Gustav Freytag
Soll und Haben
Gustav Freytag

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Anton selbst sollte über seine eigene Stellung Erfahrungen machen. Sosehr er vermied, dem Freiherrn Unangenehmes mitzuteilen, so gab es doch etwas, was er ihm nicht länger ersparen konnte, die Regulierung der Schulden, welche der verstorbene Sohn gemacht hatte. Denn bald nach dessen Tode waren recht zahlreiche Briefe mit eingeschlossenen Forderungen auf dem Schlosse angekommen. Lenore hatte sie Anton übergeben, und Anton hatte alle, unter ihnen auch den Schuldschein Sturms, an den Justizrat Horn geschickt und von diesem redlichen Mann ein Gutachten und eine genauere Ermittlung der Forderungen erbeten. Dies Gutachten war jetzt angekommen. Der Jurist verbarg ihm nicht, daß der Schuldschein, welchen der junge Rothsattel dem Auflader ausgestellt hatte, in der Form so fehlerhaft war, daß er vor Gericht nur als eine Quittung über empfangenes Geld betrachtet werden konnte. Eine gesetzliche Verpflichtung des Freiherrn, für den Sohn zu zahlen, war nicht vorhanden. Die Summe der Schulden war so groß, daß eine augenblickliche Tilgung ganz unmöglich war. Und Anton selbst hatte dem jungen Verschwender mehr als achthundert Taler geliehen. Als er den Schuldschein Eugens aus seinen Papieren heraussuchte, sah er lange auf die Züge des Verstorbenen. Das war die Summe, durch welche sein eitler Sinn ihn in das Leben der Familie eingekauft hatte. Und was hatte ihm dieser Kauf gebracht? Damals war ihm eine Ehrensache gewesen, seinem vornehmen Freund aus der Verlegenheit zu helfen; jetzt erkannte er, wie vorschnell er dem Leichtsinnigen leicht gemacht hatte, Geld zu erhalten. Finster verschloß er den eigenen Schein wieder in die Schublade.

Mit schwerem Herzen ließ er den Freiherrn um eine Unterredung ersuchen. Schon bei der ersten Erwähnung seines Sohnes geriet der Freiherr in heftige Bewegung, und als Anton in seinem Eifer den Verstorbenen kurzweg beim Vornamen nannte, erhob sich die Galle in dem verletzten Vater. Er unterbrach die Rede Antons durch die heftigen Worte: «Ich verbitte mir diese familiäre Bezeichnung meines verstorbenen Sohnes, lebend oder tot ist er für Sie immer der Freiherr von Rothsattel.»

Anton erwiderte an sich haltend: «Herr Eugen Freiherr von Rothsattel hat bei seinen Lebzeiten etwas über viertausend Taler Schulden gemacht.»

«Das ist unmöglich», unterbrach ihn der Freiherr.

«Die beglaubigten Abschriften der Schuldscheine und Wechsel sowie die Einsicht in die Originaldokumente, welche Justizrat Horn gefordert hat, machen die Tatsache selbst unzweifelhaft. Bei neunzehnhundert Talern, dem größten Posten, ist die Wahrheit der vollen Zahlung um so weniger zu bezweifeln, als der Vater des Amtmanns Sturm, welcher das Darlehen gegeben hat, ein Mann von der größten Redlichkeit ist. Ein Brief des Verstorbenen an mich erkennt diese Schuld ausdrücklich an.»

«Sie haben also von diesen Schulden gewußt», rief der Freiherr in steigendem Zorn, «und Sie haben mir ein Geheimnis daraus gemacht? Ist das Ihre vielgepriesene Treue?»

Vergebens setzte ihm Anton die näheren Umstände auseinander, der Freiherr hatte seine Herrschaft über seine Empfindungen verloren. «Schon längst habe ich erkannt», rief er laut, «wie eigenmächtig Ihr ganzes Verfahren ist. Sie benutzen meinen Zustand, um die Disposition über mein Vermögen zu erhalten, Sie machen Schulden, Sie lassen Schulden machen, Sie ziehen Geld ein, Sie verrechnen mir, was Ihnen gut dünkt.»

«Sprechen Sie nicht weiter, Herr Freiherr», rief Anton mit starker Stimme. «Nur das Mitleid mit Ihrer Hilflosigkeit verbietet mir, Ihnen die Antwort zu geben, welche Sie in diesem Augenblick verdienen. Wie groß dies Mitgefühl ist, mögen Sie daraus ersehen, daß ich mich bemühen will, Ihre Rede zu vergessen, und daß ich Sie jetzt um Ihre Erklärung bitte: Wollen Sie die Schulden, welche der Verstorbene gemacht hat, anerkennen, und wollen Sie namentlich dem Auflader Sturm oder seinem Sohn, Ihrem Amtmann, durch diese Anerkennung eine Sicherheit geben, oder wollen Sie es nicht tun?»

«Nichts will ich tun», rief der Freiherr außer sich, «was Sie mit solcher Anmaßung von mir fordern.»

«Dann ist es unnütz, jetzt weiter mit Ihnen zu sprechen. Ich bitte Sie, Herr Freiherr, noch einmal die Angelegenheit zu überlegen, bevor Sie Ihren letzten Entschluß aussprechen. Ich werde mir die Ehre geben, heut abend Ihre Entscheidung entgegenzunehmen. Ich hoffe, daß bis dahin Ihr Gerechtigkeitsgefühl den Sieg über eine Verstimmung davontragen wird, deren Gegenstand ich nicht zum zweiten Male zu werden wünsche.»

Mit diesen Worten verließ er den Freiherrn und hörte noch, wie dieser im Zorn einen Stuhl umwarf und an die Möbel stieß.[*] Kaum war er in seinem Zimmer angekommen, so erschien der vertraute Diener und forderte im Auftrage des Freiherrn die Akten und Rechnungsbücher, welche Anton bis dahin in seinem Zimmer aufbewahrt hatte. Schweigend übergab Anton die Papiere dem erschrockenen Mann.

Er war entlassen, in der rohesten Weise entlassen, seine Redlichkeit war bezweifelt, dieser Bruch war unheilbar. Wohl mochte der Freiherr andern Sinnes werden, und Anton wußte, nach wenigen Stunden würden die Vorstellungen der Frauen den kranken Mann umstimmen; aber für ihn selbst gab es keine Rückkehr, er mußte fort. Welche Pflichten er auch gegen die Baronin und Lenore übernommen, jetzt sprach die Pflicht, die er gegen sich selbst hatte, lauter als jede andere. Bitter war diese Stunde. Schon jetzt, wo er zornig in seinem Zimmer auf und ab schritt, fühlte er, daß in der Beleidigung, die ihm zugefügt wurde, auch eine Strafe für ihn selber lag. Rein war sein Wille, unsträflich sein Tun gewesen, aber die enthusiastischen Gefühle, die ihn in dieses Haus geführt, hatten nicht vermocht, zwischen ihm und dem Freiherrn ein sittliches Verhältnis, das des Arbeitgebers und des Arbeiters, zu begründen. Nicht der freie Wille beider und nicht verständiger Entschluß hatte sie verbunden, sondern der Zwang unklarer Verhältnisse und seine eigene jugendliche Schwärmerei. Diese gaben ihm selbst Ansprüche, die größer waren als seine Stellung, und dem andern einen Druck, der ihn einengte und schwächer machte.

In diesen Gedanken wurde er durch Lenore unterbrochen, welche hastig in sein Zimmer trat. «Meine Mutter wünscht Sie zu sprechen», rief sie. «Was werden Sie tun, Wohlfart?»

«Ich muß gehen», sagte Anton ernst. «Daß ich Sie verlassen soll in dieser Lage, in Ihrer so unsicheren Zukunft, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Nichts gab es, was mich hätte bewegen können, von hier zu scheiden, bevor ich stärkeren Händen die Verwaltung des Gutes übergeben konnte, nichts als eines. Und dies eine ist jetzt eingetreten.»

«Gehen Sie», rief Lenore außer sich, «alles stürzt über uns zusammen, es gibt keine Hilfe, auch Sie können uns nicht retten, gehen Sie und lösen Sie Ihr Leben von den Sinkenden.»

Als Anton bei der Baronin eintrat, lag die Leidende auf dem Sofa. «Setzen Sie sich zu mir, Herr Wohlfart», sagte sie leise, «die Stunde ist gekommen, in welcher ich Ihnen mitteilen muß, was ich um meinetwillen für die Zeit aufgespart habe, wo man am offenherzigsten miteinander spricht, auf die letzte Stunde des Zusammenseins. Der Freiherr ist durch seine Krankheit so weit gekommen, daß er Ihre treue Hilfe nicht mehr versteht. Ja Ihre Gegenwart verschlimmert den unglücklichen Zustand, worin er sich befindet, mit jedem Tage. Er hatte in seiner Aufwallung Ihr Zartgefühl so sehr verletzt, daß ich eine Versöhnung nicht mehr für möglich halte. Er würde durch Ihre Anwesenheit von jetzt ab nicht in der Einbildung, sondern in Wahrheit gedemütigt werden. Auch wir würden das Opfer, welches Sie uns von heut ab bringen müßten, für zu groß halten, als daß wir es annehmen könnten, selbst wenn Sie vergessen wollten.»

«Ich habe die Absicht, in den nächsten Tagen dies Gut zu verlassen», entgegnete Anton.

«Was mein Mann gegen Sie versehen, kann ich nicht gutmachen, aber ich wünsche Ihnen eine Gelegenheit zu geben, sich an dem Freiherrn in der Weise zu rächen, welche Ihrer würdig ist. Der Freiherr hat Ihre Ehre angegriffen; die Rache, welche ich, seine Frau, Ihnen dafür biete, ist die, daß ich Sie bitte, ihm seine eigene Ehre zu retten.»

Sie hatte ruhig gesprochen, die Worte glitten ihr von den Lippen wie bei der Unterhaltung in großer Gesellschaft, jetzt hielt sie an und suchte die Worte: «Er hat vor Jahren sein Ehrenwort gegeben, eine Verpflichtung zu erfüllen, und hat in einem verzweifelten Augenblick sein Wort gebrochen. Die Beweise, daß er es getan, sind wahrscheinlich in der Hand gemeiner Menschen, welche ihr Wissen benutzen könnten, ihn zu verderben. Daß ich Ihnen dies gerade jetzt mitteile, wird Ihnen ein Beweis sein, wie ich Ihr Verhältnis in unserm Hause ansehe.» Sie zog einen Brief aus den Kissen. «Mit diesem Brief lege ich seine und unser aller Zukunft in Ihre Hand; wenn einer uns davor schützen kann, daß seine Verfolger diese Waffe gegen ihn gebrauchen, so werden Sie es tun; wenn es noch möglich ist, seinem verstörten Gemüt einigen Frieden zurückzugeben, so werden Sie es tun.» Sie streckte ihre Hand aus und übergab Anton den Brief.

Anton trat an das Fenster und sah mit Erstaunen ein Schreiben Ehrenthals. Zweimal mußte er es durchlesen, bevor er den Sinn erriet. Es war eine zitternde Hand, und es war ein ungeordneter Geist, welche die Feder geführt hatten. In einer hellen Stunde war dem kindischen Mann sein Verhältnis zu dem Edelmann in die Seele gefallen. In der Angst um seine Kapitalien erinnerte er ihn an die gestohlenen Schuldscheine, er forderte das Geld von ihm und drohte. Und dazwischen kamen wieder Klagen über die eigene Schwäche und die Bosheit anderer Menschen. Was der verworrene Brief nicht offenbarte, wurde klar durch die Abschrift eines Schuldscheins, wahrscheinlich nach einem Konzept, welches Ehrenthal und der Freiherr zusammen gemacht hatten, denn Ehrenthal erwähnte in dem Briefe, das Original sei von der Hand des Freiherrn und er werde es gegen ihn benutzen.

Anton faltete den Brief zusammen und sagte: «Die Drohungen wenigstens, welche er an die mitgeteilte Abschrift knüpft, dürfen Sie, Frau Baronin, nicht beunruhigen; es ist gar keine Unterschrift des Freiherrn unter dem Entwurf, und Ehrenthal, so unklar der Brief auch sonst ist, würde die Unterschrift nicht vergessen haben. Auch ist die Summe, zu welcher dieser einzelne Schein den Freiherrn verpflichten könnte, nicht bedeutend.»

«Und glauben Sie, daß der Brief die Wahrheit erzählt?» fragte die Baronin.

«Ich glaube daran», sagte Anton, «dies Schreiben erklärt mir manches, was ich bis jetzt nicht verstand.»

«Ich weiß, daß er Wahres enthält», sprach die Baronin so leise, daß ihre Worte kaum bis zu Antons Ohren drangen. «Wie ich zu dieser Gewißheit gekommen bin, nach und nach, das gehört nicht hierher.» Ein matter Schimmer von Rot legte sich auf ihre Wangen.

«Und Sie, Herr Wohlfart, wollten Sie übernehmen, für uns die gestohlenen Papiere zurückzuschaffen?» fragte sie sich aufrichtend.

«Ich will», sprach Anton ernst. «Aber meine Hoffnungen sind gering. An die gestohlenen Schuldscheine hat gegenwärtig der Freiherr noch gar kein Recht, sie gehören Ehrenthal, und es ist vor allem eine Verständigung mit diesem notwendig. Sie wird schwierig sein. Außerdem kann ich noch nicht einmal das Sachverhältnis genau übersehen, und ich fürchte, ich werde auch Sie bemühen müssen, mir alles, was Sie etwa über den Diebstahl selbst erfahren können, mitzuteilen.»

«Ich werde versuchen, Ihnen zu schreiben», sagte die Baronin. «Zeichnen Sie mir genau auf in bestimmten Fragen, was Sie wissen müssen. Sie sollen Antwort haben, so gut ich sie geben kann. Welchen Erfolg auch Ihre Mühe haben mag, ich danke Ihnen im voraus aus voller Seele dafür. Wie groß Ihre Tätigkeit hier für unser Wohl gewesen ist, die größte können Sie uns jetzt beweisen. Die Schuld, welche unser Haus gegen Sie hat, werden wir Ihnen niemals bezahlen. Wenn der Segen einer Sterbenden ein freundliches Licht auf Ihre Zukunft werfen kann, so nehmen Sie ihn mit auf Ihren Weg.»

Anton erhob sich.

«Wir sehen uns nicht mehr wieder», sagte die Kranke, «in dieser Stunde nehmen wir Abschied. Leben Sie wohl, Wohlfart, für diese Erde sehe ich Sie zum letzten Male.» Sie hielt ihm ihre Hand hin, Anton beugte sich darauf und verließ bewegt mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer.

Ja, sie verdient eine Edelfrau zu heißen. Adlig war ihr Sinn, nicht klein ihr Urteil über andere, und vornehm war die Art, wie sie Antons Diensteifer belohnte. Sehr vornehm! Er hatte in ihren Augen immer eine weiße Perücke und silberne Knieschnallen getragen.

Gegen Abend klirrte Finks Tritt auf dem Korridor, gleich darauf trat er in das Zimmer des Freundes. «Hallo! Anton, was ist hier im Hause los? Johann schleicht so scheu herum, als hätte er die größte Porzellanvase zerbrochen, und als die alte Babette mich sah, rang sie die Hände!»

«Ich muß dies Haus verlassen, mein Freund», sagte Anton finster, «ich habe heut mit dem Freiherrn eine peinliche Szene gehabt.» Er erzählte ihm, was vorgefallen, er erwähnte die Unterredung mit der Baronin, soweit er dies ohne Indiskretion durfte, und schloß mit den Worten: «Nie war die Lage der Familie so verzweifelt als gerade jetzt. Sie braucht jetzt wieder die freie Disposition über zwanzigtausend Taler, um ein neues Unheil abzuwehren!»

Fink warf sich auf einen Stuhl. «Vor allem hoffe ich, daß du diese schöne Gelegenheit, dich zu ärgern, so wenig als möglich benutzt hast. Über die Szene selbst wollen wir untereinander kein Wort verlieren, der Freiherr ist nicht zurechnungsfähig. Und im Vertrauen gesagt, der Vorfall überrascht mich nicht. Daß so etwas kommen würde, war vorauszusehen, daß du in diesem sentimentalen Verhältnis nicht bleiben konntest, habe ich den ganzen Sommer erwartet. Ebenso klar ist es, daß du als Beichtvater der Frauen und vertrauter Geschäftsführer der Familie den Leuten hier unentbehrlich bist. Und daß mir dein plötzlicher Abgang einen dicken Strich durch mehrere Rechnungen macht, brauche ich dir nicht zu sagen. Zuerst also die Frage: Was wirst du selbst tun?»

«Ich reise sobald als möglich nach unserer Hauptstadt», versetzte Anton. «Dort werde ich noch einige Monate im Interesse der Rothsattel zu tun haben. Mein Dienstverhältnis ist vom heutigen Tage gelöst; sobald das Familiengut des Freiherrn verkauft ist, betrachte ich auch die moralische Verpflichtung, die ich gegen die Familie eingegangen bin, als völlig aufgehoben.»

«Gut», sagte Fink, «das ist in der Ordnung. Wenn du überhaupt noch eine Feder für diese Leute ansetzen willst, so kann das jetzt nur so geschehen, daß du ihnen als freier Mann dein Mitgefühl gönnst. Ein anderer Punkt ist, daß Rothsattel durch seine Torheit auch hier in eine Krise gekommen ist. Denn ohne dich kann es in der alten Weise auf dem Gut nicht vier Wochen fortgehen. Jetzt entsteht die Frage, Master Anton: Was soll hier werden?»

«Ich habe den ganzen Tag darüber gesonnen», erwiderte Anton, «ich weiß es nicht. Es gibt nur eine Möglichkeit: daß du selbst den Teil meiner Geschäfte übernimmst, den Karl nicht besorgen kann.»

«Ich danke», sagte Fink, «dir für das gute Zutrauen und im übrigen für das freundliche Anerbieten. Einem Narren, der noch nicht unter Kuratel steht, die Geschäfte besorgen, heißt sich selbst zum Narren machen. Nimm mir das nicht übel. Du bist ein solcher guter Narr gewesen, ich habe nicht das Zeug dazu. Nach acht Tagen würde ich in der unangenehmen Lage sein, den Mann schlecht behandeln zu müssen. Weißt du keinen andern Rat?»

«Keinen», rief Anton. «Wenn du dich nicht dieses Gutes mit aller Kraft annimmst, so verdirbt, was wir in diesem Jahre eingerichtet haben, und unsere deutsche Kolonie geht zugrunde. Das Gut fällt wahrscheinlich den Seitenverwandten des vorigen Besitzers zu, welche die Hauptforderung darauf haben, und die alte polnische Wirtschaft fängt wieder an.»

«So ist's», sagte Fink.

«Und du, Fritz», fuhr Anton fort, «bist durch dein Verhältnis zu mir mit deinem Geld hier hereingezogen worden, auch du bist in Gefahr, Verluste zu erleiden.»

«Richtig», sagte Fink, «gesprochen wie ein Buch. Du läufst weg und läßt mich mit meiner Bande unter den Schlachtschitzen zurück. – Weißt du was, erwarte mich hier, ich will erst einige Worte mit Lenore sprechen.»

«Was willst du tun?» rief Anton, ihn festhaltend.

«Keine Liebeserklärung machen», erwiderte Fink lachend, «verlaß dich darauf, mein Junge.» Er klingelte dem Bedienten und ließ Fräulein Lenore zu einer Unterredung in das Gesellschaftszimmer bitten.


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