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Warm leuchtete die Mittagssonne in das weiße Zimmer. Mit glühendem Gesichtl lag der kleine Patient in den Kissen, nachdenklich und verträumt. Soviel auch die beiden plauderten, die an seinem Bette saßen – Gustl sprach kein Wort. Und wenn ihn die Schwester fragte: »Warum bist du so still, Bubi? Hast du Schmerzen?« – dann schüttelte er den Kopf und sah sie mit glänzenden Augen an.
Nebenan, im Wohnzimmer des Fürsten, deckte Martin den Tisch. Das hatte Ettingen so angeordnet, damit Lo in der Nähe des Bruders bleiben könnte. Lautlos verrichtete der Lakai seine Arbeit und lauschte dabei mit seinen Fuchsohren auf jedes Wort, das im anstoßenden Zimmer gesprochen wurde. Doch er hörte nichts, was er für seine getreuen Zwecke in Vormerkung hätte nehmen können. Da wurde, bald mit ruhigem Ernst, bald wieder mit heiterem Geplauder, von Natur und Kunst gesprochen, von Leben und Menschen, von Dorf und Stadt, vom Sebensee und vom Leutascher Tal, von einem sonnigen Morgen und einer stürmischen Nacht. Aber so unverfänglich auch für Martins Ohren diese Gespräche waren, er zog doch immer wieder die Brauen hoch. Nicht der Text, sondern der Ton machte für ihn die Musik. Diese beiden Stimmen hatten immer einen so seltsam innerlichen Klang, als läge in jedem gesprochenen Wort noch etwas heimlich Verborgenes.
Der Tisch war bereit. Martin wartete mit der Uhr in der Hand. Punkt ein Uhr trat er mit Würde über die Schwelle des anstoßenden Zimmers. » Monsieur le prince, il est servi!«
Ohne das Geplauder zu unterbrechen, erhob sich Ettingen und reichte Lo den Arm. Bei der Tür nickte er dem Patienten lächelnd zu: »Ich sorge schon für dich!« Als sie in das Wohnzimmer traten, sah Ettingen den Tisch an und fragte erstaunt: »Aber Martin? Da sind ja nur zwei Gedecke? Wo ist der Förster?«
Keine Miene zuckte in dem ernsten Gesicht des Lakaien. »Ich dachte – wenn aber Durchlaucht befehlen –«
»Natürlich!« Ettingen ging mit Lo zum Tisch. Da sah er auf dem Gesims des Waffenschrankes ein Bild stehen, in olivgrünem, von matten Goldfäden durchzogenem Rahmen: die mit zarten Farben überhauchte Radierung nach dem Böcklinschen Gemälde. »Mein ›Schweigen‹! Wahrhaftig! Da hab ich es!« rief er in Freude. »Martin? Wann ist das Bild gekommen?«
»Gestern, Durchlaucht. Ich hab es ausgepackt. Da ich nicht wußte, welchen Platz Durchlaucht für das Bild befehlen, hab ich es einstweilen hierher gestellt.«
»Gut! Ich danke, Martin!«
Der Lakai verließ das Zimmer.
Ettingen rückte das Bild gegen das Fenster, damit es in besserm Lichte stünde. Dabei sah er nicht, daß über Lolos Züge ein Schatten von Wehmut ging, als hätte der Anblick des Bildes eine schmerzliche Erinnerung in ihr geweckt.
»Sehen Sie, Fräulein: ein Bild, das ich liebe! Das Schweigen im Walde, von Meister Böcklin.«
Lo nickte.
»Nicht wahr, ein herrliches Bild? Wie das redet in seiner Ruhe, in der Fülle seiner stummen Gedanken!«
»Ja! Das Kunstwerk eines Meisters, der nicht nur zeigen will, der auch viel zu sagen hat.«
»Und wie wenig er braucht, um viel zu sagen! Ein paar Baumstämme, fast ohne Äste. Und dennoch glaubt man den ganzen, tiefen, vielhundertjährigen Wald zu sehen.
Und dieser Gegensatz der Beleuchtung: hier im Wald das Dunkel das Abends, fast schon die Nacht, und draußen in der Ferne noch der leuchtende Himmel. Und die kleinen und scheuen Lichter, die von draußen hereinschleichen durch die dichten Zweige. Sind sie nicht wie sehnsüchtige Träume? Wie die Wünsche eines Menschen, der das grelle Licht und den wirren, schmerzenden Lärm des Tages satt bekam und nach Frieden verlangt, nach Ruhe, nach stiller Schönheit? Und wie reichlich der Wald das alles gibt! Ich hab es erlebt an mir selbst! Dieses Schweigen im Walde, wenn draußen der Tag versinkt – wie das heilt! Wie das beruhigt! Wie schön das ist! Man hört keinen Laut. Dennoch fühlt man, als hätte dieses Schweigen hundert Stimmen. Jede redet zu uns und sagt uns ein neues Wort. Wie muß der Künstler allen Zauber der Waldstille empfunden haben, um ihn so überzeugend zu verkörpern: in der ernsten Schönheit dieser Waldfee, die auf dem Einhorn reitet! Hat dieses Tier nicht etwas Urweltliches an sich? Geradeso wie der Wald, wie alles Werden und Wandern in der Natur? Und sehen Sie nur: wie dieses Horchen auf das Ewige, dieses träumende Märchenlauschen aus den schönen Augen der Waldfrau redet!«
»Das? Eine Waldfrau? Eine Verkörperung aller Schönheit des von Ruhe erfüllten Waldes? Meinen Sie?« fragte Lo beklommen. »Ich habe das Gefühl, daß Sie in dieses Bild etwas hineinlegen, was aus Ihnen kommt. Das ist milder und freundlicher als der Gedanke dieser Gestalt. Der ist viel strenger. Ich meine, daß sich der Künstler dachte: das ist die Natur, die Natur selbst! Jetzt ruht sie, hat die Hände im Schoß und betrachtet, was sie in hundert Jahren, die bei ihr eine Minute heißen, geschaffen hat. In solcher Ruhe ist ihr Auge schön, träumerisch und sinnend. Aber –«
»Ein Aber?« fiel ihr Ettingen mit lächelndem Schreck ins Wort. »Fräulein Lo, ich warne Sie! Über diese Augen dürfen Sie mir nichts Böses sagen! Ich habe dieses Bild immer bewundert. Um dieser Augen willen hab ich es liebgewonnen. Den Blick solcher Augen hab ich gesehen, in Wirklichkeit! Den hab ich erlebt. Ich selbst! An diese Augen glaub ich. Aber sprechen Sie, ich bitte, was wollten Sie sagen?«
Sie war befangen und vermochte nicht gleich zu sprechen. »Diese Augen sind schön, jetzt in der Ruhe, in dem Wohlgefallen, das die Natur an ihrer eigenen Schöpfung empfinden muß! Aber sehen Sie den Körper dieses Weibes an! Dieses Übermenschliche an ihm! Die ruhende Kraft! Um den herrischen Mund liegt etwas Gewalttätiges und unerbittlich Grausames. Und das mußte der Künstler so zeigen, denn die Natur ist grausam, wenigstens im Sinne von uns Menschen, die wir den Schmerz so schwer ertragen. An der Natur ist die Unerbittlichkeit eine Eigenschaft wie die Schönheit, wie die Kraft, wie jede andere. Die Natur muß grausam sein, wenn sie das Verbrauchte beseitigen und das Neue schaffen, wenn sie bestehen und nicht altern will. So schön die Natur in der Ruhe sein kann, es redet doch immer etwas aus ihrem Gesicht wie eine unheimliche Drohung. So wirkt auch dieses Bild auf mich. Es weckt ein Gefühl in mir wie Angst, die das Bangen vor einer Gefahr, die mir nah ist, und an die ich doch nicht glauben kann, weil ich soviel Schönheit sehe.«
Sinnend betrachtete Ettingen das Bild. »Sie haben recht. Jetzt, da Sie es gesagt haben, fühl ich es auch. Dieser harte, herb geschlossene Mund scheint sagen zu wollen: sieh, wieviel Schönheit dich umgibt in der Ruhe des Waldes, aber dieses stille Träumen wird nicht mehr lange dauern, der Wald hat seinen Zweck erfüllt und ließ den Samen fallen, aus dem das Neue wächst – komme morgen wieder, und was du heute noch siehst, wird alles verschwunden sein, gefallen in Sturm, versunken in Asche! Sehen Sie nur, dieser Baum! Der hat schon eine Wunde wie von einem schweren Steinschlag. Wie er blutet! Der Baum muß sterben. Und das Eichhörnchen, das über den Stamm hinaufklettert, wie in Schreck und Angst? Ich habe nie recht begriffen, was der Künstler mit diesem Tierchen wollte. Jetzt versteh ich es. Das kleine Ding empfindet die Gefahr, die aus dem schweigenden Gesicht der Natur zu ihm redet, und weiß in seiner dunklen Sorge nicht, wohin es sein winziges Leben flüchten soll. Armes Geschöpf!« Er schwieg eine Weile. Dann sagte er plötzlich: »Da Sie den Gedanken dieses Bildes so tief erfassen – wie müßte erst das Original auf Sie wirken, mit der Kraft seiner Farbe!«
»Das hab ich gesehen.«
»Wo? Und wann?«
»Vor vier Jahren, im Sommer, als Papa mich mit nach München nahm, um die Ausstellung im Glaspalast zu besuchen. Da war auch dieses Bild. Und noch drei andere Werke Böcklins, das ›Schloß am Meer‹, die ›Toteninsel‹ und das ›Spiel der Wellen‹.«
»Welchen Eindruck müssen diese Bilder auf Sie gemacht haben!«
»Ich habe das noch heute so in Erinnerung, als hätt ich es gestern erlebt.« Lolos Stimme wurde leiser. »Ich denke nicht gern an jenen Tag. Es knüpft sich an ihn eine Erinnerung, die mir weh tut.«
»Fräulein?«
»Als Papa diese Bilder sah, wurde er seltsam still. Dann nahm er meine Hand, drückte sie, daß es mich schmerzte, und sagte: ›Sieh, Lo, was ich immer will, der da, der kann es! Das ist ein Großer! Das ist Kunst!‹ Dabei war sein Gesicht so vergrämt, so trostlos – er hat lang gebraucht, um das zu überwinden.« Mit feuchtem Blick sah Lo zu Ettingen auf. »Daß er so gering von seiner eigenen Kraft und so groß von dem Können des anderen denken konnte, das spricht doch für ihn selbst? Hochmütig ist nur der Stümper, nur der Unfähige kann Neid empfinden. Wer in sich selbst das rechte, heilige Feuer brennen fühlt, kann mit neidloser Bewunderung zu der reicheren Kraft eines Größeren aufblicken.«
Ettingen fühlte ihre beklommene Erregung. Das schmerzte ihn, und er suchte nach einem Wort, das sie beruhigen könnte. »Ihr Vater hatte unrecht, sich so klein zu fühlen! Ein Bild wie das da hätte auch Ihr Vater schaffen können, der die Natur so sehr verstand – gerade Ihr Vater –, wenn auch in anderer Form, doch mit dem gleichen, künstlerischen Wert, mit der gleichen Fülle der Gedanken!«
»Mit dem gleichen Gedanken?« Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater? Nein! Er war in seinem Wesen ein völlig anderer. In allen Bildern Böcklins liegt etwas Herbes und Unerbittliches, bei aller Schönheit, die er schuf. In ihm ist ein Stück Natur, die das Schöne nur erschafft mit dem Gedanken an die Zerstörung, der es verfallen muß. Sie kennen doch gewiß das Selbstporträt Böcklins?«
»Auf dem er sich malte, wie ihm der Tod sein Geheimnis ins Ohr flüstert?«
»Ja! Dieser Todesgedanke redet bei ihm aus allen Bildern, verläßt ihn nie und macht, daß er gering vom Wert des Lebens und von der Schwäche alles Menschlichen denkt. Deshalb wählt er auch mit Vorliebe seine Stoffe aus einer Zeit, in der die Kraft noch alles war und das Leben sich abspielte wie ein wilder leidenschaftlicher Kampf. Sehen Sie nur dieses Bild an! Scheint dieses Weib nicht sagen zu wollen: ›Sieh her, kleiner Mensch, wie groß und stark ich bin! Ich zwinge das wilde Tier, das mich tragen soll, wohin es mir beliebt. Willst du herrschen und ein König deines Lebens werden, dann mußt du sein, wie die Natur ist, stark und rücksichtslos!‹ – Das ist ein Gedanke, den mein Vater als Künstler nicht aussprechen konnte!«
»Auch nicht als Mensch!« fiel Ettingen ein, mit einer Wärme, die nicht nur aus seiner Stimme, auch aus seinen Augen redete. »Was ich vorhin sagte, war ein törichtes Wort. Vielleicht war es auch ein wenig unehrlich. Ich wollte Ihnen über eine schmerzliche Stimmung weghelfen und sehe, daß Sie so überflüssiger Hilfe nicht bedürfen. Ihr Vater, ja, war anders als der Große, der dieses Bild da schuf. Deshalb nicht der Kleinere und Schwächere. Es ist etwas Schönes um die Kraft, die den Sieg erzwingt. Aber Sieg ist auch Glück. Und Glück hat nicht jeder, der es verdient. Und solche Mißgunst der launischen Göttin mit einem stolzen Lächeln zu verwinden, wie das Ihr Vater konnte – alle Enttäuschung des Lebens zu erfahren und doch dem Leben so gut zu sein, als Künstler die Anerkennung der Welt entbehren zu müssen und doch sich selbst getreu zu bleiben –, wer das vermochte, in dem war Kraft, die höher wiegt als der Ruhm eines Sieges!«
Wie dankbar sie zu ihm aufblickte! »Ja, getreu, sich und denen, die er liebte – das ist er geblieben. Aber der Eindruck, den Böcklin auf ihn übte, hat etwas in ihn hineingedrückt, das er mit Gewalt wieder von sich abstoßen mußte: die Versuchung, diesen schönen Lebensfrieden, den er gefunden hatte, zu opfern, um den Kampf wieder aufzunehmen und auch zu siegen. Wie er da gesiegt hat! Mama und ich, wir wollten ihn bestärken und haben ihm zugeredet: Versuch es noch einmal! Aber da nahm er uns um den Hals und sagte: ›Nein!‹ Und alles, was in ihm wühlte, hat er sich mit einem Bild von der Seele gemalt. Das haben Sie nicht gesehen, als Sie bei uns waren. Es ist das Beste, was er schuf. Und er hatte nur Kummer davon, sogar hier im Dorf. Wenn Sie wieder nach Leutasch kommen – darf ich es Ihnen zeigen?«
»Ja, Fräulein, ich bitte!« Er nahm ihre Hände. »Und das ›Schweigen‹ dort wollen wir gegen die Wand drehen.«
»Weshalb?«
»Es hat in Ihnen die Erinnerung an einen Kummer Ihres Vaters geweckt. Ich weiß nicht, was ich dafür gäbe, wenn Sie das Bild nicht bei mir gesehen hätten! Aber wissen Sie, weshalb ich es kommen ließ? Weil meine erste Begegnung mit Ihnen mich an dieses Bild erinnerte. Da draußen, im Tillfußer Forst! Wissen Sie noch? Jener stille, wundervolle Abend im Schweigen des Waldes? Wie Sie damals geritten kamen und Ihre Augen so tief und ruhig blickten – das war schön! Und weil ich das wieder sehen wollte, hab ich mir das Bild kommen lassen, an das ich bei unserer Begegnung denken mußte. Aber das Bild? Nein! Das ist etwas anderes. Sie haben recht: ich trug in die Auffassung dieses Bildes etwas hinein, was freundlicher und milder ist. Das ist so, wie Sie sind. Und diese Erinnerung, die ich in mir bewahre, vertausch ich nicht gegen alle künstlerische Größe dieses Bildes da!«
Wortlos stand sie vor ihm, von dunkler Glut übergossen.
Da tappte der Förster ins Zimmer, und als er sah, daß Ettingen die Hände des Mädchens in den seinen hielt, sagte er lachend: »No also, da kann ich ja gleich mitgratalieren, daß die Gschicht im Griesfeld so glimpflich abgangen is!« Er pries den guten Schutzengel, den der »kleine Herr Petri« haben müsse, und rief dem Patienten von der Schwelle des Schlafzimmers ein paar lustige Worte zu. Aber bei aller Freude, die er über den glücklichen Ausfall der »Gschicht« zum besten gab, fuhr ihm doch immer wieder der Gedanke an die »ausgrutschte« Treibjagd durch den Kopf. Auch während der Mahlzeit sang er noch immer dieses Lied seines Jägerschmerzes: »Drei Hirsch! Sakra, sakra! Drei Hirsch hätten wir haben können! Drunt in der Hütten hockt der Pepperl und macht an Kopf – so hab ich ihn meiner Lebtag noch net gsehen! Wie der sich kränken muß um die drei Hirschen! Dös muß schon schauderhaft sein! Aber Ihnen, Duhrlaucht, merkt man gar nix an. Sie müssen die drei Hirschen leicht verschmerzt haben.« Er fuhr sich mit der Serviette über den Schnauzbart und lachte. »Gwiß wahr, Duhrlaucht, ausschaun tun S' wie 's Leben, und die gsunde Freud lacht Ihnen aus die Augen raus! Gelt, dös müssen S' eingstehn: unser Lüftl daheraußen, dös schlagt Ihnen an!«
»Ja, lieber Förster! Hier im Bergwald bin ich gesund geworden an Leb und Seele! Glücklich und froh!«
»Hab ich's net gsagt! Unser Wald! Ui jögerl, unser Wald! Was der alles kann! Duhrlaucht, den müssen wir leben lassen! Unser Wald soll leben!« Lachend hob Kluibenschädl das Glas und stieß mit dem Fürsten an. »Was is denn, Fräulein Lo? Haben S' net ghört? Der Wald soll leben! Wär net ohne, wann Sie da net mittäten! Was is denn? Warum sind S' denn so mäuserlstad? Und heiß muß Ihnen sein! Sie brennen ja wie 's Kerzl von der Mutter Gottes! Soooo! Schön 's Glaserl nehmen! Schön anstößen! Derrrr Wald soll leben!« Die Gläser klangen zusammen, und das heitere Lachen wandelte sich zu einem froh belebten Geplauder, das die ganze Mahlzeit begleitete. Der Förster in seiner vergnügten Laune schmauste dazu mit so gesundem Hunger, daß die Platten leer wurden, obwohl ihn seine Tafelgenossen bei diesem »Schönwettermachen« mangelhaft unterstützten. Sie tranken auch kaum einen Tropfen, diese beiden, und dennoch waren sie in einer Stimmung, als wäre ihnen das Feuer eines köstlichen Trankes ins Blut gedrungen.
Immer wieder erhob sich Ettingen, um nach dem kleinen Patienten zu sehen und jeden Teller zu begleiten, den Martin ins weiße Zimmer trug. Nach einem solchen Besuche gab er lachend das Bulletin aus: »Fortschreitende Besserung, der hohe Kranke erfreut sich eines gesegneten Appetits.«
Als das Dessert genommen war, verabschiedete sich der Förster mit einem großen Kompliment und einem kleinen Schwips. Martin brachte die Post, aber Ettingen sagte: »Das hat Zeit, lege nur alles auf den Schreibtisch hinüber!«
»Es ist eine Depesche dabei, Durchlaucht!«
»So gib sie her!« Beim Anblick der sechs eng beschriebenen Blätter sagte Ettingen lachend: »Eine Depesche? Das ist ja ein Brief!« Kaum hatte er zu lesen begonnen, als er in freudiger Erregung aufblickte: »Und das muß heute kommen! Gerade heut!«
»Sie haben eine gute Nachricht erhalten?«
»Eine gute nur? Mehr als das! Eine Nachricht, die mir doppelte Freude macht, weil sie gerade heute kam, jetzt, während Sie bei mir sind. Denn diese Nachricht, Fräulein, ist auch eine Freude für Sie! Eine große Freude! Hören Sie!« In heißem Eifer schob er alles beiseite, was vor ihm auf dem Tische war, und faßte Lolos Hand. »Aber bevor ich lese, muß ich Ihnen sagen, wie ich zu dieser Nachricht komme. Damals, als ich Sie kennenlernte, draußen beim Sebensee, unter dem klingenden Baum, sprachen wir doch so viel von Ihrem Vater. Das weckte meine Teilnahme für sein Schicksal und seine Kunst. Und als ich heimkam, depeschierte ich an einen Freund in Wien, mir alles mitzuteilen, was er über Emmerich Petri erfahren könnte. Und das ist die Antwort!«
Zitternd saß sie vor ihm, mit den Augen in banger Spannung an seinen Lippen hängend.
Ohne ihre Hand zu lassen, begann er zu lesen: »Mein lieber Heinz –«
»Das ist Ihr Name?«
»Ja! – ›Mein lieber Heinz! Der Kunstaugur, dem ich die Nachforschungen nach Deinem Emmerich Petri übertrug, war soeben bei mir. Da Deine Anfrage etwas merkwürdig Dringendes hatte, nehme ich in meiner Freundschaft einen Anlauf zur Verschwendung und depeschiere Die ein ganzes Kapitel moderner Kunstgeschichte. Dein Petri stammt aus einer Allgäuer Bauernfamilie, verlor als Knabe die Eltern und bekam zum Vormund einen Pfarrer, der den Erlös des kleinen Bauerngutes auf den Acker der Kirche säen wollte und den begabten Jungen in eine geistliche Präparandenschule steckte. Mit neunzehn Jahren lief Petri der frommen Gesellschaft davon, ein Beweis, daß er zu denken und als Mensch zu empfinden verstand. Er wollte Künstler werden und besuchte zwei Jahre die Akademie. Seine Professoren sprachen ihm alles Talent ab und meinten, er hätte klüger getan, Kaplan zu werden. Mit zähem Ehrgeiz stellte er sich auf freie Füße, ging seine eigenen Wege, arbeitete mit eisernem Fleiß und begann ein paar Jahre später im Münchener Kunstverein auszustellen, ganz wunderliche Bilder, seltsam in Technik und Farbe, befremdend durch ihre Gedanken, kindlich und kühn zugleich, mit einer Vorliebe für fabulöse und didaktische Stoffe, in denen sich Hellenismus und freidenkendes Christentum eigenartig verschmolzen. Man verstand ihn nicht, schüttelte den Kopf und lachte. Ein Jahrzehnt lang kämpfte der Mann erbittert um Anerkennung. Schließlich scheint ihn die Geduld verlassen zu haben. Vor etwa vierzehn Jahren wanderte er mit seiner Familie aus München davon, niemand weiß, wohin. An seiner Kunst verzweifelnd, scheint er aufgegeben zu haben. Man hat seit jener Zeit kein Bild mehr von ihm gesehen. Das ist schade, denn seine Zeit wäre jetzt gekommen.‹«
Ettingen unterbrach sich, drückte Lolos Hand und stammelte in Erregung: » Seine Zeit! Hören Sie, Lo!«
Ein Lächeln irrte um ihren Mund; sie konnte nicht sprechen und nickte nur.
Mit fliegender Stimme las er weiter: »Das ganze Unglück dieses Mannes war, daß er um zwanzig Jahre zu früh geboren wurde und mit den Anfängen seiner eigenartigen Kunst in eine Zeit der ausgetretenen Geleise kam. Die Zeit hat sich geändert, gründlich, und heute verlangt man von der Kunst vor allem Persönlichkeit. Da kommt gerade jener zur stärksten Geltung, der seine eigenen Wege geht und sich vom Gesicht der Durchschnittsmacher unterscheidet. Der Meistertitel wird vor Namen gesetzt, zu denen vor einem Jahrzehnt noch alle Welt den Kopf schüttelte. Einer von diesen spät Erkannten ist Hans Thoma, der auch die Spießrutengasse des Münchner Kunstvereins kennenlernte, und den sie heute mit Ehrfurcht den ›tiefen Träumer‹ nennen. Vor zwei Jahren, in einer kritischen Beleuchtung Thomas, erinnerte sich zum erstenmal ein Münchner Kritikus an einen ›Vorläufer des Meisters‹, an Emmerich Petri. Immer häufiger wurde in der letzten Zeit dieser Name genannt. Von Kunsthändlern wurde das eine und andere seiner Werke ausgegraben und wanderte von Stadt zu Stadt. Im vorigen Sommer erfuhr man, daß ein Frankfurter Kunstfreund, dessen Spezialität das Sammeln künstlerischer Originalitäten ist, im Besitze einer aus siebenundzwanzig Bildern bestehenden Kollektion des neuerkannten Meisters wäre, und im Herbst, Ende September, wurden diese Bilder zu einer ›Separatausstellung von Werken Emmerich Petris‹ nach Berlin gebracht, um die Kunstwelt in Aufruhr und Begeisterung zu versetzen.« Ettingen vermochte nicht weiterzulesen.
Regungslos, wie versteinert saß das Mädchen. Nur in ihren Augen war Leben und tonlos flüsterte sie vor sich hin: »Im Herbst – Ende September –«
Um diese gleiche Zeit war jener Wolkenbruch in der Leutasch niedergegangen, zwei Tage und Nächte hatte Emmerich Petri gearbeitet, »wie ein Holzknecht«, und hatte die Rettung von ein paar armseligen Hütten mit seinem Leben bezahlt.
»Im Herbst! Ende September!«
Ettingen empfand die Tragik dieses Wortes, und die Kehle war ihm wie zugeschnürt, so daß er mit Gewalt seine Stimme zwingen mußte, um lesen zu können: »Die Ausstellung war ein Erfolg, so einstimmig, wie er noch selten einem Künstler zuteil wurde. Dem Frankfurter Sammler, der die Bilder vor fünfzehn und zwanzig Jahren um eine Bagatelle erworben hatte, wurden hohe Summen geboten, aber der Mann war stolz auf seinen Besitz und verkaufte nicht ein einziges Bild. Alle Journale brachten ausführliche Besprechungen des Meisters, man bezeichnete ihn als eine an Gedankentiefe mit Böcklin verwandte Natur, als dessen milderen Bruder. Böcklin wäre die strenge Kraft, Petri die träumende Liebe. Und überall die Frage: Wo ist dieser Mann? Wer weiß von ihm? Wo lebt er?‹« Erschrocken legte Ettingen die Blätter nieder. »Fräulein!«
Blaß, an allen Gliedern zitternd, hatte Lo sich erhoben, als wäre es über ihre Kraft gegangen, dieses Wort zu hören. Ein Sturz von Tränen brach aus ihren Augen, mit einem Schluchzen, das ihren Körper schüttelte wie Frost.
»Fräulein! Allmächtiger Gott! Ich bitte Sie, liebes Fräulein –« Ettingen legte den Arm um ihre Schultern wie ein Bruder, der die Schwester beruhigen will. Sie schien in diesem Sturm von Erregung nichts anderes zu denken als nur das eine: er fühlt mit mir – und da überließ sie sich willenlos seinem Arm, und weinend barg sie das Gesicht an seiner Brust. Aus dem anstoßenden Zimmer klang mit erschrockenem Ton die Stimme des Knaben: »Lo! Ach Gott, Lo! Was hast du? Warum weinst du denn?«
»Sorg dich nicht, Bubi!« rief Ettingen. »Was deine Schwester weinen macht, ist Freude!« Er streichelte mit scheuer Hand ihr schimmerndes Haar, richtete sie auf und sagte leis: »Ich verstehe Ihr schönes, kindliches Gefühl. Ihre Freude mischt sich mit dem schmerzvollen Gedanken, daß Ihr Vater sterben mußte, bevor ihm die Welt den verdienten Lorbeer reichte. Aber wie er starb! Das muß Ihrem Herzen sagen, daß er die Augen nicht geschlossen hat, ohne tief in seinem Innersten zu glauben: ich habe nicht umsonst gewirkt, ich kann nicht sterben, ich werde weiterleben! Sonst hätte er die Welt nicht so verlassen können, mit dieser Ruhe, mit diesem Lächeln, mit diesen letzten Worten: ›Meine Blumen!‹ Das galt nicht nur den Blumen da draußen am See. Dieses Wort hat allem gegolten, was aus der Tiefe seiner Seele heraufblühte und reines, köstliches Leben wurde. Das wird seinen Namen tragen, wird dauern als eine Freude für die Menschen! Ihr Vater ist nicht gestorben: er lebt! – Nein, Lo, Sie dürfen nicht weinen! Sie müssen sich aufrichten und stolz sein auf Ihren Vater, stolz auf den Namen, den er Ihnen gab und dessen Sie würdig sind. Dieser Name ist Adel, wie ich besseren nicht kenne!«
Aus Tränen blickte sie zu ihm auf. Wie schön sie war bei diesem Lächeln, mit dem sie den Schmerz überwand und schon die Versöhnung fühlte, den Stolz und die Freude! Lange sah sie ihn schweigend an, bevor sie sprechen konnte: »Wie gut Sie mit mir sind! Und ich stehe so arm vor Ihnen, so schwach, in meinem Schmerz zuerst und jetzt in meiner Freude! Fast versteh ich das nicht. Diese Nachricht hätte mich ruhiger finden sollen. Was mein Vater war, hab ich immer schon gewußt. Das hat mir doch nicht die Welt erst sagen müssen. Und nun hat es mich doch überwältigt – als wär ich eine andere geworden –, als wäre etwas in mir, über das ich keinen Willen und keine Macht mehr habe –« Sie hielt seinen Blick nicht aus, und verwirrte Unruhe stammelte in ihren Worten: »Sehen Sie nur, ich weiß kaum, was ich rede, weiß nicht einmal, wie ich dafür danken soll, daß gerade Sie es waren, von dem ich diese Nachricht hören durfte. Und wenn ich Ihnen sagen könnte –« Ihre Stimme erlosch.
»Mir sagen, was Sie fühlen? Die Freude, die Sie empfinden, könnten Sie mir mit hundert Worten nicht besser sagen als mit diesem Schweigen jetzt!«
»Freude! Ja! Das ist Freude, die sich nicht sagen läßt!« Tief atmend hob sie die Augen zu ihm. »Darf ich noch eine Bitte haben?«
»Ob Sie dürfen?« Er drückte ihre Hände.
»Schenken Sie mir diese Blätter!« Nun kamen ihr die Worte immer hastiger, in glühender Erregung. »Ich möchte sie meiner Mutter bringen. Möchte heim, zu meiner Mutter! Jede Minute, um die ich ihr diese Nachricht später bringe, ist eine Sünde an ihr. Ich darf nicht bleiben. Schenken Sie mir diese Blätter und lassen Sie mich gehen! Ich bitte!«
»Ja, Fräulein, ja! Nehmen Sie!« Er reichte ihr die Blätter. »Ich seh es ein, daß Sie nicht bleiben dürfen. Und Ihr Bruder – ich will selbst hinunter und werde sorgen dafür, daß Sie ihn gut und sicher nach Hause bringen und auf dem Heimweg alle Hilfe haben! Bleiben Sie bei ihm – ich komme und hol ihn!« Er eilte davon.
Sie stand und lauschte auf seinen Schritt – und lächelte und preßte die Blätter an ihre Brust.
»Lo? Soll ich aufstehen? Ich kann schon!« klang aus dem anderen Zimmer die erregte Stimme des Bruders. Da flog sie zu ihm, umschlang ihn, und wieder kamen ihr die Tränen. »Ach, Lo! Um Gottes willen! Ich bitt dich, was hast du denn?«
»Freude hab ich! Freude! Weil jetzt die Menschen wissen, was unser Vater war!«
Gustl sah die Schwester mit großen Augen an. »Haben denn das die Menschen nicht gewußt? Er hat doch die Bilder gemalt. Ein Bild sieht man doch. Da muß man doch wissen, daß ein Künstler das gemacht hat.«
»Ja, Kind, wer die rechten Augen hat, der sieht es! Aber es gibt auch Menschen, die sehen können und dennoch blind sind. Komm nur, komm, wir müssen heim! Zur Mutter heim!«
Als Gustl angekleidet war – am verbundenen Fuß nur den Strumpf, ohne Schuh –, versuchte er ein paar Schritte zu gehen. Das gelang nicht recht. Da kam auch Ettingen schon zurück, hob den Knaben auf und trug ihn hinunter.
Vor der Tür, im Hof, stand Hansi schon bereit, gesattelt und mit hochgeschnallten Bügeln. Die Treiber hatten das Gepäck der Geschwister in ihre Rucksäcke genommen und die Almrosen darübergebunden. Einer trug das Fischnetz mit den in grünes Reis gehüllten Forellen. Auch die zwei Leutascher Jäger waren zum Abmarsch bereit, und seitwärts an der Mauer stand Pepperl, schweigsam, die Hände hinter dem Rücken, die gerunzelte Stirn umhangen auf aufgedröselten Kreuzerschneckerln.
Nur Mazegger fehlte. Drunten in seiner Hütte stand er am Fenster, das aschfahle Gesicht an die Scheibe gedrückt. Als er Lolo Petri und seinen Herrn, der den Knaben trug, aus der Tür kommen sah, trat er mit geballten Fäusten tiefer in die Stube zurück. Ettingen hob den Knaben in den Sattel und schob ihm die Bügel über die Füße. »Also, Bubi, jetzt mach uns keine Sorgen mehr und schau, daß du gut heimkommst!« Er reichte ihm die Hand.
»Ich dank schön, Herr Fürst! Sie waren so lieb zu mir! Ich dank schön!«
Lachend streichelte ihm Ettingen die Hand. »Dank? Was dir einfällt! Sieh nur, daß du bald wieder springen kannst! Das ist mir der liebste Dank. Und wenn es deine Mutter erlaubt, dann komm ein paar Tage zu mir auf Besuch ins Jagdhaus. Willst du?«
Gustl wurde rot übers ganze Gesicht. »Wenn Sie erlauben, bin ich schon so frei!«
»Also, auf Wiedersehen!«
Ettingen wandte sich zu Lo. Inmitten der vielen Leute, die um sie herumstanden, schieden die beiden mit einem Händedruck, mit einem stummen Blick.
Ein Jäger sollte den Grauen führen. Aber Lo überließ diese Sorge keinem anderen, sie nahm die Zügel selbst.
Während Hansi den Knaben über das Almfeld hinuntertrug, umringt von den schwatzenden Treibern und Jägern, stand Ettingen mit den Armen über den Zaun gelehnt und blickte lächelnd dem kleinen Reiter und seiner Schwester nach.
Den beiden folgten noch zwei andere Augen – aus Mazeggers Hütte –, mit einem Blick, in dem die Eifersucht mit drohendem Feuer brannte.
Wo der Pfad vom Almfeld einbog in den Wald, bat Lo die Männer vorauszugehen, damit der Graue in ruhigen Schritt käme. Sie verhielt das Tier eine Weile und sah mit leuchtenden Augen zum Fürstenhaus hinauf. Da hörte sie den Bruder flüstern: »Du, Lo? Weißt du, warum er so lieb war zu mir?«
»Weil er gut ist.«
»Ja, schon – aber noch wegen was. Weil er dich lieb hat.«
Wie eine Flamme schlug es über ihre Wangen, doch heftig schüttelte sie den Kopf.
»Aber ja!« behauptete Gustl in heißem Eifer. »Hast du denn das nicht gemerkt?«
»Nein, nein, nein!« stammelte sie erschrocken und zog den Grauen in den Wald.
»Nicht? Das hast du nicht gemerkt? Hör, Lo, dann bist du aber auch eine von denen, die sehen können und doch blind sind!«
Längst schon waren die beiden im dunklen Schatten des Waldes verschwunden, und immer noch stand Ettingen über den Zaun gelehnt. Eine Weile hörte er noch die Stimmen der Männer aus dem Tal herauf. Dann verstummten auch die. Nur der Wildbach rauschte dort unten, sanft und heimlich, durch den Wald gedämpft. Stille Sonne über dem Almfeld, über den Hüttendächern und allen Bäumen. Ein paar silberne Fäden flogen, und schwärmende Insekten huschten gleich winzigen Funken durch die blaue Luft.
Plötzlich ging ein Dröhnen durch das Tal hin, wie von einem mächtigen Donnerschlag mit rollendem Echo.
Erstaunt sah Ettingen zum wolkenlosen Himmel auf. Da gewahrte er, daß über dem Wildbach drüben, am Fuß der steilen Hochwand, brauner Staub in dichten Wolken aufwirbelte. Ein Stück der Felswand hatte sich gelöst und hatte eine Zunge des sonnigen Waldes unter Schutt begraben.
»Wie das kommen kann? Die Zerstörung, mitten in der Stille, in friedlicher Sonne?« Ernst nickte Ettingen vor sich hin, während da drüben der Staub verdampfte. »Das Schweigen im Walde! – Ja! So redet dieses Bild. Sie hat recht gesehen.«
Die Küchenmagd, der Lakai und die Köchin kamen aus dem Haus gerannt, um zu sehen, was es gegeben hätte. Nur drunten bei der Sennhütte und bei dem Jägerhäuschen zeigte sich niemand. Da trieb die Neugier oder die Sorge keinen vor die Tür. Die waren es gewöhnt, daß es so kommt, so plötzlich. Drum hörten sie es kaum.
Kluibenschädl, der sich auf die Matratze gestreckt hatte, um seinen Schwips zu verschlafen, fragte gähnend: »So? Hats wieder kracht?«
»'s wird halt a Trümml abigfallen sein!« meinte Pepperl in seinem Trauerwinkel und fügte mit philosophischem Seufzer bei: »Auf d' Letzt muß alles abi!«