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Helwig wollte bei der Pflege helfen, sie wollte auch in der Nacht wachen, wenn die Reihe an sie käme, aber davon wollte Ols kein Wort hören. Er sagte nicht weshalb. Helwig hätte gern gewußt, ob es Rücksicht gegen sie war, oder ob es ihm seinetwegen peinlich war.
»Begreifst du denn nicht, weshalb ich gekommen bin?« fragte sie weich.
Der Ton verriet ihre Absicht, aber Ols sprach keine Mutmaßung aus, er schwieg abwartend.
»Glaubst du, daß ich gekommen wäre, wenn ich dir nicht angehören wollte?«
»Du hast das Herz über den Verstand siegen lassen. Er wird wieder erwachen, und dann wirst du bereuen, was du jetzt getan hast.«
»Niemals! Ich bin gekommen, um zu bleiben. Laß mich jetzt deine Frau werden! Laß uns hier an deinem Krankenbett getraut werden!«
Sie sprach mit ruhiger Entschlossenheit in der bittenden Stimme. Aber er glaubte, sie übertriebe, obgleich ihr Verhalten nicht den Eindruck machte. Er mußte verhindern, daß das Gefühl sie beide in ein Verhältnis trieb, das unwiderruflich sein würde, selbst wenn sie es später bereuen sollten. So nahm er den Scherz zu Hilfe, um die Gefühlswärme herabzumindern.
»Nicht so hitzig!« sagte er leise und lächelte.
»Du glaubst, daß ich es nicht ernst meine?«
Er fuhr fort, sowohl seine eigenen wie ihre Gefühle mit Hilfe des Humors zu zügeln.
»Ich glaube, du hast dir nicht die Folgen klargemacht. Wenn wir uns nun hier an meinem Krankenbett trauen lassen, und ich sterbe, dann mußt du umsonst Ols Larsson heißen.«
Ein gutes Lächeln strahlte ihr aus seinem müden Blick entgegen.
»Ich kenne keinen schöneren Namen als Ols Erik Larsson,« antwortete sie mit zärtlichem Trotz.
Er mußte an ein anderes Hindernis denken, das zwischen ihnen gestanden hatte, aber jetzt beseitigt war.
Er sagte nichts, aber ihre Gedanken wanderten denselben Weg wie die seinen.
»Wenn Mons noch lebte, würde ich ihm verschwenderische Liebe beweisen,« sagte sie mit einem Ton echter Neue in ihrer Stimme.
»Hast du von seiner letzten Liebestat gehört?«
»Ja.«
Sie saß mit gesenktem Kopf da. Dann hob sie ihn und sah Ols mit dem ehrlichen Willen, sich zu demütigen, an.
»Du hast recht behalten. Deine Liebe siegte! Wenn du wüßtest, wie ich jetzt meinen Widerwillen bereue, und daß ich ihn so zeigte, würdest du es nicht übers Herz bringen können – –«
Was er nicht übers Herz bringen könnte, konnte sie nicht in Worten ausdrücken. Sie blickte weg, und es zuckte um ihren Mund.
»Den Kummer werde ich nie los werden,« sagte sie.
Jetzt hätte er seine Hand mit tröstendem Griff auf die ihre legen mögen. Auch mit Blicken konnte er ihr sein Mitgefühl nicht zeigen, denn sie hielt ihr Gesicht weggewendet. Er mußte zu Worten greifen. Aber was sollte er sagen?
»Liebste!« sagte er nur.
Ein Beben durchfuhr sie, und sie wandte sich ihm wieder zu.
»Du bist mein Gewissen,« sagte sie mit leichtem, zitterndem Lächeln. »Durch dich wird mir alles Böse, das ich getan habe, vorgeworfen, wenn du selbst auch kein Wort sagst.«