Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Die Liebe ist der Dichtung Stern, Die Liebe ist des Lebens Kern; Und wer die Lieb' hat ausgesungen, Der hat die Ewigkeit errungen. |
Rückert. |
Nicht mit Engeln im blauen Himmelszelt, Nicht mit Rosen auf duftigem Blumenfeld, Selbst mit der ewigen Sonne Licht Vergleich' ich Zuléikha, mein Mädchen, nicht! Denn der Engel Busen ist liebeleer, Nichts finden, so weit das Weltall reicht, |
Sing' ich ein Lied, hüpft freudereich Das Herz der jungen Mädchen, Denn Perlen sind die Worte gleich, Gereiht auf seidnen Fädchen! Und Düfte steigen auf daraus, Erstaunt nicht, daß des Sängers Mund Wißt ihr, wer mir die Weisheit gab? Was Wunder, wenn so anmutvoll Sie ist dem Becher Dshemschid gleich, Und sagt: erklingt nicht mein Gesang |
Mein Herz schmückt sich mit dir, wie sich Der Himmel mit der Sonne schmückt – Du gibst ihm Glanz, und ohne dich Bleibt es in dunkle Nacht entrückt. Gleichwie die Welt all ihre Pracht |
Was ist der Wuchs der Pinie, Das Auge der Gazelle, Wohl gegen deinen schlanken Wuchs und deines Auges Helle? Was ist der Duft, den Schiras' Flur uns herhaucht mit den Winden, Verglichen mit der Düfte Hauch, die deinem Muud entschwinden? Was sind die süßen Lieder all, die uns Hafis gesungen, Wohl gegen eines Wortes Ton, aus deinem Mund entklungen? Was ist der Rosen Blütenkelch, dran Nachtigallen nippen, Wohl gegen deinen Rosenmund und deine Rosenlippen, Was ist die Sonne, was der Mond, was alle Himmelssterne? Sie glühen, zittern nur für dich, lieb- äugeln aus der Ferne! Was bin ich selbst, was ist mein Herz, was meines Liedes Töne? Als Sklaven deiner Herrlichkeit, Lob- singer deiner Schöne! |
Der Dorn ist Zeichen der Verneinung, Des Mißgefallens und des Zornes, Drum: widerstrebt sie der Vereinung, Reicht sie das Zeichen mir des Dornes. Doch wirft die Knospe einer Rose Doch beut den Kelch der Rose offen In hoffendem, in treuem Sinn Nimm es in Freude oder Zorn hin, |
Seh' ich deine zarten Füßchen an, So begreif' ich nicht, du süßes Mädchen, Wie sie so viel Schönheit tragen können! Seh' ich deine kleinen Händchen an, Seh' ich deine rosigen Lippen an, Seh' ich deine klugen Augen an, Als ich fühle. – Sieh mich gnädig an! Hör' dies wonnevolle Liedchen an! |
Hochauf fliegt mein Herz, seit es sein Glück aus deines Glücks Offenbarung zieht – Und immer kehrt's wieder, wohin es der Liebe Süße Erfahrung zieht – Dem Springquell ähnlich, der himmelauf in Toller Gebarung zieht, Und doch immer zurückkehrt, von wo er gekommen ist Und seine Nahrung zieht. |
Wenn dermaleinst des Paradieses Pforten Den Frommen zur Belohnung offenstehn Und buntgeschart die Menschen aller Orten Davor in Zweifel, Angst und Hoffen stehn, Werd' ich allein von allen Sündern dorten |
Kind, was tust du so erschrocken, Was hebt schüchtern sich dein Fuß! Fass' ich tändelnd deine Locken, Naht mein Mund sich dir zum Kuß – Was ich biete, was ich suche, Laß dich's, Mädchen, nicht betrüben: Denn so steht's im Schicksalsbuche Mir urzeitlich vorgeschrieben! Ja, voll hohem Glauben bin ich, Beut die Liebe dir Bedrängnis? Hoffst du einst dort auf Belohnung Nimm dies duft'ge Lied und lies es, Wie vom Hauch des Morgenwindes |
Es hat die Rose sich beklagt, Daß gar zu schnell der Duft vergehe, Den ihr der Lenz gegeben habe – Da hab' ich ihr zum Trost gesagt, |
Wohl weiß ich einen Kranz zu winden Aus Blumen, die ich selbst gepflückt – Wohl auch das rechte Wort zu finden, Ob ich betrübt bin, ob beglückt. Solang' ich meiner Sinne Meister, Doch in der heil'gen Glut des Kusses, Da fehlen mir zum Lied die Töne, Wer kann die helle Sonne malen |
Die helle Sonne leuchtet Aufs weite Meer hernieder, Und alle Wellen zittern Von ihrem Glanze wider. Du spiegelst dich, wie die Sonne, |
Ich fühle deinen Odem Mich überall umwehn – Wohin die Augen schweifen, Wähn' ich dein Bild zu sehn! Im Meere meiner Gedanken |
Wenn der Frühling auf die Berge steigt Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt, Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt Und im Gras das erste Blümlein sprießt – Wenn vorbei im Tal Nun mit einemmal Alle Regenzeit und Winterqual, Schallt es von den Höhn Bis zum Tale weit: O, wie wunderschön Ist die Frühlingszeit! Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt, War's nicht auch zur jungen Frühlingszeit, |
Ich Glücklichster der Glücklichen! Derweil Die Welt sich um sich selbst in Dummheit dreht Und jeglicher auf seine Art dem Heil, Das offenbar liegt, aus dem Wege geht; Derweil der Mönch den eignen Leib kasteit Und wähnt, daß ihn der Himmel einst entschädigt Für die auf Erden wundgeriebnen Knie – Derweil der Pfaff vom Jenseits prophezeit, In frommer Wut den Leuten Dinge predigt, Von denen er so wenig weiß wie sie: Knie ich zu meines Mädchens Füßen nieder Und schreibe meine wonnevollen Lieder Aus ihren Augen ab. Es perlt der Wein Zuneben mir im funkelnden Pokale; Ich schlürfe ihn in vollen Zügen ein Und denk': Es ist in diesem Erdentale Bei Lieb' und Wein ein paradiesisch Sein! |