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Dieweilen so an stillem Feuer sich
Mein Herz erwärmte, lodert mächtiglich
Das laute Feuer schon im dicken Ofen,
Und eifrig schürts die emsigste der Zofen.
Sie zählt umsonst zum schöneren Geschlecht,
Doch rückt sie sorgsam Tisch und Stuhl zurecht,
Und daß ich bliebe nicht so ganz allein,
Stellt sie vor mich den goldnen Funkelwein,
Den Vater Rhein mir einstmals übersandt
Für ein Gedicht – durch eines Gönners Hand.
Bald fliegen blaue Wölklein durch die Luft:
Das ist der wonnige Havannaduft,
Den mir Freund Crösus stets verehrt aus Bremen;
Der läßt sich die Beräucherung nicht nehmen.
Und aufgeschlagen noch vom letztenmal
Liegt dort das Buch – Gedanken scharf wie Stahl
In goldnem Griff; es schriebs der große Weise
Im Herzensreich: »Novellen von Paul Heyse.«
So mein ich fast, mir gings nicht allzu schlecht,
Und daß ich abgesagt, war dennoch recht.
Man hat nicht viel von einem, der nur schweigt,
Nur eine Nummer mehr, die sich verneigt.
Viel besser sitz ich hier zurückgelehnt
Und lausch dem Zauber, der das Herz mir dehnt.
Ob ich nichts brauche, fragt die Alte jetzt;
Ich hör es nicht; sie sieht mich an, entsetzt.
Wann sie mich wecken soll, – um welche Zeit
Für morgen? – »Gar nicht,« lautet der Bescheid.
Was ich noch wünsche? … »Daß Sie sich empfehle!«
Da trollt sie fort, die gute, treue Seele,
Die ich heut nacht um ihren Schlaf betrog.
Es hallt ihr Schlappschuh und ihr Monolog
Noch auf der Treppe nach gewohnter Weise.
»Ein sonderbarer Herr!« … verklingt es leise.
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