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Keine Rose ohne Dornen. |
Ich glaub', was der Prophet verhieß, Daß Lohn für gutes Streben wird, Und uns dereinst im Paradies Ein wunderbares Leben wird – Doch alles Schöne hier und dort Muß man erkennen lernen, Will man es sicher immerfort Vom Schlechten trennen lernen. Drum üb' ich mich schon in der Zeit Auf den Genuß der Ewigkeit. Und sollte des Propheten Wort (Wer kann darüber klar sein?) Von ew'gen Himmelsfreuden dort Nicht, wie wir hoffen, wahr sein, So hab' ich doch schon in der Zeit Ein gutes Teil erkoren, Und die gewünschte Seligkeit Ging mir nicht ganz verloren! |
So sprach ich, als die Heuchler zu mir kamen: Wer mit sich selber eins, ist eins mit Gott – Wer aber haßt und flucht in Gottes Namen, Treibt mit dem Heiligen verwegnen Spott! |
Sie glauben mit frommem Hadern Den Himmel zu verdienen; Der Zorn schwillt ihre Adern, Der Haß färbt ihre Mienen. Das Mordschwert in den Händen Ich aber sage euch, daß |
Wer glücklich ist, der ist auch gut, Das zeigt auf jedem Schritt sich; Dem wer auf Erden Böses tut, Trägt seine Strafe mit sich! Du, der in deiner frommen Wut |
Wer glücklich ist, der bringt das Glück Und nimmt es nicht im Leben! Es kommt von ihm und kehrt zurück Zu ihm, der es gegeben! |
Was Gott uns gab hienieden, Das nennt man hier die Zeit; Was jenseits uns beschieden, Benennt man Ewigkeit. Zum Unglück oder Glücke Harrt unsrer Böses, Gutes, Wer in der Zeit vernünftig, |
Nachts kam im Traum zu mir ein Engel, Der hatte vom Himmel den Abschied bekommen, Weil er, voll lauter irdischer Mangel, Das Himmelreich für die Erde genommen. Gott sprach zu ihm am Tag des Gerichtes: Die Erde hat Wein, Gesang und Liebe, – Wer nicht im Leben erstrebt das Beste |
Wenn alle Gläubigen die rechten Pfade gehn, So bleibt mir nichts, als ihnen nachzusehn – Wie aber könnte ich dabei bestehn! Wenn jeder Durstige selbst sucht den Weg zum Quell, Doch lieber trübe ich die Quellen allesamt, |
Worin besteht der ganze Unterschied Wohl zwischen mir und unserm Muschtahid? Wir beide suchen vor dem Volk durch Predigen Auf seinen kurzen Beinen wackelt er Ich wandle ganz leichtfüßig durch die Straße; Er liebt's, mich im geheimen durchzuhecheln, |
Ich sah ihn neulich spät nach Hause kommen, Er hatte sich im Trinken übernommen, Da fiel er in den Schmutz und seufzte trunken: »Die Welt ist in Verderben ganz versunken!« Sein Glaube ist so groß, daß, wenn er fällt, |
Laß den Muckern ihre Tugend, Was daran ist, Herr, du weißt es; Nur erhalte mir die Jugend Meines Herzens, meines Geistes! Wo so edle Weine fließen, Mache fruchtbar meinen Acker, |