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1. | |
Es ist vollbracht das Werk, das ich ersonnen, Der langen Sehnsucht schmerzlicher Gewinn. An deinem Sarge ward es einst begonnen, Auf deinen Hügel leg' ich's trauernd hin. Es spiegeln alle Thränen, alle Wonnen Des tiefbewegten Herzens sich darin. O nimm es an! es war im bittern Leide Mein einz'ger Trost und meine letzte Freude. |
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2. |
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Dem Schiffer gleich, der an den bunten Höhen Des schönen Ufers staunend niederfuhr Und manche Stadt, manch prangend Schloß gesehen Und manchen Hain und manche holde Flur, Bis jetzt die Wind' auf's hohe Meer ihn wehen, Wo jedes Bild verschwebt und jede Spur: So seh' auch ich in nebelgraue Weiten Die Täuschung fliehn und Freud' und Trost entgleiten. |
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3. |
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Denn wie du warst im Leben und im Leiden, In Lieb' und Lust, im Schmerz und im Gefühl, Das sucht' ich treu in Wort und Bild zu kleiden Und anzureihn an holder Töne Spiel. So ließ ich nie dich aus der Seele scheiden Und nahte mich an deiner Hand dem Ziel. Doch mit dem Kranz, den du mir jetzt gewunden, Ist flüchtig auch der sel'ge Wahn entschwunden. |
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4. |
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Drei Jahre sind mir schnell im Traum entflogen, Und wenn, empört vom mächt'gen Schicksalsflug, Die wilde Zeit auf unbeständ'gen Wogen Mich selber auch durch Krieg und Frieden trug, Ich merkt' es kaum, wie schwarz die Wolken zogen, Wie laut der Sturm an meinen Nachen schlug; Auf dir allein verweilten ohne Wanken In jeder Noth die liebenden Gedanken. |
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5. |
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Und wie die Zeit auch wechselnd fortgeschritten, Du warst der Stern, die Sonne meiner Zeit, Dir war die Wehr, womit mein Arm gestritten, Dir jeder Traum der süßen Ruh geweiht. Und wenn mein Herz auch viel und tief gelitten, Für dich allein bekämpft' ich kühn das Leid, Daß nicht verletzt vom herbstlichkalten Hauche Die Ros' erbleich' an deinem Hügelstrauche. |
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6. |
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Denn weil ich längst, nicht heimisch mehr hienieden, Seit deinen Geist ein schönres Land umfängt, Das heitre Spiel lebend'ger Lust gemieden Und nur auf dich den ernsten Blick gesenkt, Ist mancher Freund von meinem Pfad geschieden Und hat mein Herz durch kalten Sinn gekränkt. Ich habe still für dich dies Weh getragen Und ihn geliebt, wie einst in schönern Tagen. |
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7. |
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Wie ein Gefäß, das Myrrhen einst verschlossen, Auch später noch die süßen Düfte hegt; Wie ein Gewölk, vom Abendroth umflossen, Sanftleuchtend noch sich durch die Dämmrung regt; Und wie ein Strom, in's salz'ge Meer ergossen, Noch weit hinaus die süßen Wellen trägt: So kann gekränkt, verstoßen und verlassen, Wer dich geliebt, nicht zürnen und nicht hassen. |
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8. |
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Du sitzest still auf deinem goldnen Throne, Vernimmst nicht mehr der Erde Lust und Pein, Kannst mit lebend'gem Dank und ird'schem Lohne Das treue Herz des Sängers nicht erfreun. Doch schmückt durch dich ihn seine Lorbeerkrone, Was ihn verherrlicht, Alles ist es dein. Weil du es gabst und weil es dich gesungen, Hat sich sein Lied dem niedern Staub' entschwungen. |
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9. |
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Und soll auch jetzt dies jugendliche Leben Mir ohne Lieb' und ohne Lust entfliehn; Wohl mancher Traum muß unerfüllt entschweben, Wohl manche Blum' im Keimen schon verblühn; Dir hab' ich mich mit Freuden hingegeben, Und nimmer welkt, was du mir einst verliehn. Nur einmal kann der Lenz dem Herzen prangen; Doch bleibt sein Duft, wenn auch sein Glanz vergangen. |
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10. |
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So mag denn weit dies fromme Lied erschallen, Wo deutscher Ernst und deutsche Treue gilt! Und wie sich hell in klarer Bäche Wallen Mit nahem Licht der ferne Stern enthüllt, So leuchte jetzt, wie in des Himmels Hallen, Auf Erden auch, Cäcilie, dein Bild! Doch du nimm hold das Letzte, was ich biete! Es war auch mir des Lebens letzte Blüthe. |