Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Soldatenbüchlein
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz

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An die treu gebliebenen italienischen Regimenter.

Es hat ein Sturm die Welt durchsaust
Und Reich' und Völker mitgerissen.
Und Ehr' und Pflicht, Treu' und Gewissen
Entwurzelt, wo er hingebraust.

Was heilig war zu allen Zeiten,
Ein Schimpf ward's in der Schurken Mund;
Für Freiheit prahlten sie zu streiten,
Doch gab sich nur die Frechheit kund.

Sie kündeten Gesetzen, Rechten,
Der Krone den Gehorsam auf,
Und ließen maulgeübten Knechten
Zu jeder Willkür freien Lauf.

Sie haben frech die Gottesfahnen
Vorangetragen dem Verrath,
Den Meucheldolch der welschen Ahnen
Geschwungen zu verruchter That.

Sie prahlten mächtig vor der Welt,
Als sie mit schlauer Arglist Netzen
Den Löwen jüngst im Schlaf umstellt
Und fremde Hunde auf ihn hetzen.

Doch als er im ergrimmten Zorn,
Die Mähne schüttelnd, sich erhob,
Da sah man, wie durch Stock und Dorn
Der Muth Italiens zerstob.

Es wollte nicht nach Lorbeern werben
Der Longobarden Heldenblut,
Und für ihr eignes Werk zu sterben,
Gebrach den Feiglingen der Muth.

Nicht Mann dem Mann in's Angesicht,
Hielten sie Stand, die tapfern Recken,
Sie fochten, wie der Meuchler ficht,
Nur aus gesicherten Verstecken.

Sie riefen laut in alle Winde
Nach Franken, Briten, Schweizern aus,
Ob sich ein Heer zu Gaste finde,
Um auszufechten ihren Strauß.

Und als es kam vom Nachbarlande
Und nicht unwürd'ge Kämpfe stritt,
Geleiteten sie's heim mit Schande,
Weil es des Kriegs Geschick erlitt.

Ihr einzig habt Italiens Ehre
Vor ew'ger Weltschmach rein bewahrt,
Die bei dem brüderlichen Heere,
Dem ihr verbunden, bliebt geschaart.

Die Ihr der Treue Schwur gehalten
Und standet, wo die Tapfern stehn,
Wo Oestreichs Adler sich entfalten
Und ihre Siegesbahnen gehn.

Ihr habt die Schmach mit Ruhm bedecket,
Die Schurken Eurem Land gethan,
Den welschen Namen unbeflecket
Trugt Ihr in Sieg und Tod voran.

Die Ehr' und Treue, die verschwunden,
Seit Tasso's Paladine todt,
Habt Ihr mit Lorbeern frisch umwunden,
Ihr zogt sie glorreich aus dem Koth.

Drum wenn wir Kriegertugend krönen
Aus Oestreichs ganzem stolzen Heer:
Sey Euch der Preis, Italiens Söhnen,
Euch Felsen im empörten Meer.


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