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Am andern Tag, gegen elf Uhr früh, kam Kisters Sekundant, ein alter, verdienter Major, zu ihm, um ihn abzuholen. Der gute Alte brummte, kaute an seinem grauen Schnurrbart und wünschte Awdej Iwanowitsch jedes Übel.
Der Wagen fuhr vor. Kister übergab dem Major zwei Briefe: einen an die Mutter und einen an Mascha.
»Wozu das?«
»Man kann nicht wissen.«
»Unsinn! Wir schießen ihn nieder wie ein Rebhuhn.«
»Es ist immerhin besser.«
Der Major steckte sich ärgerlich beide Briefe in die Seitentasche seines Waffenrocks.
»Wir fahren.«
Sie brachen auf. Im kleinen Wald, zwei Werst von Kirillowo, erwartete sie Lutschkow mit seinem Sekundanten und früheren Freund – dem parfümierten Adjutanten. Das Wetter war herrlich, die Vögel zwitscherten friedlich; in der Nähe des Waldes pflügte ein Bauer seinen Acker. Während die Sekundanten die Distanz abmaßen, die Barrieren absteckten und die Pistolen untersuchten und luden, sahen sich die Gegner gar nicht an. Kister ging mit sorglosem Ausdruck auf und ab und fächelte mit einem abgerissenen Zweig; Awdej stand unbeweglich mit gekreuzten Armen und gerunzelten Brauen. Nun kam der entscheidende Augenblick. »Fangen Sie an, meine Herren!« Kister trat rasch an die Barriere, war aber noch keine fünf Schritte gegangen, als Lutschkow schon schoß.
Kister erzitterte, machte noch einen Schritt, wankte und senkte den Kopf . . . Seine Knie knickten ein, er fiel wie ein Sack ins Gras.
Der Major stürzte auf ihn zu.
»Ist es möglich? . . .« flüsterte der Sterbende.
Awdej näherte sich dem Toten. Sein finsteres und abgemagertes Gesicht zeigte den Ausdruck eines wütenden, erbitterten Mitleids. Er sah den Adjutanten und den Major an, senkte wie schuldbeladen den Kopf, stieg schweigend in den Sattel und ritt im Schritt zur Wohnung des Oberst.
Mascha lebt noch heute.
Ende