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Dem Drescher, der im weichen Gras Vor seinem Topf, mit Milch und schwarzem Brote, saß, Dem wollte seine Milch nicht schmecken. Er fing verdrießlich an, sich in das Gras zu strecken, Dacht ängstlich seinem Schicksal nach, Und dehnte sich dreimal, und sprach: Du bist ein schlechter Kerl, du hast kein eignes Dach, Und mußt dich Tag vor Tag mit deinem Flegel plagen. Du tätst ja gern mit deinem Schatze schön; Allein, du Narr, mußt in der Scheune stehn, Und kannst nach langen vierzehn Tagen Kaum einmal in die Schenke gehn, Und einen Krug mit Bier und deine Mieke sehn. Du bist noch jung, und kannst hübsch lesen und hübsch schreiben, Und wolltest stets ein Drescher bleiben? Des Schulzens Tochter ist dir gut, Ist reich und kann sich hübsch gebärden: So nimm sie doch. Du kannst, mein Blut! Wohl mit der Zeit noch Schulze werden. Alsdann ißt du dein Stücke Fleisch in Ruh, Und trinkst dein gutes Bier dazu, Und hast gleich nach dem Pfarr die Ehre - O wenn ich doch schon Schulze wäre! Indem Hanns noch so sprach, kam seine Schöne her. Hanns zieht die Schöne sanft zu sich ins Grüne nieder, Er eilt ins Amt, kömmt bald und freudig wieder, So wie ein durch den Fleiß vollendeter Student, Wie glücklich pries er sich in seiner Ehrenstelle! Die Bauern brummen, wenn ich strafe, |
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Wer weiß, ob mancher Große nicht Im Herzen wie der Schulze spricht? Wer weiß, wie viele sonst zu Fuße ruhig waren, Die itzund mißvergnügt in stolzen Kutschen fahren? Wer weiß, ob manches Herz nicht viel zufriedner schlug, Eh es der Fürsten Gunst an einem Bande trug? O lernt, ihr unzufriednen Kleinen, Daß ihr die Ruh nicht durch den Stand gewinnt! Lernt doch, daß die am mindsten glücklich sind, Die euch am meisten glücklich scheinen! |