Clemens Brentano
Gedichte
Clemens Brentano

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      Unter des lebenden
Grünenden Tempels
Flüsternde Hallen
Komme ich irrend.

Wie sich die Eiche
Himmelwärts türmet
Wie in dem Gipfel
Ruhet des Mächtigen
Jupiters Fuß.

Und in dem Herzen
Fühl ich die Nähe
Heiliger Wesen,
Die durch die Zweige
Zu dem Olympos
Wandeln empor.

Führt mich ihr friedlichen
Geister des Haines,
Die mich umschweben
Lachend und rufend,
Führt mich zurück.

Irrende, flüchtige,
Tönende Geister,
Die ihr mit schäkernden
Lispelnden Worten
Irr mich geführt.

Hier wo in mondlichen
Nächten ihr rauschet,
Und um die wohnsame
Herrliche Eiche
Tanzend euch schwingt.

Wo ich im Taue
Freudigen Grases
Von euren flüchtigen
Goldenen Sohlen
Ehre die Spur. –

Hört mich ihr freundlichen,
Die ihr verlorene
Götter gepfleget,
Die ihr die fliehende
Daphne umarmt.

Frohe, geheime,
Lindernde Geister,
Die in des Waldes
Rührigen Schauer
Weben den Trost.

Mächtige, lebende,
Stärkende Geister,
Die in der Stämme
Alter und Jugend
Bilden die Kraft.

Wenn ich je frevlend
Eure geheiligten
Stämme verletzet,
O! so verdorre
Welkend die Hand.

Nimmer auch höhnt ich
Echo die Jungfrau,
Die mit euch wohnet,
Teilt ihr vertraulich
Liebe und Schmerz.

Führet mich heimwärts!
Bin nur ein Wandrer,
Bin kein Unsterblicher,
Der mit ambrosischen
Bissen sich nährt.

Wisset mich hungert,
Führet mich heimwärts,
Daß ich dem Freunde
Von der Dryaden
Hülfreicher Güte
Bringe die Mär.

 


 


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