Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
1. | |
Meister, ohne dein Erbarmen Muß im Abgrund ich verzagen, Willst du nicht mit starken Armen Wieder mich zum Lichte tragen |
|
2. |
|
Jährlich greifet deine Güte, In die Erde, in die Herzen, Jährlich weckest du die Blüte, Weckst in mir die alten Schmerzen. |
|
3. |
|
Einmal nur zum Licht geboren, Aber tausendmal gestorben, Bin ich ohne dich verloren, Ohne dich in mir verdorben |
|
4. |
|
Wenn sich so die Erde reget, Wenn die Luft so sonnig wehet, Dann wird auch die Flut beweget, Die in Todesbanden stehet. |
|
5. |
|
Und in meinem Herzen schauert Ein betrübter bittrer Bronnen, Wenn der Frühling draußen lauert, Kömmt die Angstflut angeronnen. |
|
6. |
|
Weh! durch giftge Erdenlagen, Wie [die] Zeit sie angeschwemmet, Habe ich den Schacht geschlagen, Und er ist nur schwach verdämmet. |
|
7. |
|
Wenn nun rings die Quellen schwellen, Wenn der Grund gebärend ringet, Brechen her die giftgen Wellen, Die kein Fluch, kein Witz mir zwänget. |
|
8. |
|
Andern ruf ich, schwimme, schwimme, Mir kann solcher Ruf nicht taugen, Denn in mir ja steigt die grimme Sündflut, bricht aus meinen Augen. |
|
9. |
|
Und dann scheinen bös Gezüchte Mir die bunten Lämmer alle, Die ich grüßte, süße Früchte, Die mir reiften, bittre Galle. |
|
10. |
|
Herr, erbarme du dich meiner, Daß mein Herz neu blühend werde, Mein erbarmte sich noch keiner Von den Frühlingen der Erde. |
|
11. |
|
Meister, wenn dir alle Hände Nahn mit süßerfüllten Schalen, Kann ich mit der bittern Spende Meine Schuld dir nimmer zahlen |
|
12. |
|
Ach, wie ich auch tiefer wühle, Wie ich schöpfe, wie ich weine, Nimmer ich den Schwall erspüle Zum Kristallgrund fest und reine. |
|
13. |
|
Immer stürzen mir die Wände, Jede Schicht hat mich belogen, Und die arbeitblutgen Hände Brennen in den bittern Wogen. |
|
14. |
|
Weh! der Raum wird immer enger, Wilder, wüster stets die Wogen, Herr, o Herr! ich treib's nicht länger, Schlage deinen Regenbogen. |
|
15. |
|
Herr, ich mahne dich, verschone, Herr! ich hört in jungen Tagen, Wunderbare Rettung wohne Ach, in deinem Blute, sagen. |
|
16. |
|
Und so muß ich zu dir schreien, Schreien aus der bittern Tiefe, Könntest du auch nicht verzeihen, Daß dein Knecht so kühnlich riefe! |
|
17. |
|
Daß des Lichtes Quelle wieder Rein und heilig in mir flute, Träufle einen Tropfen nieder, Jesus, mir, von deinem Blute! |