Ernst Moritz Arndt
Gedichte
Ernst Moritz Arndt

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Das Lied vom Rhein an Niklas Becker.

1840.

            Es klang ein Lied vom Rhein
Ein Lied aus deutschem Munde,
Und schnell wie Blitzesschein
Durchflog's die weite Runde,
Und heiß wie Blitzesschein
Durchzuckt' es jede Brust
Mit alter Wehen Pein,
Mit junger Freuden Lust.

Sein heller Wiederklang
Vom Süden fort zum Norden
Ist gleich wie Wehrgesang
Des Vaterlands geworden.
Nun brause fröhlich, Rhein:
Nie soll ob meinem Hort
Ein Welscher Wächter sein!

Das brause fort und fort.

Und stärkrer Wiederklang
Gleich Pauken und Posaunen,
Gleich kühnem Schlachtgesang
Klingt Welschland durch mit Staunen –
Es klinget. Neue Zeit
Und neues Volk ist da;
Komm, Hoffart, willst du Streit,
Germania ist da.

Drum klinge, Lied vom Rhein!
Drum klinget, deutsche Herzen!
Neu, jung will alles sein –
Fort! fort die alten Schmerzen!
Der alten Wahne Tand!
Alleinig stehn wir da,
Fürs ganze Vaterland,
Jung steht Germania.

 


 


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