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Magda. Marie.
Marie. Was darf ich, Magda?
Magda. Wohin ging der Pfarrer?
Marie. In den Garten. Mama ist mit ihm.
Magda. Du, wenn der Vater nach mir sucht, (mit dem Kopf nach links weisend) ich warte da. (Will ab.)
Marie. Und für mich – hast du kein Wort – übrig, Magda?
Magda. Ach so! Sei unbesorgt. (Küßt sie auf die Stirn.) Es wird jetzt alles gut... Ganz gut... nein, nein, nein. (In milder Bitterkeit.) Es wird jetzt alles – ganz – gut. (Ab nach links.)
(Marie zum Speisezimmer.)
Schwartze, allein, holt pfeifend einen Pistolenkasten hervor, schließt ihn auf, prüft eine Pistole, spannt mühsam den Hahn, untersucht den Lauf, zielt nach einem Punkte der Wand, wobei das Zittern des Armes stark bemerkbar wird – klopft sich wütend auf den Arm – Läßt brütend die Pistole sinken. Max tritt ein.
Schwartze (der sich umwendet). Wer da?
Max. Ich, Onkel!
Schwartze. Max – aha – kannst 'reinkommen!
Max. Onkel, Marie sagte mir – Onkel, was sollen die Pistolen?
Schwartze. Ja, das waren mal schöne Pistolen! Das waren famose Pistolen. Du, Junge, damit hab ich jedes Coeur-As 'rausgeschossen bis auf 20 – na, sagen wir 15 Schritt... Und 15 genügt... Du, das müssen wir doch gleich mal im Garten – – aber – (hilflos, tippt auf den zitternden Arm, das Gesicht zum Weinen verziehend) aber – das – will – nicht mehr...
Max (auf ihn zueilend). Onkel!
(Sie halten sich einen Augenblick umschlungen.)
Schwartze. Na, na, is schon gut – is schon gut!
Max. Onkel, daß ich statt deiner da bin, daß ich jeden, den du mir mit dem Finger bezeichnest, vor meine Pistole stelle, das versteht sich doch von selbst, das ist doch mein Recht?
Schwartze. Dein –? Nanu? Als was? – – willst du dich etwa in eine geschändete Familie 'reinheiraten – hä?
Max. Onkel!
Schwartze. Du willst also – den Rock unsres Regiments – den willst du an den Nagel hängen und in Zivil 'rumlappen? – Na, da können wir ja zusammen einen Spielsalon aufmachen, oder wir werfen uns aufs Güterausschlachten... Daneben so 'n bißchen Lebensversicherung, Agent – Kommissionär – was weiß ich... du mit deinem schönen adligen Namen treibst die Opfer zu – und ich rupfe. Hä – hä – hä... Nein, mein Jungchen, selbst wenn du noch wolltest, ich will nicht... Dies Haus mit allem, was drin sitzt, ist zugrunde gerichtet. Darum geh deiner Wege... Mit der Schwartzeschen Sippschaft hast du nichts zu schaffen.
Max. Onkel, jetzt fordere ich von dir –
Schwartze. Stille! Sonst! (Weist nach der Tür.)... Übrigens, ich kann dich brauchen, wie man seine Freunde braucht, wenn man so 'ne Sache vorhat. Aber noch nicht. Noch nicht. Erst stell ich mir den Herrn... War nicht zu Hause... Er war nicht zu Hause, der Herr!... Aber er soll nicht etwa denken, er entwischt mir!... Ist er auch zum zweitenmal nicht zu Hause, dann, mein Sohn, beginnt dein Amt... Bis dahin hab hübsch Geduld... Hab hübsch Geduld!
Therese (vom Flur hereinkommend). Der Herr Regierungsrat von Keller!
(Schwartze fährt zurück.)
Max. Also der! jetzt – – –
Schwartze. Ich lasse bitten!
(Therese ab.)
Max. Onkel! (Weist in großer Erregung auf sich.)
Schwartze (verneint – winkt ihm hinauszugehen.)