beileibe nicht! Nur der Ruhige, der Stille! Wenn Einer den ganzen Abend über am Ofen gestanden und keine Sylbe gesprochen hat, so sagen sie: Jott, was ist das für ein bescheidener, junger Mann! Freilich: Sie können das nicht wissen, ein Colporteur kommt in keine Jesellschaften.

Rimpel. Was? Ich in keine Societäten? Zopfkünstler, Sie jammern mir! Ich kann jar nich mehr sagen, daß ich in Jesellschaften komme: die Jesellschaften kommen förmlich in mir! Wo ich mich zeige, da steckt Alles die Köpfe zusammen und flüstert sich zu: Bst, bst, da ist er, der Rimpel, der Colporteur und Pränumerantensammler ohne Vorausbezahlung, der wissenschaftlich gebildete Mensch, der jeistreiche Zapperloter! Na ob! Rimpel ist der Allgemeine; die Residenz kennt mir!

Kapsel. Ach, Sie sind ein eitler Mensch; man merkt's, daß Sie mit der Literatur zu thun haben. Ich gehe jetzt, Augusten und ihren Vater aufzusuchen. Um vier Uhr wollten sie in Templow eintreffen. Was mag jetzt die Glocke sein? Haben Sie keine Uhr?

Rimpel. Non, monsieur, Friseur! Die Uhr schlägt keinem Glücklichen, und ich bin glücklich, weil ich Ich bin.

Kapsel. Haben Sie keine Uhr, Herr Rundecker?

Rundecker. Ja, 'ne Uhr hab' ich; aber sie jeht nich.

Kapsel. Warum nicht?

Rundecker. Weil sie steht.

Kapsel. Wie so?

Rundecker. Sie steht in der Jägerstraße bei Leihamtens.

Kapsel. Warum denn?

Rundecker. Wegen Mangel an Raum.

Kapsel. Ach so! Na ich denke, es muß bald Vier sein; ich gehe nach der Chaussee und erwarte sie dort. (geht langsam ab)

Rimpel. Die Chaussee wollen Sie erwarten? Na warten Se! Wo ist denn mein Hut? Ich will mit Ihnen jehen. Die herrliche Auguste soll den Rimpel mit Ihnen zugleich jewahr werden, denn der erste Augenblick ist der entscheidende. Ich habe'n doch hier stehen lassen! Aha, da is er! (den Hut aufsetzend) Warten Sie gefälligst, lieber Nebenbuhler! Eener kost't zu viel Chausseegeld: en Zweespänner is billiger. I sieh da, schöne Madame Bumsen! Ich habe Ihnen vorher in meiner gelehrten Zerstreuung jar nich bemerkt. Na jedulden Sie sich man: sobald ich wiederkehre, will ich Ihnen de Kur machen! Adieu, dicker Bumms, Oekonom in Feld und Gehirn! Auf Wiedersehn in einer bessern Welt, bei Kreideweißen an dem Schenktisch! Kurz ist der Abschied für die langweilige Freundschaft! (schnell ab)

Caroline. Herr Rundecker, ich weiß jar nich, wie Sie mir heute vorkommen? Sie sind heute jar nich aufjelegt.

Bumms. Er is heute mit's linke Been zuerst ufjestanden, und die Pariser standen verkehrt, mit de Spitze unter't Bette.

Caroline. Ach Jott, wenn Du doch man nich mitreden wolltest, wenn ich mich unterhalten will! Du weißt, wie ich darüber denke. Warum jehste denn nich un schiebst Kegel?

Bumms. Ich will Dir sagen: ich will nich. Wenn Dir Herr Hutmacher Rundecker Artigkeiten sagen soll, so braucht er sich meinetwegen nich zu geniren. Ich bin nich mehr Lehrbursche als Ehemann; ich kenne das Jeschäft janz jenau un weeß, was ich zu dhun und zu lassen habe. Die jungen unerfahrnen Ehemänner ziehn des vor, wenn ihre Frauen in ihrer Jejenwart treu sind: ich nich, ich will des mit ansehen, was nich zu vermeiden is.

Caroline. Du bist eigentlich en guter Mann, aber...

Bumms. Aber? Dies Aber heißt 'mit dem Vornamen Rundecker.

Rundecker. (sich verbeugend) Sie sind sehr gütig!

Bumms. Bitte!

Caroline. Und dann trinkst Du auch zu viel!

Bumms. Zu viel kann man wohl trinken, doch trinkt man nie genug, sagt jener Volksdichter. Ich trinke aber auch nicht einmal zu viel. Ich lösche blos meinen Durscht; daß dieser bedeutend ist, davor kann ich nicht, daran is meine medicinische Ausstattung schuld.

Caroline. Was soll aber aus Dir werden, wenn Du so fortfährst?

Bumms. Was aus mir werden soll? Wieso werden? Als ob ich nicht schon genug wäre! Erstens bin ich (er trinkt) Oekonom, un zweetens Dein Mann: mehr kann keen Mensch auf ein Mal vorstehen. Besonders is des Zweite schwierig.

Caroline. (aufstehend) Unartiger Mensch! Kommen Sie, Herr Rundecker, wir wollen da hinten zur Jesellschaft gehen und mitspielen.

Rundecker. Schöne Frau: ich bin Ihr ganz ergebener Diener; das wissen Sie ein für alle Mal. Wenn Ihr Herr Jemahl Nichts dagegen hat, so werde ich für ihn die süße Pflicht übernehmen, Sie auf das Angenehmste zu zerstreuen.

Bumms. Thun Sie das, zerstreuen Sie meine Frau. Bei mir wird sie sich wieder sammeln.

Gesang.

Rundecker.

O beste Madam Bummsen schön,
Wir woll'n jetzt auf die Wiese jehn;
Bei blinder Kuh und lust'gem Tanz
Vergißt man seine Leiden ganz.
Der ist wahrhaftig nicht gescheidt,
Der sich in's jrüne Jras nich freu't!
In's jrüne Gras!
In's jrüne, jrüne, jrüne, jrüne Gras!

(Während der Zwischenmusik tänzeln Rundecker und Caroline, und Bumms und Eduard zusammen.)

Caroline.

            O Jüngling, Sie sind wunderschön!
Müßt' ich nur den Gemahl nicht sehn.
Vergessen kann ich doch nicht ganz
Mein Klumpen Unglück dort beim Tanz.
Wen solches rund Faß erfreut,
Die Frau, die wäre nicht gescheidt!
Solch rundes Faß!
Solch rundes, rundes, rundes, rundes Faß!

Eduard.

      Jetzt werd' ich zu die Jungens jehn,
Ball schlagen und den Triesel drehn
Und Ritter spielen, ja ich kann's;
Ein Besenstiel ist meine Lanz',
Und wen das Prügeln nicht erfreut,
Der Junge wäre nicht jescheidt!
Ein Jötter-Spaß!
Ein Jötter-, Jötter-, Jötter-, Jötter-Spaß!

Bumms.

                          Mein Weib wird jetzt in's Grüne gehn,
Da kann ich Einen mir besehn; (Zeichen des Trinkens)
Im Wirthshaus zu dem grünen Kranz,
Da zeig' ich mich in meinem Glanz.
Der Ehemann ist nicht gescheidt,
Den nicht das volle Glas erfreut!
Das volle Glas!
Das volle, volle, volle, volle Glas!

Rimpel und Kapsel. (kommen schnell zurück, fast zugleich) Hört mal, Kinder, wißt Ihr was Neues?

Alle. Na, was is denn los?

Kapsel. Die Köchin, die...

Rimpel. (hält ihm den Mund zu) Die Köchin, die – wie kannste denn so schlecht deutsch sprechen! Laß mir dieses bewerkstelligen; ich werde den Roman in einem Bande vortragen; ich lese die öffentlichen Blätter; ich weiß am besten, wie man conschtruiren und orthographiren muß. Die Köchin, die, des is ja grundfalsch. Zwei Die's hintereinander machen sich immer schlecht. Entweder ein Der, und dann eine Die drauf, oder erst Die und dann Welche, oder in zweifelhaften Fällen erst mit Welche anfangen und dann Die dahinter. Also hören Sie, meine Herrschaften, den Roman im schönsten Hochdeutsch: Die Köchin, welche vor des Hall'sche Dhor in dem neuen Amerika diente, welches ein Haus vor das Hall'sche Dhor is, welche in die Lottrie mit ein janzes Viertel von das jroße Loos rausgekommen is, welches auf irgend einer Nummer fiel, Die kommt heute hierher nach Templow, oder noch hochdeutscher Tempelhof, – noch von de Tempelherren her – um sich einen Mann auszusuchen, nämlich die Köchin, welche!

Alle. Ist es möglich!

Rundecker. (läßt Carolinens Arm los.) Um sich einen Mann auszusuchen? Das Viertel vom großen Loose? (Er geht tiefsinnig weiter.)

Caroline. (ihm verwundert nachschauend) Na, was is denn das? Rundecker!! Warum lassen Sie mich denn los?

Rimpel. Ja, des is doch merkwürdig, solche Arm-Seligkeit aufzugeben! Des kann man nich mehr inclusive nennen, des is förmlich schon exclusive.

Rundecker. Entschuld'gen Sie, Madam Bummsen, mir ist nicht recht wohl; mir ist plötzlich etwas schwindlich geworden.

Bumms. (bedauernd) Nun seh Einer den armen Menschen an! Ich weiß, daß er öfter an Schwindeleien leidet; seine Wirthin hat mir's neulich erzählt.

Caroline. (staunend) Aber Rundecker! Rundecker!! Also wirklich?? Sie verlassen mich, weil Sie was von's große Viertel hören? Ist das der Lohn für meine und meines Mannes Freundschaft? Und Bumms, das leidest Du?

Bumms. Na was soll ich denn in dieser Angelegenheit thun? Unrecht ist es von ihm, daß er um ein einziges Viertel Dich verlassen will, aber das ist im Grunde doch sein Geschäft, was er verantworten muß. Vielleicht will er Viertel-Commissarius werden. Oder vielleicht thun wir ihm Unrecht, wenn wir ihn so eigennützig glauben. Es ist ja möglich, daß er gar nicht an das Viertel denkt, sondern schon das jroße Loos jewonnen zu haben meint, wenn er Dir los is.

Caroline. (schmerzlich) Rundecker!

Rundecker. Aber wie können Sie mich so verkennen, holde Freundin! Um Geld habe ich, werde ich nie lieben! Eigennutz ist mir fremd. Denn der Thaler und siebzehn Silbergroschen, welchen Sie mir vor acht Tagen in der Verlegenheit auf der Landparthie zu borgen die Güte hatten, können hier nicht in Betracht kommen.

Bumms. Na ja, siehste woll, Carolinchen: Du hast ihm mit einem falschen Verdacht in Verdacht gehabt; er ist unschuldig, und wird es Dir sehr verdenken, ihn so niedriger Jesinnungen jeziehen zu haben. Sagen Se mal, Rundecker, haben Sie ihr den Dhaler und siebzehn Silberjroschen wiedergegeben?

Rundecker. Ne!

Bumms. Des is Recht; man muß das Seinije beisammen halten. Mit dem Schuldenbezahlen verläppert man das meiste Jeld.

Rundecker. Wertheste Madame Bummsen: mein Schwindel is vorüber. Wenn ich jetzt die Ehre haben dürfte, mit Ihnen ins Verjnügen zu eilen? (leise zu Rimpel) Du, wenn die Köchin mit des jroße Viertel kommt, denn rufe mich. (ab mit Carolinen und Eduard)

(Während der folgenden Scene verlieren sich die meisten der stummen Personen.)

Bumms. Hört mal, Kinder, ich werde mich auch an die jlückliche Köchin ran machen, wenn sie kommt.

Rimpel. Ja, eher natürlich nich. Aber was wollen denn Sie, ökonomischer Bumms, Ehemann und Vater eines Ihnen aus de Augen geschnittenen Kindes, auf der Sponsade? Sie haben ja schon Ihr Kr–Theil.

Bumms. Das ist das Wenigste. Ich laaße mir mit die 50,000 Dhaler trauen un lege die Köchin in meine Chatulle, denn sieht meine Frau se nich.

Kapsel. Ja, das geht. Aber wie ist es denn mit Ihnen, Herr Colporteur? Speculiren Sie denn auch auf den goldenen Fisch? Werden Sie auch Ihr Netz nach ihm auswerfen?

Rimpel. (bei Seite) Ach so! Spiritus, merkste was? Ich soll Augusten im Stich lassen; wenn ich denn bei der Köchin abblitze, kann ich mir 'ne Frau malen lassen. (laut, sich verstellend) Ne, ach ne! Jeld reizt mich nicht; mir ist es nur um Liebe zu thun. Jeld is verjänglich wie Hofgunst; Tugend besteht. Ich bleibe Augusten treu.

Kapsel. So? Na meinetwegen. Sie nimmt sie doch nicht. Aber es ist doch ein ungeheures Glück, grade die dumme Nummer zu haben, auf welche das jroße Loos fällt. Was thätet Ihr, wenn Euch Fortuna auf solche Weise gesegnet hätte?

Rimpel. Was ich thäte? Das ist ganz einfach!

Wenn ich die 50,000 Thaler hätte,
Lebt' ich fürwahr mit jedem Fürsten um die Wette:
In meiner Druckerei, ja, die ich baar bezahle,
Erschienen täglich zwölf verschiedene Journale;
Die Rezensenten ließ ich schimpfen sich und beißen,
Und alle Mimen müßten sie herunterreißen;
Ich selber schrieb Romane auch zum Herzzerbrechen,
Und ließe vorne mich dabei in Kupfer stechen.
Ach, glücklicher als ich würd' Niemand sein auf Erden;
Das schönste Loos sollt' mir durch dieses Viertel werden.

Kapsel und Bumms.

Ach, wie dumm läßt der sich aus!
Wirft das Geld zum Fenster 'naus!

Kapsel.

      Wenn ich die 50,000 Thaler hätte,
Bezahlt' ich meine Schulden gleich auf einem Brette;
Ich würde schnell zu einem Unterhändler laufen,
Und mir mit seiner Hülf' ein schönes Landgut kaufen;
Dort schafft' ich an mir Ochsen, Ziegen, Hühner, Schweine,
Und bald wär' Schummerichs Auguste auch die Meine!
Und kann man nur mit Schulden solch ein Gut besitzen,
So ziehen schon die Nachbarn rechts und links die Mützen;
Um wie viel mehr hört rings man brüllen, schrei'n und blöcken,
Und liest schon vorn: »Ein Landgut ohne Hypotheken!«
Ach, glücklicher als ich würd' Niemand sein auf Erden!
Das schönste Loos sollt' mir durch dieses Viertel werden!

Bumms und Rimpel.

Ach, wie dumm läßt der sich aus!
Wirft sein Glück zum Fenster 'naus!

Bumms.

Wenn ich die 50,000 Thaler hätte,
Heijeh, ich ginge in acht Tagen nicht zu Bette!
An meine Frau schrieb' ich sogleich: Du bist mir theuer!
Atje, Karlin'; uf't Fenster liegen noch sechs Dreier!
Im Weinhaus bei den lust'gen Brüdern blieb' ich sitzen,
Und säh' das edle Rebenblut im Glase blitzen;
Die großen Tonnen alle würde ich mir kaufen,
Und langsam und genußreich mich zu Tode – trinken!
Ach, glücklicher als ich würd' Niemand sein auf Erden!
Das schönste Loos sollt' mir durch dieses Viertel werden!

Kapsel und Rimpel.

Ach, wie dumm läßt der sich aus!
Wirft sein Wohl zum Fenster 'naus! (Alle ab.)

Kapsel. (kehrt sogleich zurück) So! Fortspedirt sind sie; nun kann ich meine Auguste hier erwarten. Geh' Du nur immer in Deiner süßen Gewißheit dahin, Du großmäuliger Colporteur; der kleine Friseur wird Dir schon einen Zopf drehen. Der alte Schummerich, welcher den ganzen Tag über Nichts als schaurige Romane und Theaterstücke liest, hat freilich den Pränumerantensammler lieber als mich, der ich die Literatur nur zu Wickeln gebrauche! Aber ich gebe die Hoffnung doch nicht auf! O Jahrhundert, warum schreibst du so viel und thust so wenig? (schnell) Herjees, Aujuste! –

Auguste. Endlich find' ich Dich, lieber Theodor! Vater sitzt da hinten unter einem Kastanienbaum und liest den Hinko, des Stadtschultheißen Sohn von Charlotte Birchpfeifer[Charlotte Birch-Pfeiffer, 1800-1868, schrieb vorwiegend rührselige Dramen nach Romanen von George Sand, Victor Hugo und Alexandre Dumas]. Ich bin fortgelaufen, um endlich ein Mal mit Dir allein plaudern zu können. Seit vierzehn Tagen haben wir uns nicht gesehen!

Kapsel. Seit vierzehn Tagen! Ach, Auguste, liebst Du mich denn wirklich so, daß Du die schönen Stunden zählst, in welchen wir fern von einander bleiben müssen? Nein, wollt' ich sagen: daß Du die wenigen Stunden zählst, in welchen – nein! auch so nicht! Ach, liebe Auguste, Dein Anblick macht mich ganz kopfverdreht!

Auguste. Ob ich Dich liebe, Theodor! Ueber Alles in der Welt lieb' ich Dich! Aber Du? Liebst Du mich denn auch so recht von Herzen?

Kapsel. Ich? Nein, das kann ich Dir gar nicht sagen! Wenn Du alle die andern Lieben auf der Erde zusammennimmst, so kömmt noch immer nicht die meinige heraus, und wenn Du alle Herzen der Welt zusammenschmelzen könntest, so würde Dich das eine große Herz noch lange nicht so lieb haben als – aber sage mal, Justchen, warum trägst Du denn heut keine Locken? Warum gehst Du denn im Scheitel?

Auguste. Ich wollte nur sehen, ob ich Dir nicht noch mehr gefallen könnte. Von morgen an will ich gewiß immer Locken tragen. Also, Theodor – o wie glücklich bin ich! Du liebst mich und bleibst mir treu, nicht wahr?

Kapsel.

O frage nicht, ob ich Dich liebe,
Ob ich ewig treu Dir bliebe!
Im Herzen tief, da ist Dir's klar,
Daß ich der Deine immerdar.

Auguste.

Ja, ich fühl's Du bist der Meine,
Liebst mich ewig ganz alleine;
Findest nur Dein Glück in mir,
Und mein Hoffen liegt in Dir.

Kapsel.

    Gerne möcht' ich's schöner sagen,
Wie die Nachtigall es klagen!
Doch keine andre Antwort gibt
Mir das Herz, als daß es liebt!

Beide.

            Und ist der Himmel auch bezogen,
Bald kommt schon das Glück geflogen!
Bald, o bald wird's besser sein:
Ich bin Dein und Du bist mein.

Schummerich. (mit einem Buche in der Hand) Also hier muß ich Dich wiederdar erblicken, ungerathenes Geschenk meiner verstorbenen Gattin! Und wen gewahre ich neben Dir? Den Zögling der Haarschneidekunst, einen Jüngling, welcher sich nur mit dem Zierrath des Körpers, nicht aber mit dem Zierrath der Seele beschäftigt? Wie schon so oft habe ich Dir ermahnt, Jungfrau Tochter, daß Du von ihm lassest, der Heil Dir keines bringen kann.

Auguste. Ich kann aber nicht von ihm lassen, lieber Vater!

Kapsel. (bei Seite) Ich werde mich heut seinen Launen fügen, und wie ein Narr zu ihm sprechen. (laut) Werthgeschätzter Bürger, des Namens Schummerich, vergönnt mir, mit Euch ein Wörtlein zu reden? Die Rede, das Wörtlein dürfte zwar ein langes werden, aber es bedarf auch der Zeit, Dero in Erfahrungen gereiftes und festes Herz zu rühren. Sagen Sie mir, edler Bürger Berlins und Weltbürger, was können Sie gescheidtermaaßen gegen mich einwenden? Erstens bin ich; ich bin ein für sich bestehendes, abgerundetes Dasein, und Jeder der ist, hat ein Recht zu sein, sonst wäre er nicht erschaffen. Daß ich also bin, wie ich bin, ist in der Ordnung. Nun könnten Sie allerdings fragen, ob ich die Ansprüche erfülle, welche die Welt an mich macht. Gut! Was kann die Welt für Ansprüche an einen Friseur machen? Soll ein Friseur etwa ein Napoleon, oder ein Schiller, ein Göthe, eine Birchpfeiffer oder eine Heine sein? Nein! Ein Friseur soll ein Friseur sein, und das bin ich, und folglich erfülle ich die Ansprüche, welche die Welt an mich macht. Nun könnten Sie allerdings fragen, warum ich grade Ihre Tochter liebe, und warum Ihre Tochter grade mich liebt. Das könnten Sie allerdings fragen, aber Sie würden nie eine Antwort darauf bekommen. Ebenso gut könnten Sie fragen, warum es heute regnet und warum morgen die Sonne scheint. Das ist Sache des Himmels, das geht uns dumme Menschen nichts an. Nun aber kommt ein schlimmer Punkt. Sie sind Vater: folglich Besitzer, Eigenthümer dieser Tochter, und über ein Eigenthum darf man schalten, wie man will. Gut! Aber ich frage: zu welcher Klasse von Eigenthum gehört diese Tochter? Unstreitig zu den Schmucksachen. Denn erstens ist sie schmuck, zweitens hat Ihnen dies Eigenthum viel Geld gekostet, drittens frißt es immerfort Zinsen und viertens ist es bis jetzt nur da, um Ihrer Eitelkeit zu schmeicheln. Ich frage Sie also: wollen Sie mir diesen Schmuck, dieses Ihr Eigenthum zur weitern weltgeschichtlichen Ausbildung übergeben?

Schummerich. Jüngling, Sie haben schöner und gelehrter gesprochen, als meine Vermuthung zu ahnen es möglich glaubte. Allein die Maid Schummerich's ist nicht bestimmt, eine Friseurin zu werden; sie ist vielmehr erkoren, durch der Literatur auf der Zukunft zu wirken. Wenn der kecke Jüngling Rimpel so viel ersparet hat, eine Leihbibliothek anzulegen, so wird Aujuste seine Hausehre, sein edles, züchtig Weib.

Kapsel. Wenn ich Ihnen aber beweise, daß Rimpel Ihre Tochter gar nicht liebt, sondern ein eigennütziger, treuloser Mensch ist?

Schummerich. Dann wehe ihm zwar, aber vor Ihnen blüht dennoch nicht der Hoffnung Epheuwinde. Aujuste, reiche mir Deinen Arm, daß wir in das Haus treten und des Kaffees genießen. Dort werde ich Dich den letzten Akt von Hinko, des Stadthult – Stadtschultheißen Sohn, vorlesen.

Auguste. Aber, lieber Vater, der Hinko interessirt mich gar nicht, sondern einzig und allein mein Theodor. Der ist mir lieber als alle Melodramen der Welt.

Schummerich. Schweig', ungerathene, unromantische Dirne! Folge mir! (im Gehen zu Kapsel:) Der Himmel lasse es Ihnen wohlergehen! (ab mit Auguste)

Kapsel. Der Himmel lasse es mir wohlergehen! Ja, das thut er selten, wenn man nicht selber Etwas thut. Was aber soll ich unternehmen? Auf welche Weise könnte ich mein Ziel erreichen: wie meine Auguste gewinnen? (er geht sinnend auf und ab) Ach, wäre ich doch jetzt auf dem Theater, statt im wirklichen Leben! Wenn da die Leute so sinnend umhergehen, dauert es keine Minute, so fällt ihnen eine Intrigue ein: im Leben selbst kann man sich oft Stunden- und Tagelang vergebens um einen gescheidten Gedanken abmühen! So geht es zum Beispiel mir. Ich bin sonst ein ganz verständiger Mensch, aber erfinden kann ich gar Nichts. O du Zufall, Dichter für Alle, die nicht dichten können, begünstige mich! (Kniepschen erscheint) Wer kommt da? Ich will lauschen! (er zieht sich zurück)

Kniepschen. (für sich) In den heiligen Stand der Ehe zu treten, Kniepschen, Kniepschen! Hast Du Dich das auch wohl überlegt? Kann Dich die Ehe jeben, was der ledige Stand Dir vorenthielte? Ja, o ja! Die Ehe kann mir Liebe jeben, und lieblos durch die Welt zu jehen: dieses is nischt. Ach, wenn ich nur man blos erscht wüßte, wen mich das Schicksal in die Arme werfen wird! Schön und jung braucht er nich zu sein, denn Schönheit und Jugend ist verjänglich wie der Frühling, wenn es zum Herbst jeht; aber moralisch muß er sind, denn ohne Moral jibt es keine wahre Freude, und wenn man noch mehr als 50,000 Thaler hätte! Kniepschen, Kniepschen, wer weiß, ob Du das jroße Loos nich Deinen vierzigjährigen tugendhaften Lebenswandel zu verdanken hast.

Kapsel. (der die Rede der Kniepschen durch Pantomimen begleitet hat, bei Seite) Das ist also die Glückliche! Da kommt mir eine gute Idee! (laut) Verehrtes unbekanntes Fräulein, Sie erlauben, daß sich ein schüchterner Jüngling Ihnen nahen darf. Verzeihen Sie, Holdselige, daß ich Ihren Monolog, Ihr Selbstgespräch, ohne meine Absicht belauschte. Sie sind also das Schooßkind der vierten Klasse der jüngsten königlich preußischen Lotterie; Sie sind es, welcher die königlich preußische Fortuna das große Loos zuführte?

Kniepschen. Ja, ich bin's, mein Herr!

Kapsel. Und Sie stehen nun im Begriff, sich einen Jatten zu wählen, sich einen tugendhaften Bejleiter durch dieses Pilgerleben zuzulegen?

Kniepschen. So ist es!

Kapsel. Verzeihen Sie, hochgeehrtes Fräulein, wenn ich Ihnen einen juten Rath gebe; ich meine es ehrlich mit Ihnen. Sie sind in Gefahr hintergangen zu werden. Der Eigennutz, die Niedrigkeit streckt gierig die Krallen nach ihrem Vermögen aus. Schon ist Alles vorbereitet, schon sind viele unedle Männer hier, welche Ihre goldene Hand haben möchten. Jeder, auch der Schlechteste wird sich zu Ihnen drängen und eine schöne, seine falsche Seite herauskehren; Sie werden bewegt werden; Ihr Herz wird Liebe athmen; Sie werden zugreifen, und patsch! da werden Sie einen Gemahl haben, der sie des Geldes wegen nahm und nach der Hochzeit als ihr Tyrann auftritt.

Kniepschen. Solche Weisheit hätte ich in einem so jungen Menschen nicht jesucht! Sie haben ganz Recht, junger Herr; aber was soll ich thun? Wie soll ich es veranstalten, daß ich den Mann meines Herzens finde, ohne mein Capital zu verrathen?

Kapsel. Dafür lassen Sie mich sorgen: Ich, ich selbst, Jüngling wie ich bin, ich werde als jene Köchin hier erscheinen, welche das große Loos gewonnen hat. Sie halten sich zu meiner Seite und suchen sich nach Gefallen aus. Ihr Scharfsinn wird Sie sicher den Aechten finden lassen, um so mehr, als sich Keiner an Sie wenden wird, der nicht die merkwürdige Eigenschaft der Liebe zu Ihnen empfindet.

Kniepschen. O dieser Jedanke ist einzig in seiner Art! Setzen Sie schnell Ihr Vorhaben in's Werk, und rechnen Sie auf meine große Dankbarkeit! Doch woher wollen Sie...

Kapsel. Still, ich höre kommen! Darf ich um Ihren werthgeschätzten Arm bitten, Sie in jene wirthliche Hütte zu begleiten, deren Wirthin mich mit den nöthigen Kleidern ausstatten wird? Dort finden Sie auch einen gesetzten, romantischen Mann, der genau zu Ihrem interessanten Charakter paßt, und ein junges Mädchen, meine Braut. Diesen wollen wir unseren Plan mittheilen.

Kniepschen. Schön, mein Herr! (bei Seite) Schade, daß der junge Mann schon ein Verhältniß besitzt!

Kapsel. (ihr den Arm bietend) Darf ich bitten?

Kniepschen. Sie sind sehr angenehm. (Beide ab)

Rimpel. (als Engländer gekleidet, mit verschränkten Armen)

Sie oder nicht Sie, daß ist hier die Frage:
Ob's edler im Gemüth, die Pfeil' und Schleudern
Des wüthenden Geschicks erdulden und die Arme
Aus Liebe nehmen, oder jenes große Viertel?
Zwei Loose liegen vor mir! Großes – Kleines –
Zur Wahl! Wie aber wissen, ob das große
Das Herzweh und die tausend Püffe endet,
Die unsers Fleisches Erbtheil? 's wär' ein Ziel
Auf's Innigste zu wünschen. Großes – Kleines –
Kleines! Vielleicht auch nicht klein! Ja, da liegt's:
Ob mehr durch Liebe nicht als durch Vermögen
Der Drang des Ird'schen abgeschüttelt wird? –
Das zwingt mich still zu stehn. Das ist die Rücksicht,
Warum nicht Alle nur nach Gelde frei'n. –
Doch wer ertrüg' der Zeiten Spott und Geisel,
Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Mißhandlung,
Verschmähter Freundschaft Pein, des Rechtes Aufschub,
Den Uebermuth der Aemter, und die Schmach,
Die Rohheit bietet schweigendem Verdienst,
Wenn er sich selbst in Ruhstand setzen könnte
Durch eine Heirath blos? Wer trüge Lasten,
Und stöhnt' und schwitzte unter Lebensmüh
Nur ob der Furcht, daß jenes zweite Herz
Nicht innig sich verschmelze mit dem eignen,
Wenn er das Herz der Welt gewinnt – das sonst
Ihn kalt zurückstößt, wenn erhaschter Glanz
Den ihren nicht magnetisch an sich zieht?
Gewissen nur macht Feige aus so Vielen;
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt,
Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck
Durch schwache Rücksicht aus der Bahn gelenkt.
Ich nehme keine Rücksicht; opfre gern dem Reichthum
Die Liebe, heirathe die Köchin! – Still!
Der dämliche Rundecker! (zu diesem) Verrath' mich nicht;
Ich komm' als Engländer, um hier zu frei'n.

Rundecker. Na, plagt Dir denn Dieser und Jener! Wo hast Du denn die Carrikatur herjekriegt?

Rimpel. Ein Bekannter von mir, der bei einem Engländer von der Eisenbahn dient, hat sie mir geborgt, und er selbst war im Besitz eines falschen Backenbartes. Ich bin Lord Pumpejern! Mein vornehmer Stand, meine Noblesse soll mir die reiche Köchin verführen; in dieser Maske will ich sie erobern. Jedes Kind in Deutschland weiß, daß Engländer zuweilen verrückte Streiche machen, und darum wird und soll sie meine Verkleidung nicht eher ahnen und wissen, als bis ich ihr Herz und ihre Hand gewonnen. Niemand kann mir erkennen. Du sollst mein einziger Vertrauter sind, und ein schönes Stück Jeld verdienen, wenn Du mir behülflich bist.

Rundecker. Aber ich wollte sie eigentlich selbst erobern.

Rimpel. Mensch! Hutmacher! Sei kein Filz und jib diesen Jedanken auf: Du siegst doch nicht, wenn ein Rimpel Dir jejenüber steht. Die Residenz kennt mir!

Rundecker. Du solltest mir wahrhaftig nicht Angst machen, wenn ich im Ernst an eine Heirath mit der Prinzessin von der Kasserolle dächte. Allein sie ist mir fünf Minuten zu alt; sie soll bereits vierzig Sommer jeblüht haben, un solche lange Blüthe strengt eine Pflanze sehr an. Auch soll sie sich einiger Runzeln und kleiner Pockennärbchen erfreuen – und das stört. Wenn meine Künftige hübsch ist und nur so viel zeitliches Jut besitzt, daß ich mir etabliren kann, so bin ich zufrieden.

Rimpel. Auch das brauchst Du nicht, wenn Du mir die Köchin mit dem großen Viertel erobern hilfst. Ich schwöre Dir, daß ich Dir einen Laden ausstatte. Weißt Du was? Tritt als mein Nebenbuhler bei ihr auf, und stell' Dich so an, als ob Du vor meiner Kühnheit und Würde zurückwichest.

Rundecker. Das wird mir schwer werden. Doch, wer nah't da? Des is sie! Des is sie!

Kapsel. (als Köchin; singt in der Weise der italienischen Arien, mit vielen Verzierungen) Schummerich, Auguste und Kniepschen (am Arme Schummerich's, folgen ihm und placiren sich um den Tisch)

                          Ich bin die Köchin, die vom großen Loos'
Ein Viertel hat in der Lottrie gewonnen!
Ich mache keinen Braten mehr und keinen Klos,
Ich schwelge süß in lauter Himmelswonnen!
Die Quetschkartoffeln und die Karbonade,
Wer sie jetzt fertigt, des is mir Pomade!
Wer würde noch in Mehl und Eiern manschen,
Und wer herum in kaltem Wasser planschen,
Wenn man das große Viertel hat?
Nein, dieses Lebens bin ich satt!
Wer würde sich mit Kälberbraten plagen,
Dem so viel Geld in seiner Kasse lacht?
Wer würde noch das Rindfleisch mürbe schlagen,
Der solch ein Glück, wie ich, gemacht?
Nein, nein! ich will mir einen Gatten wählen;
Zu ew'ger Lust mich schnell vermählen!
Naht sich ein feiner und ein schöner Mann,
Der klopfe schnell bei meinem Herzen an;
Ich ruf': Herein! Ich ruf': Herein!
Er soll noch heute glücklich sein!

(Während der letzten Verse kommen aus dem Hintergrund der Bühne: Bumms, Caroline, Eduard und Chor.)

Chor der Männer.

          Hört ihr's Brüder? Sie will frei'n;
Das muß die reiche Köchin sein!
Sie bringt des Lebens schönste Gaben;
Ich möchte sie wohl selber haben!

Chor der Mädchen.

        Ach, laßt das dumme Zeug doch sein!
Ihr dürfet doch nicht um sie frei'n.
Kehrt wieder schnell zu uns zurück,
Denn ohne Liebe blüht kein Glück!

Rundecker. (Kapsel vorführend)

Das ist sie, wie sie leibt und lebt,
Die holde Königin des Festes!

Chor.

    Wir grüßen Dich mit heil'ger Scheu,
Die so viel Geld gewonnen hat.

Rundecker.

        Wir freuen uns von ganzem Herzen,
Daß Dich das Glück willkommen hieß;
Doch wollen wir Dir's nicht verbergen:
Wir hätten lieber selbst Dein Kies.

Chor.

        Doch wollen wir Dir's nicht verbergen,
Wir hätten lieber selbst Dein Kies!

Kapsel.

                   Ich glaub's Euch gern, Ihr zarten Schwestern,
Daß Euch der Neid die Brust beengt;
Ich glaube, daß es alle Herren
Zu mir, zu meinem Herzen drängt.
Doch trübt Euch nicht die kurzen Stunden
Der Freiheit selbst durch solchen Neid;
Hab' ich erst einen Mann gefunden,
Geb' ich ein großes Fest noch heut.

Chor.

      Wir trüben nicht die kurzen Stunden
Der Freiheit uns durch solchen Neid.
Juchhe! hat sie den Mann gefunden,
Gibt sie ein großes Fest noch heut!

Bumms. (zu Kapsel) Mein Fräulein, mit außerordentlichem Verjnügen wollte ich Ihnen meine Hand antragen, alleene aber es jeht nich. (er führt seine Frau vor) Dieses is das intressante Hinderniß. Caroline Bumms, jeborne Ladewichen, meine Jemahlin.

Rimpel. (zu Bumms) Fort, gemeines Mann, wenn Lord Pumpejern kommt. Ei fühle Inklynäge vor die Lädy und ei uill sie heirathen.

Bumms. (sich zurückziehend) Na na, na na! Wenn dieser Insulaner noch mal jemeines Mann zu mir sagt, denn beseh' ich ihn mir etwas näher. Denn klopp' ich ihn zu Beefsteak, oder mach' en Pudding aus ihm,

Rimpel. (zu Kapsel) Ei bin Lord Pumpejern aus Manchester und Kasimir. Sie sein ein schöner Weib und von der Vorsehung zu einer Lordtin bestimmt. Verlassen Sie diesen Ort, wo sich aufhält lauter Volk, ei uill Sie märieggen, wenn Sie spüren Liebe zu mir in Ihre Brust.

Kapsel. (bei Seite) Ein Lord? Unsinn! Wer kann das sein?

Schummerich. (zu Kniepschen) Ist Ihnen, Holde, ein Stück Kuchen gefällig? (er ist fortwährend zärtlich um Kniepschen beschäftigt.)

Rundecker. (zu Rimpel) Was? Ein Engländer sollte unser schönes deutsches Geld auch auf diese Weise entführen? Das leid' ich nicht! Ich heirathe diese würdige Dame, ich, ein deutscher Jüngling!

Recitativ.
(Beide parodiren die Stellungen, Gesticulationen und Manieren der Opernsänger)

Was willst Du kühner Fremdling hier? Was willst Du hier in Templow haben? Ein reiches Weib? O nein! Doch Prügel kannst Du kriejen!

Rimpel. Verwegner! Verwegner! (besinnt sich vergebens) Verwegner!

Rundecker. Nicht raubst Du dieses Weib mir fort, nach Deinen fernen Nebelfluren! Ich selber freie Sie, der tapfre Rundekkero!

Rimpel. Bist Du so tapfer als Dein großes Maul, so zieh' den Degen, Bube!

Rundecker. Er steht zu Ihren Diensten.

Rimpel. Doch warn' ich Dich, denn nimmer noch hat Pumpejern gefehlt!

Rundecker. (thut als zieht er den Degen) Nicht feige machst Du mich! Mich schützt der Himmel und die gute Sache!

Rimpel. (wie Rundecker) Mein ist die gute Sache!

Rundecker. (geht auf ihn los) So wehr' sie diesen fürchterlichen Hieb Dir ab!

Rimpel. (schlägt seinen Arm zurück) Das hat sie schon gethan. Doch hier ist noch ein bess'rer, ein ächter Britten-Schlag! (er stößt ihn nieder; stolz) Da liegt er nun, Kalbsbraten für die Würmer.

Rundecker. (sehr matt und süß) Wo bin ich?

Rimpel. (sehr kräftig) In Templow!

Caroline. (geht schnell auf Rundecker los, führt ihn bis dicht vor die Lampen, schleudert ihn von sich und blickt ihn mit Verachtung an) Was haben Sie jethan? In meiner Jejenwart unterstehn Sie sich, um diese ordinäre, in de Lottrie jewonnene Mamsell zu werben? Darum stahlen Sie sich von mir? Darum waren Sie vorher so zerstreut, daß Sie mir die einfältigsten Antworten jaben? Um schnödes Jeld opfern Sie die Freundschaft einer Oekonomin auf? Hutmacher, Sie sind ein erbärmlicher Mensch!

Bumms. Ja, Hutmacher, Sie sind ein erbärmlicher Mensch! Sie verlassen die Freundschaft eines Oekonomen und einer Oekonomin, um einen verjoldeten Feuerherd zu erobern. Gut denn! Die Freundschaft haben Sie verloren; ob Sie das jroße Viertel als Ersatz kriegen oder nicht, soll uns einjal sein! Janz einjal! Meine Jemahlin zieht die erhabene Lehre daraus, daß der Jemal die einzige treue Stütze eines Weibes ist, und mir fallen fortan die Aufmerksamkeiten zur Last, aber zur süßen Last, ohne welche ein Mann seiner Frau täglich fremder und fremder wird!

Caroline. (zärtlich die Arme ausbreitend) Bumms! Versteh ich Dir recht?

Bumms. (sie umarmend) Dein auf ewig! (zu Rundecker) Lebt wohl, Hutmacher! Wir sehn uns niemals wieder!

(Beide ab)

Eduard. Adje, Herr Rundecker! (schnell ihnen nach)

Rundecker. (zu Kapsel) Hab' ich die Freundschaft verloren, wird mir die Liebe Ersatz bieten.

Kapsel. Nicht so, überwundener, bürjerlicher Jüngling! Hier, dem Siejer von Templow, dem edlen Lord Pumpejern reich' ich meine Hand, um als vornehme Lordtin mit ihm in Manchester zu leben!

Rimpel. (küßt seine Hand) Ei werrde dorch dieser Hand der jlückseligste Schändtelmann von janz Ingland!

Kapsel. Und weil ich bei einem edlen Lord voraussetze, daß er des Jeldes nich bedarf, un weil ich in seinen zärtlichen Augen lese, daß er mir aus reiner, uneijennütziger Liebe nimmt, so schenke ich hiermit mein in der Lottrie gewonnenes Vermögen (er deutet auf Auguste) diesem Mädchen.

Rimpel. Was? Wie? Aujusten?

Kapsel. Wie? Lord Pumpejern kennt diese Jungfrau?

Rimpel. (ergreift Auguste's Hand, heimlich zu ihr) Holdselijes Mädchen, verrathen Sie mich nicht! Lassen Sie sich die Schenkung jeben, ich heirathe Sie. Erschrecken Sie nicht: wir lieben uns! Denn ich bin nicht Lord Pumpejern: ich bin Rimpel, Ihr Rimpel!

Auguste. Welcher Betrug! Denken Sie sich, meine Herrschaften: Lord Pumpejern ist nur die Maske des Colporteurs Rimpel.

Alle. Ist's möglich?

Schummerich. Rimpel ein Falsarius, um die reiche Köchin zu freien? Fahre hin, Abenteurer! Nie wirst Du mein Eidam, nie der Jatte meiner eheleiblichen Tochter!

Kapsel. So heirathe ich sie! So ernennen Sie mich zu Ihrem Eidam!

Alle. (außer Schummerich, Auguste und Kniepschen) Wie! Sie will sie heirathen?

Rundecker. Eine Köchin eine Jungfrau?

Rimpel. Das ist ja unmöglich!

Kapsel. (mit natürlicher Stimme) Nicht so unmöglich, als Sie glauben, Literaturknecht! Betrug für Betrug! Denn die Köchin mit dem Viertel vom großen Loose ist nur die Maske des (nimmt die Haube ab) Friseurs Kapsel!

Rimpel. Was? Die Residenz kennt mir, und ich habe mir von einem Friseur einen Zopp drehen lassen? Ich, Rimpel! Schändlich!

Kapsel. Diejenige Köchin aber, welche wirklich Köchin gewesen und wirklich Besitzerin von 50,000 Thalern, ist diese Dame! (auf Kniepschen deutend)

Alle. Ah, die ist es!

Kniepschen. (aufstehend) Ja, meine Herrschaften, ich bins, und ich kam heute hieher, um mir den Mann meines Herzens zu wählen. (sich ein wenig zu Schummerich wendend) Er ist jefunden, wenn er meine süße Blicke, meinen sanften Händedruck, meine Liebe verstanden hat.

Schummerich. Wär' es möglich! Kniepschen! (sie sinken sich in die Arme) So hab' ich mir nicht geirrt; so hat meine ahnungsvolle Seele mir nicht betrogen!

Kniepschen. Nein, Herr Schummerich: Sie sind der Meinige! Ich passe nicht für einen jungen Menschen; unsere Temperamente und Jefühle passen zusammen wie, wie soll ich sagen, wie Mehl und Zucker. Sie sind jejen allens Schöne empfindlich, ich auch. Aber Eins muß ich mir bedingen, nämlich: daß Sie dem Herrn Kapsel Ihre Tochter nicht verweigern.

Schummerich. Aber mein schöner Traum, einen Schwiegersohn zum Leihbibliothekar zu haben; wollt' ich sagen, einen Leihbibliothekar zum Schwiegersohn?

Kniepschen. Dafür ist gesorgt! Ich gebe Herrn Kapsel, unserm künftigen Sohn so viel, um...

Rimpel. Doch nicht, um eine Leihbibliothek etabliren zu können? Sie wollen doch nicht einem Friseur die Bildung und Sittlichkeit des Volkes in die Hände jeben?

Kniepschen. Ja, das will und werde ich! Umarmt Euch, Kinder, und jebt Euch den ersten schmachtenden Kuß der erweckenden Liebe, wie es Eure künftigen Eltern in diesem schönen Augenblicke thun! (beide Paare küssen sich) So, noch heute ist die doppelte Verlobung, und was die versammelten Zeugen auch essen und trinken mögen: es jeht Alles auf meine Rechnung.

Schummerich. Kommt näher, Kinder! (er legt seine Hände auf Auguste und Kapsel) Es sei!

Chor. Hurrah, die Brautpaare sollen leben!

Rundecker. (nimmt Rimpel bei Seite) Alles auf Ihre Rechnung? Sein Sie ruhig, Rimpel, wir wollen uns rächen!

Rimpel. (laut) Ich verschmähe jede Rache; ich werde durch solche Abblitzungen nicht niedergedrückt. Ich bleibe Rimpel. Die Residenz kennt mir! Was jeschehn is, is jeschehn: der Weise bleibt ruhig!Sollte die Posse nicht ansprechen und Zeichen des Mißfallens laut werden, so dürfte der Darsteller des Rimpel diese Worte bedeutsam gegen das Publikum hervorheben. — Anm. d.  Verf. (zu den Brautpaaren) Mit eben so stolzem wie aufrichtigem Herzen wünsche ich Ihnen das beste Eheglück.

Kapsel. Und nun – Sie sehen, der Himmel hat bereits seine jestirnte Nachtjacke anjezogen – ist es bald Zeit, den Verlobungs-Schmaus zu begehen. Lassen Sie uns noch die beiden letzten Verse des Volksliedes singen, und dann Arm in Arm nach dem Wirthssaale wandeln. (Er singt)

        Jedermann ist uns willkommen,
Der ein Herz in seiner Brust;
Mag von Süd und Nord er kommen,
Wir umarmen ihn mit Lust.
Nur was kriecht und ist kein Thier,
Das Geschöpf verachten wir:
Denn wer sich nicht selber ehrt,
Ist auch keiner Ehre werth!
Darum Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein!

Chor. Darum, Brüder,

Auguste.

              Sucht nach keinem Blüthenflore,
Keiner Berge grünem Kranz;
Sucht Berlin nicht vor dem Thore:
Innen ist sein Werth und Glanz.
Suchet nicht nach Flittergold,
Wenn Ihr den Berliner wollt:
Tief in seinem Innern lebt,
Was den Menschen schmückt und hebt!
Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein!

Alle.

Darum, Brüder, stimmet ein:
Welches Glück, Berliner sein!

 


 


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