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»Ban von Croatien!« scholl's am Glinathale,
Wo du, ein Dichter und Soldat, gesessen,
Und ideale Bahnen ausgemessen
An frischer Quelle epheugrüner Schale!
Du Mann, durchglüht von der Begeistrung Strahle,
So mild und sanft, so muthig, so vermessen –
Warst kaum gekannt – vielleicht auch schon vergessen!
»Ban von Croatien!« rief's zum andernmale! –
Da schnell empor sprangst du vom weichen Moose
Und riefst erstaunt: »Wie – ich?« Und vor die Seele
Trat deine Zeit und ihre mächt'gen Loose.
Und wie geharnischt Pallas ohne Fehle
Dem Haupte Zeus entsprang, die makellose,
Standst du gewärtig, was der Geist befehle!
Und eine blut'ge Röth' am Himmelsbogen,
Wie wenn Kometen aus die Fahnen stecken,
Sah man durch's weite Firmament sich strecken;
Her gen Croatien kam der Sturm gezogen.
Da schwollen rings empor des Volkes Wogen,
Es drängten sich hervor aus allen Ecken
Mit Schwertern, Büchsen und mit Schäferstecken –
Die Krieger halb, halb Hirten auferzogen!
»Führ' uns zum Kampf! Es droht, der uns Genosse
Gewesen, der Magyar, und will uns knechten,
Und will den Fuß auf unsern Nacken stellen;
Wir aber sind zu gleichen Kampfgesellen
Gemacht, und nicht zu dieses Volkes Trosse!
Drum führ' uns bald – so rief's – wir wollen fechten!«
»Ihr Krieger, Sieger, wer will euch entthronen,
Als ob das Schwert wär' eurer Faust entglitten,
Wer eure Sprach' euch nehmen, eure Sitten?
Will so der Nachbar euren Beistand lohnen,
Daß er euch wehrt, frei auf dem Grund zu wohnen,
Dem äußersten, den christlich Volk beschritten,
Den euer Blut dem Türken abgestritten?
Kamt ihr in's Land vielleicht wie wilde Drohnen? –
Urwüchs'ger Stamm! Du sollst nicht dienstbar werden
Dem wahngepeitschten Stolze der Magyaren!
Dieß freie Königreich erkennt auf Erden
Nur einen Herrn, und den will es bewahren;
Der thront zu Wien im Schlosse seiner Väter,
Und ihn umsonst entsetzen die Verräther!« –
»Bis Ofen flohn vor mir scheu die Rebellen,
Einzig gejagt von meines Namens Schrecken;
Dort sollt' der Morgen sie zum Kampfe wecken,
Die nächste Sonne sollt' das Schlachtfeld hellen –
Als ich von Wien hört' einen Angstruf gellen!
Nicht wüßt' ich gleich, wie ich die weiten Strecken
Im Fluge zu durchziehn mich sollt' erkecken,
Noch wo dem Feinde mich entgegenstellen:
Und wie ich Rath im Geist pflag, trat am Himmel
Hervor ein Sternbild aus dem Lichtgewimmel;
Dir will ich folgen, rief ich, Stern dort oben!
Er, der mich führte, war der Stern der Treue! –
Ihr Feinde, nützt die Zeit zu schneller Reue,
Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben!«
So folgt' ich stets dem Stern und seinem Glanze,
Und pflanzt' die ruhmumschimmerten Standarten
Auf viel bezwungner Städte blut'ge Warten,
Bis ich erkoren mir zum Waffentanze
Das Feld Eugens, die alte Römerschanze,
Wo einst des Kaisers Heer abstritt im harten,
Gewalt'gen Kampf dem Türken Ungarns Garten,
Und über's Blachfeld jagte seine Lanzen!
Wo Theiß und Donau sich die Arme reichen,
Hier laßt uns halten, und hier laßt uns sterben!
Von diesem Platz soll uns kein Feind verscheuchen,
Hier ist ein Weg nur – über unsre Leichen! – –
Sie hielten Wort, Eugens ruhmreiche Erben,
Sie starben hier – an Siegen und an Seuchen!«
Hier schläfst auch du, mit deinen KnabenwangenAugust v. Binzer, Oberlieutenant von Wallmoden-Kürassiere, 2l Jahre alt, erkrankte als das Regiment nach der Schlacht von Hegyest, der er mit der kaltblütigsten Tapferkeit beiwohnte, nach einem sechsunddreißigstündigen Marsche in's Lager von Kacs eingerückt war, an der Cholera und starb fünf Stunden nachher. – Das Officierscorps des Regiments ließ ihm mitten in den kriegerischen Wirren des Augenblicks zu Karlowitz, wo er begraben liegt, eine 12 Fuß hohe Marmorpyramide mit folgender Inschrift setzen:
»Das Officiercorps des Kürassier-Regimentes Graf Wallmoden ihrem tapferen Kameraden August v. Binzer, gestorben am 15. Juli 1849 im 22. Lebensjahre. Bleibt uns auch im ewigen Leben ein guter Kamerad.«So ehrte das Regiment das Andenken eines jungen Officiers, der durch seine ausgezeichnete Tapferkeit bei größter Anspruchslosigkeit und Herzensgüte der allgemeine Liebling seiner Kameraden war.
Und deiner Heldenseele, junge Blume,
Die einen kurzen Tag geblüht im Ruhme,
Und ohne Thau, verschmachtend, heimgegangen
Im Sonnenbrand, im heißen Thatverlangen!
Du hast auf ferner Erde fremder Krume
Gelöst nach wohlbestandnem Waffenthume
Vom jungen Leib die schweren Harnischspangen,
Und liebend zogen tapfere Genossen
Dich noch im Sturm von Schwertern und Geschossen
Hervor aus tausend aufgethürmten Leichen,
Und höhlten dir ein Grab im Pulverdampfe,
Und riefen dir inmitten ans dem Kampfe:
»Guter Kam'rad, kann dir die Hand nicht reichen!«
Wer warst du denn, du junger Kampfgeselle,
Daß aus der Menge, die der Tag verschlinget,
Klanglos und sanglos, sich dein Bild entringet;
Daß Lieb' ein Grab dir baut, und lind die Welle
Der Klage rauscht um deine Ruhestelle;
Daß die Kamön' ein Trauerlied dir singet,
Und daß sein Echo deinen Namen bringet,
Den unbekannten, an des Tages Helle?
Ein Sandkorn warst du, wo sich Alpen heben,
Ein Tropfen nur in grauen Meeresfernen! –
»Ich war ein Herz voll Lieb'!« – Und so verzeihet,
Wenn ihn, der so bescheiden stand im Leben,
Ein Dichter an Heroen angereihet,
Und sein gedenkt bei seines Landes Sternen!