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n der Stube beginnt, wie die Emmentalerin, so auch die Grindelwaldner Hausfrau und Tochter ihre Blumenpflege. Eine Ịị nstelli (ein Blumenstrauß im Glas) hier und eine dort zeugen von natürlichem Schönheitssinn. Damit sie sich ausleben, hat eine zarte Hand sie auf dem Tisch z’frische n taan und versellted sie gleichsam, wie man sonst Kinder und Kranke versellted (pflegt). Es sind der Hauptsache nach Loibennä̆ge̥lle̥ni oder Vorzugnä̆ge̥lle̥ni. Sie sind wohl dem Gesims der Sommerlaube entnommen, wo sie an den Hausseiten oder an der Hausfront (siehe « Grindelwaldner Haus») malerisch herunterhingen. So häufig freilich wie im Emmental oder auch im Lötschental sieht man leider diese heimlihi (heimelige) Zier in Grindelwald nicht mehr. Häufiger etwa prangen der Hausfront entlang vom Gärtner im Schịịbersbŏden erworbene Topfpflanzen. Hier herbergt ein Meienhä̆fe̥lli einen Graniumstock, dort eine Jakobee, eine Fu̦xiaan, eine Heilzĭ̦bella (Meerzwiebel, Scylla maritima). Von hier schweift der Blick nach dem Garten, auch wenn dieser sich nicht überall wie im Unterland so vorteilhaft unmittelbar vor dem Hause hinbreitet. Ein paar Schneeballi (Fliederbäumchen) haben das Auge dorthin gelenkt, um freilich dem verwöhnten Emmentaler zunächst eine neue Enttäuschung zu bereiten. Denn die ihm gewohnte altmodisch zierliche (oft auch kindisch geschnörkelte) Beet- und Banden-Einteilung findet er dort ganz selten. Die günstig gelegenen und tiefgründigen Gartenplätzchen sind im Alpentale 261 zu rar, als daß man in ihnen nicht die einzige Stätte intensiven Pflanzenbaues schätzen und bis in das letzte Winkelchen hinein ausnützen sollte. Drum figuriert denn auch kein Bux hier als anspruchsvoller Abteiler breiter Haupt- und Nebenwege, wie da und dort im Garten eines fremden Besitzers; nur selten sieht man ihn als zugeschnittenen Zierbaum. Hier schaut der Grindelwaldner etwa zu, wie der Gärtner das zähe Holz mit der Schere schnellend knipst; und er leitet von daher (wenn nicht vom buxigen Holz als Stützseite der Astaxe) Redensarten wie: zääj wi Bux; e̥s hed en g’nu̦u̦n wie Bux; der Luft hed mu̦ den Huet g’nu̦u̦ n wie Bux. Eher würde das farbige Streifgras, die Herre nli̦scha (s̆s̆) allenfalls eigene Bluemenbett einfassen, in welchen allein oder in buntem Wechsel folgende Ziersträucher und -kräuter zu treffen sind. Vor allem der Roosen, unter welchen Namen auch der Parĭ̦lle nroosen oder Parillen (Klatschrosen) und der stịịhend Roosen (Klatschmohn, Papaver rhoeas) unterschlüpfen. Die Atălia (Dahlie). Das Immerfrëhli ch, das Zĭ̦gerchrụụd oder die Zĭ̦gerbroosmi ( S. 245). Das gefüllte oder dick Margrị̆tschi («Garte nbürsteli», Bellis perennis flore plenus). Der sehr wohlriechende Bị̆sḁm. Der Residaát (Reseda). Das Viäändli (Levkoje). Die Gidult (der «Fuchsschwanz» oder «Demuet» und «Hochmuet»), von Frauen zum Kirchgang in das Weßli gesteckt, wie im Emmental das «Wịị nchrut». Der Stärnenbluemmen ( Narcissus poeticus). Das Meie nrrịịsli ( Majanthemum bifolium). Das Bĭ̦mpli (eine Balsaminenart). Das Jerusalämmli oder die brennig Liebi ( Lychnis chalcedonica), deren Staubbeutel am Abend phosphoreszieren, bis der Tau die Blüten befeuchtet und die selbst für Röntgenstrahlen empfindlichen Nachtfalter zum befeuchtenden Schwärmen heranfliegen. 1 Der Stị̆gụụfer, Mehrzahl: Stị̆gụ̆ụ̆f’ra («Stị̆g-ụ̈ụ̈fe̥rli», Kapuzinerkresse). Der Rŏsmarịị. Die Bluemenäärbs ( Lathyrus odoratus). Der Schlu̦sselbluemen in Rot, Weiß, Gelb. Der Liljen (altgrindelwaldnisch: der Iịljen), diese feine Blume, muß, in Truesenbranntawịịn ausgelaugt, in Form von Liljenbranntawịịn als naher Ersatz der Arnika herhalten. Zu ähnlichem Dienst werden die Gartennäge̥lle̥ni herangezogen.
Diese herrlichen Gartenzierden leiten damit über in das Gebiet der Heilkräuter, deren wichtige Rolle im Garten des Alpentals sich von selber erklärt. Ihre ebenso bunt hergezählte Reihe möge eröffnet werden mit dem Ringelbluemmen, der als Zinnia noch in die Kategorie der Zierkräuter gehört, als Calendula officinalis aber ein wichtiges Hausmittel 262 abgibt. Liefert er doch gleicherweise grụụsam e n g’sï̦nda T’hee, wie ein heilsames Bad für wunde Glieder! Die zahm Wärmïeta und die Mänta ( mentha, Minze) helfen Magenbeschwerden ab; gegen Halsleiden dagegen sind wirksam der Halsbluemmen, Halsroosen, Stockroosen oder das Chääslichrụụd: die Malve. Ähnliche Dienste leisten die Chï̦nigscherza ( Verbascum Thapsus) und die Ịịbscha (der Eibisch). Allerlei Unterleibsleiden heilt die Goldmelịịsa. Zum Trockenauflegen auf Wunden kultiviert man als eppḁs gar fï̦rnä̆hms die Osterluzịja. Ziegen, welche geltigi (kranke) Milch geben, reicht man im G’läck (Salz) gedörrten und zerkrümelten Loibstäcken (Erzengelkraut, Archangelica officinalis), der übrigens auch wild z. B. an der Pfingstegg vorkommt und durch sunderbar starha G’schmack (penetranten Geruch) sich schon ferne kenntlich macht. (Angelicasäure bildet einen Bestandteil der Chartreuse.) Fï̦r d’s Veh vielfach gebraucht wird auch der Rei nfaaren, welcher an die Kamille erinnert. Wer fände nötig, erst noch diese Kamilla anzupreisen! Der Älpler schätzt ganz besonders das Kamille nsalb fï̦r sehri Ụter (Euter mit wund werdenden Zitzen). Zur Bereitung dieser Salbe werden Kamillenblïemle̥ni in siedende Butter geworfen, die, so bald sie vergänglich (im Schmelzen begriffen) ist, im kalten Wasser b’chaaled, worauf man sie obenab schöpft.
Den Löwenanteil des Gartens und Gärtchens beschlagen aber wie billig die Nährkräuter. Den Übergang zu ihnen bilden die Würzekräuter: Mejjeraan, Peeterlig (Petersilie), Sĭ̦llrich (Sellerie), Schnittloich und neben den gewöhnlichen Zĭ̦be̥llen da und dort einmal die Schálotta ( Allium ascalonicum).
Dem Garteshaag entlang gedeihen — bis in die Nähe des Wetterhorns hinauf — Chroosli ( Grossularia, Stachelbeeren) und Wịịnberre̥ni. So heißen dem Grindelwaldner zunächst die Johannisbeeren und erst in zweiter Linie die Beeren des Trị̈ị̈bel: der Weintraube. Die herrliche Rhabárbe̥ra weiß man ebenfalls zu schätzen.
Gedeihen sogar auf dem Großen St. Bernhard (2478 m) Rüben und Rettige, Zwiebeln und Salat: 2 wie wollten sie nicht in Grindelwald fortkommen, dessen Pfarrgarten den Spargel früher als in Bern 3 zu stechen gibt! Sonst muß freilich, wer seinen Gemüsebedarf ausschließlich mit selbstgepflanztem, spät und dafür sehr rasch gewachsenem, darum ganz vorzüglich mundendem Garte nzị̈ị̈g decken will, wohl bis Ende Mai auf den ersten Salát warten. Noch später ist der erste Nĭ̦ßler (kultivierte Ackernüßchen, Neslea paniculata) zu holen. Dann 263 kommt der erste Spĭ̦nnḁt, gewöhnlicher frïejs Chrụụd geheißen im Gegensatze zum Schni̦i̦dchrụụd oder Mangold als dem spääte n Chrụụd.
Sobald aber möglich, gelangt auch der Fĭ̦sel zur Anpflanzung. In Grindelwald hat sich «Fĭ̦sel» derart verallgemeinert, daß darunter die beiden Leguminosenarten Phaseolus vulgaris (kurztraubige Bohne) und Pisum sativum (kugelige Erbse) verstanden werden. Man unterscheidet hier den Trääjäärbsfĭ̦sel oder die Trääjäärbs oder die Trääjbohna (Stangenbohne) vom Äärbsfĭ̦sel in dessen beiden Spielarten der Zuckeräärbs (Auskernerbse) und des Chĭ̦fel ( pois mange-tout, «Frä̆säärbs»). Die erstern müssen für die Küche enthülst werden; man muß Äärbs fĭ̦slen: d’Äärbsle̥ni (die Samenkerne) u̦s de n Chä̆be n (Hülsen) machen. Die Äärbschä̆bi und Boh nchä̆bi oder -Chä̆be̥lle̥ni geben Schaffutter. Die Kerne aber liefern mit Saaße nrïeblinen (Carotten) oder auch mit Kirschen gemengt e̥s fii ns Ässen. So früh als tunlich, jedenfalls bevor sie aṇgrịịffen oder bereits a ng’grĭ̦ffens hein (Ranken bilden und Anhalt suchen), müssen Stangenbohnen und Erbsen g’sti̦chche̥lled werden. — Die Stĭ̦chchella dient, gleich der Staaglen, nebenbei als bekanntes Bild für einen überschlanken Menschen ( S. 254). Auch Gartenzäune und Säume von Weizenäckern weist man den Erbsen gerne als Anhalt an. Sogar die Buschbohne: das Hocki oder Groppe̥lli liebt einen kurzen Pfahl zu gelegentlichem Aufranken.
Alte Eigennamen wie Wabern, Pfäfers 4 und Bŏhne̥rra 5 (so heißen ein Alpstück am Röthihorn und ein Waldstück mit ehemals kaum umklafterbaren Fichten) deuten auf die Sï̦wbohna (Acker- oder Pferdebohne, Vicia faba), gewöhnlich einfach Bohna geheißen. Früher (1309 ff.) Gegenstand der Besteuerung durch Habsburg, 6 sind sie auch noch heute im Oberland eine hochgeschätzte Kulturpflanze und geben, wenn sorgfältig bereitet, eine herrlich schmeckende Zukost (vgl. « Herd und Tisch»). Die Boh nstengla oder Bohne nstengla werden als Einstreu benutzt. Die Pflanze will aber früh besorgt sein. Im März gesteckt, gibt sie Bohni, im April: Bëhndle̥ni old Bëne̥lle̥ni, im Mai: nịịd. Es gibt übrigens — gerade z. B. auf den Bohnerren — ein Sedum purpureum, welches als ganze Pflanze zum Auflegen auf Knochenbrüche Verwendung findet; es ist die wĭld Bohna oder der Wĭ̦derwax.
Was aber überhaupt nicht vor dem lẹngste n Tag ’pflanzeds 264 ist, hat in der Regel keine Aussicht auf Gedeihen mehr. Nach den Hülsenfrüchten kommen deshalb die Kreuzblütler: Kohl- und Rübengewächse, rasch an die Reihe. Zum «glatten oder schlechten Köhl ( Brassica laevis)» 7 zählt sich in Grindelwald bloß etwa der Butterchëhli, Schnịịdbutterchëhli. Gut gedeiht in der Regel der Bluemchëhli; und der Friej- und der Mittelchëpfler bringen es, wo nicht der Chropf oder eine andere Krankheit den Pflänzling bloß einen verkümmerten oder ausgearteten Tschụ̆der werden läßt, zu etlihem (manchem) ganz respektablen Hëi ptli oder Grindschi. Einen Grind oder ein Hoi pt sogar, Chăbe̥shoi pt, bringt der Weißkohl zustande. Man hält darum streng auf die Zucht von eigenem Saammen. Den liefert ein vorjähriger Strunk: der Chăbe̥sstï̦rzel. Wie hilft denn auch neben dem sïeße n Chăbe̥s der Sụụrchăbe̥s durch den langen Winter! Vor ihm noch gelangen aber die Sụ̆ụ̆rraavi auf den Tisch. Das Einpöckeln bewahrt die Raavi davor, daß sie bei zu langem Lagern im Keller wĕschĭ̦gŭ̦ (s̆) 8 oder «wĕse̥m» werden. Die rächt Raava (oder gelegentlich Raawa) 9 ist die nach dem Gespinst gepflanzte Flaxraava, sowie in mildern Lagen die «Bụ̈ụ̈ne nrüebe». 10 Es ist Brassica Rapa im Unterschied zu Br. Napus: der Chabe̥sraaven oder Chohlraaven (Bodenkohlrabe), welche als sehr geschätztes Gemüse gebaut wird, da und dort wohl auch die hier seltene Ru̦nggla (Runkelrübe) als Ziegenfutter ersetzt. Die Verbreitung der Rübe bis zum «Rebennollen» über dem Grimselhospiz hinauf macht begreiflich, daß einst auch von den «Räfen» (z. B. 1343) 11 der «räfzehenden» 12 erhoben wurde. Wenig Zehnden hätten dagegen jederzeit die Rïeble̥ni ( Daucus carota) und die rote Rande: der Räätig, «Rääte̥ch», Räät’rĭ̦ch eingetragen. Denn für ausgiebigen Anbau all dieser Kreuzblütler bedürfte es ausgedehnter Gärtnereien, wie sie wohl in einem Gartenbŏden 13 und Zwịgarten, 14 nicht aber etwa in Hopfis Garten auf dem Mettenberg möglich wären.
1
Berd. 2, 223.
2
Pflzlb. Tab. III.
3
Tschudi 32.
4
Fabarium oder
Favorias:
Rebm. 375.
5
Prata que dicuntur Bonerra (1252):
Font. 2, 253.
6
Font. 4, 384. 388.
7
Kräut. 443. «Schlecht» ist «schlicht», im Gegensatze zu kraus. Vgl. «schlichten».
8
Weschig lautet im Unterland und auch teilweise im Oberland
«wesem». Ihm liegt idg.
wis zugrunde, aus welchen sich sowohl ahd.
wësanen (welken:
Graff 1, 1064) und nhd. «verwesen», als lat.
virus aus «
visus» (Gift, Selbstzersetzungsgift, Selbstgift) ableitet.
9
Als Wanderwort (vgl. Schrader, idg. Reallexikon) ist gr.
rapys, lat.
rāpum mit der nachmals singularisierten Mehrzahl
rāpa sowohl direkt als
rāba und
rābe, als
Raava und sogar
Raawa (nach fz.
rave), wie vokalisch gebrochen als
ruoba und
ruobe und umgelautet als
rüebe, «Rüebe» ins Deutsche gelangt.
10
Beunderübe:
Kyburtz A 18.
11
Reg. 69.
12
Font. 8, 14.
13
E 4.
14
G 3.
Beinahe als anmutige Spielerei zwischen dem Ernst der alpwirtschaftlichen Arbeit hinein könnte, wie der Gartenbau, so auch die Bestellung der kleinen Gemüsefeldchen — Blätzen und Blätzlinen — und der Miniaturäckerchen dem Unterberner erscheinen. Welchen Gegensatz nur schon gegen ein emmentalisches offenes Getreidefeld, wie dann erst gegen einen dorfgroßen Kartoffelacker des Flachlandes bildet so ein Oberländer- oder Walliser Achchi oder Achcherli, an sonniger Halde mitten in die weite grüne Flur hineinverlegt, allenfalls von einer malerisch begrünten Trockenmauer umfriedet! Als schurzgroß oder lịị nlachchengroß bezeichnet auch der Grindelwaldner selbst solche Äckerchen; und seinen Gweren-Enti läßt er auf die groß Flaxne̥rra, d. i. den Thunersee das Augenmaß anwenden: ịịs’s Trịịni hätti nị̈ị̈nu ndnị̈ị̈nzg Mal chënnen de n Schurz drŭ̦ber spreiten. Wer dann freilich zusieht, wie mu̦ si ch ăbled ze’m wärhen (sich tummelt), wie rasch und behend in der erstohlenen Spanne Frist diese Feldchen in Angriff genommen werden, um ja mit der Hauptarbeit nicht i n d’s Trääch (Rückstand) zu geraten, der redet schon nicht mehr von Spielerei. Er begreift ja wohl, wie wenig Achra (Äcker), selbst auch ein heutiger «Steinachcher» 1 oder «Bŏdenachcher», 2 sich zumal in Grindelwald mit den Ansprüchen der Viehzucht vertragen. An sich wäre ja die Verwitterungsschicht der Kalk- und Tonschiefergebirge für den Ackerbau keineswegs ungeeignet. Wie leicht läßt sich mit der Zeit der von Natur măgerlochtig wild Häärd zu einem Feißtenbŏden, 3 in wieda Häärd umwandeln, worauf wied’s Gwäx (üppige Pflanzen) an die strotzende Kraft eines wieden (bis zum Übermute muntern) Stieres erinnert! Auch gibt es nur wenige Pflanzen, welche nach Art des Flachses, wenn sie brav gedeihen, den Bö̆den mä̆ge̥rren. Dazu ist der Grindelwaldner ein Landwirt, der auf einen sụụfe̥rren Blätz etwas hält und dem e̥s g’jättigs Achchi ein Dorn im Auge ist. Das häufige Knien der Frauen und Töchter zum jätten hat denn auch das Witzwort erzeugt, d’s Wịịbe nvolch und d’Geiß heigen glịịhi Chneww. 3a Sogar das Getreide wird von Unkräutern wie namentlich dem Tu̦rt (giftigen Taumellolch), der Gglụụren (Acherhohlzahn), der Rŏsmänten oder der ru̦ppen (rauhen) Mänten, dem Chatze nschwanz ( Equisetum) u. s. w. befreit. Mu̦ tued d’s Chŏre n jätten, und zwar bevor es spueled (in Halme schießt) und Ääle̥ni a nsetzd oder in Ääl geid. (Das Ääli: die Ähre; das Aäl kollektiv: gleichsam 266 «das Geähre».) Da schnaagged mu̦ d’Achcherle̥ni ụụs und jĭ̦tted d’s Gjätt ụụs. In Nebentälern des Simmentals, dieses ehemaligen «halben Kornlandes», 4 wurde oder wird zur Erleichterung dieses Geschäftes das Getreide nicht vertaan (breitwürfig gesät), sondern ’zịịllet g’sääjd (in Reihen), oder sogar g’setzd (gesteckt). 5
Zu solcher Bekämpfung der innern Feinde kommt die sorgfältige Pflege der Pflanzen durch die Hausfrauen während der bloß etwa vierteljährigen, in dieser knappen Frist aber außerordentlich geförderten Vegetation. Schon das a npflanzen (auch z. B. Murmeltierkolonien werden a npflanzed) geschieht unter kundiger Vermeidung des u nwaxige n Wätters, während dessen nichts anwächst, die Pflänzlinge vielmehr zoop, lampig, pli̦gg, wie mutlose Menschen «die Köpfe hangen lassen». Hat man im Getreidefeld und sonstwo versääjd’s (die Saat fertig 6 bestellt), so verscheucht der Chŏrenbooz oder überhaupt der Achcherbooz unerwünschte Gäste. Gemäß der üblichen Gestalt dieser Vogelscheuche sagt man von einem häßlichen Menschen: är ist e n lleida, är gääb en Achcherbooz.
Daß auf so kleinen Äckerchen der Pflug keine Verwendung finden kann, leuchtet ein. Bloß auf das Gehöfte des «Adler» hat sich um 1870 für einige Zeit ein solcher verirrt. 7 So sehr der Unterberner einen tüchtigen Selbsthalter auf manch einen verwilderten und versäuerten Rasen hinaufwünschen möchte: das Auswintern fast jedes neugepflanzten Rasens schreckte bislang vor jedem solchen Versuche zurück. Daher kennt Grindelwalds Mundart den Pflug nicht. Umso interessanter ist die Redensart: mid ei’m pfluegen, d. h. mit einem zu tun haben, mit ihm geschäftlichen Umgang «pflegen». 8 Den Pflug ersetzen völlig der Chărst (der «Grĭ̦bel» des Oberhasli) und die Ịịse nschụụfla oder Stä̆chschụụfla. Auch die können so breite Furchen schaffen, daß die Beschwerde «da wird wieder einmal tüchtig über uns losgezogen» sich etwa in das Bild kleidet: da geid aber ei ns e n Fŭ̦hra uber ĭ̦s!
Gegenstand der Hauptkultur ist der Härdepfel, Härepfel, Hääpfel, Hääpel mit den Verkleinerungen das Hääpe̥lli, das Hääpi. Jenes bedeutet auch ein wenig leistendes, weil langsames und unanstelliges Weibspersönchen und ist das «Häärpe̥li» des Unterlandes. Da die Hä̆repfla 267 bis ungefähr 1600 m/M. hinauf gedeihen, lohnt sich in guten Jahren (wie 1870) der Kartoffelbau sehr wohl. Dagegen setzen ihm Frühfröste (1813) und Frühschnee (1905), Sommernässe (1816) und Pilzkrankheit (1845-54) auch hier oben verhängnisvoll zu. Gä̆ge n d’Sị̈ị̈ch am tụụrhaftiste 8a ist der auch in seiner Qualität unvergleichliche Irlender, dessen an einem Stock (Staude) e n Stï̦cker 8b zwëlf old meh a nsetzen. Er verdrängt denn auch mehr und mehr den Brienser oder den Wịịßen, den Tschäggler, den ebenfalls ausgiebigen aber rübenartigen Roosner oder Roosenhärdepfel und den Imperator. Auch der aus Samen gezogene wild Härdepfel wäre bekannter, wenn zu seiner Pflege die Zeit langte. Denn das setzen oder stecken muß rasch geschehen. Schleunig werden also behufs Erzielung vieler Stecklinge Kartoffeln zerhĭ̦wwen. Meist allerdings werden sie bloß g’chapped: man enthebt aus großen Saatkartoffeln d’Chappa («Nase n»: die Keimpartie mit den Oïgen) und siedet das Grĭ̦gel, d’Stï̦ckle̥ni oder den Abrẹndlig (den «Abbrand», Rest) für die Schweine. Vielfach ohne den so empfehlenswerten Saamme nwäxel benutzt man seit vielleicht fünfzig Jahren ohne Unterbruch als Härdepfelblätz das immer gleiche Achcherli. Vielleicht hat aber doch Getreide oder Flachs einigen Kulturwechsel gebracht, oder es wird sogar ein Ụụfbru̦u̦ch («Neulis», Wiesenstück als Kulturland) ụụf’brochchen. Hier wird dann mit der Ịịse nschụụfle n Mutta um Mutta abg’stochen und zerhacked. Sonst aber wird nur mit der Haue n Fŭ̦hra um Fŭ̦hra fï̦rhag’schlăgen. In die Furchen kommen d’Bitza oder der Härdepfelsaammen und gleich daneben der zugemessene Mist (Stalldünger), der dann auch für die allfällig nachfolgende 268 Getreidesaat vorhält. Schließlich wird das Feldchen mid der Găble n gg’ä̆bned und noch g’steined (der größern Feldsteine entledigt). An die Ränder und wohl auch dï̦r ch d’Fŭ̦hri ụụs kommen Bohni (Ackerbohnen). Den Boden erhält man locker und das Unkraut zerstört man im Keime durch drei- oder doch zweimaliges Behacken mit dem Chräwwel: dem leichten, kurzzinkigen Kärstchen. Dasselbe hat, damit man die keimenden Pflanzen möglichst wenig betreten müsse, einen sehr langen Stiel. Zu solchem hacken kommt, wenn irgendwie die Zeit langt, das hị̈ị̈fflen oder aber wä̆glen old walmen (Heranziehen von Erde an die Stauden oder an die ganzen Pflanzreihen). Nun bleibt das Feldchen sich selber überlassen, bis mu̦ grăbd. Da nehmen drei bis vier schief hintereinander aufgestellte Handhu̦ttle̥ni die sofort sortierten Knollen auf: die großen zum schëënnen (schälen); zum sieden die kleinern bis zur Größe des Ei nschneller, für welches «einsilbige Wort» man den Mund nur einmal zu öffnen braucht; 9 die ganz kleinen gesunden Sï̦wwra (Einzahl: der Sïwwer) zu späterer Schweinemast, und die ebenfalls «im Boden gewachsenen» zerschlăgnen, sowie die a ngsteckten, a ng’griffnen oder schlächten zu sofortigem Verbrauch.
Muß der Kartoffel und überhaupt der Häärdspịịs doch immer ihr unverkürztes Plätzchen auf dem Heugut eingeräumt werden, so sieht sich dagegen das Chŏren (Getreide) mehr und mehr aus dem Gutsbetrieb ausgeschaltet. Die Zeiten, wo selbst Oberwallis 10 und Obwalden 11 Getreide ausführten, wo auch in Grindelwald en Boge nchorb volla Weißen zu den üblichen Patengeschenken gehörte und wo Habsburg (1309 ff.) sich die Lehenzinse in Hafer und Gerste entrichten ließ, 12 sind für immer vorüber. Heute kommen Mahl- und Backlohn teurer zu stehen, als das entsprechende Quantum Brot. Es mag’s ei’m nid umha gään.
Und doch wagte sich einst in Grindelwald Getreide bis wenige Schritte an den untern Gletscher hinan. 13 Da gedieh der Hăber, der nun bloß noch weiterlebt in der Hăberdarren unterhalb des Hotels Jungfrau, sowie im erhăb’ren (gründlichen Ausbeuten) eines Menschen, der zur Selbstverteidigung nicht genug Grĭ̦tz («G’rü̦tz im Chopf») heed. Ja im Herbst des Korn- und Weinjahres 1811 ist vorzeitig «das winter Kohren in äll Gangen» 14 (in Ähren geschossen, S. 265) um dann wohl doch die Ernte und die Ährenlese: das äälĭ̦nen, für das nächste Jahr in Frage zu stellen. Solches Wintergetreide pflanzt man seit einigen 269 Jahrzehnten in Grindelwald selten mehr, wie dagegen im Wallis und zwar sogar im Lötschental noch heute regelmääßig.
Die Bezeichnung Chŏren gilt nun kurzweg dem Ụụstăgchŏren: mu̦ chŏrned meist nur noch im Frühling. Und zwar ist der Chäärnen oder Dịịhel (Dinkel), dessen Anbau doch als «Leitfossil» für die Erforschung der alemannischen Wanderungen gilt, 15 so gut wie ganz dem Weißen, d. i. dem Sommerweizen gewichen. Ungefähr gleichzeitig mit ihm: zu Ende September gibt es auch eppḁs Rogge ns zu ernten. Zehn bis vierzehn Tage vor diesem schnitt man ehemals in besonders reichem Maße Sommergerste: Gäärsta, um das Mehl selbsteigen oder durch den Gäärstenbeck zu den sehr wohlschmeckenden gäärstige n Chuehinen zu verbacken. (Mehr über diese Chuehe̥ni unter « Herd und Tisch».) Wie sehr — im Einklang mit der allgemeinen Kulturgeschichte 15a — auch in Grindelwald die Gerste die führende Rolle im Getreidebau spielte und bildlich geradezu so viel wie Vermögen bedeutete, zeigt die Rede vom Verschwender: Är hed sịị ns Gäärstli alls dru̦ffg’machds. Von einstigen Gerstenfeldern reden noch Flur- und Bergnamen in der Umgebung des Faulhorns, wo zur Zeit eines milderen Klimas der Gassenboden die ersten Ansiedlungen trug. Unter dem Waldspitz liegen die Vorsaße im Ertschfäld, welches Wort an «Erstfelden» (1258: Orzeveld) erinnert. 16 Unentschieden muß bleiben, wie weit auch alle die Gäärstegg, Gäärsten, Gäärsti, Gäärstenhŏren oder Garzen, 17 270 Wildgäärst noch an wirklichen Gerstenbau denken lassen, oder aber bloß noch das Emporstarren 18 der Agnen (Grannen) als naheliegendes Bild auf jene so steil und wild aufragenden «Hörner» übertragen.
Zur Saatbestellung des Chŏren 19 wählt man am liebsten ein letztjähriges Kartoffelfeldchen. Da werden zunächst zum Anfurchen 20 des steilen Gehängs Hu̦tti vollu̦ Häärd uehi ’traagen und die Hị̈ị̈ffle̥ni obennaha zermachd. Ein tieferes Umwenden des locker gebliebenen Bodens ist weder nötig noch ratsam. Man zieht, wenn die dem Brand (Mutterkorn) günstige Schneefï̆echti dru̦u̦s ist, mittelst Haue oder Karst meterweit entfernte Chri̦tzen (Rillen) mit der Anfangsfurche gleichlaufend. Dann wird der Same zertaan (breitwürfig g’sääjd) und mit Haue, Karst oder Chräwwel fingertief ịị ng’hacked. Darauf wird g’ä̆bned ( S. 268): die Chnu̦bla oder Häärdtschollen, Tschollen oder Tscholliga (Schollen) werden schëënn und zart g’machd (fein zerkrümelt); schließlich steined mu̦. Das mit der Sichlen geschnittene Getreide hängt man büschelweise — in Chŏre nschëïben — an die Chore̥nnä̆gel unter den Vordächern. Was hier die Chŏre nplu̦nzen (Goldammern) und andere gefiederte Näscher übriggelassen haben, wird bei gelegener Zeit mit dem ahornenen Rị̈tscher (einhändigem Knüppel) abg’nï̦̆tsched (abgeklopft). Größere Ernten drischt man jedoch nach unterbernischer Weise mit dem Pflĕgel, doch niemals «z’achten» oder «z’sächse n», sondern meh z’eim wa n z’zweien. Dafür hat man auch keine Not, si ch an dä n Tị̈ị̈fels T’hakt z’gwennen. 21 Gleichwohl standen noch bei Mannsgedenken im Speicher alle verfügbaren Geschirre voll Getreidekörner: alli Fässer volli Chŏren, ’trescheds (s̆s̆) 22 u nd g’wanneds.
1
H 2.
2
E 3.
3
A 2.
3a
Beide seien mit
Mäschren (Schwielen) behaftet.
4
Simm. 270.
5
Kasth. A. 139 (1818). Das im Unterland als Beweis höchster Dummheit verlachte «Chornsetzen» (
JG. AB. 2, 471) ist also gar nichts Unerhörtes.
6
Dieses «fertig», «vorüber», «abgetan» wird im Oberländischen durch das neutrale Geschlecht des Mittelworts der Vergangenheit bezeichnet. Das wahre «Perfekt»!
7
Vgl.
ÄFG. XXX.
8
Vgl. die schon von Wackernagel (altd. Leseb.) vermutete Verwandtschaft von «Pflug» und «pflegen» (d. h. sich einer Sache oder Person sorglich annehmen, ihre Besorgung sich zur «Pflicht» machen). Vgl. «üben» und
uob, verwandt mit «opus».
8a
Tuurhaftist ist sowohl
tuurhaft-ist als
tuurhafti(g)-st. Tuurhaft, duurhaft oder
tuurend (das ist e tuurenda!) bedeutet: Stand haltend gegen Anfechtung und Gefahr (vgl.
S. 25) und gehört zu erst neudeutschem (vgl.
Kluge 67) «dauern» aus
durare, frz.
durer, zu
durus, dur.
Tuurhafti(g) dagegen bedeutet: überrascht, verwundert, befremdet, etwas unglaublich findend.
I bi dessen tuurhaftig, i bi ’sen tuurhaftig = dessen tuured mi, mi tuured ‘sen, mi tuured’s dran: das kommt mir befremdlich, seltsam, unglaublich vor. Es handelt sich hier um eine alte Ablautstufe zu «teuer» (
Kluge 67. 375), altem
tiure, tiuri (
mhd. WB. 3, 39 ff.,
Graff 5, 449), welches nicht bloß kostbar, wertvoll, wünschenswert, sondern auch eigenartig, eigentümlich, ausgezeichnet bedeutete. Wenn ich auf etwas besondern Wert lege, «ein Wesen damit mache», es «hoch aufnehme», so sage ich in alter Sprache:
mich nimt des tûr. Mache ich mir dagegen nichts daraus, so sage ich:
des nimt mich lützel tûre, mich nimt des untûre; lützel mich des tûret; daß es mir entgeht oder mich nichts angeht, «dauert» mich nicht; ich «bedaure» es nicht. Dieser letztere ins Schriftdeutsche hinübergerettete Splitter eines großen Bedeutungskreises findet sich natürlich in unserer Mundart ebenfalls:
mi tuured ’sen däm = mi tuured ’se siiner: ich bedaure ihn, habe Bedauern mit ihm.
8b
Ungefähr. (Denkwürdige Singularisierung eines pluralischen Schätzungsausdrucks, als Gegenstück zu «drei Mann», «zwei Pfund», «vier Paar» usw.)
9
Spassige Erinnerung an die alte Schulgrammatik.
10
Goms 77.
11
Gfd. 21, 144.
12
Font. 4, 384.
13
Altm. 17.
14
Cronegg.
15
Hoops 435 ff.
15a
Ebd. 279 f.; 361 ff.
16
Hordeum ist it.
orzo frz.
orge; das «
Ursaria villa» von 1052 leitet
Gatschet 75 wohl glücklicher auf «
orzaria» zurück als
Orzeveld auf ahd. «
orzon», welches pflügen (also svw.
erren = arare) bedeuten soll, aber in dem spärlich belegten «
kaorzôt» (
Graff 1, 477) bloß die Bedeutung
excolere (sorgfältig bearbeiten) aufweist. Die italienische Form
orzo konnte samt der enetbirgischen Sennerei (vgl. «Fischelen» u. dgl. unter «
Milchwirtschaft») hieher gekommen sein.
17
Faulh. 3.
18
Auf idg.
ghrs (
Kluge 135) geht sowohl «Gerste» wie
hordeum (vgl.
horrëre, horribilis, auch
hérisson Igel u. a.) zurück.
19
So heißt im Oberwallis (wie in Teilen Deutschlands) bloß der Roggen als vorherrschende Brotfrucht.
20
Vgl.
Lf. 105.
21
Gw. Rs. 6.
22
Also schwach flektiert, wie «pfiffed», «griefd» u. a.
Kurz und mager, aber äußerst kraftvoll und gehaltreich wächst auf Grindelwalds fruchtbarem Erdreich das Alpengras in dickem (dichtem) «Raasen» oder Wăsen. 1 Letzteres Wort bildet denn auch Flurnamen wie: der Wăsen am Männlichen, die Wăsenegg zu Lauterbrunnen, der Wăsen als ausgedehnte Emmentalergemeinde. Ein ausgeschnittenes Rasenstück 271 (auch ein Mensch mit starkem Sitzteil) heißt der Wăslig, Rasenstück und Erdscholle auch: die Mu̦tta. Wer einander mit Erdschollen bewirft, mu̦ttned.
Durch jahrhundertelang Sommer um Sommer betriebene Azung erarmt aber begreiflich auch die schönste Rasendecke und verliert namentlich die wertvollen Schmetterlingsblüten. Soweit die Gefahr des Auswinterns es zuläßt, kann dem Schaden durch a nsääjjen («a nblüemme n») von Roggen, Hafer und Bblïemd (Heublumen) vorgebeugt werden. An Gehängen, die der Abspülung und dem Erdrutsche stark ausgesetzt sind, geschieht das Rasenschälen und Besäen streifenweise: i n Zịịßen, z’Zịịße n-wịịs. Sehr vorteilhaft würden freilich die Heublumen durch die Samen so viel gepriesener Kräuter wie des Berg- und Alpenwegerichs ( Plantago montana und alpestris) und des Alpenliebstockes ( Ligusticum Mutellina) 2 ersetzt; unbeschäftigte Kinder könnten die Samenköpfe leicht g’winnen (pflücken). Die erstere Pflanze teilt sich etwa mit der Flechtenart des «isländischen Mooses» ( Cetraria islandica) in die Bezeichnung Adelgras («Nadelgras»). Obwohl dies gerne auf den überdüngten Sennhüttenplätzen gedeiht, steigt es doch in der alpinen Art bis auf den Zäsenberg und kommt sogar im dürren Granitsand der Alpenstraße fort. Der Alpenliebstock, aber in vereinzelten Fällen auch wieder das isländische Moos, nennt sich die Mu̦ttne̥rra, Muete̥rra, Mŭ̦ttrĭ̦na, Muttern, Mutteren, Mutterne, Muttri (vgl. den Muttrinenwang am Stockhorn). 3
Mueterra und Adelgras
Ist ’s besti Gras, wa d’s Chieli fraß.
heißt es, oder weniger schriftdeutschelnd:
Muttnerra und Adelsgras
Siin dem Veh der virnähmst Fraas.
Beide Pflanzen teilen sich dank ihrer reichen und tiefgreifenden Bewurzelung in den Vorzug hoher Genügsamkeit. Auch erwachen sie alsbald nach der Schneeschmelze und bringen frisches Rasengrün. Mit ihrem ungemein starken Aroma würzt die Mu̦ttne̥rra dem Vieh auch die mittelmäßige Weide bis in den Hochsommer hinein und gilt schon um deswillen als Maßstab für die Güte einer Alp. Im Spätsommer 272 verschmäht, benutzt sie ihre Ruhezeit zur Versamung und zur Sicherung einer neuen Frühjahrsvegetation. 4
Mit mundartlichen Benennungen reihen sich an diese Königinnen der Alpweide als Gefolge z. B. die Hị̈enderlị̈ị̈s. Diese «Hühnerläuse» mögen zunächst der «schwärzlichen» Abart von Festuca violacea (violetter Schwingel) wegen ihrer länger begrannten Deckspelzen gelten. Sie lassen sich mit den «Wänteleschmäle n» des Emmentals 5 vergleichen.
Die wenigen hier aufgezählten neben vielen bloß botanisch benannten 6 Alpenpflanzen bilden die Spääte̥ni oder die späät Weid. Dieselbe erhält bloß zufällige Nahrungszufuhr durch das Weidevieh und gewährt deshalb erst spät eine mehr oder weniger ausreichende Azung. In guten tiefern Lagen gewährt d’s Spääta oder das auf «ungebuwemo velde» 7 Gewachsene auch noch ei n Roïb («eine» Raub) spääts Hew, welches seinen Ausfall an Ertrag durch herrliches Aroma ersetzt. — Eigennamen wie im Späätenbóden (1344: «alp Spättenbodme»), an Späätenmatten, Alp «Spätenen» weisen auf den schon alten Gegensatz zur b’bu̦wwne n Weid, welche ihre regelmäßige Kopfdüngung, ihren Bu̦w erhält und dafür mit viel früherm, ausgiebigerm und nährstoffreicherm Ertrage lohnt. Denn d’s Bbŭ̦wna (welches also auf «gebuwemo velde» gedeiht) liefert in der Regel zwei, unter günstigsten Umständen sogar drei Rëïb.
D’s Mi̦st-bu̦wwen (das Aufbringen der Kopfdüngung) ist bisher in den Berneralpen die einzige Art der Düngerzufuhr geblieben. Bloß im Bereich der Wohnungen kennt und übt man die Ökonomie der B’schï̦tti; 8 die so ratsame Thomasschlacke ist, gleich der schon altgermanischen Mergeldüngung, 9 kaum dem Namen nach bekannt, und die Berieselung nach dem musterhaften Wallisersystem der Fuhren, Sụụnen oder bisses würde hier andere Methoden erfordern. Um so mehr Mühe und Arbeit, die denn auch in reichem Sprachgut sich abspiegelt, läßt sich der Bauer das erwähnte bu̦wwen kosten. Denn jeder läßt es sich angelegen sein, sịị’s Land wieds z’machen (Wied: üppig, ertragreich.) Es beschäftigt seine ganze Familie wochenlang im späten Herbst, im Frühling alsbald nach oder sogar während der Schneeschmelze, bisweilen auch noch im Juni nach der Frühlingsweide. Unter jeglichem Verzicht auf Kunst, 10 wie aber auch auf rationelle Stofferhaltung hatte man den Stalldünger einfach an einen Haufen geworfen und diesen la n jä̆sen (gären lassen). Nun füllt er die Mi̦sthhu̦tta: einen 273 gewaltigen Rückentragkorb, dem das primitive Hu̦tte ng’steel Hub und Lehne bietet. Wo es angeht, bedient man sich lieber der Stoosbä̆ren, 11 und bei geeigneten Schleif (Schlittweg) werden schwere Lasten ahi- oder uehig’schlittned. Sogar so etwas wie die Härdschĭ̦ba des Emmentals 12 kommt vereinzelt zur Anwendung. So werden über das ganze Feld hin mäßig große Haufen: Hu̦tte̥ti verteilt, wie bildlich die mit der Wahrheit auf Kriegsfuß Stehenden ganz Hu̦tte̥ti (oder Stŏreti) leigen. Die Hu̦tte̥ta wird durch die Wucht der kräftig seitwärts geschwungenen Gabeln aufgelockert: ’bbrochen. Dann erst greifen die Tschinggen (Zinken) ein: man schï̦tted (schüttelt) die einzelnen Pässi oder Pä̆tscha, damit sie ŭ̦s enandre n fahren. Nach diesen Kraftübungen erst kommt die eigentliche, für den Neuling gar nicht so leichte Kunstübung: das a nllĕgen. In sauber gleichmäßigen Streifen wird Găble̥ta um Găble̥ta über den Boden hin geworfen: mu̦ tued de n Mist a nllĕgen, oder drŭ̦ber schlaan (über den Boden hinweg «schlagen»), oder drŭber sä̆llen, oder drŭ̦ber rïehrren. Schließlich werden noch die letzten kleinen Pä̆tsche̥lle̥ni oder Tschollen des Düngers fein und gleichmäßig auseinander geschüttelt: mu̦ tued n e n verglịịhen, was in der Regel dem ältern Manne nvolch, mit seinen ungelenkern Armen schlächt ụsachụnnd.
Zum Dank für solche Aufmerksamkeit erfreuen denn auch die Vorsassi (Voralpen) und Heimwiesen den Eigner Jahr um Jahr mit ausgezeichneten Futterkräutern, für deren große Zahl wir leider nur ganz wenige Lokalnamen herausbrachten. Darunter figurieren: die Schlụụha, der Schlụụhenbänz, der Bänz (Schlangenknöterich, Polygonum Bistorta, S. 232); 13 ferner das Wasserschwä̆bi (Mehrzahl: -schwä̆be̥ni), d. i. der zottige und der Alpen-Taumantel ( Alchemilla pubescens und alpina). 14 Der Volksname gilt — gleich dem schriftdeutschen «Sinau» 15 — den mantelartig gefalteten Blättern, welche Tau und Regen lange behalten. 274 Die Heilkraft der Tropfen dieses «Mantels unserer lieben Frauen» (Maria) ist freilich auf angebliches Vertreiben der Loïbfläcken (Sommersprossen) zusammengeschrumpft. Dafür hat der prachtvoll silberne Seidenanflug auf der Unterseite des Blattes dem Alpen- sowie dem Bergtaumantel den volksmäßigen Ehrennamen Silberchlee 16 eingetragen. Der Bärenklau ( Heracleum Sphondylium) heißt der Schä̆dlig oder Schä̆rlig (im Goms: der Schärlistengel, an der Lauenen: der Übrich). 17 Bis aufs Faulhorn steigt der Chï̦̆mi (gemeiner Kümmel, Carum Carvi).
Auf Mittel- und Hochalpen steigen düngerliebende Pflanzen, wie vor allem der Rŏmeien: das Alpenrispengras ( Poa alpina vivipara). Der scharfsichtige Grindelwaldner bewundert mehr die berühmte Fortpflanzungsart dieses Grases durch die wurzelschlagenden Ährenknötchen, 18 als daß er es so unbedingt neben Muttne̥rren und Adelgras als drittes im Bunde stellen hilft. Mä̆lha (milchergiebig), aber wenig Füllfutter gewährend ist der Chuehbluemmen: Rinderblume oder Goldpippau ( Crepis aurea). 19
In allen Höhenlagen gedeihen für Düngung so dankbare Kleearten wie vor allem der rasige Klee ( Trifolium caespitosum) 20 oder der Chlee schlechthin. Derselbe wächst allerdings so dicht, daß der Mähende nid mag dï̦ï̦r chg’schlaan, und daß infolgedessen d’Sä̆gisa drŭ̦ber ụụs geid. Dagegen gedeihen nur in vereinzelten Stöcken der Wịịßchlee ( T. repens), der Rotklee ( T. pratense) oder das honigspendende Hụṇgi oder Hụṇgli (Mehrzahl: Hụṇge̥ni, Hụṇgle̥ni), sowie der Braunklee ( T. badium): der Goldchlee oder das (mit großer Vorliebe von Hummeln abgesuchte) U̦mme̥lhụụsi. Den Preis der Nutzbarkeit aber beansprucht unter dieser Gruppe der Alpe nchlee. Man versteht darunter neben T. alpinum 21 auch den Bergklee ( T. montanum), obwohl der Stand sehr großer Blüten auf nur wenigblütigen Köpfchen — Póllinen — bloß jenen charakterisiert. Mit seinem äußerst feinen balsamischen Duft sättigt der Alpenklee bei günstigem Wetter die Atmosphäre förmlich. Dabei durchdringt die so milch- und butterstoffreiche Pflanze mit ihren mehr als metertiefen Pfahlwurzeln die wüstesten Felstrümmer und den trostlosesten Schuttboden und bringt frisches Leben in die etwas öde Gesellschaft der Heidepflanzen und des Borstengrases. Gern gesehen ist auch der Schotenklee ( Lotus corniculatus): das Fraue nschïehli oder der «Hăhne nfues».
275 Mit den Kleearten konkurieren in Wichtigkeit die verschiedenen Löwenzahnarten: Herbstmilchkraut ( Leontodon autumnalis), das glatte ( L. hispidus) und das rauhe Milchkraut ( L. crispus), sowie das Goldblümchen ( L. aureus). Sie werden im Oberwallis teilweise als «Ramschfäde̥ra» bezeichnet, in Grindelwald sämtlich als wied’s (üppiges) oder zăhm’s Sï̦wchrụụd von einigen Habichtskräutern als măgerem oder wildem Sï̦wchrụụd unterschieden. Die Attribute wied und zahm 22 kommen namentlich den jungen und zarten Frühlingstrieben zu, deren Verwendung als Ersatz des noch nicht gewachsenen Gartensalats dem Löwenzahn den Namen Sï̦wsălaat oder Sï̦wstị̈ị̈de̥ller eingetragen hat. Vom Blütenstand her heißt die nämliche Pflanze der Sï̦wbluemmen. Der erste Teil dieser Zusammensetzungen deutet darauf, daß das Kraut doch nur ausnahmsweise direkt in des Menschen Dienst gezogen werde.
1
Die Doppelartikulation
wr (in mittelniederdeutsch
wrase) spaltete sich idiomatisch zu «Rasen» und oberdeutschem «Wasen»; beide Spaltprodukte können aber auch, wie hier, sich nebeneinander halten.
2
Schinz und Keller 370; bei Gremli 207 u. a.:
Meum Mutellina; früher
Phellandria Mutellina; im
Kräut.:
Mutellina helvetica; bei Simler (
Cool. JS. 124. 290) und
Marti (
Stockhornias 88):
Culus Metrinus.
3
Nach einleuchtender populärer Deutung ist diese Doldenträgerin eine Ansammlung (
-erra, lat. =
aria) von
«Mutten» (Milchgefässen), ähnlich dem mit milchigem Saft erfüllten Becherchen des isländischen Mooses.
4
St. Sch. 157-165 und Taf. 12; Adelgras: 13 A.
5
Lf. 76.
6
And. 224-275. 494;
St. Sch.
7
Font. 7, 9 (1394).
8
Lf. 96 f.
9
Hoops 531; E. Meisenburg, Alpen und Weiden in der Schweiz 18 ff.
10
Vgl. dagegen
Lf. 98.
11
Lf. 340.
12
Lf. 105.
13
St. Sch. 173-6, Taf. 14. Ein schlimmes Unkraut ist dagegen das aus dem Pomat ins Oberwallis eingeschlichene «Pomaterkraut»,
Polygonum alpinum:
Goms 50.
14
St. Sch. 177-183; Taf. 15.
15
Beständig wasserhaltig.
16
«Klee» im alten weiten Begriff nach Hildebrand in Grimms WB. V.
17
Nach diesem korrigiert sich vielleicht
Lf. 26 im prosaischerer Weise.
18
Sch. Schw. 14; Schröter AF. 15;
Kasth. 22, 39.
19
St. Sch. 154-7; Taf. 11 C.
20
St. Sch. 128 ff.; Tag. 7 A.
21
St Sch. Taf. 7 A.
22
S. 233.
Eine Grindelwaldner Talwiese im Juni! Mit Mühe wendet sich selbst das satte Auge von diesem harmonischen Verein hier zweier oder dreier, dort vieler Farben, von diesem Konzert aller Töne des Regenbogens, von diesen Nüancen, für deren Wiedergabe kein Maler Tuben besitzt. Aus vielen von uns notierten Zusammenstellungen sei einzig die folgende namhaft gemacht, welche obendrein eine bunte Reihe bisher nicht erwähnter mundartlicher Bezeichnungen nachbringt: der Sụụrstengel oder die Sụụre̥lla (Sauerampfer); die Chi̦rbe̥lla (Wiesenkerbel); das Glịịßi (scharfer Hahnenfuß); die Sant Johánnsra (Wucherblume); das Hewnä̆ge̥lli schlechthin ( Lychnis diurna und L. flos cuculi) und d’s wịịß Hewnä̆ge̥lli ( L. alba); d’s wịịß und d’s root Margrị́tschi (Maßliebchen); die blaßpurpurne Tootenneßla ( Lamium amplexicaule); die Geischämma (großer Klappertopf, Rhinanthus oder Alectorolophus major; die Chämma: Holzhalsband); das Ankblïemli ( Pinguicula vulgaris); der Hïenderdare̥m (Vogelsternmiere, Stellaria media) und das gleich ihm über den Boden weg kriechende Lị̆gchrụụd (kriechender Günsel, Ajuga reptans); das Eierchrụụd (wildwachsende Moorrübe, Daucus carota, welche den Ostereiern die zierliche Färbung gibt). Der root Dĭ̦stel (Mehrzahl: Distla, 1 276 Carduus defloratus) heißt auch Bockbart und verdrängt damit in der Nomenklatur den Wiesenbockbart, welcher Hăbermaarg, Hăbermaarch genannt wird. Dafür teilt letzterer seine Bedeutung als Kindernaschwerk mit der Kratzdistel ( Cirsium spinosissimum): dem Mădëpfelchrụụd, das uns auch schon als Alrụụna ( àlrûna) begegnet ist ( S. 281). Schmecken doch in der obstarmen Talschaft ( S. 188) die Mádẹpfla trotz ihrem Mangel an Süßigkeit gleich noch vom Stengel weg, nur ein wenig g’schëënd («geschönt», geschält: von der äußersten rauhen Hülle befreit), wie wirkliche Äpfel! Hat damit die Juniwiese neben der Augenweide für die Großen auch eine Gaumenweide für die Kleinen geleistet, so bietet sie nun auch noch etwas zum Kinderspiel. Dies natürlich — zur Schonung des herrlichen Flors — nur am Wege. Das hier wachsende, so äußerst zierliche Gänsekraut — der Gẹnse̥rich — wird freilich so wenig beachtet wie die Bachschaarta (Färberdistel, Serratula tinctoria) auf nassen Wiesen. Um so interessanter scheint der so gemeine breit Wä̆g’rich («der breet Wägeritsch» des Oberwallis, Plantago media). Er nennt sich auch etwa die Lŭ̦gi (Lüge; Lŭ̦ge̥ni: Lügen), weil er zum Zeitvertreib des Lŭ̦gi ziehn dient. Ihrer zwei ziehen gegenseitig an einem dieser zährippigen Blätter, biß es reist. Wer schließlich die größere Zahl von Blattnervenfasern in Händen hat, hed meh g’lŏgen.
Da rückt der Juli ins Land und bringt den Herrlichkeiten ein rasches Ende. Vom Ernste, der auch für Kinder dem Spiele folgt, spricht schon eine stattliche Reihe Eigennamen. An Itramen und Bußalp gibt es Orte uf em Mahd. 2 1345 erscheint « das mahd uffen Schrecke (hinter Grindel), gelegen zwischen dem Stadelmadd und dem madd in der Swendi». 3 Das «’trŏgen Mahd», eine bewachsene Halde am Aufstieg zum Rottal, ist insofern «trügerisch», als es nur kurz zu sein scheint und doch zum Begehen mehr als eine Stunde fordert. Zu den obersten Häusern Itramens gehören das Zịịle nmahd und das Blattmahd, 4 zu Wärgistal die Bĭ̦demmĕder. Am Lauchbühl liegen die Briggmĕder. Ein grasreiches Horn des Gletscherbergs an Bä̆nisegg heißt der Mĕder; 5 es entläßt die Mĕderlouina. Das Braawwimahd vgl. S. 72. Eine weitere Begriffsschattierung zeigen: «ein Stück Gut oder Maad im Bortmaad hinter Grindel»; 6 «ein madflecken zu Gündlischwand», 7 «sieben mansmad an dien egerdon» zu Gsteig b./I. 8 Sie leiten über auf «das Mad» 9 der österreichischen Junker, welche am 9. Juli 1386 den Sempachern den unreinen Dinkel niedermähten. Das heißt für unsern Zusammenhang: Gemäß häufiger Analogie der Bedeutungsgeschichte 277 ist Mahd zunächst das gemähte Gras. ( Hiit hei n me̥r newwḁ n es chlịị ns Mahd g’machd.) Sodann bedeutet es das Grundstück, dessen Ertrag abgeführt wird. ( D’s Hew im Bortmahd wei n me̥r tẹich den n im Hornu̦g găn ahaschlittnen.) Meistens ist das Mahd eine hochgelegene und steile Bergwiese, deren bloß einmaligen Jahresschnitt man Mitte August einsammelt. Man spricht von einem Hewmahd, 10 wenn es Futter gewährt, von einem Strewwimahd, wenn es ausschließlich Einstreu liefert.
«Das Mahd» und «die Matta» sind Schwesterformen. 11 Entsprechend den «Häusern in der Matten» oder «von Matten» bei Intertaken, oder dem Ort «Zermatt», zer Matte, 12 hat Grindelwald einen Ort in der Matten. 13 Da hauste 1275 der Leibeigene Wernher in prato, 14 wie es auch 1349 einen Welti an der Matten, einen Cuonrat an der obren und Cuonrat an der nidren Matten 15 oder (1344) an der Nidronmatten 16 gab. Der Brienzergrat und Lauterbrunnen haben ein Augstmatthorn, 17 und der Mättenberg wurde z. B. 1246 als «Mattenberg» gedeutet. 18 Von Grindelwalds sieben Bergschaften heißt eine: Holzmatten. 19 Die Scheideggalp hat eine Teïffe nmatta, eine Chïehmatta und einen Chị̈ehmattenhŭ̦bel; der Spilstatt entspricht eine Spĭ̦lmatten, und der Burglauenerort «am Braawimaad» heißt auch in der Schärmatten. Hinter Bach liegt die Fŭ̦hre nmmatta, hinter Grindel die Hajfmatta (Hawf und Hajf ist Hanf). Wohnhäuser stehen in der Mĭ̦limatten 20 und ŭ̦f der Mittelmatten. 21 1552 gingen die Grenzen eines Guts vom untern Gletscher durch die Bonermatte dem Eis nach bis in die Lütschine. 22 Es gibt endlich ein Bïelmättli 23 und ein Spĭ̦lmättli. 24
Auf solchen «Talmatten» nun, welche in erster Linie für die Kühe die Winterung liefern sollen, vielleicht auch bloß auf der Hụ̆smatten als dem Umschwung seines Talhauses, erwartet der Landmann mit 278 Sehnsucht das Blühen des Löwenzahns. Denn bis d’Sĭ̦wbluemmen blị̈ejjen, wird’s ni̦d Ụụstag. Der Löwenzahn ist auf der oberländischen Naturwiese um so mehr maßgebend, da die Schmetterlingsblüter der unterbernischen Kunstwiesen: der Mattenklee und die Bị̆se̥rsetta oder Äspe̥rsetta (Esparsette), auch die Luzerne hier nur vereinzelt auftreten. Um so unverschämter macht sich etwa der Gú̦ndooren (Hauchechel, Ononis spinosa) geltend.
Der Anspruch auf reiches Winterfutter macht die Talwiese in eminentem Sinne zum Hewgued. 25 Obendrein muß dieselbe der Familie des Älplers gestatten, während der hohen Alpzeit, wo alle Kühe und fast alle Ziegen dem Tale fern bleiben, wenigstens en Geis im Hew z’haan. Diese Hewgeis läßt sich während der Dürrfutterernte ihre mitgeschnittenen Lieblingskräuter, namentlich den geschickt hervorgewühlten Bärenklau, trefflich schmecken. Der Ausdruck Hewgeis illustriert zugleich die noch mundartlich erhaltene Grundbedeutung von «Heu»: das zu Hauende. 26 Hew ist dem Grindelwaldner nicht bloß das schon gemähte, sondern auch d’s stäända: das zu Fueter (Dürrfutter) bestimmte, reife und hohe Gras. Wer acht- und rücksichtslos durch solches geht, der schleipfd dï̦r ch d’s groß Hew; er machd e̥s Gleisch (s̆s̆) im Hew, er zerleisched (s̆s̆) d’s Hew. 27 Eine Partie am Wetterhorn mit besonders schönem Graswuchs heißt i’n Hewwï̦ï̦rffen. Auch die «Höhematte» und der «Höheweg» zu Interlaken, welche als prachtvolle tafelebene Ausdehnung an «Matten» stoßen und die glücklicherweise 28 intakt erhaltene Hauptzier des Bödeli bilden, gehören hieher. Das Kloster Interlaken unterschied nämlich in dem ihm gehörenden Bödeli d’Uechte̥rra: die noch jetzt zum Teil minderwertige Partie gegen den Brienzersee hin, und die zum Heuen bestimmte « Heui». Die Bezeichnung aber «uf dem Högin» (1387) 29 für diese Heumatte 30 geht zurück auf Übergangsformen wie «der Höyen» (1305) 31 und «das Höye» (1395). 32 Auf den ehemaligen Weg zum dortigen Gerichtsplatz 33 hinwieder deutet der «Höheweg»,
Der Besitzer der Talwiese, oder der Akkordarbeiter, welcher um einen bestimmten Hewwerlohn ein Stuck Land Jahr für Jahr da oder dort z’hewwen dinged oder z’hewwen annimmd, wartet also ab, bis d’s Hew zịịtigs ist. Das ist der Fall, wenn d’Schlụụhi verbliejds 279 hein und d’Hä̆le̥m stoïben. Die erst im Juli recht zuverlässige Sonnenwärme einerseits, die Beschaffenheit der Alpenkräuter, an welcher auch die Taltwiese teil hat, anderseits weisen den Oberländer an, d’s Hew rächt laan ụụsz’zịịtigen und auf möglichst großes Quantum des Ertrags zu sehen. Es gab denn auch z. B. im «guten» Futterjahr 1900 auf je 36 a in gutem Wiesland 18 q, in mittelgutem 11 q, in geringem 4 q Heu, sowie 5, 4, 0 q Emd. 34 (Im Kanton Bern 1903: pro ha 92,1; 59,7; 30,5 q Heu, Emd und Herbstgras). 35 In weitem Pendelschlag der Extreme wechseln aber in Grindelwald Jahre wie 1807, wo man nicht Platz fand, «alles Heuw an Schärm zu thun», mit Jahren bitterer Futternot.
Dem Gesagten gemäß fällt das hewwen oder der Hẹwwe̥t (die Heuernte) wirklich in den danach benannten Hẹwwe̥nd (Juli). Dann bringt der September, bisweilen der Oktober, ja in Jahren des Frühschnees wie 1905 stellenweise erst der November einen Äämdet, dessen Ertrag zwischen gut und wertlos außerordentlich schwankt. Dagegen kann solches Äämd 36 unter günstigen Umständen auch an sehr hochgelegenen Orten eingeheimst werden. Namen wie «Emdtal» und «Ems» (960: Amades) bezeugen, daß es auffälligerweise sogar dort ein äämden und glücklich verlaufendes ụụsäämden gibt. Neben diesen zwei Rë̆ïben 37 gewährt die Talwiese noch eine Herbstweide. Bei vorzeitigem Heumangel (der im Goms 38 nicht vor St. Antoni, d. i. 13. Juni, eintreten soll) gestattet die Wiese auch ein ausnahmsweises ịịṇgrăsen, ịị nmääjjen.
Anders natürlich auf wilder Berghöhe, insbesondere aus Rasenbändern, Wildheuplanken, in Hewwï̦ï̦rffen, wo das Bärghew wächst! Bekannt genug sind die Gefahren der Wildheuer, 39 deren es ehemals in Grindelwald so kühne wie heute noch in Oberwald gab. 40
280 Wie es hier heißt: «Josebanten, 41 more n well mer’s de nn nit la n tăgen!» — so einst in Grindelwald: Peter, moreṇ gaa n mme̥r den n, ẹb der Ggï̦ggel brïeled! Lange vor dem Morgengrauen also, wohl schon um zwei Uhr, trat der Bärghewwer seinen vielstündigen Weg an. Rücken und Schultern belud er sich mit Gerät und etwas Proviant, und frei folgte ihm die Hewwergeis als Milchspenderin. Die Frühsonne fand ihn bereits am Werk. Auf Grasbändern von wenig Metern Breite, einem fürchterlichen Abgrund furchtlos den Rücken kehrend, nahm er anscheinend sorglos das zähe Gras in Arbeit bald mit der Sense, jetzt mit der Sichel, nun mit dem Taschenmesser, da mit der bloßen Hand. Kaum aber hatte er die Beute dem widerspenstigen Boden entrafft, so hed er ’s mid ’nem Schopf (Felsstück) ịị ng’lăden (beschwert), damit nicht ein tückisch plötzlicher Windstoß sie ihm unwiederbringlich entführe. Da polterte ein Stein. Scharf und sicher erspähte das Auge seine Richtung, und der Leib barg sich mit wunderbarer G’leitigi (Behendigkeit) unter den nächsten Block — für diesmal. Denn der nächste Steinschlag konnte den nun doch, Überraschten tötlich treffen. Ein Fehltritt war nicht ausgeschlossen, wenn es eilige Bergung der noch schweren grünen Last vor plötzlichem Wetterumschlag galt. Wohl waren die Schuhsohlen chrịịdendick 42 b’schlăgnŭ̦, und der Mann hed Oïgen i’ n Sŏhle n ghäben. Allein die abschüssige, glatte und nasse Kalkplatte ist unberechenbar.
So wurde denn der Bärghewwet mehr und mehr aufgegeben, was freilich einen Verzicht auf viele Hunderte von Franken bedeutet 43 und einem kleinen nationalökonomischen Umschwunge gleichkommt. Denn gut eingebrachtes Wildheu, das nicht durch Verschimmelung für Geruch und Geschmack starch’s wird, ermöglichte manchem kleinen Mann eine nennenswerte Kleinviehwirtschaft ohne Landbesitz md Alprecht. Das weiß man in Burglauenen, in Lauterbrunnen, in den Urkantonen, wo das Bärghew leichter zu gewinnen ist, bis zur Stunde zu würdigen. Da können ganze Reihen von Familien bloß mit Wildheu eine Kuh oder zwei durchbringen.
Es setzt dies freilich voraus, daß man durch Umgehung der Raubwirtschaft die Ertragefähigkeit des Bodens auf einer gewissen Höhe behalte. Da num hier eine Düngerzufuhr unmöglich ist, ersetzt man sie durch das System der Jään. Das im Aussterben begriffene Wort Jaan (im Emmental: Joon) bedeutete in älterem Deutsch 44 «eine Reihe gewonnenen Getreides», ursprünglich aber, wie auch noch gegenwärtig, 281 einen Streifen Landes, den man eben jetzt in irgend welche Arbeit nimmt. In solche Streifen — Jäändle̥ni — nun werden die Wildheuplätze abgeteilt. Den einen erntet man dies Jahr ab, den andern zur Linken und Rechten läßt man uberjáhren oder lĭ̦wwen (ruhen) und damit zugunsten eines nächstjährigen Ertrags «zu Kräften kommen». Die einfaulenden Pflanzen dienen dann als Düngung. So gibt es Jahr um Jahr einen Wechsel zwischen g’lĭ̦wwe̥tem und u ng’lĭ̦wwe̥tem Land.
Solche Vorkehr ist aber natürlich nur möglich im Bereich des rechtlichen Besitzes und der rechtlichen Ordnung; in Grindelwald also so weit, als die reale Macht der Privatkorporationen reicht. Denn i’ n Flïehnen uehi gi bd’s kei ns Rächt u nd kei n’s G’setz.
Diese Alpgemeinden verfügen dann gleicherweise über die Berechtigung zum Streuesammeln auf den Mösern und Sümpfen ihres Bereichs. Und deren hat Grindelwald zur Genüge.
Denken wir nur an die verschiedenen Moos, deren allerdings wenigstens eines heute zu den schönsten Heimwesen der Talschaft gehört. An den Ort im Moos, 45 in welchem wir bereits 1275 einen Jordanus in dem Mŏse 46 finden, reihen sich: d’s Moosli; ze’m Mŏsgăden; 47 d’s Rootmoos an Burglauenen 48 und im Hŏle nwáng (eines davon erscheint 1557); 49 die Vorsaß im Schäftigen Moos (1749; 1905 notarialisch: «das Schäftigmoos»). Überall und nirgends ist das Gri̦tze nmmoós zu suchen; ganz speziell im Rothtal aber diejenigen alten Jungfern, die um des lieben Hausfriedens willen im Girizenmoos keine Aufnahme finden. 50
Die Nebenform «Moor» 51 führt fachlich über zum Sumpf, dem alten sunfti, sumft, giswumft, worin es saffet 52 oder safted. Der Grindelwaldner spricht hier vom Lŏggelmoos, in welchen der mŏsig Bŏden weit und breit dem auftretenden Fuße nachgibt wie ein prall gespanntes Tuch ( S. 158). Durch den Schlịịm (Schlamm) eines derart plŭ̦derlinden, plŭ̦drigen Erdreich, eines Plŭ̦dersumpfes wandelt sich’s allerdings nicht, ohne daß man die Schuhe von weich nachgiebigem Kote voll bekommt. Solches Plŭ̦der trägt seinen Ehrentitel auch auf ein üppig weiches Weibsbild: eine Plŭ̦dra über, und an ihm durfte einmal sogar die spanische Isabella teilnehmen. Ihr ehrsamer Führer nach der Eisgrotte des obern Gletschers erzählte nachher freimütig, wie die gewesene Majestät höchst unsichern Fußes uber d’s Gletschersand 282 tschingge̥lled sei, bis er — beinahe widerwillig ( mid verträäjtem Sack) — seine Führerrolle handfester habe durchführen müssen: duḁ han i ch ßa duḁ und’r de̥m Ärmli ergriffen; aber das ist grăd g’sịịn ḁ ls wen n i ch e n Sack volla Plŭ̦der ergriffen hätti. Das äußere Erliegen eines Charaktermenschen unter übermächtigem Verhängnis hätte auch diesem schlichten Manne Respekt eingeflößt; allein er wußte, wie viel Unheil jene Machthaberin über ihr Land gebracht: wie sie ’mu̦ leid dri̦ n ’dräcked heed; drum hei n s’duḁ sịja o ch abg’schị̈ị̈fe̥lled und i’n Dräck g’setzd, die Plŭ̦d’ra! In buchstäblichem Sinn und böswilliger Gesinnung tun solches mir die Dräckg’sŏdiga; es ist die Handlungsweise eines Dräckg’sŏdi. — Die Bedeutung von horw (Sumpf) in Horbach ist S. 45 erwähnt. 53 — An sumpfigen Stellen ist oder war der Boden «tangg», 54 tängga oder tanggliga; er ist linda, lindmieta, lindg’mieta. 55 Zu «Pfütze» gehört als unverschobene Form «Bï̦tzen» und altdeutsch: die puzza, der oder die puzzi. 56 Die Stelle bi der teïffen Bï̦tzen an der Grenze zwischen Grindel- und Scheiteggalp (1559: «by der Töuffenbützen an des Louchbüls 57 Egk») ist noch heute sumpfiger Riedboden. 1345 wird eine Alp Suls «in obren und nidren Bützgen» 58 erwähnt. 59 Ein Regenwassersammler heißt der Fleesch (vgl. auch B’schĭ̦ttifleesch); eine Wasseransammlung überhaupt, in welcher der Sorglose dḁr dï̦ï̦r ch plătsched, nennt sich der Glu̦nten ( S. 48).
Auf solchen Mï̦̆slinen (Mëëslinen) oder Lĭ̦schne̥rren (s̆s̆) nun gedeiht neben trefflichen braunen Tu̦u̦rben 60 (namentlich am Bachsee und auf Bụ̆stĭ̦glen) insbesondere die Lị̈̆scha (s̆s̆). Der Torf lohnt die Ausbeute nicht; um so mehr bietet das Ried dem Älpler an sonnigen Juli- und Augusttagen Arbeit in Hülle und Fülle. Sowohl für sein Bett im Stŭ̦be̥lli der Alphütte als für sein Näst in der 283 Gaste̥rren, sodann für das Sï̦wnäst und zur winterlichen Einstreu für die Stalltiere insgesamt muß er gă n lischnen, gă n făxen, gă n Brụụch stroipfen und auch sonst gă n strewwinen.
Was nun zunächst das «Moosheu» oder die Lĭ̦scha 61 vgl. die Itramerfluren am Li̦i̦sch, ụf der Lĭ̦schen, das Lĭ̦sche nzị̈ị̈ndli) betrifft, so umfaßt der Name eine ganze Reihe Pflanzenarten. Unter den Begriff fallen zunächst verschiedene Binsen ( Scirpus alpinus, caespitosus, silvaticus, campestris), welche als das Binsen zuerst 62 nur zum raschen Binden von Traglasten gedient haben sollen. Zur Liesche gehören ferner die zähen Seggen ( Carex ferruginea, sempervirens usw.), sowie die Jochsegge ( Kobresia caricina). Auf besserm Boden gewähren diese Gräser und Scheingräser ein allerdings minderwertiges Futter. Auch Simsen (z. B. Juncus filiformis) liefern wenigstens Beiträge zur Bettlischen und Nästlischen. Die feinsten und steifsten Halme aber werden als Schmä̆leni (Einzahl: das Schmä̆li) 63 zu Schmălbä̆sen für den Küchenherd ausgewählt. Als Viehstreu wird noch zur Liesche gerechnet: der Lischenbluemmen, d. i. das schmale Wollgras ( Eriophorum angustifolium) oder die Pị̈ị̈ße̥ni. An der Lauenen begnügt man sich auch mit solcher Bettdecke und redet dann humoristisch von «Lischfä̆deren» («Daunen» aus Riedgras). Auch das gemeine Herzblatt ( Parnassia vulgaris) leistet ähnliche Dienste.
Weniger noch als die Liesche wird bei freier Nahrungswahl namentlich von so ehrlŏsen (wählerischen) Tieren, wie Schafe und Ziegen es sind, der Fätsch berührt. Dafür erfreut er sich der besondern «Gunst» der Fä̆dschinen (Schweinchen), mit denen daher der Name in Zusammenhang gebracht wird. «Fätsch» heißt zunächst die ausdauernde Form des «einjährigen» Rispengrases ( Poa annua supina), welche mit ihren kriechenden oberirdischen Trieben sich rasch ausbreitet, dazu auch sich reichlich versamt. Der Fätsch dieser Art gedeiht besonders um Häuser und Hütten herum. In seinen Namen teilen sich aber auch das Alpenrispengras ( Poa alpina) und das Knaulgras ( Dactylis glomerata), sofern dieses seine jungen Triebe unter den welkenden Blättern über nacktem Gestein dem Vieh entzieht. 64
Bisweilen 65 werden die Ausdrücke «Fätsch» 66 und Fax 67 vermischt. Im Grindelwaldnischen ist Fax zu allernächst das steife Borstengras ( Nardus stricta), welches (wie auch im Simmental) das Bu̦rst geheißen 284 wird. «Bu̦rst» nennt man danach eine Vorsaß mit Waldstück hinter Bußalp. Im weitern Sinne zählen sich etwa dazu die auf alhigem Bŏden fußhohe, äußerst zähe Alhă, die Geislị̈ị̈s (vgl. S. 272) und die am Männlichen heimische gefiederte Zwenke ( Brachypodium pinnatum). Auf faxigem Boden erspriesend, unterscheidet sich dieses «trostloseste» aller Futterkräuter so sehr von allen andern, daß der Alpboden in erster Linie danach beurteilt wird, ob es auf ihm Chrụụd old Fax gebe. Ja das faxig Chrụụd ist kaum zur Viehstreu tauglich, wenn es mutzes (kurzes) und gstăgs (steif) geblieben ist. Lẹnga und g’schmeidiga dagegen gi bd der Fax ware̥m und ist dann Gegenstand einer sorgfältigen Ernte. Dies um so mehr, da er z. B. auf Bachalp zum Teil die Bettlischa ersetzen muß.
Da aber die Fax-Ernte selten ausreicht, geht der Älpler mit seinen Zuehitrịịbe̥rren oder Chiehbuebnen auch dem Heidekraut ( Calluna vulgaris) zu Leibe: e̥r geid găn brụụchen, găn Brụụchstroipfen. Er brụụchd den Brụụch fï̦r de n Chchalbschine n z’strewwen, old fïr d’s Sï̦wnäst. Schon der Junge weiß, wie das anstellen. Da der Brụụch nidsi ch wăx d (dem Gehänge sich abwärts anschmiegt, um mehr Raum für Entfaltung zu haben), su̦ stroipfd mŭ̦ obsi ch, um die knapp bemessene Nachmittagsfrist ausgiebig zu benutzen. Hampfe̥lla 68 um Hampfe̥lla wird in den mächtigen Getreidesack oder ins Seiltuechli (im Oberhasli: in die Blächchen) gesteckt. Wo es übrigens angeht, wird der Brụụch g’määjd.
Auch sonst geht der Älpler na ch Strewwi oder ga n strewwinen. (Man kann nach Belieben das eine oder andere sagen: e̥s ist glịịch, wäders). So sammelt er auf dem Rịtzeṇgräätli (zwischen Bachalp und Faulhorn) oder sonst, wo immer er hingelangt, den Fŭ̦xschwanz ( Alopecurus pratensis). Am Chatzenbad, wo der Chatze nschwanz gedeiht, liest er die steifsten der quirlborstigen Schăfte̥llen (Schachtelhalme, besonders Equisetum arvense) sorgfältig heraus. Ist es doch 285 auch sein Vorteil, wenn je und je ein neuer Wï̦rzlifä̆ger (der «Pfanne nrĭ̦bei» des Unterlandes) für reinere Mahlzeiten bürgt. In der gleichen Mühe geht es zu ( es geid grad im glịịhe n zue), dem Wurmfarren ( Aspidium filix mas) den stäubenden Samen als Wure̥mbulver für die Kinder zu entheben. Der Großteil der Beute aber wandert abermals in den Streuesack. In dieses Verließes dunklen Tiefen finden sich chaotisch zusammengeknittert die Mondrụ̆ta (Traubenfarn, Botrychium Lunaria), der Bärlapp in all seinen Arten, 69 das Frauenhaar ( Asplenium septentrionale und trichomanes), die Hĭ̦rze nzunga ( Scolopendrium vulgare) und noch so manches entweder dicks oder spitzes Faare nchrụụd.
Wie gă n strewwinen, geht der Älpler auch gă n mmieschen, gă n trëëlen, gă n rraagen oder gă n Miesch old Treel old Raag z’sä̆me nrraaschen. Raaschen (s̆) wird als Nebenform zu «raffen» empfunden und bedeutet überhaupt sammeln. Treelen heißt: Treel einheimsen. Das Treel 70 ist lockerer, mürber und deshalb trëëliga (leicht aus einander rollender — vgl. S. 74 —) Stoff jeglicher Art, in unserm Fall besonders ein Gemisch von Reisig, halbverwesten Tannennadeln u. dgl. als Notstreu. Hüttennachbarn verabreden etwa, sie wellen no ch en Bitz Treel gă n zsä̆me nrraaschen. Der Beutezug gilt dann der Waldrŭ̦stug oder dem Waldplunder überhaupt: dem Treel und zugleich dem Miesch (Moos). In sehr bösen Jahren wie z. B. 1835-37, wo man Chri̦i̦s (Tannreisig) und das aus den Betten gezupfte Stroh verfütterte, kommt auch die Bartflechte ( Usnea barbata): der Gemschbart oder das Raag an die Reihe.
Sehen wir nun zu, wie der Alpwirt zur Einbringung von Futter und Streu es anstellt.
Is’ ’s schni̦tzigs? Haud’s e̥s? So fragen wir im Vorbeigehen einen, der mit echt oberländischer Leichtigkeit und Eleganz, scheinbar spielend, selbst noch am heißen Mittag ins längst nicht mehr taunasse Gras drĭ̦n haud. Es könnte ganz wohl auch, eine Frau, ein Mädchen, ja es könnte ein Kind bis zu acht Jahren hinunter sein, das wir ebenso ohne sich tlihi Anstrengung die Sense schwingen sehen. Allesamt machen sie den höhnischen Reimspruch auf einen mühsam Mähenden:
Ga mmääjjen, ga mmääjjen
U Liib u Seel verträäjjen!
zu Schanden. Dies ist um so beneidenswerter, wo treppenartig abgestufte Rä̆tse̥lli ( S. 34) den Boden für das Mähen lẹnggwịịliga 286 und u nlingiga machen, oder wo Maulwürfe hier einen Tŭ̦ssel 71 und dort einen aufgeworfen haben und es infolgedessen rächt dụ̆sselochtig z’määjjen ist. Da kann es leicht begegnen, daß man ni̦d mid der Sä̆gise n z’sä̆me n schlaad oder: ni̦d dï̦ï̦r ch määjd (durchmäht). Man ubermăde̥d also; d. h. man häuft bei jedem Streich die Sense voll geschnittenes Gras auf den ungeschnitten gebliebenen linken Rand der Măden. Dann fehlt’s aber auch nicht an gehörigem Ausschimpfen: Das ist de nn lleid gstrampaarteds (unsauber gemäht)! Das ist g’mĭ̦tz’red (schlecht gemäht)! Das ist gmï̦rted! 72
und zwar:
a: Der
Schwibel.
b: Der
Wirbel.
c: Der
Zoim.
d: Der
Ring.
e:
Dooreloch auf der Rückseite
Aus unser «is’ ’s schni̦tzigs?» erhalten wir gleichwohl nur ein bedingtes Ja. Unter prägnanter Betonung des «mein» heißt es: «Mịị n Sä̆gisa ist me̥r anno Zweiu ndnị̈ị̈nz’g verbrunnen. E n selhi Sä̆gisa uberchŭ̦men i ch ni̦d umhi.» 73 Denn was ginge dem Wiesenbauer und Wildheuer über eine gä̆bigi Sä̆gisa! eine, wa ’mu̦ si ch gued i n d’Hand gi̦i̦ bd! Eine ebenso leicht und handlich, wie solid gebaute Sense, deren Tugenden und Launen der Mĕder kennt wie der Schreiber an «seiner» Feder, die Nähterin an «ihrer» Maschine, der Lokomotivführer an «seinem» Dampfroß! Wie scharfsichtig wird drum auch beim Erwerb ein solches Më̆bel geprüft: g’fẹckd! Ist der Zoim (das Beschläge, welches Blatt und Worb vereinigt) recht? Stehen Rï̦gg (Rücken) und Blatt in richtigem Stärkeverhältniß? Wie ist die Hamma, wie der Ring, der Dooren und das Doore nllooch, beschaffen? Wie schickd me̥r si ch der Wirbel (der Griff für die rechte Hand)? Wie der Schwĭ̦bel (der Griff am Ende des Worbs)?
Das Scharfklopfen der Tẹnge̥lli: das tengge̥llen 74 wird in Grindelwald gleich wie im Oberwallis mit seinen oft stundenweit von 287 der Wohnung entfernten Fluren bisweilen auf freiem Felde vorgenommen. Man steckt den ( «spitzen») Tangelstock einfach in den Boden oder in eine Baumwurzel, setzt sich vor demselben hin und hämmert zu. Wie gutes Scharfklopfen, ist natürlich auch kunstgerechtes Wetzen halb g’määjd. Der Wetzstein steckt nicht anders als wie anderwärts in dem tiefen, meist hölzernen Stei nfaas, was aber nur zwei witzige Grindelwaldner zu einem rencontre wie dem folgenden veranlassen konnte. Ein Rotnasiger redet einen Langnasigen an: Du̦ hest en Năsă, daß d’mi̦d ’ra en Ummel in ’em Stei nfaas chenntist tëëten! Worauf blitzschnell der andere: Wen n ddu̦ denn das eppa machist, su̦ nimm denn ni̦d es holzigs, su̦st gieng’s den n aan! (Es würde in Brand geraten.)
Es folgt nun wie allerwärts das worben (Ausbreiten) der Măden und das wẹnten (wenden, im Simmental: «u̦ma n li̦tzen») des halbdürren Grases. Bei dünnen Lagen geschieht dies mittelst des Rechens derart, daß die Kräuter einer meterbreiten Strecke zusammengezogen und rückwärts geworfen, wieder ausgebreitet werden. So entstehen die Wĕntlĭ̦ga, welche an die Wellen eines sanftbewegten Sees erinnern, und nach welchen auch das mit Regen drohende Federgewölk ( S. 102) benannt wird.
Besonders geschätzte Dienste leistet hier und überhaupt der Hăslirächchen. Seine Vorzüge bestehn in folgendem: Der Sti̦i̦l, aus Ahorn- oder Kirschbaumholz ụụsg’saaged, biegt sich vorn etwas nach unten, um besser z’fassen. Das aus Ahorn oder Mehlbaum gefertigte Jooch (das «Haupt» im Emmental) ist breiter als beim Grindelwaldnerrechen und leistet daher, wo es nicht auf ungünstigem Boden alle Augenblicke si ch steckd, mehr Arbeit. Auch wird das Joch nach beiden Enden dünner und damit leichter, der Rechen also handlicher. Die Zend (Zähne), zu welchen das Rächche nzandholz: das Schwĭ̦derholz oder der Sauerdorn ( Berberis vulgaris) den geschätztesten Stoff liefert, haagge n sterher (stecken unter spitzerm Winkel im Joch, sind dem Emmentaler «häägger ịị ng’macht»). Die Bë̆gle̥ni (aus Hasel oder noch lieber aus Eiche), welche als Dreieck Stiel und Joch verbinden, halten mittelst engern Beisammenstehens das Grächche̥ta besser zusammen.
Am Abend wird das Futter g’wä̆lled (im Unterland: «uufg’rächchet»): an Wä̆lli (Einzahl: die Wälla, «das Wälmli») zusammengezogen. Bei drohendem Regen wird soviel Futter als möglich a n Schŏchchen gebracht: mu̦ schochchned am Hew oder am Äämd. Am nächsten 288 sonnigen Tage wärde n d’Wälli g’chehrd u nd zetted, d’Schoche n zerschrissen (damit auch die von ihnen besetzt gewesenen Tï̦pf trocknen), ’zetted u nd fï̦̆rer zetted (oder nahazetted). Besser freilich als an solchen Zatten trocknet namentlich undorrigs Futter dem Meyentaler, dem Urserer, dem Graubündner selbst in wenigen Sonnenstunden nach vieltägigem Regen an aufgepflanzten Pfählen mit durchgesteckten, nach oben sich verjüngenden Armen. Der Berner Oberländer ersetzt sich diese «Heinzen» 75 wenigstens einigermaßen, indem er bei aller Raschheit geschickt und sorgfältig den Schochen obennaha zuspitzt und d’s Hew u̦nna zuehi n schopped. Mutwillige Kinder aber werden gewarnt: Zertrëëllid me̥r de nn d’Schochen ni̦i̦d, su̦st geid’s e̥ wch schlächt!
Nun kommt die mühevolle Arbeit des Einheimsens: das ụụfmachen. Mit Bedenken überschaut selbst der arbeitsfreudige Träger am Mittag das zu räumende Feld. Eine gewaltige Ausdehnung und mühevolle Aufgabe: en grị̈ị̈slĭ̦hi A nlu̦g! So heißt es übergetragen auch beim Anblick irgend einer andern mühsam zu bewältigenden Aufgabe. Eine Stube z. B., die aus gräulicher Unordnung wieder instand zu stellen ist, ist ebenfalls «en grị̈ị̈slĭ̦hi A nlŭ̦g.» (Das letztere Wort wird gelegentlich spaßhaft durch Aa nllugi ersetzt.)
Man vergegenwärtige sich, daß es in Grindelwald keinen einzigen Heu- und Erntewagen gibt und demnach alles Futter auf dem Rücken eingetragen: ’pu̦ggled werden muß. Bis siebzehnhundert Burde̥ni Hew tragen jeweils im Lauf eines Sommers die Söhne eines reichen Alpbauers in die zum Glück meist nicht allzuweit entfernten Scheunen. Solch eine Bu̦rdi oder aber einen kleinern Pï̦ntel (wie spaßhaft auch ein dralles Kind heißt) trägt oder fergged mŭ̦ im Seil, Hewseil. Dieses Seil ist demgemäß ein so unentbehrliches Möbelstück, daß um Sack und Seil choon die stabreimende Formel geworden ist für «um Hab und Gut kommen». Kurzhalmige Stoffe, die aus dem Seil schlüpfen würden, verpackt man als Tuehe̥ta um Tuehe̥ta in das Seiltuech. Das ist ein dem emmentalischen Grasbogen 76 ähnliches, jedoch der Holzfassung entbehrendes und engmaschigeres Netz aus selbstgefertigten starken Seilen. Kleinere Lasten geben e̥s Seiltuechli volls oder es Pŭ̦llggi. Wie übel ist hier der Träger dran, wenn der Pï̦ntel ’mu̦ si ch ni̦d gued hed g’gään (ihm nicht bequem auf den Schultern sitzt)! Zudem fordert eine Last, die nicht in der Or dnụg glădni ist, die Kritik heraus. Ein unordentlich geseiltes Heubündel und ein unordentliches Weibesbild heißen 289 dem Lötschentaler eine «Teescha» (s̆s̆; vgl. die Tä̆scha, s̆s̆, auch des Emmentals). Sorgfältig daher, bei aller Eile, wird das Seil oder Seiltuech hingebreitet und mit der hochaufgetürmten Last beladen. Liegt das Seiltuch, so fassen ihrer zwei je einen der unter sich entgegengelegten Zipfel oder Zipfen, 77 welche mit Zugstricken: Stru̦ppen oder Zï̦gel geheißen, versehen sind. Die Struppen schlüpfen durch die hölzernen Schlaufen: Trïegli (Einzahl: die Trïegla) der beiden andern Zipfel, werden zusammengezogen und verschnüren die Ladung. Die zusammengerafften Reste einer Burdi werden etwa von einer Weibsperson als Schurze̥ta oder Nahimache̥ta nachgetragen.
Die Last ist fertig, und der Träger oder die Trägerin kann damit abtïechlen oder auch abtechchlen. Ersteres heißt in übergetragenem Sinn: in Unehren oder Unfrieden weggehen. Är ist abtïechled: ist «gegangen worden». Das Wort wird auch transitiv i. S. v. fortekeln gebraucht. Är hed mi ch abtïechled: zum Fortgehen getrieben, etwa durch unbillige, unbefriedigende Behandlung. Är hed mi ch ab’tïechled, 290 wa n i ch bịe̥ ’mmu̦ bin ŭ̦f dem Tăgwa n gsịịn; aber ze̥ n 78 däm gaan i ch nĭ̦mme̥. 79
Die Last wird also ụụfg’nu̦u̦n. Der Träger (oder die Trägerin) kehrt ihr den fest an sie gelehnten Rücken, nimmt eine halbwegs kauernde Stellung an und faßt mit einer Hand über die eine oder andere Schulter weg die Trïegla. Ein z’Bode n tï̦pfe n mit einem Knie während eine Augenblicks, dann ein Ranz (energischer Ruck), oder auch nur ein leichterer Zu̦ck, Zi̦ck, um d’Burdi fï̦rha z’schnellen, gleichzeitig ein Schwung im Halbkreis rechts oder links — und auf den Beinen steht der Mann (oder die Männin), der Zuschauer weiß nicht wie! Drei der zahlreichen interessanten Momente dieser Bewältigung einer vielleicht achtzig Kilo schweren Last hat nach eingehenden Studien der Maler unseres Bildes verewigt. Die Kunst ist in der Tat studierenswert, und auch der Landwirt muß, wenn er sich vor den in Grindelwald gar nicht seltenen schweren Bruchschäden bewahren will, diese gleichzeitige Entfaltung von Kraft und Beweglichkeit sorgfältig einüben. Wie manche Welpe̥ta («umtroolen») oder Stï̦tze̥ta (einknicken) muß er als Lehrgeld dran geben! Namhafte fremde Turner schon, welche an Schwingfesten d’Älper hei n më̆gen, wollten diesen «Lupf» auch versuchen und mußten zum harmlos selbstbewußten Gaudium der in dieser praktischen Schwingkunst Erfahrnen klein beigeben.
Mit dem gewaltigen Bündel steigt der Beladene die lange Leitra hinan, welche ze’m Schị̈ị̈rsgĭ̦bel führt — unter seiner Last so versteckt, daß man nur diese und allenfalls die Unterschenkel in Bewegung sieht.
Wie die Burglauener ihr Bergheu abitääschen, ist unter « Schnee» ( S. 88) dargelegt; ebenso die Hëwzï̦̆gi. Die anderwärts so üblichen «Tristen» oder «Tritschen» kommen in Grindelwald nicht vor. Hier schichtet man unter Dach den Hewstock oder das Hewstockli kunstgerecht auf, damit das Futter richtig gäre: jä̆si, in richtiger Weise e̥prĭ̦nni (e ntbri̦nni), und nicht nach mangelhafter Gärung graau’s werde.
Zum Transport ins Tal oder zur Verfütterung an Ort und Stelle wird mittelst der Hewschrooten Partie um Partie von oben bis unten vom Stock gelöst, um den köstlichen Duft möglichst zu bewahren. Der Kraftaufwand und die Ausdauer, deren es zu dieser Arbeit bedarf, 291 spiegeln sich in der Art, wie einer einen ernsthaften und auf gründliche Sacherledigung dringenden Disput erzählt: Aber wwohl, mid däm han i ch duḁ z’Bŏde n g’schrooten! 80
1
Die Auffassung der Mehrzahl als weibliche Einzahl zeigt sich schon ahd.: Der
distil, die
distula (
Graff 5, 232). Genauer besehen, ist freilich solche «Mehrzahl» viel mehr die Vorstufe dazu: das Kollektiv, dessen abstrakten Begriff wir jetzt durch -heit, -schaft u. dgl. bezeichnen. Eine annähernde Vorstellung von dieser Schwebe zwischen Ein- und Mehrzahl verschafft uns etwa fz.
la recrue (der Rekrut): der «Zuwachs» zur Miliz.
2
D 3.
3
Font. 7, 137.
4
C 4.
5
Grun. 1, 21;
Reisen 2, 20.
6
Moos (1782).
7
Font. 8, 134 (1356).
8
F. 9, 214 (1370).
9
RMan. A IIj a.
10
Kasth. 2, 92. 153.
11
In hübschem Parallelismus erzeugten die Wurzeln
mê und
sê die mhd. Verben
mäjen und
säjen, sowie die Verbalabstrakte: das
mâd (ahd.) und das
sâd (asächs.), das oder die
mât (mhd.) und die
sât (ahd. mhd.). Von diesen Formen rettete sich bloß
das Mahd in die Mundart und «die Saat» in die Schriftsprache. Auseinander gehen sodann «
mê-dwa» und «
mâ-thwa», woraus
Matte, Matta wurde, und lat.
sê-men = Sa-men,
Saammen. Vgl.
Kluge: 244. 251. 309. 310.
12
Svw.
Praborgne, 1349:
Prato-borny («Quellbachwiese»), durchflossen vom «Wiesbach», Wispach, romanisch geschrieben und deutsch gesprochen: Vispach, 1417 umlatinisiert zum Ortsnamen
Vespia, unserem Visp (
Gatschet 248). Als romansch-deutsche Schwesterform wird (ebd.)
«Viesch», in modernster Schreibung «Fiesch», gedeutet. Wir bleiben (vgl.
S. 1 ff.) bei der Schreibung mit V.
13
D 1.
14
Font. 3, 145.
15
F. 7, 406.
16
F. 7, 9.
17
Lf. 51.
18
Reg. 43; Soloth. Wochenbl. 1828, 317.
19
Bei
Grun. 1, 97: «Holzmatt».
20
H 1.
21
E 2.
22
Sol. Wochenb. 1828, 128.
23
G 3.
24
D 3.
25
Cronegg 1816.
26
Ahd.
hewi und noch altertümlicher «das Hau», goth,
hawi, gehen zurück auf «
hau-ja». (
Kluge 166.)
27
Dieses «zerleischschen» ist interessant 1. wegen seines Beitrags zu dem alten Wort: die
leisa (Spur,
wagan-leisa: Wagenspur); vgl. die Leischen als Holzlaße in Saanen, Freiburg und Goms (
And. 180); 2. weil es den lebhaften Zug des Grindelwaldners zur Verbalbildung illustriert.
28
Bern. V. 322.
29
Reg. 79
30
Blösch. L. 7.
31
Ebd.
32
Reg. 80.
33
Ebd.
34
Gw. Erntebericht.
35
Berner V. 105.
36
Ein vorauszusetzendes «
ana-mâd» besteht aus ahd.
mâd (Fußnote 11), welches in der Zusammensetzung enttont und daher zu
mad, m’d eingekürzt wurde, und betontem ahd. (
Graff 1, 273 ff.) wie griech.
ana i. S. v. räumlichem und zeitlichem «darauf». Bei dem so leichten Ausfall des
n wurde
ana zu
â, das gemäß lokalen Sprachgewohnheiten sich entweder erhielt, oder zu
ô wurde (
schwz. Id. 1, s/v), oder als
ää und unterbernisch gekürztes
ä sich dem «
m’d» anglich. Die Forin
mât hinwieder erzeugt mit «
gruon» i. S. v. «wachsend» (
S. 239 und
Kluge 147) das Wort
gruon-mât, Grummet: Gras, das man in den Alpen «während des vollen Wachstums mäht», um überhaupt einen Ertrag zu bekommen. Vgl. dagegen
Lf. 79.
37
Die Roib (
S. 272) muß schon ahd. neben literarischem «der
roub» bestanden haben, um als «die»
ruba (Raub) und «die»
roba, robe (erbeutetes Gewand, Gewand, Rock) ins Romanische dringen zu können. Zur Sache vgl. plündern und Plunder, letzteres zunächst i. S. v. Ausstattung (vgl. bei Hebel: «Brot und Plunder verdienen»).
38
74.
39
Vgl. z. B.
Osenbr. 6, 99-103;
Wyß 449, 667;
Fankh. 22. 59; Rudolf der Harras in Schillers Tell.
40
Goms 74.
41
Josef Anton.
42
S. 30.
43
Schafhirt Brawand.
44
Mhd. WB. 1, 769; Schmeller 2, 268;
schwz. Id. 3.
45
H 2.
46
Font. 3, 145.
47
F 2; D 4.
48
AB. 1.
49
Moos; vgl. auch 1677: der Chr. Kaufmann im roten Moos.
50
BOB. 34.
51
Kluge 260.
52
Mhd. WB. 2, 2, 13.
53
Vgl. der oder das
sol (
Graff 6, 186) in Sol- oder Sulboden und -egg, Ebersol oder -sold, und
sul-ag (pfützenreich) in Sulg, Sulgenbach, Zulg.
54
???
55
Obwohl bereits ahd.
muodi nur als unser «müde» belegt ist, zeigt schon die
«miedi Niidla» (Schlagsahne) auch den weitern Begriff der «Widerstandslosigkeit». Den auch in lin-d steckenden weichen Suffixdental ersetzt in
«miet» der harte das nhd. Partizips. «Lindmiet» ist also eine tautologische Auffrischung. Zur Sache vgl. die «Lindmatt» (
Rebm. 144. 419;
Stumpf 285
a), welcher die Linth oder Limmat entfließt.
56
Graff 3, 355;
Kluge 285 f.;
schw. Id. 4.
57
Spruchbrief.
58
Font. 7, 159;
Reg. 70.
59
Solcher «Bützi» oder «Bütschi», Höfe «in der Bütschen», in deren Nähe Quellen (vgl. lat.
putei oder
putea) zutage treten (
Gatschet 123), hat Bern mehrere. Zu Lüztelflüh gehört eine
Leimbützen (ụ̈) d. i. lehmiger Quellboden; ein
Bützacker hat Amsoldingen, eine
Bützmatt Thurnen, einen
Bützberg (ü̦) der Oberaargau. Mit der Form «Bützgen» vgl. unterbernisches
«Plitzg» (Blitz) und
«Platzg» (Platz.)
60
Diese Form wird unterbernisch als weibliche
Einzahl gefühlt, parallel der verlornen
zurba (Rasen:
Kluge 378).
61
lisca, 1008:
Lissa, 1282,
Lisa, Lyß,
Lisc-ahi Lyßach u. a.
62
Nach volksetymologischer Deutung, verschieden von der Notker’schen: «in der Nässe (
bi nass) wachsend».
63
Also anders zu verstehen als
Lf. 75.
64
Wyß 629;
Stud. P. 112.
65
Z. B. nach
St. Sch. 14. 42.
66
Vgl. die
vasch (Binde), lat.
fascia und «fääschen».
67
Ahd.
fachs ist Haar (
Graff 3, 447;
mhd. WB. 3, 212).
68
«Der Baum
voller Äpfel» («Äpfel» eigentlich im Genitiv) müßte «eine Hofstatt ‹volle› Bäume» und «ein Heim ‹volles› Hofstatten» zur Parallele haben, wenn nicht schon das Schriftdeutsch mechanisierend «voller» und «voll» allein auswählte («voller Freude rief sie aus» = «voll Freude rief sie aus...»). Die Mundart geht weiter und läßt die Wortgruppe zum Wort versteinern, wobei jedoch noch die weibliche Deklination gewahrt bleibt. «Der Arm voll» und «die Arme voll» werden zum
Aarvel, «die Hand voll» zur
Hampfella; pluralisch sagt man: die «Äärvel» (
Lf.) oder die
Aarvlen (Gw.), die
Hampfelli oder
Hampfli (Gw.). Ferner verkleinert man: das
Aarvelli, das
Hampfelli, Mehrz.
Aarvelleni, Hämpfelleni, und demgemäß gibt es im Emmental aus dem «Mund voll» zwar nicht einen «Mumpfel», wohl aber ein «Mümpfeli» und sogar mit vergröbernder Stammrückbildung einen «Mumpf». (Hest du Brot? Gimmer o n e Mumpf)
69
König 115.
70
Eigentlich ’Treel = Getreel.
71
Gleichsam
dorsellum (kleiner Buckel); vgl. das Dossenhorn u. dgl.
72
«Mürten» ist ahd.
mordjan (
Graff 2, 856) mit j-Umlaut und nachmaliger Assimilation des
j an
d zu
t. — Auch der Emmentaler sagt «an öppis umemürde» für ein mühseliges Pfuschen mit Instrumenten, das sich nicht zeigen darf. (Vgl. öppis füre mürde: mit der Sprache nicht herausrücken dürfen oder können.)
73
Brand 1892, 39.
74
Vgl.
Lf. 337.
75
Kasth. 22, 44 f.
76
Lf. 327.
77
Mhd. der
zipf und der
zipfel; auch: der
zipp.
78
Bemerke die versteinerte euphonische Fügung; weil man sagt: bi n äim (bei jenem), i gaa ze n äi’m, so sagt man auch: zu n’ däm. Analog ferner dem zweivokaligen «die», «sie» sagt man auch: bie mmu (bei ihm) oder durch Assimilation an
m: bii mmu.
79
Verkürzung aus nii-mmeh (nicht mehr).
80
Vgl. mhd. (
WB. 2, 2, 218)
schrôte, schriet, geschrôten.
Nicht weniger als achtzehn heutige Heimwesen figurieren in Grindelwalds Eigennamenschatz als Weidi oder Weidle̥ni. 1 Da haben wir Örtlichkeiten in der Weid; 2 Weidbŏden; 3 Weidhŭ̦bel mit Weidschrị̈ị̈rli; in der Blatte n-, 4 Chummers-, 5 Fŭ̦hre n-, 6 «Halsbach»- (Haslibach-? 7 ), Hŏhstand-, 8 Lienz-, 9 Lauenen-, 10 Ort-, 11 Rŭ̦bi-, Schilt-, 12 Schmid-, 13 Sŭ̦lligerweid, 14 die Viertelweidenen (1776). 15 Ein idyllisches kleines Heim unter der Ofni, mit lauschigem Wäldchen auf dem Wege zur Lienzweid, heißt im Weidli. 16 So auch gibt es 292 Örtlichkeiten im Engel-, 16a Blatte n-, 17 Heini-, 18 Schlĕgel-, 19 Steine nweidli und endlich die Weidle̥ni. 20
Als Gemeinnamen braucht die heutige Mundart den Ausdruck «Weid» meist nur noch im Sinn von abzuweidendem Gras. Die Weid oder das Weidli im örtlichen Sinn der alten Eigennamen heißt jetzt in der Regel die Vorsăß oder das Vorsăßli; 21 der Oberhasler sagt dafür «das Voorsḁß», der Simmentaler «das Voorschḁs» oder «Voorschḁz».
Ein solcher Vorberg ist ein fast unentbehrlicher Besitz des Grindelwaldner Bauers. Denn auf ihm vollzieht sich der für die Gesundheit des Viehes so notwendige Übergang von der ausschließlichen Dürrfütterung auf den Heugütern des Tales zur ausschließlichen Grünfütterung auf der Alp. Einen ebensolchen Übergang bietet der Vorberg zwischen der gleichmäßigen winterlichen Stallwärme und dem Wechsel von Hitze und Kälte, wie das Freileben auf der Alp ihn mit sich bringt. In der Vorsaß weilt nämlich das Vieh nur in abgemessenen Zeitteilen im Freien. Über Tag wird, wenn die Sonne brennt, ịị ntaan. Und erwartet man Regen oder Frost für die künftige Nacht, so wird auch am Abend g’stalled. Von Tag zu Tag wird der Aufenthalt im Freien um etwas verlängert, das Vieh wird allmählich des Stalles entwöhnt. Vor dem ụụslaan und nach dem ịị ntuen findet es e̥s Mählli Dï̦rrs in der Baarni; die Ration wird aber von Tag zu Tag kleiner und bleibt endlich ganz aus.
Um solcher Unentbehrlichkeit willen stehen Vorsaßi im Preise recht hoch. En gä̆bigi Vorsaß gilt unter Umständen weit mehr oder wenigstens so viel als ein Heugut im Tal von gleichem Ertragswert.
Der letztere ist, da er sowohl von der Größe wie von der Bodenbeschaffenheit der Vorberge abhängt, so ungleich, daß während zehn Tagen einige Vorberge für fünfzehn, andere bloß für zwei bis drei Rindviehstücke reichlich Atzung bieten. Kleine Vorsasse̥lle̥ni der letztern Art nennt man mit Vorliebe etwa noch Weidle̥ni. Bauern mit größerm Viehstand besitzen in der Regel zwei, ja drei Vorsaßen und befahren eine nach der andern, die höhere nach der untern. Sie lassen wohl auch etwa einmal die eine oder andere u ngg’etzti. Das Fahren von Ort zu Ort hat seine eigene Terminologie: es wird im Winter von Talgut zu Talgut oder doch von Scheune zu Scheune, dann vom Tal nach der Vorsaß und von einer derselben zur andern fĭ̦rer g’fahren; mu̦ fĕhrd fĭ̦rer. Nach der Alp wird g’fahren, z’Alp g’fahren; aber von 294 Läger zu Läger derselben wird ’zï̦̆gled; von Stufe zu Stufe wieder, talwärts fĕhrd mu̦ z’rụgg und schließlich ab.
Auf den Übergangscharakter der Vorsaß weisen auch deren Gebäude. Denn außer der Schị̈ị̈r mit Stall, wie sie auf dem Talgut steht, besitzt die Vorsaß noch ein kleines Hï̦ttli, Vorsaßhï̦ttli, Weidhï̦ttli, welches in Gestalt und Einrichtung an eine kleine Alphütte alten Stils gemahnt. An ihrem Platz kann auch ein kleines Vorsaßhị̈ị̈sli stehen, das ein Stï̦bli und ein zum Käsen eingerichtetes Chu̦chche̥lli oder Fị̈ị̈rhị̈ị̈sli einschließt. 22 Manchmal ist das Hüttchen oder Häuschen mit der Scheuer zu éinem Gebäude vereinigt: e̥s ist alls an éi’m G’halt. — In dieser primitiven Voralpenwohnung nun aber, welch ein idyllisches vorsassen!
(Alphütte aus dem Jahre 1784.)
We nn d’s Grindelwald-Pụụrli ḁ lsó ụụsgänds Meije ns old z’ịịngäändem Braahe̥nd uf den Hewgïetlinen ahi d’Schị̈ị̈rle̥ni g’lëësti 23 hed un d nu̦mmḁn no ch eppa in ’em Eggen e̥s Bĭ̦ffi Hew heed fï̦r we nn’s e s 24 si e ei ns fëllt ab der Alp e̥m aha schnịjen, su̦ heißt’s den n mid dem G’vi̦chtli obsi ch zï̦glen i n d’s Vorsăßli uf d’s Grïenna. Das ist de nn rrichtig dem Pụụrli nid e̥s Mïeßen! Schon de n Tag vor der Zï̦gleten hed er aa nfḁn e̥s Fĕrtli aller Gattụg eppḁs uehi ’tragen; ei nmmḁl o ch d’s Chesse̥lli u nd d’Gepsle̥ni. Är wollt de nn d’s Milchli obna chäsen u nd d’Nacht obna blịịben, fï̦r das s er doch ei nmmḁl das Zịịtli im Vorsaßli chënni den Älper spĭ̦len! De n Summer chan n er ja denn nid z’Alp, wäge’m hewwen.
Am Määndag, wa’s duḁ hed sëlle n loosgaan, hed er meṇgi Stund ’bï̦rsted u nd ’bbutzd u nd gwäschen am Vehli, daß s’ 25 ei nmmḁl den n en Gattug machen dï̦r ch d’Gassi ụụs. Und är hed schëën Chïeh! Eini hätte n s’ mụ de n lest Herbst an der Zeichnu̦g z’Underseewwen bald ’zeichned; e̥s hed nu̦mmḁn dara n gfähld, daß d’Experte n ’s e̥s 26 z’wenig 295 verstanden hein. Aber är seid’ra jetzt einist 27 die Zeichnet; u nd wa sịịner Bueben die große n Ggloggi us der Loïben 28 aha g’reichd hein, hed är ihra die grëëst g’hẹichd. Wohl, das hed e̥s Grampool g’gään in däm Stall inhi! D’Chïeh hei n wohl g’wißd, was die Ggloggi z’bĭ̦dịịten hein und hei n ’zŏren 29 u nd g’schri̦ssen an der Seili 30 und ụụsi wellen. U nd n wie er duḁ eini na ch der andren hed ụụsg’laan, hein die g’gu̦mped u nd d’s Bääch g’gään und de n Wwääg grăd sälber g’wißd gä̆g’ d’s Weidli. Wa är die lest hed abg’laa n g’hä̆ben, hed er vo’n andre n scho n kei n Stoïb meh g’sehn. Är hed g’schwind d’s Găbe̥lli 31 a’ n Rrï̦gg g’schlingged und ist nahi ’zottled und hed sŭ̦ schier nid më̆ge n b’siehn. 32 U nd Ruedi, sịị ns ẹlter Bïebi, wa hed sëlle n trịịben, hed mid dem Pï̦ntel, wa ist z’ässen dri̦ n gsịịn, o ch niena 33 nahi më̆gen.
Wa s’ sịịn uehi choon, hed d’s Pụụrli angänds de n Stall a ng’reised fï̦r den ersten Aaben d — dḁrnaa ch wollt er si e de nn d’Nacht davor 34 laa n wie an der Alp — und ihm sälber im Schịịrli e̥s Näst 35 z’wä̆ggmachd. Wa ’s säxi gsịịn ist, hed d’s Bïebi d’Chïeh welle n ze’m Stall jăgen fïr sŭ̦ z’mälhen. Aber d’r Att hed g’seid: nịịd vo n së̆l ihem! I ch wollt davor mälhen wie an der Alp! U nd wa n er hed g’molhe ns g’hä̆ben, hed er dem Bïebi e̥s Bräntli volls Ggaffewịịßes g’lăden und hed g’seid: Jetz chajst du̦ e̥mm ahi. Und de nn sä̆g denn der Mueter, i ch chëm de nn mmor gen găn de n Motz 36 reihen. Äs hed mi ch aab, däm d’Schotta e̥mm ahi z’tragen; där chan n die ueha gan bụ̆dlen. Mornist, wa n er hed g’chäsed’s g’hä̆ben, ist er duḁ drŭ̦ber e̥m ’b’r ịịn 37 fïr na ch de n Motz. Aber das hed duḁ e n gnietigi Zĭ̦gle̥ta g’gään! Där Motz ist no ch nie im Weidli g’sịịn und hed nid g’wißd, warum är jetz ḁ lsó obsi ch sool l. Aber d’r Att hed g’wißd, wie mmụ mid 296 de n Fäädlinen mues umgaan. Wenn der Motz albe̥n ei ns umhi hed nidsi ch wellen, su̦ hed d’r Att derglịịche n ’taan, das sịịg ihm grăd a nstẹndigs, und ist ó ch nidsi ch. Den n ist der Motz umhi obsi ch, und ḁ lsó hed er n e̥n uberlistled, daß s’ i n zwoo Stunde n sịịn obna g’sịịn.
Dḁrna ch hed mu̦ duḁ den Atte n d’Wŭ̦chcha dïïr ch nịịmma g’sehn im Taal aha. Är hed jetz ei ns wellen e n chlịịn den Älper spĭ̦len. Am Morgen hed er g’molhen, de nn g’chäsed, de nn ’plŭ̦dred, 38 denn bi der Hitz ịị ntaan, den n eppa an ’em Hĕgli old an em Mïïrli eppḁs g’reised, de nn we nn’s hed g’chueled, umhi ụụsglaan, de nn g’molhen, und den n is’ ’s Fịịrabe nd g’sịịn.
Am Samstag, wa d’s Bïebi ist na ch Ggaffewịịßes choon wie all Tag, u nd sịịs Näpfi volls Nịịdla hed g’ässe ns g’hä̆ben, hed d’r Att g’seid: Mor gen is’ ’s Sunntăg, more n chë̆mid e̥r den n alli ueha! U nd de nn chë̆mid friejlochtig, eppa um achti!
Am Morgen ist er e̥s par Mal uf ds Hŭ̦be̥lli fï̦rhi gan de̥s ahi achten, Entli ch g’sehd er si e chchoon: Ruedi u nd d’s Fritzi u nd d’s Annelli u nd d’s Grịịte̥lli un d e n chlịịn hinnennahi d’Mueter. Duḁ ist er duḁ raaß gä̆g’ d’s Hï̦ttli zue und hed z’dicke n g’leid 39 un d no ch dĭ̦tz un d das i n d’Grĕdi g’rï̦ckd. 40 Zwiss’ inhi hed er ze ’nem Chlack ụsi g’glị̈ị̈ße̥lled und hed g’sehn, daß s’ dem Hï̦ttli g’noohen. Si e hein hï̦bschelli, hï̦bsche̥lli g’machd un d nịịd z’sä̆me n g’seid, fï̦r das s är nịịd merki. Aber grad wa s’ hein uber d’Schwella inhi wellen, steid är im Gĭ̦bel 41 vor ’ne n mid ’nem Napfli volle n Schlu̦ck. 42 Das hed e n Freïd g’gään! Duḁ hed er duḁ us ’nem andren Napfli no ch Nịịdla drŭ̦ber ’taan, und duḁ ist duḁ d’s schmatzre n llosg’gangen! De̥rwịịlen hed d’r Att fertig g’chäsed, un d e̥s jeders hed no ch e n scharpfa 43 Chääsvŏgel 44 uberchoon, u nd Zĭ̦germilch, u nd z’lest no ch Nịịdla, wär 45 heed bigährd.
Das ist jetz besser’s Zị̈ị̈g, wan im Taal nĭ̦dna! seid d’s Fritzi. Das wil l i ch gloïben! seid d’r Att; das chunnd drum vom Vorsaßchrụụd! G’schouid ei ns, wielhi 46 schëënni Mŭ̦tschle̥ni 47 han i ch die Tăgă gmachd! Das sịịn nid nu̦mmḁn ḁ lsó Wi̦gge̥rle̥ni, wie mu̦ și n nĭ̦dna z’wäg bringt. — Aber d’Mueter hed blëtzli ch dem Motz naa chg’fräägd. D’r Att hed de n Strewwichrŏmen ụụf’taan. Duḁ machd newwḁs: Nöff! nöff! D’Mueter rïefd: Fädschịịị! Duḁ tëënd’s: Wu̦fff! u nd fïrha springd u̦s der Loïbstrewwi ụsa der Motz a n d’Schwella anhi 297 u nd lli̦tzd d’Ohren hinderhi u nd rrëchche̥lled, a ls wen n er der Mueter wellt verzellen, wie är’s jetz gued heig. Ja ja, seid d’Mueter, wa der Motz umhi i n d’Fä̆dri ist, d’Schotta täät ’nen 48 baas wan die dï̦̆nn Wäaschi 49 (s̆s̆). Aber d’Hewgeis, was machd denn die? O, seid d’r Att, die hed scho n jetz den Grind alliwịịl am Rëëti uehi und mĭ̦gge̥lled d’s ganz Zịịt. Das wird no ch eppḁs chënne n, wenn die den ganze n Summer mues u̦nna blịịben u nd bloß fï̦r d’s hewwen umhi i n d’Vorsaß uehi tarf. So ghij mu̦ sa doch o ch grăd uf d’Alp! rị̈efd d’s Fritzi. Ja, u nd de nn d’s Ggaffewịịßes fï̦r d’Hewwerlị̈ị̈t, du̦ Lappi! hed mu̦ der Ruedi dri̦ n g’schnawwed. — Was machen de nn d’Chieh?, wi tïe n s’? frägd d’Mueter. O, die sịị n scho n brav a n d’Milch trĭ̦bnŭ̦, seid d’r Att und hed sị̈ị̈ ns Hoï pt e̥s bi̦tze̥lli heejjer ụụf, wan das s er’s su̦st hed im Brụụch g’hä̆ben. Sie hei n ja Ụụter uberchoon wie Mälchtri. Du g’seh’-s ’s denn am Aaben d, we nn s’ denn us dem Stall chë̆men. Jää uf der Vorsaß, da mues s mu̦ sa gued a nrreisen u nd rächt a n Milch bringen! Mier wein denn uf der Alp im Zị̈ị̈gli 50 nid nu̦mmḁn Bëck 51 haan un d Nịịdnutzen. 52
Wa sịị n jetz d’Chind? frägd d’Mueter ufei nmmal. U nd wa s’ ist gan achten, sịịn die hindr’ dem Hï̦ttli hinderhi bi’m Gräbli am chŏslen, u nd sịị n gsŏd- u nd plitternassi gsịịn. Sie hed schier wellen brummlen mid’nen; aber d’r Att hed g’seid: Sĕli chß machd hie ueha nịịd! Heihid ier die Schu̦rze̥lle̥ni u nd Strï̦mpfle̥ni bloß e̥s Rastli dert an dän Haag a n d’Sunna, und den n ist der Schăden blëtzli ch g’heileta! Dḁrna ch sịị n s’ duḁ alli z’sä̆men, die Chlịịnnen barfues vorab und die Alten nahi, ob d’Schị̈ị̈r uehi uf d’Egg und’r den Ahŏren a n Schatten, fï̦r ei ns d’Wäld z’ g’schouen. 53
Duḁ ist d’s Grăben-Je̥lli, wa nä̆ben naha im andre n Weidli mid zwei Chuelinen hed g’vorsassed, chon de̥s anha weigge̥llen und hed si ch o ch zue n ne n g’setzd. Aber är hed d’Oïge n volli Wasser g’hä̆ben und hed g’seid: Jaa, fäären han i ch o ch ḁ lsó e n schëënna Vorsaßsunntăg g’hä̆be n wie ier hị̈ị̈r. Duḁ hed mịị ns Wịịbli o ch no ch g’lä̆bd und der Bueb. Aber sịịtdäm die Fụ̆länza 54 da alli Pott regierd, ist kei n Mmentsch meh’ d’s Lä̆be ns sicher. Und hịịr bin i ch jetz einzig und han niemmḁ n meh. U nd dḁrna ch hed er e n Rrast nu̦mmḁn nịị-mmeh chënne n sä̆gen.
Fï̦r das s umhi eppḁs gangi, seid duḁ d’r Att: Wei n mme̥r eppa ei ns de̥s uehi weiggen gä̆g’ d’Alp, gan achten, wie da Chrụụd sịịg? ob me̥r flŭ̦gs 55 z’Alp chënnen? Wa s’ na ch ’ner Viertelstund u nd 298 zä̆he n Minụụte n sịịn uehi choon, sịịn da no ch e̥s paar andri Manndle̥ni g’sịịn, die hed’s o ch Wunder g’nu̦u̦n, ob da Chrụụd sịịg. Nid das s ’ne n d’s vorsasse n së̆vel 56 wä r erleided g’sịịn! Aber si e sịịn i’ n Vorsaßline n mid dem Chrị̈ị̈tli uf de n Latte n g’sịịn und hätte n mid dem Vehli e̥m ahi g’mangled uf d’s Hewgïetli. Und das schị̈ị̈chd d’s Pụụrli! Äs weis s: Wa i’n Uustăge n d’s Mụụl drŭ̦ber fehrd, da blịịbd fï̦̆r d’Sä̆gisa ni̦d vi̦i̦l! Und das g’spï̦rd mu̦ den n an der Wintrŭ̦g. 57 Sie sịịn der Meinung g’sịịn, ḁ lsó 58 ubermoren old no ch der na chgänder Tag chënnt’ mu̦ fahren.
Aber d’s Grăben-J̣e̥lli hed d’s Hoi pt g’weigged und hed g’seid: Neei fahre n mmier am Mittwuchche n z’Alp! Der Mittwuchchen ist e n verrïefta Tag. Da fahre n d’Bueßälper o ch nid z’Alp, u nd mmier wein o ch ni̦i̦d, su̦st hei n mer g’wi̦i̦ ß, g’wi̦i̦ ß U nfaal am Veh! Und die andren hei n g’seid, das sịịg ja richtig, das dërf mu̦ ni̦i̦d; sie heigen nu̦mmḁn nid d’ra n g’sinned. Und duḁ hei n si ch die Mandle̥ni duḁ g’einiged, sie wellen de nn mmoren an der Alpgmeind fï̦r de n Zịịstăg ụụfhaan.
Äs hed duḁ gä̆ge vieri g’rï̦ckd, u nd d’Sunna hed na chgg’laan heißi schịịnnen. Und duḁ hed duḁ e n je gl iha umhi sịị’m Weidli zue g’sä̆chched, fï̦r ga n d’s Vehli ụụsz’laan. U nd wa d’r Att u nd sịịn Hụụshaltug umhi sịịn bi’m Vorsaßhï̦ttli g’sịịn, hed d’Mueter g’seid: jetz wä r Ggaffẹ gued! Si hed dem Anne̥lli en Hăfe n fï̦rha g’reckd u nd g’seid: gang na ch Wasser! Aber d’r Att hed g’rïefd: Nịịd da! Jetz mueß’s Älperggaffẹ sịịn! Und är hed ŭf den obren Bajch 59 uehi ’grĭ̦ffen und en Hăfe n volla Milch aha g’nu̦u̦n u nd g’seid: dárvo n mache n me̥r Ggaffee! Und är hed no ch grăd ei ns d’s Nịịdlennapfli d’rob g’hẹlted. Das hed däm «Ggaffẹwasser» duḁ o ch no ch gued ’taan! Derwịịlen ist d’Mueter uber d’s Chërbli und hed d’s Zï̦pfli ụụsp’hackd, wa s’ hed lan bachchen fï̦r de n Vorsaßsunntăg, und e n Wi̦i̦sch Brätze̥lle̥ni. Wa duḁ alls uf dem Sụụffitotzen 60 ist ụụfg’stelld’s g’sịịn u nd mmu̦ de n Ggaffẹ hed wellen nähn, ist die jung Banda fu̦rtgstŏbe n g’sịịn. Wa d’Mueter ist gan achten, ist Fritz z’obrist in ’em Grotzen 61 uehi g’sịịn und hed de n Meidschine n jungi Tannzäpfle̥ni — Bänze̥ni sägen ’ne n d’Chind — ahag’rïerd i’ n Schurz. Aber wie’s duḁ hed g’heißen: ga n Ggaffẹ nähn! duḁ ist in éi’m Schwi̦ck der ganz Gŭ̦mä́rs im Hï̦ttli g’sịịn. Wohl, die Chind hei n g’sï̦rpfe̥lled u nd g’schlï̦rpfe̥lled u nd g’chï̦sted u nd g’mängled u nd ggeng no ch meh wellen! Aber d’Mueter 299 hed g’wißd, was selha Ggaffẹ chaa nn, we nn mu̦ ’se̥ n 62 z’vi̦i̦l nimmd, und hed g’seid: Jetz gĭ̦ben i ch e̥ wch se̥ n tị̈ị̈tli ch 63 ei ns nịịmmeh, su̦st chënnt er e̥ wch de nn fest machen! 64 I ch will n e̥n i n d’s heiß Wasser stellen, u nd wen n e̥r ’se̥n denn dḁrna ch no ch bigä̆hrid, su̦ chënnd er ’se̥n denn no ch haan. U nd d’r Att hed g’meind: das ist drum Älperschampanjer! Där verbindt 65 deen n! Aber ier sịịd newwḁ e̥ n g’sïndi Pu̦rß, 66 ier mëgd n e n scho n verwärhen. Wa s’ si n fertig g’sịịn, hed d’Mueter g’meind: So, jetz hei n mme̥r wëhler g’lä̆bd wan der rịịchst Engilender! e̥s ist rächt, das s mu̦ ’s nid all Tag ḁ lsó heed, su̦st dụụchti ’s einen niena bịị so gued.
D’Sunna hed duḁ starch aa nfaan ahi rï̦cken, und d’r Att hed d’Chïeh ụụsg’laan. Uber dĕnen is’ ’s no ch schier z’warm gsịịn, u nd d’s Gfleig hed sŭ̦ plaged; u nd si hei n d’Stĭ̦la uf de n Rrï̦gg g’nu̦u̦n und hein ei ns ’bịịsed. 67 Das hed duḁ d’Meite̥lle̥ni i n d’s Hï̦ttli e̥m inhi g’gaän! Aber Fritz, där Răgler, ist uber n e̥s Lättli u̦f d’s Hï̦ttlistächchli uehi g’răgled, fï̦r däm G’spaß von oben aha zuez’g’sehn. Nu̦mmḁ n Rruedi, wa aa nfḁn eppḁs ist ze’m Veh g’wŏhned g’sịịn, ist blĭ̦be n staan und hed nu̦mmḁn ụụfpaßd, das s n e̥n nid eppa e n Chueh streipfi und ub’r den Bŏden ụụs rïehrri. Z’em Glï̦ck ist duḁ flŭ̦gs e̥s Nä̆be̥lli vor d’Sunna choon und hed aa nfaa n schätte̥llen; und duḁ hein duḁ d’Chiëh aa nfaa n stillu̦ wärden u nd weiden. U nd d’r Att ist mid der Hụụshaltug von eine̥rre n zer andren, u nd d’Chind hei n su̦ ’tä̆tschled un d ’ne n ’glịịßled. Der Grindelwaldner hed drum d’s Veh wärd. Das triffd’s eppa dick, das s ḁ lsó en Hewgeis bis i n d’Stuba chunnd, we nn s’ am z’aabne n sịịn, und sch treckd den Grind zwissen ’e̥n ub’r de n Ti̦i̦sch inhi und heichd dem eint’ old andren den Bart i n Ggaffee. U nd denn uberchunnd s’ o ch eppa e̥s Schnä̆fi Brod old Härdepfelschëënni. — Aber was sä̆gid e̥r ze n dä́m Ding? E’nem Älper i n Wasserwendi chunnd en dicki Blăsi-Mụụs jetz aa nfḁn acht Summer geng am frische n Chäsli old am Zĭ̦gerstock chon ga schnaaren. Är hätt sa schon hundert Maal chënne n z’Tod rị̈ehren. Aber nei! Är laad sa machen, u nd fï̦r daß si mu̦ d’s Naajahr o ch umhi mëg e̥s Vertwelli sịịn, tued äär ’ra fï̦r uber de n Winter e̥s Stïcki Zĭ̦ger old su̦st eppḁs Gschnääpers in ’em alten n Schueh inhi in der Hï̦tten g’rächchen.
Wa ’s ist säxi g’sịịn, hed d’r Att duḁ aa nfaa n mälhen, und — das soll mu̦ wissen! — nid im Stall. Ụụsa uf der Wịịti vor dem Hï̦ttli wie gẹng. D’Chind sịịn um n e̥n um g’standen, und es jeders 300 hed e̥s Chachte̥lli g’hä̆ben, und den n hei n s’ mu̦ eppa ei ns i n d’Mälchtra ahi ’grĭ̦ffen u nd Schụụm g’nu̦u̦n u nd g’läcked, daß alli e n wwịịßa Schnụụz hein uberchoon. Das hed vi̦i̦l g’lached’s u nd g’gŭ̦ge̥lled’s g’gään, und es jeders hed ’probierd, den grëësten und schëënste n Schnụụz a nz’reisen.
Wa duḁ d’r Att hed g’molhe ns g’hä̆ben, faad duḁ d’Mueter aa n von heimgaa n b’richten. D’Chind hei n g’rïefd: no ch ni̦i̦d! no ch ni̦i̦d! Aber d’Mueter hed g’seid: Deihid, d’Hïender hein der ganz Tag nịịd g’hä̆ben! U nd d’r Att hed d’s groß Handbräntli g’fï̦lld mid chïehwarmer Milch fï̦r Ggaffewịịßes, und i n ds Lịterbränte̥lli hed er ’nen de n Rästen Nịịdla ’taa n, wa s’ ni̦d hei n g’gässen, und hed g’seid: Su̦ gangid eppa in Gott’s Namen! D’s Grịịte̥lli hed si la n vernähn: Mier chë̆men de n am Sunntăg no ch ei ns! Aber d’r Att hed g’seid: Jä, Schätze̥lli, hị̈ị̈r gi bd’s kei n Vorsaßsunntăg meh! Am nächste n Sunntag ist de nn d’s Veh uf der Alp.
Är ist duḁ no ch mid ’nen bis uf d’s Hŭ̦be̥lli firhi; und da hed er ’nen na ch g’sehn, bis das s d’s lest Bein ist vergold g’sịịn. 68
1
Nach
Stat. 02, 2, 286 freilich — gemäß dem dortigen Begriff der «Weide» — gar keine.
2
C 3; F 2/3; E 2; B 1; G 3.
3
E 2.
4
C 3.
5
E 4.
6
C 1.
7
GlM. 17.
8
G 1.
9
F 2.
10
C 3/4.
11
C 1. 12.
12
Itramen.
13
An der Lütschine.
14
A 1.
15
Unten am Tschingel (Itramen).
16
F 2.
16a
E 4.
17
C 2.
18
Unterhalb Grindel.
19
G 2.
20
S. 291.
21
Es ist die «Usefahrt» der Gommer, das «Maji» oder die «Majeni» um Sitten, das «Meiensäß» der Bündner, der «Bärg» der Glarner, der Vorberg, die Voralp, die Vorweide der Schriftsprache, die Weide der bernischen Alpstatistik; doch s. Note 1.
22
Mit diesem «Feuerhäuslein» vgl. das Herdhaus unter «
Haus und Häuslichkeit».
23
Geleert.
24
Einkürzung von «es» mit auffrischender Wiederholung.
25
«Sie» (die Tiere):
constructio ad sensum.
26
Wie Note 24.
27
Gleichwohl.
28
Obergemach des Hauses.
29
Mhd. (
WB. 3, 902)
zir, zar, zâren, gezorn (reißen, «zerren»).
30
Krippenkette.
31
Reff ohne Deckel.
32
Einholen.
33
Nirgends; ganz und gar nicht.
34
Im Freien.
35
Bett.
36
Verschnittenen jungen Eber.
37
Druber (über das Gelände hin),
um (wieder), ’b’r (über),
iin (in die Weite hinein, an deren Ende er schließlich sein Heim vorfindet).
38
Streulosen Dung aus dem Stall geschafft.
39
S.
Milchwirtschaft.
40
In Ordnung gebracht.
41
Türöffnung.
42
Wie
39.
43
Recht großen.
44
Wie
39.
45
Mhd.
swër = «so jemand», wer immer,
quiconque.
46
Vgl.
wietig,
S. 102.
47
Wie
39.
48
S. Note 25.
49
Spülicht.
50
S. 319.
51
Schlecht milchende Kühe.
52
Nämlich Kühe; vgl.
S. 120.
53
Die Gegend zu überblicken.
54
Influenza; ebenso
Lf. 449.
55
Bald.
56
So viel, so sehr.
57
Anders im Unterland; vgl. die letzten Jahrgänge des «Schweizerbauer» (Nationalrat Zumstein).
58
Etwa.
59
Der Bajch = die Bank.
60
Mächtiger Klotz als Tisch.
61
Fichte.
62
«Dessen» in reduzierter Form.
63
«Deutlich» herausgesagt, sicherlich.
64
In hohem Grad (Beschwerden) machen.
65
Stopft.
66
Bemerke den ursprünglichen kollektiven Sinn von «Bursche» (vgl. «Kamerad» und «Frauenzimmer»; dazu
Kluge 60).
67
S. 111.
68
Zumeist von oder nach Lehrer Roth.