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Du hast ganz recht, gewiß:
Man braucht nur die Frau anzusehn, die einer hat, um zu wissen, wie weit er es bringt! der Mann kommt immer auf die Höhe der Frau!
Du hast ganz recht! obgleich ... obgleich ... es sind natürlich immer hundert wechselnde Momente, die in Frage kommen, und jedem Fall seine besondere Farbe geben ... doch im allgemeinen wird es stimmen:
der Mann hebt die Frau zunächst auf seine Höhe und sinkt dann auf die ihre!
Aber merk dir deinen Satz ebenfalls, Liebste!
Es ist eine ungeheure Verantwortung, die du der Frau damit zuwirfst!
hast du das erwogen? und ...
du weißt doch:
die Verantwortung haben heißt: Herr sein!
Herr sein aber heißt nicht: sich bedienen lassen und befehlen können und sich schön anziehen und spazieren gehen!
Herr sein heißt: hart sein können gegen sich selbst und Tag und Nacht wach sein und nie müde werden!
Herr sein heißt: am Steuer stehen und jede Tiefe und Untiefe erkennen und jeden Zufall blitzschnell in die Zügel zwingen und schuld sein an allem, das geschieht, ob Glück, ob Unglück, bis aufs kleinste!
hast du das erwogen?! und ...
will die Frau eine solche Verantwortung?
und wenn sie will ... ist sie reif dazu?
und ist ihr Auge allezeit so ruhig, unbeirrt und klar, daß es weiter sieht als von heute auf morgen und übermorgen? Um bloßes Wissen handelt es sich nicht, das lernt sich schnell!
und kann sie sich auf ihr Herz, kann sie auf ihre Hand sich so verlassen
daß sie nicht zittert, wenn es zu entscheiden gilt?! und zu entscheiden über Leben und Tod vielleicht?!
Und wenn das alles ... weiß sie, daß sie damit verzichtet dann auf das, was bisher vielleicht ihre schönste Krone war!
Du hast mich falsch verstanden.
Die Frau soll nicht Dienerin sein, sondern Helferin werden. Und man sollte alle Tore und Türen für sie aufmachen!
Sie selber aber sollte, was sie voraus hat, nicht so willkürlich preisgeben und nie vergessen, daß auch der Mann nicht ernten kann, bevor er gepflügt und gesät und geeggt hat und ... bevor es gewachsen ist!