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Das Königreich Tebureimoas umschließt zwei weitere Inseln, Groß- und Klein-Makin, ungefähr zweitausend Untertanen zahlen ihm Tribut, und zwei halbwegs unabhängige Häuptlinge müssen ihm in bedingter Form huldigen. Die Bedeutung der Stellung hängt von dem Manne ab, er kann ein Niemand und kann absoluter Herrscher sein, und beide Extreme haben die heute Lebenden mitgemacht.
Beim Tode des Königs Tetimararoa, Tebureimoas Vater, folgte ihm der älteste Sohn, Nakaeia. Er war ein Bursche von gewaltiger Körperkraft, herrisch, gewalttätig, von einer gewissen barbarischen Sparsamkeit und einiger Geschäftsintelligenz. Er allein trieb Handel auf seinen Inseln und machte Profite, er war Pflanzer und Kaufmann, und seine Untertanen verrichteten Sklavendienste für ihn. Wenn sie lange und gut gearbeitet hatten, so rief ihr Fronmeister einen Feiertag aus und sorgte für ein allgemeines Trinkgelage, an dem er teilnahm. Manchmal bereitete er es in großartiger Weise vor: für sechshundert Dollar Gin und Brandy wurden herbeigeschafft, das schmale Land ertönte vom Lärm der Lustbarkeiten, und es war nichts Außergewöhnliches, die schwankenden Untertanen zu sehen, wie sie ihren betrunkenen Monarchen auf dem Vorderdeck eines gestrandeten Schiffes herumführten, alle miteinander schreiend und singend, König und Volk. Auf ein Wort aus Nakaeias Mund hörte das Gelage auf, Makin wurde wieder zu einer Insel der Sklaven und Temperenzler, und am Morgen mußte die ganze Bevölkerung auf den Straßen oder in den Taropflanzungen sein und unter seinem blutunterlaufenen Blick arbeiten.
Die Furcht vor Nakaeia erfüllte das Land. Es gab keine geregelte Gerichtsbarkeit, keine Untersuchungen, keine Gerichtsbeamten; es scheint nur eine Strafe gegeben zu haben, die Todesstrafe, und die Formen des Strafvollzuges waren gewaltsame Gefangennahme am Tage und Ermordung in der Nacht. Der König selbst spielte den Scharfrichter, seine Schläge wurden heimlich ausgeteilt und nur mit Hilfe und Unterstützung seiner eigenen Weiber. Sie waren seine Ruderer. Eine, die einst eine Krabbe fing, erschlug er sofort mit der Ruderpinne. In solcher Knechtschaft gehalten, fuhren sie ihn nachts zu der Stätte seiner Rache, die er allein wahrnahm, worauf er befriedigt mit seiner weiblichen Mannschaft heimkehrte. Die Insassen des Harems nahmen eine Stellung ein, die uns schwer begreiflich ist. Zugtiere, immer in Todesfurcht, behüteten sie doch stillschweigend das Leben des Königs, sie waren trotz allem Frauen und Königinnen, und es war Vorschrift, daß niemand ihr Antlitz sehen durfte. Sie töten durch ihren Anblick wie Basilisken; eine dieser weiblichen Ruderer zufällig zu sehen, war ein Verbrechen, das nur mit Blut gesühnt werden konnte. Zu Lebzeiten Nakaeias standen rund um den Palast hohe Kokospalmen, die über die Umzäunung hinausragten. Eines Abends, als Nakaeia unten mit seinen Weibern beim Abendessen saß, geschah es, daß der Eigentümer des Palmenhaines in einem Baumwipfel Palmwein abzapfte, zufällig blickte er hinunter, und da der König in demselben Augenblick hinaufsah, begegneten sich ihre Augen. Sofortige Flucht rettete den unfreiwilligen Frevler, aber während des Restes der Regierungszeit des Herrschers mußte er sich verstecken und verbarg sich bei Freunden in abgelegenen Winkeln der Insel. Nakaeia verfolgte ihn ohne Unterlaß, wenn auch vergeblich, und die Palmen, die die Tat verursacht hatten, wurden rücksichtslos niedergelegt. Das war das Ideal weiblicher Reinheit auf einer Insel, wo reife Jungfrauen nackt umhergingen wie im Paradiese. Und doch fand der Skandal seinen Weg in Nakaeias wohlbehüteten Harem. Er war damals Eigentümer eines Schoners, den er als Erholungsstätte benutzte, und wohnte an Bord, wenn das Schiff vor Anker lag. Dorthin befahl er eines Tages ein neues Weib. Sie gehörte zu denen, die ihm vorbehalten waren, das heißt, wie ich vermute, daß er verheiratet war mit ihrer Schwester, denn der Ehemann einer älteren Schwester hat Anspruch auf die jüngeren. Alle Vorbereitungen wurden getroffen, sie kam herbei, gesalbt, mit Blumen geschmückt, beladen mit feinen Matten und den Familienjuwelen, zur Hochzeit, wie ihre Freunde glaubten, zum Tode, wie sie selbst genau wußte. »Nenne mir den Namen des Mannes, und ich werde dich verschonen«, sagte Nakaeia. Aber sie war verschlossen und schweigsam und rettete ihren Liebhaber. Die Königinnen erdrosselten sie zwischen den Matten.
Nakaeia war gefürchtet, aber es scheint nicht, daß man ihn haßte. Taten, die für uns wie Morde aussehen, trugen für seine Untertanen das ehrwürdige Gesicht der Gerechtigkeit, seine Orgien machten ihn populär, die Eingeborenen sprechen noch heute mit Hochachtung von der Festigkeit seines Regiments, und selbst die Weißen, denen er sich lange widersetzte, und die er fernhielt, gaben ihm den Namen eines vollkommenen Gentleman im nüchternen Zustande, wie die stehende Südseephrase lautet.
Als er auf dem Totenbett lag, ohne Nachkommen zu haben, rief er seinen nächstältesten Bruder, Nanteitei, zu sich, hielt ihm eine Rede über die Politik eines Königs und sagte ihm warnend, er sei für einen Herrscher zu schwach. Die Warnung wurde zu Herzen genommen und eine Zeitlang nach dem Muster Nakaeias regiert. Nanteitei schaffte die Wachen ab und ging allein mit einem Revolver in einem Lederbeutel umher. Um seine Schwäche zu verbergen, hüllte er sich in finsteres Schweigen; man konnte den ganzen Tag zu ihm reden, ihm gute Ratschläge geben, ihn tadeln, ermahnen und ihm drohen – alles blieb unbeantwortet. Die Zahl seiner Weiber war siebzehn, viele von ihnen waren reiche Erbinnen, denn das königliche Haus war arm, und die Heirat war damals ein Hauptmittel, den Thron zu befestigen. Nakaeia beschäftigte seinen Harem für sich selbst, Nanteitei verdingte ihn an andere. Damals baute die Firma Messrs. Wightman einen Pier mit einer Veranda am Nordende der Stadt. Das Mauerwerk war die Arbeit der siebzehn Königinnen, die dort wie Fischerknechte Sklavendienste verrichteten und im Wasser wateten; aber der Mann, der die Dachdeckerarbeiten verrichtete, durfte nicht anfangen, bevor sie fertig waren, damit er nicht etwa zufällig hinunterschauen und sie sehen könne.
Das war vielleicht das letzte Auftreten der Haremsarbeiterinnen, denn schon hatten sich hawaiische Missionare in Butaritari niedergelassen, Maka und Kanoa, zwei tapfere, kindliche Männer. Nakaeia wollte ihre Lehren nicht, er war vielleicht eifersüchtig auf ihre Anwesenheit, da er aber doch menschliches Empfinden besaß, hatte er eine gewisse Vorliebe für die beiden. In seinem Hause erschlug er mit eigener Hand vor den Augen Kanoas drei Seeleute von Oahu, indem er auf ihrem Nacken kniete, um sie zu erstechen, und bedrohte den Missionar, falls er dazwischenträte, aber er verschonte ihn nicht nur, sondern rief ihn später, als er geflohen war, zurück mit Ausdrücken der Hochachtung. Nanteitei, der schwächere Mann, geriet immer mehr und mehr unter ihren Einfluß. Maka, ein fröhlicher, liebenswürdiger, aber in seiner Art sehr energischer Mann, gewann steigenden Einfluß auf den König und trug bald den Sieg davon. Nanteitei trat mit dem königlichen Hause in aller Öffentlichkeit über, und mit einer Strenge, die von liberalen Missionaren verworfen wird, wurde der Harem sofort aufgelöst, eine Tat von schwerwiegender Bedeutung. Der Thron war jetzt verarmt, sein Einfluß gebrochen, die Verwandten der Königinnen waren beleidigt, und sechzehn Hauptfrauen, manche davon sehr reich, wurden auf einmal auf den Markt geworfen. Ich fuhr mit einem Seemann aus Hawaii, der nacheinander mit zwei von diesen Frauen, die plötzlich zu Witwen geworden waren, verheiratet war und wegen schlechter Führung nacheinander von ihnen verabschiedet wurde.
Daß zwei bedeutende und reiche Damen – denn beide waren wohlhabend – einen Fremdling von einer anderen Insel heirateten, kennzeichnet die Auflösung der Gesellschaft. Die Gesetze wurden außerdem völlig umgeändert, nicht immer zum Besseren. Ich liebe Maka Mann, als Gesetzgeber hat er zwei Fehler: er ist zu weich in der Bestrafung von Verbrechen und zu hart im Verbieten unschuldiger Vergnügungen.
Krieg und Aufruhr folgten gewöhnlich einer Reform, aber Nanteitei starb an einer zu starken Dosis Chloroform im ruhigen Besitz des Thrones, und erst unter der Regierung des dritten Bruders, Nabakatokia, eines Mannes von starkem Körper und schwachem Geist, brach der Sturm los. Die Herrschaft der großen Häuptlinge und Vornehmen scheint seither das Fundament der Monarchie gewesen zu sein und hat vielleicht manchmal die Alleinherrschaft auch abgelöst. Die Altmänner, wie sie genannt wurden, haben das Recht, mit dem König im Redehaus zu sitzen und zu debattieren, und die höchste Gewalt des Königs liegt in der Formel, mit der er die Debatte schließt: »Das Reden ist zu Ende!« Bei der langen Alleinherrschaft von Nakaeia und den Wandlungen unter Nanteitei waren die Altmänner ohne Zweifel unwillig über ihre Zurücksetzung und ohne Frage eifersüchtig auf den Einfluß von Maka. Verleumdungen oder vielmehr Spötteleien wurden in Umlauf gesetzt, ein Witzwort machte die Runde in der Gesellschaft: man erzählte, daß Maka der Kirche gesagt habe, der König sei der erste Mann auf der Insel und er selbst der zweite, und durch diese erdichtete Beleidigung erregt, erhoben sich die Häuptlinge und veranstalteten Versammlungen in Waffen. Im Laufe eines Vormittags wurde der Thron Nakaeias gestürzt. Der König saß im Maniap' vor dem Palasttor in Erwartung seiner Rekruten, Maka ihm zur Seite, beide voller Angst; inzwischen hatte ein Häuptling an einer Haustür am Nordeingang der Stadt Posten gefaßt und fing die Hilfstruppen ab, als sie herankamen. Sie erschienen einzeln oder in Gruppen, alle das Gewehr oder die Pistole über den Rücken geschwungen. »Wohin geht ihr?« fragte der Häuptling. »Der König rief uns«, pflegten sie zu sagen. »Hier ist euer Platz, setzt euch«, antwortete der Häuptling. In unglaublicher Untreue gehorchten sie alle. Und als so von beiden Seiten genug Truppen zusammengekommen waren, wurde Nabakatokia herausgerufen und ergab sich. Zu dieser Zeit wurden in fast allen Gebieten der Inselgruppe die Könige ermordet, und auf Tapituea hängt das Skelett des letzten Königs bis auf diesen Tag im Hauptredehaus der Insel, eine Drohung für Ehrgeizige. Nabakatokia war glücklicher, sein Leben und seine Königswürde blieben ihm erhalten, aber seine Macht wurde ihm genommen. Die Altmänner veranstalteten ein öffentliches Redefest, die Gesetze wurden fortwährend geändert, ohne jemals in Kraft zu treten, das Volk hatte Gelegenheit, den Verdiensten Nakaeias nachzutrauern, und der König, der die Mitgift reicher Frauen und die Dienstleistungen seiner Weibertruppen entbehren mußte, geriet nicht nur in Mißachtung, sondern auch in Schulden.
Er starb einige Monate vor meiner Ankunft auf den Inseln, und niemand bedauerte ihn, sondern alle blickten hoffnungsvoll auf seinen Nachfolger. Dieser war seinem Rufe nach der Familienheld. Er allein unter den vier Brüdern hatte Nachkommen, einen erwachsenen Sohn, Natiata, und eine dreijährige Tochter. An ihn wandte sich Nabakatokia in der Stunde der Revolution zuerst um Hilfe, und in früheren Jahren war er die rechte Hand des gewaltigen Nakaeia gewesen. Nontemat', Herr Leichnam, war sein bezeichnender Spitzname, und er hatte ihn wohlverdient. Immer wieder hatte er auf Befehl Nakaeias Häuser in der Stille der Nacht umzingeln lassen, die Moskitonetze durchschnitten und ganze Familien abgeschlachtet. Hier war die Hand von Eisen, hier war ein zweiter Nakaeia. Er kam, herbeigerufen von dem tributpflichtigen Klein-Makin, wo er die Regentschaft führte, er wurde als König eingesetzt und entpuppte sich als Strohmann und Feigling, ein schwerfälliges Spielzeug der Volksredner, und der Leser hat im Sommerhaus gesehen, was von ihm unter dem Namen Tebureimoa übriggeblieben war.
Der Wandel im Charakter dieses Mannes wurde auf der Insel viel besprochen, und man führte ihn bald auf den Opiumgenuß, bald auf das Christentum zurück. Nach meiner Ansicht schien überhaupt kein Wandel vorzuliegen, sondern vielmehr äußerste Beharrung. Herr Leichnam fürchtete seinen Bruder, König Tebureimoa fürchtete die Altmänner, die Furcht vor dem Bruder stachelte ihn an zu Verzweiflungstaten, die Furcht vor den Altmännern machte ihn unfähig zu irgendeiner Regierungstat. Er spielte früher die Rolle eines Helden, indem er die Richtung des geringsten Widerstandes verfolgte und andere zu seinem eigenen Schutz abschlachtete. Jetzt, da er älter und schwerfällig ist, ein Konvertit, ein Bibelleser, vielleicht voll Reue, jedenfalls des Hasses vieler Menschen gewiß, belastet mit der Erinnerung an Gewalttaten und Blutvergießen, kapituliert er vor den Altmännern, berauscht sich mit Opium und hockt in Furcht und Angst unter seinen Wachtmannschaften. Dieselbe Feigheit, die das Messer des Meuchelmörders in seine Hand zwang, beraubt ihn des königlichen Szepters.
Eine Erzählung, die man mir zutrug, und eine winzige Beobachtung, die ich machen konnte, sind bezeichnend für seine beiden Charaktereigenschaften. Ein Häuptling auf Klein-Makin fragte in einer leichtsinnigen Stunde: »Wer ist Kaeia?« Der Wind trug das Wort hinüber, und Nakaeia legte die Angelegenheit in die Hände eines dreiköpfigen Ausschusses. Herr Leichnam war Vorsitzender, das zweite Mitglied starb vor meiner Ankunft, das dritte lebte noch, war wohlauf und von so ehrwürdigem Aussehen, daß wir ihm den Namen Abou ben Adhem gaben. Herr Leichnam hatte Gewissensbisse, denn der Mann auf Klein-Makin war sein Adoptivbruder. In solchem Falle war es nicht sehr fein, überhaupt zu erscheinen, und den Todesstreich zu führen, den man sonst von ihm wohl erwartete, würde mehr als peinlich gewesen sein. »Ich werde den Streich führen«, sagte der ehrwürdige Abou, und Herr Leichnam stimmte, sicherlich mit einem Seufzer, dem Kompromiß zu. Das Wild wurde also in den Busch gelockt, man veranlaßte den Mann, einen Holzblock auf die Schultern zu nehmen, und als seine Arme erhoben waren, schlitzte ihm Abou mit einem Hieb den Bauch auf. Da nun der Gerechtigkeit Genüge getan war, wandte sich die Kommission in kindischem Schrecken zur Flucht, aber das Opfer rief sie zu seiner Seite zurück. »Ihr braucht jetzt nicht fortzulaufen,« sagte der Mann, »ihr habt mir dies angetan, nun bleibt!« Das Sterben dauerte ungefähr zwanzig Minuten, und die Mörder saßen inzwischen bei ihm, eine Szene für Shakespeare. Alle Augenblicke dieses gewaltsamen Todes, das Blut, die ermattende Stimme, die verzerrten Gesichtszüge, der Farbenwechsel haben sich dem Gedächtnis des Herrn Leichnam eingeprägt, und da er sie an dem Bruder, den er verriet, studierte, hat er einigen Grund, über die Möglichkeiten eines Verrates nachzudenken. Niemals war ich einer Sache gewisser als der tragischen Gedanken des Königs, und doch habe ich ihn nur einmal unversehens überrascht. Einst hatte ich ihm eine Botschaft zu überbringen. Es war wieder einmal die Stunde der Mittagsruhe, aber einige Leute, die sich draußen umhertrieben, verwiesen uns auf ein geschlossenes Haus an der Kanalbank, wo Tebureimoa unbewacht liege. Wir traten ohne Zeremonien ein, da wir ziemlich eilig waren. Er lag am Boden auf einem Mattenbett und las reuig in seiner Bibel von den Gilbertinseln. Bei unserem plötzlichen Eintritt richtete sich der schwerfällige Mann halb auf, so daß die Bibel zu Boden fiel, starrte uns einen Augenblick verwirrt an und sank wieder auf die Matte zurück. So schaute Eglon auf Ehud.
Die Gerechtigkeit der Tatsachen ist sonderbar und höchst eigenartig gerecht: Nakaeia, der Urheber dieser Taten, starb im Frieden, indem er von der Gewalt eines Königs redete; sein Werkzeug erlitt täglich den Tod für seine erzwungene Mittäterschaft. Nicht die Natur der Handlungen, sondern die Übereinstimmung zwischen den Taten und den Umständen verdammen oder erlösen den Menschen, und Tebureimoa war von Anfang an in Widersprüche verwickelt. Zu Hause, in einer ruhigen Nebenstraße eines Dorfes, wäre er ein würdiger Zimmermann geworden, und selbst jetzt, von allen Teufeln besessen, entwickelt er manche Tugenden. Er besitzt kein Land, nur den Nießbrauch solcher Ländereien, die beschlagnahmt sind unter dem Gesetz, er kann sich nicht wie früher durch Heiraten bereichern, Sparsamkeit ist die Hauptsicherung seiner Zukunft, und er kennt und übt sie. Elf ausländische Händler zahlen ihm eine Lizenz von hundert Dollar. Ungefähr zweitausend Untertanen entrichten eine Kopfsteuer von einem Dollar für den Mann, einen halben Dollar für das Weib und einen Schilling für das Kind, was, wenn man die Umwechselgebühren abrechnet, ungefähr eine Summe von dreihundert Pfund im Jahr ergibt. Er war seit ungefähr neun Monaten König und hatte seiner Frau ein seidenes Kleid und einen Hut gekauft – die Kaufsumme ist nicht bekannt – und sich selbst eine Uniform für dreihundert Dollar, hatte die Photographie seines Bruders zur Vergrößerung nach San Franzisko gesandt für zweihundertfünfzig Dollar, hatte die Schuldenerbschaft des Bruders wesentlich verringert und immer noch Goldstücke in seiner Tasche. Er war also ein liebevoller Bruder, ein guter Verwalter und außerdem ein geschickter Zimmermann, der gelegentlich das Holzgerüst seines Palastes ausbesserte. Es ist nicht zu verwundern, daß Herr Leichnam Tugenden besitzt, aber daß Tebureimoa eine Liebhaberei hatte, überraschte mich.