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Ist es genug des grausamen Spiels, müssen wir noch Glossen über den Anfang historischer Zeitalter hinzufügen? Siehe gleich die Phantastik der Evolutionslegende bezüglich Afrika. Erst vor 12+ooo Jahren erreichten die Neger aus Südasien das von Elefanten und einigem andern Getier bevölkerte Zentralafrika. Wir hegen über Entstehung der dortigen Anthropoiden einen so einschneidenden Verdacht, daß wir dringend zu wissen wünschten, ob die Neger damals wirklich den Gorilla antrafen. Keinenfalls können sie sich aber aus ihm entwickelt haben, wenn sie ihn dort vorfanden, und ihre Altfordern in Lemurien (Papuaneger in Polynesien, Melanesier, Kontinentalaustralier) hatten nie den Vorzug, mit Anthropoiden zu verkehren; sintemal es solche dort nicht gibt noch gab. Denn der famose Javaner ließ sich nicht dazu herab, seine Menschenfamilie zu begleiten, und beschloß sein schattenhaftes Phantasiedasein, indem er 20+000 (oder 100+000) Jahre bis heute als Orang-Utan weiterlebte. Bleibt also nur der Ausweg, daß in Osteuropa und Westasien, der neuen Menschheitwiege, sich irgendwo das missing link herumtrieb, doch mit Stumpf und Stiel schon aus der Pliocänschicht spurlos verschwand, weil ausgerechnet gleich in die »höchste« Rasse, die weiße, verwandelt! Denn es scheint ausgemacht, daß der weiße ligurisch-lybische Mittelmeermensch, der schon Nordafrika besetzte, ehe Semiten und Neger aus Arabien westwärts anrückten, die älteste bisher erhaltene Rasse ist, älter als gelbe und schwarze. Eine Evolution nach unten, die aus dem gleichen imaginären missing link Rassen von ganz verschiedener Qualität erzeugt! Es steht fest, daß die zunächst am Nilkatarakt angesiedelten Neger obwohl mit ägyptischer Hochkultur in naher Berührung, heute die gleiche Minderwertigkeit zeigen wie vor 12+000 Jahren. Die in Ostafrika ausgestorbene Urrasse hat nichts damit gemein. Nun ziehe man umgekehrt die Logik aus der Historie »the opening up of Africa« des Kolonialstaatsmanns Sir Johnston. Semiten, Hamiten, Neger, Malayen, Mongolen, Ameroindianer (ursprünglich keineswegs Abart von erst später dorthin verschlagenen Mongolen, sondern Mischlinge älteren Ursprungs, »halb ein Weißer in Körper und Geist«, weshalb Azteken und Inkas Wiederkehr weißer Götter erwarteten) scheinen nur Seitenableger der weißen Rasse, entstanden durch klimatische Einflüsse und steigende Blutkreuzung der verschiedenen Abarten untereinander und mit der langsam aufgesogenen Urrasse, die aus Europa verschwand und sich geschwächt und herabgestimmt nach verschiedenen Enden des Erdballs entfernte (Südafrika, Australien, Grönland), jedoch noch lange in Ägypten und Babylonien aushielt, vermutlich früher in Atlantis. Alle späteren Arten behielten ihr besonderes Rassenwesen ebenso unverändert, wie ihr Stammvater der weiße Europäer in seinen zwei Typen, dem blonden Nordländer vom Griechen bis zum Slaven und dem schwarzhaarigen Mittelmeermenschen, zu dem wohl auch bald herrschende Kreise der erst viel später semitisch-hamitisch gemischten Ägypter gehörten, deren wunderbare Kultur im Ansatz vertiefteren Seelenlebens die europäischen Indogermanen nur ähnlich übernahmen mit Ausnahme der uralten Inder selber. Beiden war die Urweisheit der Karmalehre gemeinsam, ebenso den fernen Azteken und Inkas mit ihren Pyramiden. Diese älteste der überlebenden Rassen gründete auf den Trümmern jener älteren Urkultur die eigene, welcher die aus ihr abgezweigten Seitenrassen nur unvollständig (Semiten und Mongolen) oder gar nicht folgen konnten. Indessen genossen Chinesen einst atlantische Hochkultur, Priorität der Weißen bleibt unbestimmt, laut Genesis alle nebeneinander. In Vorderasien enthüllt der Unterschied der Perso-Baktrer, Phrygo-Hittiter, Philister-Galiläer von den Assyrern, Phönikern, Juden, Arabern das Übergewicht einer Herrenrasse? Aber waren die älteren Ägypter vor Einwanderung weißer Lybier und die Sumerer (Chaldäa) mit ihrem negroiden Magdalenertyp etwa Weiße? Und doch waren grade sie die wahren Aufbauer jener Kultur, als deren fröhliche Erben die Weißen sich niederließen. Jedenfalls behauptete der Europäer, der älteste Stammvater heutiger Rassen, bis heute seine Vormacht, nichts änderte sich, erst recht nicht in der Energie der Bestrebung, die bei den Seitenrassen sogar ungeheuer abnahm. (Jüngstes Emporkommen der aus Malayen und Chinesen gekreuzten Japaner wird ebenso als Episode versanden wie der arabische Islam.) Das heutige Afrika außerhalb der aufgepfropften Kolonisierung steht selbst bei den Nubiern, die einst vorübergehend von einiger Kultur beleckt wurden, tief unter dem Afrika der Pharaonen, Berber, Karthager sowie der kühnen Küsten- und Inselbesiedlung durch Araber, im Indischen Ozean durch Malayen. Karthagos und schon früher Ägyptens (unter Necho) Umschiffung Afrikas kam den Portugiesen, Handel treiben bis zu den Scillyinseln den Holländern und Engländern um Jahrtausende zuvor. Außerdem verweisen Funde am Zambesi und in Nubien sowie in Westafrika auf uralten prähistorischen Kulturstand. Wenn wir aus dem Begriff Entwickelung völlig den Sinn Fortschritt streichen, so bleibt selbst zoologische Transformation (für die ältesten Ungeheuer genau so milieumäßig wie die heutige Fauna) für Menschenrassen unanwendbar. Germanen und Kelten sind heute die gleichen wie bei ihrem ersten Auftreten, Semiten und Mongolen blieben ebenso unveränderlich wie Überbleibsel der Hellenen in Epirus und Naxos, der berühmte Affenmensch lebt heute noch unverändert als Vetter Schimpanse. Wer die Vergangenheit kennt, kennt auch die Zukunft, von der schon die Gegenwart imprägniert ist, wie Leibniz sehr richtig lehrte. Das heutige Unheil ist sicher geringer als das der Eiszeit, wo das hyperboräische warme Klima sich tödlich erkältete, die Überbleibsel der damaligen Rasse überdauerten es aber. Für die unverwüstliche Lebenskraft der Deutschen ist die beispiellose Heldenleistung des Weltkriegs kein verlorenes Gut, sondern vererbt sich im Blute. Wer das Trommelfeuer überstand, schafft ein psychisch stärkeres Geschlecht, und wer weiß, ob nicht, wenn der aufgepeitschte Schlamm sich verlief, diese Sündflut manche alten Sünden ertränkte! Aus der kleinasiatischen Überschwemmung (nicht zu verwechseln mit der kometarischen Sindflut in Sind am Indus, woher der Name stammt) retteten sich die Sumerer in mächtig anschwellende Daseinserhöhung. Wenn Delitzsch diese Herrlichkeit den Semiten zuschanzen wollte, so irrte er gradeso wie wenn Johnston die ägyptische den weißen Lybiern schenkt. Er geriet in Verdacht, »Bibel und Babel« solle nach Art jüdischer Orientalisten semitische Propaganda treiben. Man erboste sich freilich verfrüht, denn er bekehrte sich später überraschend zu den Sumerern als den wahren Kulturträgern, meint aber irrig, sie seien bald in den Semiten untergegangen. Die Nordchaldäer (Akkader), weil von Semiten anfangs unterworfen, verloren noch lange nicht ihren Urcharakter, und Elam (Südchaldäa) behielt sein unsemitisches Wesen noch unter der Cyrusdynastie. Rasche Aufnahme der Gräkisierung am Euphrat-Tigris, wo die Urrasse sich mit arischen Persern verschmolz, steht in vollem Gegensatz zur Widerspenstigkeit der Semiten von Karthago bis Arabien gegen höhere Gesittung. Alle Evolutionisten legen sich zurecht, daß jüngere Rassen ältere übertreffen, ein sinnloser Wahn. Die Urkultur gehört ausschließlich der Urrasse an.
Ägyptens alte Dynastien besaßen ein ausgebildetes Staatssystem des monarchistischen Legitimismus, wie es erst viele Jahrtausende später Louis XIV. erreichte, ungleich der Zerfahrenheit des römischen Cäsarismus oder des türkischen und russischen Sultanats. Der Ketzerkönig Akben-atem (Amenhotep III., 18. Dynastie) nahm Erscheinungen wie Julian Apostata und Staufenkampf gegen den Klerus vorweg. Die äußere Zivilisation im Nilland mutet geradeso »modern« an, wie die auswärtige Politik gegen Lybier, Neger und Vorderasiaten. Spätere Anpassung an Hellas und Rom, wobei Ägypten seine Geheimlehre den Griechen (Eleusinische Mysterien) und seinen Religionskult den Cäsarischen Römern aufzwang, zeigt von schmiegsamster Geschmeidigkeit im Beharren. Kultur im höheren Sinne blühte derart, daß sie davon reichlich an Hellas abgeben konnte. Die gewaltige Skulptur und Architektur, verbunden mit eigenartiger Malerei und gemalter Schriftsprache, gaben dem Ganzen einen feierlichen Ernst erhabenen Stils. Die wirtschaftliche Kraft, durch großartige Kanal- und Schleusenbauten gefördert, die England dort später nur nachahmen konnte, war stark genug, um politische Krisen wie unter Meremptah und Ramses III. zu überstehen. Kein späteres asiatisches oder gar afrikanisches Staatswesen läßt sich auch nur im entferntesten damit vergleichen, kaum ein europäisches. Der Sturz des Pharaonenreichs bedeutete für Afrika den Rückfall in ständige Barbarei. Als der Mahdi bis Assuan barbarischer hauste, als je die Hirtenkönige der Hyksos in uralter Zeit, konnte man auf seinen Schädelpyramiden über Evolution nachsinnen. Die Akkader-Sumerer (Babylonier-Chaldäer), wohl zweifellos Magdalenier oder sonstige Seitenableger der Urrasse, obschon ihre Sprache sich den Mongolen Zentralasiens etwas nähert, hatten eine andere Linienführung der Kultur, die noch mehr der modernen glich als die ägyptische. Hier tritt die bildende Kunst in den Hintergrund neben erstaunlicher Entwickelung der Industrie, die den in Ägypten tonangebenden Ackerbau, obwohl auch dieser die Täler am Euphrat und Tigris üppig beherrschte, weit überwog. Hier treffen wir eine Rechtsordnung bis ins kleinste (Ärztehonorare auch für Chirurgen und Tierärzte) durchgearbeitet, wo der Arbeitersklave sparen, Eigentum erwerben und sich freikaufen kann, wo der weibliche Geburtenüberschuß sich in kooperativer Gilde unverheirateter Geschäftsdamen mit zölibatärem Gelübde vereinte (so die Frauenfrage besser löste, als bisher den Europäern vergönnt), wo die Verheiratete dem Manne gleichberechtigt und jeder asiatischen Haremswirtschaft enthoben. Wahrlich, Hammurabi, den ein kindischer Willy neben Wilhelm dem Großen gelten ließ, war der weise Fürst eines weisen Volkes. Das Fehlen großer Kunst, so begreiflich bei industrieller Bourgoisie, darf man hier wohl mehr dem Mangel an Stein zuschreiben. Vom so reichlich vorhandenen Ton machte man erfinderischen Gebrauch in Schreibtafeln, die eine überaus rege Korrespondenz ermöglichten. Schaut man dies babylonische System an, dessen milde Sternengötter keine semitischen Opfer verlangten, obwohl Priesterhierarchie geradeso unheilvoll wirtschaftete wie unter der 21. ägyptischen Dynastie, und später sogar noch das minderwertigere Perserreich, wo Darius regelmäßigen Postdienst einführte, wie ihn Mitteleuropa erst im 19. Jahrhundert durch Thurn- und Taxissche Postkutschen bekam, so lacht man bitter über eine Evolution, die an Stelle der Ägypter und Babylonier, dieser würdigen Fortsetzer der Neanderthalrasse, erst Semiten und später nach unfruchtbarer Gräkisierung mongolische oder tatarische Horden setzte. Von dieser glorreichen Entwickelung erholte sich Vorderasien bis heute nicht. Die alten Beduinen waren nur dazu da, um durch semitische Razzia gegen Ur und Erida und später im Norden, wo man (ähnlich wie die »Chinesische Mauer«) einen »Medischen Wall« gegen die iranischen Nomaden errichten mußte, die sumerische Kultur zu stören. Sargon und Naramsin gründeten ein Semitenreich von Akkad bis Ur und zwangen den Babyloniern teilweise ihre Sprache auf, sonst hatten sie nichts zu geben. Als im 3. Jahrtausend v. Chr. die zweite Semitenrazzia Kanaan besetzte, nahm dort die Barbarei überhand. Kananiter und Syrer als Zweig der Araber und andere Semitenpulks überschwemmten das Sumererland und gründeten Assyrien. Aus ihnen bildeten sich auch die Juden und der Hirtenkönig Abraham scheint dem langen Einfall der Hyksos in Ägypten (2000–1500 v. Chr.) nicht ferngestanden zu haben. Ob dies vor, während oder nach der ägyptischen 12. Dynastie stattfand, weiß man nicht, wahrscheinlich nach. Indessen heftet sich noch an Sargon sumerische Tradition und wir möchten unsererseits mehr ethnologisches Licht verbreiten, daß es sich ursprünglich schwerlich um Semitisches handelt. Die Phryger nämlich zwischen Hellespont und Taurus, zwar durchtränkt mit babylonischer Industrie, doch sonst ein neolitisches Urvolk mit Ablegern bis Armenien und am Schwarzen Meer, überrannten schon unter Hattusil I. (Zeit 12. ägyptische Dynastie) zeitweilig Babylonien und drangen später, mit Kananitern vermischt und mit Gefolge von Beduinen, in Ägypten ein, wo sie die 14.–16. Dynastie gründeten, dann aber gänzlich von der neuen einheimischen 18. bis Cilicien zurückgeworfen wurden. Diese Hyksos werden wirklich auf Urkunden mehrfach als Nordlandtyp angedeutet und brachten vielleicht schon damals Enakssöhne der Philister nach Kanaan, welche möglichenfalls (Chamberlain ergeht sich darüber) zur arischen Rasse gehörten, die im Bronzezeitalter sich ankündigt. Keinenfalls können die »Hirtenkönige« Wüstenräuber gewesen sein, sonst hätten sie sich nicht so rasch zivilisiert und eine rassenfremde Hochkultur in sich aufgenommen.
Der neue Babelkönig Hammurabi befand sich 2300 v. Chr. im Kampf gegen die Kananiter, deren Greuelnest Sodom er ausbrannte. Sein Titel »König der Rechtschaffenheit« deckt sich mit »Melchisedek« der Bibel. Noch 1000 Jahre später wehrte der Assyrer Salmanassar die dritte arabische Razzia ab, die aramäische, die in Damaskus ihren Herrschersitz aufschlug und den Judenstaat bedrängte. Der semitische Einfluß besaß starken Rückhalt in den Syrophönikern, deren Haupthafen Byblus schon unter der 6. Dynastie mit Ägypten Holzhandel trieb, der sich später auf Zypernkupfer, Silber, Spezereien, Früchte ausdehnte und dafür Korn, Leinewand, Papyrus, Elfenbein eintauschte. Die Bronzemanufaktur in Sidon und Stahlindustrie in Damaskus blühten schon unter der 18. Dynastie, die ihre Herrschaft zeitweilig bis zum Euphrat vorschob. Doch nahe Berührung mit den Semiten bekam den Ägyptern übel, wie ihr nachfolgender Verfall beweist. Dagegen vertrugen sich die Hittiter von Kappadozien, mächtige Verwandte der Phryger, nachdem sie um 1400 unter Amenhotep IV. das ägyptische Klientelreich Mitanni zerstörten, dann aber von Salmanassar I. und Ramses III. wieder nach Kleinasien getrieben wurden, fortan mit Ägypten, denn sie wollten sowohl gegen die Semiten als gegen die aus Nordwest vordringenden Pelasgoarier Front machen. Dies merkwürdige Volk hatte dieselbe Hochachtung vor der Frau wie Sumerer und Ägypter im Gegensatz zur semitischen Haremswirtschaft. Wir erkennen hier Rassenzusammenschluß der Sumerer mit der weißen Mittelmeerrasse gegen die Semiten. Das phrygisch-lydische Hittiterreich seit Hattusil II. war 1200 v. Chr. vielleicht auf dem Wege, altbabylonische Kultur wieder herzustellen, wurde aber durch offenbar skytische Völkerschaften (dabei »Amazonen«) erschüttert, die schon Tiglath-Pileser I. in Assyrien zu schaffen machten. Indessen behaupteten sich die Hittiter noch in Karchemisch am Euphrat.
Nach 1275 (Gründung Ninives bei Mosul) ließen die Assyrer ihren schrecklichen Gott Assur, der an düsterer Härte noch den jüdischen Jave übertraf, gegen Vorderasien los, semitische Tücke gepaart mit bestialer Grausamkeit der unterworfenen Kurden, ursprünglich wohl ein neolitisches Urvolk wie die Skyten, dann eine Bastardrasse. Dieser ursprünglich abscheuliche, später hochzivilisierte Gewaltstaat, schlug das Nomadenzelt seines grimmen Militärsultanats inmitten 600 jähriger Razzia auf und plünderte alle Lande. Die Tiglath-Pileser und ihre Nachfolger untergruben anfangs sumerische Altkultur und die beginnende phrygische, blieben aber stets in Sorge vor Iraniern, Armeniern, Skythen, die sie seit 820 öfters züchtigten, doch kaum in Zaum hielten. Semitischer Militarismus entsteht nur wie beim Islam durch religiösen Fanatismus, in den sich der schonungsloseste Stammesegoismus kleidet. Die Kunst der Assyrer, grotesk götzendienerisch, kannte echt semitisch nur Form und Technik, ihre merkwürdige Schreibseligkeit und Bücherbildung – in Ninive gab es eine große königliche Bibliothek – gleicht dem Talmudismus, eklektisch und plagiatorisch. Wie die Juden ihre »Genesis« den Assyrern entlehnten, so eigneten diese sich unschöpferisch philologisch Sprache und Literatur der Akkader an, deren Keilschrift und Tontafeln sie übernahmen und deren heilige Schriften sie übersetzten. Dafür fertigten sie genaue Diktionäre an. Die Auffassung, angeblich semitische Babelherrscher und deren assyrische Überwältiger hätten die wunderbare Organisierung der babylonischen Kultur verursacht, ist offenbar Fälschung. Der »semitische Genius« der Ausbeutung paßte sich einfach dem Vorgefundenen an, so weit es sich mit utilitarischen Zwecken vertrug. Alles ist nur auf praktischen Nutzen angelegt. Selbst die Heiligung des Sabbat nach Mondberechnung stammt von den Sumerern, die das Paradies und den Baum des Lebens nebst Adam und Eva und Schlange nach ihrer heiligen Stadt Erida verlegten. Die Überschwemmung, welche ihre Altvordern angeblich am Arrarat erlebt hatten, besangen sie in Liedern und einem großen Epos, dessen Einteilung mit Sternenkunde zusammenhing, wie denn Sumerer und Ägypter schon sehr früh Astronomie betrieben und sie theosophisch (Geheimnis der Cheopspyramide) als kosmische Bestrahlung verstanden. Indessen meinte ihre Tradition eine viel ältere und größere Sintflut, worüber wir später noch viel sagen müssen, verballhornt durch die Judenbibel.
Aus einem mystischen Symbol des »Schiffs«, als Schrein eines Gottbilds gemeint, mit dem »Sonnengott der Berge« als Piloten machte der nüchterne Judenverstand nachher eine kindische Arche und aus einem mystischen »Tor Gottes«, das eine Urrasse von Titanen luziferisch erstürmen wollte, aus ethymologischem Mißverständnis »Babel«. Die akkadische Legende vom dortigen Turmbau ist lediglich eine andere Version der hellenischen Gigantomachie, wo man den Ossa auf den Pelion stülpen und so Gott näherkommen wollte. Uralte Symbolik für Entstehen des Karmafluchs, wo Größenwahn durch Ichsucht jede Einheit verlor, daher die Menschheit sich spaltete und »zerstreute«. Ähnlich wurde aus dem chaldäischen Sisuthros »Sonne des Lebens« als »Weisheit« ein biblischer Noah, was im Assyrischen »Ruhe« bedeutet: theosophische Symbolistik, daß Erkenntnis in der Sündflut des Lebens Ruhe bringt. So wird alle Urweisheit semitisch vergröbert. Daß die biblische Paarung (wohl akkadische Mystik für ein Urgeheimnis) von »Söhnen Gottes und Töchtern der Menschen« Mischung »weißer« Semiten mit dunklen Sumerern bedeutet, wie Rawlinson meint, ist unsinnig, da die Semiten sich selbst nur »olivenfarbig« (Sem) nannten im Gegensatz zu Japhet (Weiß), worunter sie die Iranier und südrussischen Kimmerier (Gimmirai, Nachbarn der Skythen) verstanden. Letztere warf der Assyrer Esarheddon erst 670 nach Lydien zurück, wo ihr König Gyges (Gog) Tribut zahlte. Die späteren Lydo-Phryger waren also Arier, gemischt mit Mittelmeerurrasse. Gleiches gut wohl für die Tubal und Moschi, mit denen die Achäer Händel bekamen. Diese bildeten ihr Wort Ionien aus Javan, nämlich Cypern, das schon Sargon berührte und das später lange unter ägyptischer Botmäßigkeit stand: rassenmäßige Verbindung der Ägypter und der das ägäische Inselmeer bewohnenden Myceno-Kreter. Letztere wurden von den Ägyptern Keftim genannt – nicht, wie der Oxforder Philologieprofessor Sayce in »fresh light from ancient monuments« meint, die Phöniker. Doch standen als vorgeschobene Küstengarnisonen auch diese in Abhängigkeit der Pharaonen, die bei Punt auch die Somaliküste beherrschten und ihr Zepter über Nubien streckten. Die dort aus Arabien herübergekommenen Neger (Ham »schwarz gebrannt«) hatten natürlich keinerlei Rassenverbindung mit den Sumerern. Wenn diese als »dunkel« bezeichnet werden, so handelt es sich eben um eine Urrasse. Ob dunkel oder weiß (auch der ursprünglich weiße Mittelmeermensch wurde in Lybien und Ägypten klimatisch gebräunt), mag nur dem Dünkel der weißen Rasse nicht gleichgültig sein. Wir blicken mit gleicher Rührung und Ehrfurcht wie auf die Aurignacier auf die Sumerer und nennen sie Patriarchen wahrer Kultur. Uns scheint sicher, daß Reich Elam (Südchaldäa) seinen sumerischen Ursprung sehr wenig mit Semitischem kreuzte. Seine Hauptstadt Susa wurde nachher Residenz der arischen Perser. Dagegen brach das durch Pflege akkadischer Überlieferung verhüllte Semitentum des Assyrerreichs darin hervor, daß Aramäisch diplomatische und Handelssprache wurde, die auch in Kanaan das noch ganz unreife Hebräische verdrängte. War hingegen Elam stets wesentlich sumerisch – der Semit Abraham mußte von Ur nach Kanaan auswandern, wo man sich gegen Chedrolaomer von Elam empörte –, so kann von Semitisierung Babyloniens außer in spätassyrischer Zeit überhaupt keine Rede sein. 2280 eroberte Elam Babylonien, also war die Hamurabidynastie keineswegs semitisch. Umgekehrte Auffassung wie sie Ward im »Century magazine« 1908 vertritt, Hamurabi habe Elams Herrschaft abgeschüttelt, die erst 300 Jahre später Babel wieder besetzt habe, beruht auf beweisloser Chronologie. Hamurabi regierte angeblich 42 Jahre um 2250. Sein Hauptgesetzstein befand sich nachher in Susa, gewiß nicht als Beutestück, denn wer schleppt materiell wertlose Felsen mit, sondern als Adoption, vielleicht stand er sogar ursprünglich dort, nicht vom Sipapatempel entlehnt. Nord- und Südchaldäa sind nicht zu trennen, Hamurabis Sonnengott ist sicher der elamitische Merodach. Die Felsreliefs »Hamurabi empfängt sein Gesetzbuch vom Sonnengott«, in der Sinaimythe offenbar nachgeahmt, und »Nabuabal vor dem Sonnengott« erinnern deutlich an die naiv-geniale Zeichnung »die Sonne auf ihrem Wagen« (wohl in der griechischen Phöbusbildung nachgeahmt), die nachweislich aus Elam stammt. Übrigens machen auch andere Skulpturproben in den Werken von Morgan und Menant, wie eine symbolistische Landverteilung oder Naramsin auf dem Schlachtfeld, einen bedeutenden Eindruck, die Semiten haben aber überhaupt keine Kunst. Wenn die babylonische und später assyrische Kultur sich künstlerisch nicht mit der altägyptischen messen können, so sind ihre Tempel und Paläste immerhin großartig angelegt. Bei Kreuzung mit den unterworfenen Akkadern darf man die Assyrer als Semiten nicht für voll nehmen, kein reiner Semitenstaat besaß je so straffe Organisierung. Auch Vermengung mit Ariern ist möglich. Von den Sagengestalten Ninus und Semiramis wird überliefert, daß sie durch Belutschistan ihre Waffen zum Indus tragen wollten, die halbarischen Kurden von Afghanistan mögen die Leibgarde der Großherrn von Ninive gebildet haben. Bei maßloser Bevorzugung der Frau in Hamurabis 280 Gesetzsteinvorschriften (aus Arabien beschaffte Felsblöcke, erstaunliche Verkehrsleistung) erkennt unsere eigene Divination Anknüpfung ans uralte Maternat: Dies verrät den rein sumerischen Ursprung dieser so gründlich unsemitischen Gesetzgebung. In der altmosaischen ist das Bessere entweder den Sumerern entlehnt oder der Ägypter Moses fußte auf Überlieferung aus gemeinsamer Urrasse. Semitische Ausbeutungskunst darf nicht noch historische Verdienste sich aneignen. Die kunst- und kulturlosen Semiten außerhalb der Assyrokurden entwickelten jetzt vollständig ihren unausrottbaren, auch dem Islamaraber später anhaftenden Charakter, den merkantilen. Die Aramäer gehorchten Handelsfürsten, die Phöniker spannten ihren Seehandel längs des Mittelmeeres (Karthago), die Juden bildeten große Handelssyndikate, Salomon und Hiram von Sidon beuteten schon die Küste des Roten Meeres aus, Jehosaphat machte ganz moderne Spekulationen. Indessen kann rein kommerzielle Staatsbildung nicht standhalten, die Schlacht von Ramoth-Gilead machte die Hittiter wieder zu Herren, die durch Vermischung mit Kananitern den früheren vornehmen Typ verloren. Ihre und der Phryger »trojanische« Kultur, ursprünglich autochton, erweiterte sich durch die mycenische, die sich von Kreta und Cypern bis Südthessalien erstreckte, im engen Anschluß an Ägypten, wo 1350 Amenhotep III. mycenische Kunstgefäße in seinem Palaste aufstellte. Schon seit der 1. ägyptischen Dynastie bis ins eiserne Zeitalter 1000 v. Chr. hinterließen diese sinnreichen Arbeiter auch eine große Architektur. Da die poetische Unterlage der homerischen Epen, mögen sie auch später ihre klassische Form empfangen haben, sicher ins Mycenische fällt, so haben wir im Mittelmeermenschen von kleiner Statur und hoher Intelligenz den würdigen Erben der Neanderthaler (natürlich aber keine Evolution, Erben sind eben reicher als heroisch arbeitende Urväter). Die Freude war nicht von Dauer, Mycene sank in Schutt und Asche, die gräkopelasgischen Seeräuber machten auch der kretischen Minoszivilisierung (schon seit der 5. ägyptischen Dynastie) ein Ende und verwüsteten das Delta Ägyptens.
In Asien setzte sich durch Assyriens Sieg der kulturmörderische Semitismus so endgültig fest, daß später die arischen Iranier das Bild nicht wesentlich änderten. Nur das ägäische Inselreich (Funde auf Melos) lief vom Stein- bis Ende des Bronzezeitalters mit Ausläufern in Sizilien, Sardinien, Marseille. Die Phöniker, von deren Einfluß auf die Griechen Gobineau fabelt, trugen nicht ein Körnchen zu dieser von Semitischen unbefleckten myceno-kretischen Kultur bei, die auf der Balkanhalbinsel dem Vordringen barbarischer Horden erlag. Sie wendete schon wissenschaftliche Kenntnisse an, mechanisch, hydraulisch, hygienisch »ohnegleichen bis zur Neuzeit« (Myres »the dawn of history«), auf Kreta schon berühmte Silber- und Goldschmiedekunst. Womit die Mycener ihr Los verdienten, warum die schöne Kontinuität der ägyptisch-sumerisch-mycenischen Kultur unterbrochen und die mycenische durch die griechische ersetzt wurde? Man mag letztere noch so sehr bewundern, ihre Anfänge bleiben darum doch barbarisch, wozu solche Vergeudung älterer Kulturkraft, um erst auf Umweg Ersatz zu schaffen? Das reimt sich mit keiner Evolution, wohl aber mit dem Karmagesetz, was die hellenische Sage vom Übermut der Tantaliden und Minosgreueln andeutet, wie die Theseusmythe den Zusammenhang athenischer Inselbesiedelung mit kretischer Überlieferung, d.h. Abhängigkeit der griechischen von der älteren Kultur.
In Ägypten erwies sich die mit Weißen durchsetzte Urrasse noch stark genug, unter Amosis die letzten Überbleibsel der Hyksos zu vertreiben, die wir meist als nichtsemitische Phrygo-Hittiter auffassen, vielleicht schon mit arischen Zusätzen in einzelnen Häuptlingen und Abenteurern. Die Hyksos-Hauptstadt Zoan entsprach der Hittiterstadt Hebron, auch Jerusalem vor der jüdischen Einwanderung. Ihre 311 Jahre dauernde Herrschaft hinterließ keinerlei semitische Spuren, ihr Hof glich dem früheren Pharaonensitz in Theben, leider nicht dem glorreichen Memphis der 1. bis 6. Dynastie, wo Kunst und Wissenschaft im höchsten Flor standen. Also nicht der Mittelmeermensch, sondern eine den Sumerern verwandte Urrasse, vielleicht Abkömmlinge der 10+000 v. Chr. geologisch untergehenden letzten Atlantier, tat diese Wunder. Politisches Neuerstarken war nur letztes Aufflackern, fortan gab es mehr erstarrte Konventionalität als schöpferische Kultur. Als Usertasen I. dem Sonnengott den Tempel von On (Heliopolis) weihte, erlosch schon lange die geistige Sonne. Thotmess III. (1600), Seth I., Ramses II. (Sesostris 1400) unterwarfen Kanaan und eroberten das hittitische Kadesch am Orontes. Der Antisemit Sesostris unterdrückte die von den Hyksos angesiedelten und begünstigten (Joseph) Hebräer, die unter Meremptah II. nach 1325 desertierten, den Zeitpunkt benutzend, wo lybischer Einfall den Pharao beschäftigte. Sie stahlen dabei »Gastgeschenke« des ägyptischen Prinzen Moses, wie die Phöniker das ägyptische Alphabet (schon 2. Dynastie) stahlen und an die Griechen verschacherten. Auch die Hittiter hatten eigene Hieroglyphen und eine »Bücherstadt«, wo sie ihre Literatur aufbewahrten. Ihre Skulpturen unterscheiden sich wenig von den sumerischen. Ihre Hautfarbe war gelblich weiß, Anzeichen zwar nicht der »kaukasischen« (Lenormant), aber Mittelmeerrasse. Es gehört wohl mit zur Evolution, daß wir von diesem großen Volk und Reich so wenig, dagegen unendlich viel vom unbedeutenden unwissenden Judenstamm wissen, weil man in dessen stilistisch vortreffliche Urkunden Religiöses hineinliest, das man geradeso in assyrischen Keilschriften finden könnte. Der Eindruck dieser halbprähistorischen Zeit ist geradezu überwältigend. Aus der diplomatischen Korrespondenz von Tel-El-Amarna (Amenhotep) und anderer von Boghan-keni (Hittiterhof), worin ganz moderne Auslieferungsverträge für politische Verbrechen vorkommen, gewinnt man ein Bild, das sich nicht im geringsten von modernster Politik unterscheidet. Der Horizont ist so weit, daß die Götter Indra und Waruna den Hittitern bekannt waren, die also mit Indien in diplomatischer Beziehung standen. Jener Ramses, der »Flotte und Kavallerie« hatte, wie ein ägyptischer Chronist sagt, sah sich gegen semitische Einkreisung und Hungerblockade durch lybisch-ägäische Seeräuber besser vor als Deutschland vor dem Weltkrieg! »Kavallerie«, d.h. Einführung des gezähmten wilden Pferdes aus der Steppe zwischen Don und Mongolei, bis dahin auch den Arabern unbekannt, die später die edelste Art dieses edlen Tieres züchteten, gab aber den Wanderzügen nordöstlicher Horden jetzt besondere Furchtbarkeit.
Homers Danaer sind die Danauna ägyptischer Urkunden. Zuerst allein, dann mit Achäern vereint, die als pelasgische Seeräuber bis Sardinien streiften, griffen sie Meremptah und Ramses III. an, während Berber längs der Küste anrückten. Dieser Vorstoß zu Wasser und zu Lande nimmt gleichsam die Jahrtausende späteren Normannenzüge vorweg. Die Achäer kamen auf großen Schiffen mit Kriegswimpel am Mast, wurden aber zuletzt vernichtend geschlagen und ihre Überreste in Palästina angesiedelt, was Pelasga (Pulischta) bedeutet, doch vermuten wir, daß blonde blauäugige »Philister« teilweise schon früher dort saßen. Beim biblischen Namen Philister denkt sich der Unkundige in nahezu prähistorische Zeiten versetzt, doch nichts ist irriger. Politische und soziale Ordnung unterschied sich damals wenig von heutiger, die Zustände bei und nach dem Weltkrieg sind viel verworrener. Während andere Arier in Iran und Indien an der alten Welt zu rütteln begannen, gaben jetzt Pelasger und Kimmerier ein Vorspiel späterer germanischer Völkerwanderung. Wie die Slawen später stets Byzanz haben wollten, warfen sich nördliche Steppenvölker auf den Hellespont, gründeten ein neues Troja und verteidigten es 1194–84 gegen die Achäer. Der Trojanische Krieg war also nicht, wie man gern schwindelt, ein Rassenkampf, da selbst die älteren Phrygier keine Semiten waren, sondern der übliche arische Bruderkrieg. Achäer und Neo-Phrygier schwächten sich gegenseitig, es folgte die dorische Periode, wo ein neues pferdeloses Steppenvolk von der Donau durch Mazedonien den Balkan in Besitz nahm und die Achäer aus ihren Trümmern mykenischer Kultur vertrieb. Deren Flüchtlinge besiedelten als »Ionier« die asiatische Küste unter Protektorat Athens, das sich allein gegen die kulturlosen Dorier hielt. Von jetzt ab trat Verbrennung statt Begrabung der Toten ein, weil es minder mühselig für diese plumpen Indogermanen war, die sich keineswegs als Kulturbringer in die Weltgeschichte einführten. Durch sie verarmte die Kupfer- und Eisenindustrie auf Zypern, für phönikische Silber- und Juwelengewerbe hatten sie nur Verständnis des Räubers. Gobineaus tolle Behauptung, die Hellenen seien Semitenmischlinge, ist völlig unbegründet, sie waren Mischlinge von Pelasgern und Doriern mit Mittelmeerrasse der Mykeno-Kreter und Phrygo-Hittiter. Was wir hellenische Kultur nennen, ist nicht Eigengewächs, sondern aus der älteren Urrasse umgebildet, und zwar nur von den Ioniern. Spartaner und Böotier blieben stets Barbaren. Spartanische Ideale glichen auffallend denen der Rothäute. Was ferner Perser und Baktrer sich aneigneten, war altbabylonisch auf Umweg semitischer Okkupation, und sie brauchten davon für ihre Zwecke nur das Administrative, nicht das Industrielle, geschweige denn Kulturelle.
Zunächst schlug Assyriens Obmacht die neue Völkerwelle zurück, auch Ägypten war 1060 erneut Herr am Jordan. Den Judenstaat zerschmetterte die 22. Dynastie; dann sank Ägypten wieder zurück durch Einbruch der Nubier. Dagegen unterwarf Salmanassar II. (859-23) Syrien und die Hittiter (Schlacht von Karkar 853, am Hermon 840). Die semitische Kleinstaatenliga sprengte Tiglath-Pileser II., dessen Staats- und Kriegskunst keinem europäischen Regenten nachsteht, wie denn auch die Ingenieurarbeiten jener Zeit, z.B. der Wassertunnel von Siloam ganz »modern« angelegt wurden. Damaskus fiel 732, nach Tiglaths Tod 727 eroberte Sargon 722 Samaria, 720 das Hittiterreich Hamath. Der ägyptische Pharao So und sein Vasall, der Philisterfürst von Gaza, wurden bei Raphia entscheidend geschlagen und sodann Babylon wieder erstürmt, das sich befreit und selbständig gemacht hatte. 711 reichte Assyrien schon bis zur ägyptischen Grenze, 710 fiel Babylon, auch Karchemisch der Hittiter. Ein neuer Aufstand wurde von Sennacherib gedämpft und Überreste der freien Chaldäer 697 bis Westelam mit einer Flotte verfolgt. Hezekiah von Juda und Zedekiah von Askalon empörten sich umsonst, 701 eroberte Assyrien die phönikischen Hauptstädte, das zur Hilfe geschickte große Heer des Ätiopierkönigs von Ägypten erlag in der Schlacht von Erkron und Eltekeh. Doch eine Pestilenz befiel das assyrische Heer, und Hezekiah, der begabteste Judenkönig, sah sich in Jerusalem befreit, wo eine königliche Bibliothek neue Auflagen alter Rabbinerschriften besorgte. Wir zitieren solche Einzelheiten – Senacheribs Testament würde ein moderner Notar genau so aufsetzen –, um die völlige Gleichheit von einst und jetzt festzustellen. Daß freilich der assyrische Gott Nebo als Schutzpatron der Literatur galt, ist nicht modern, da die Musen bei der edlen Europäerrasse nie wirklichen Schutz genossen! Esarheddon (681-68) schlug die Armenier und Nordhittiter (Kappadozier), überwältigte Ägypten, das er in zwanzig Satrapien verteilte, und machte sogar die Araber in ihrer Wüste tributpflichtig. Sein Sohn Assurbanipal (sinnlos als Weichling Sardanapal verleumdet) einverleibte das ganze Elamreich und suchte wie Ludwig XIV. seinen Thron durch Literatur und Kunst zu vergolden. Jene Skulpturen können sich aber neben ägyptischen und indischen nicht sehen lassen, die Architektur war gleichsam Rokoko, wie ja die Vornehmen damals Alongeperücken trugen oder sich wie Merowinger den Bart lang wachsen ließen und ihn künstlich flochten. Der Pomp nahm ein jähes Ende. 665 hatte man Ägyptens Königsstadt Theben zerstört bei einer der üblichen Revolten, doch die Altägypter warfen sowohl assyrische als nubische Usurpatoren hinaus, und als der grand Monarque 630 starb, war Assyriens Schicksal entschieden. Iranier, Skythen, Lydophrygier und Elamiten zerstörten 606 Ninive.
Die Chaldäo-Babylonier behielten wesentlich den sumerischen Typ, ihre tiefe Abneigung gegen ausgeprägt Semitisches warf unter Nabopolassar das Joch Assyriens ab. Die Könige von Ecbatana errichteten ein iranisches Reich, das man irrig »medisch« nennt, worunter nur einige kleine Nomadenstämme verstanden wurden. Gleichzeitig machte Pharao Necho sich auf, um die assyrische Ordnung in Kanaan umzustoßen. Er eroberte Zypern und Philisterland aufs neue, Schlacht bei Meggido kostete dem Judenkönig Josia Thron und Leben. Allein schon 609 erlag Necho bei Karchemisch dem Babylonierprinzen Nebuchadrezar (nicht Nebukadnezar), der ihn bis über den Jordan verfolgte. Erneut stieg Babel zur Macht empor. Nebuchadrezar erbaute den Wundertempel des Baal mit den hängenden Gärten und den Tempel der sieben Planeten mit sieben Stockwerken in sieben verschiedenen Farben. Die mystische Zahl 7 der Urreligion (siehe ein späteres Kapitel) wurde also noch jetzt heilig gehalten. Die ungeheuren Wälle und die prachtvollen Kais der Euphratufer könnte man heute nicht nachmachen, auch nicht die kompliziert großartige Tempelbauart. Dieser hoffärtige, aber geniale Monarch regierte lange (604-561) und ließ sich von den jüdischen Propheten nicht befehlen, Gras zu fressen, abgeschmackte Legende. Er unterwarf ganz Syrien und Palästina, eroberte auch große Teile Ägyptens (567). Seinem Nachfolger Nabonides gelang, den Medern Gebiete wieder abzunehmen, wo er Mondtempel errichtete mit Hilfe des Elamkönigs Cyrus, den man irrig für persisch hält. Dieser raffinierte Streber unterwühlte das neue Babelreich, als dessen treuen Vasallen er sich anfangs gab, durch Priesterintrigen, da aus sicher schmutzigen Gründen die Pfaffen mit Nabonides und seinem Sohn Belsazar nicht zufrieden waren. Durch Verrat zog der fromme Cyrus kampflos in Babylon ein und ließ die als Sklaven dorthin versetzten Juden nach Kanaan zurückkehren. Das ihm darob als Judenfreund von der »heiligen Schrift« späterer Rabbis gespendete Lob verdient er nicht, da er gleichmäßig auch alle andern Verschleppten in ihre Heimat sandte, nicht aus Milde, sondern überlegter Politik. Seine religiöse Toleranz hatte nur Vorliebe für den Sumerergott Merodach, als dessen besonderer Diener er auf einer Inschrift erscheint, neuer Beweis, daß die Elamiten selber Sumerer waren. Auch sein Sohn Kambyses erbte solche Herrscherweisheit und freundete sich bei Besitznahme Ägyptens mit den Priestern an, betete zum Bullen Apis, den die Sage ihn schlachten läßt. Die ganze Geschichtsfälschung, als ob Cyrus und sein Sohn Perser und Zoroastrier gewesen wären, ist aus durchsichtigen Gründen erfunden, sie waren nichts weniger als Monotheisten weder im Juden- noch im Persersinne. Damalige Fürsten und Priester benutzten Religion wie heute zu Machtzwecken, auch hier nichts Neues unter der Sonne, kein Unterschied zwischen Fehden verschiedener Stammesgötter und denen der christlichen Konfessionen.