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Bildteil [I]
1. Karlsbrücke
1. Karlùv most.
(Aufgenommen von Walter Koch, gest. 1934 in Prag; Frau Benita Koch danke ich für die Abbildungserlaubnis).
2. Karlsbrücke
2. Karlùv most.
Bestimmend für das Panorama sind hier die Horizontalen von Strom, Brücke und Burgtrakten (letztere erst seit 1760, vgl. im Text S. 270). Gegen sie die Vertikalkraft des Dommassivs. Städtebaulich eine der großartigsten Gestaltungen in Europa.
3. Moldaubrücken
3. Vltavské mosty.
Mánesbrücke, Karlsbrücke, Legionenbrücke. Diesseits: Straka-Akademie (mit Kuppel), Stiftung des Grafen Straka »für arme Personen des Herren- und Ritterstandes des armen böhmischen Volkes« 1711, Bau 1890 von Roštlapil. Heute Ministerrats-Präsidium. Jenseits: Rudolfinum (1886 von Zítek und Schulz).
4. Altstadt vom Laurenziberg
4. Staré Mìsto s Petøína.
Der schwere Block der Altstadt schließt sich gegen die freieren Bezirke der Neustadt ab.
5. Karlsbrücke mit Altstadt
5. Karlùv most a Staré Mìsto.
Der Bogenrhythmus der Karlsbrücke wird in der Altstadt weitergeführt von Kuppeln, Kirchenschiffen und Türmen.
6. Karlsbrückenturm
6. Staromìstká mostecká vìž:
(Altstädter Brückenturm) gleichzeitig mit dem Neubau der Brücke, 1370-1390. Architekt: Peter Parler.
7. Plastikgruppe am Altstädter Brückenturm
7. Skupina plastik na Staromìstské mostecké vìži.
Im ersten Stockwerk die Figuren Karls IV., des hl. Veit, Wenzels IV., darüber die beiden Landespatrone Adalbert und Sigismund. Der dekorative Schmuck an der Moldauseite 1648 bei der Belagerung Prags durch die Schweden zerstört. Breite realistische Formgebung der späteren Richtung der Parler-Hütte. (Über die Parler-Plastik vgl. Anm. zu Abb. 30.)
8. Karlsbrücke: Hl. Luitgard
8. Karlùv most: Sv. Luitgard.
Auf der Karlsbrücke von Matthias B. Braun (1710). Die Komposition nach einer Skizze Peter Brandls.
9. Auf der Karlsbrücke
9. Na Karlovì mostì:
Links Statue des hl. Adalbert von Johannes und Ferd. M. Brokoff (1709). Über den plastischen Schmuck der Karlsbrücke s. Kamil Novotný, Karlùv most. Prag 1917.
Ursprünglicher Bau auf Resten des Judithbrückenturmes errichtet (Anf. 13. Jh.), worin die Achsenverschiebung gegenüber der Karlsbrücke begründet ist. Heutiger Bestand unter Georg von Podìbrad erneuert 1464. Anschließend Brückengasse (Mostecká) gegen St. Niklas. (Über die Judithbrücke: Franz Ržiha, Die ehemalige Judithbrücke zu Prag. Prag 1887. Kamil Novotný, Judithin most v Praze. In: správy pám. sboru hl. m. Prahy 1925, S. 30.)
11. Brückengasse
11. Mostecká ulice
12. Bürgerhauswand auf der Kleinseite
12. Prùèelí mìšanského domu na Malé Stranì
13. Brückengasse mit St. Niklas
13. Mostecká ulice s chrámem Sv. Mikuláše.
Das Anschieben eines Eckturmes an die Kuppel (an ungewöhnlicher Stelle: Südosteck der Kirche) reißt den Gesamtbau aus der durch die Kuppel gegebenen Zentrallage (Renaissance!) heraus in eine Richtung (Barock!) hinein, hier in den Schnittpunkt der durch Brückengasse und Karmelitergasse (links) gezogenen Achsen. (Kilian Ignaz Dientzenhofer.)
14. St. Niklas: Inneres
14. Vniøek chrámu Sv. Mikuláše.
Vgl.
den (noch zu berichtigenden) Grundriß (nach Gurlitt) auf dieser Seite. Architekt der Ostseite ab 1739: Kilian Ignaz Dientzenhofer, Deckenmalerei des Langhauses von Johann Lukas Kracker (1760-1761), Kuppelmalerei von Fr. Xav. Palko, Skulpturenschmuck von Ignaz Platzer: Pfeilerfiguren 1755-1757, Seitenaltarfiguren 1761-1762, Hochaltar und Kirchenväter im Kuppelraum 1769-1770.
15. St. Niklas: Turm
15. Vìž chrámu Sv. Mikuláše.
Kilian Ignaz Dientzenhofer (vgl. Anm. zu 13).
16. St. Niklas: Fassade
16. Prùèelí chrámu Sv. Mikuláše
Ab 1703. Christoph Dientzenhofer (?). Ursprünglich geplante Fassade (Orsi) bei Werner (Kupferstich) wiedergegeben. Figurenschmuck der Attika von Ignaz Platzer 1747 bis 1755, zum großen Teil wegen »Absturzgefahr« herabgenommen, seither verschollen!
17. Blick von St. Niklas auf den Kleinseitner Ring
17. Pohled se støechy chrámu Sv. Mikuláše na Malostranské namìst.
Am Ring (links) das Haus des Grafen Kaspar von Sternberg, des Freundes Goethes. Im Eck Augustinerklosterkirche St. Thomas, von Kilian Ignaz Dientzenhofer barockisiert (kleine Kuppel). (Vgl. Text S. 240.)
18. Lauben am Kleinseitner Ring
18. Podloubí na Malostranském námìstí
19. Treppenaufgang, Kleinseite
19. Schody na Malé Stranì
20. Kleinseitner Ring mit St. Niklas
20. Malostranské nám. s chrámem Sv. Mikuláše.
Der der Kirche vorgelagerte Spätbarockbau auf mittelalterlichem Grundriß. Das Kirchenmassiv ab 1703 an den Konviktbau (ab 1665) unmittelbar angebaut.
21. Pestsäule (Dreifaltigkeitssäule) auf dem Wälschen Platz (Kleinseite).
21. Morový sloup na Malostranském námìsti
Zur Erinnerung an die große Pestseuche des Jahres 1713 im Jahre 1715 errichtet. Entwurf von Giov. Batt. Aliprandi. Skulpturen von Ferdinand Geiger und Johann Ulrich Mayer. Die Niederleitung der plastischen Kraft des Veitsturms ins Stadtbild ist durch die Säule im Sinne plastischer Entsprechung erreicht.
22. Bürgerhäuser in der Spornergasse
22. Mìšanské domy v Nerudovì ulici
In der steil ansteigenden Gasse längs des Burghangs staffeln sich die meist schmalen Häuser mit reichen Giebelfiguren übereinander. Auf unserem Bild ein für Prag typisches Beispiel von Massenstufung.
Spornergasse (Nerudova). Johann Santin Aichl. Portalschmuck von Matthias B. Braun um 1710. (Nicht zu verwechseln mit dem im Text S. 229 erwähnten älteren Palais Thun.)
24. Vor dem Veitsdom
24. Pøed chrámem Sv. Víta.
Siehe den Grundriß [unten]. Gründungsbau Herzog Wenzels vor 929: Rundbau mit radial ausstrahlenden Apsiden, Grundmauerwerk im Jahre 1924 aufgedeckt. Ab 1060 Basilikenbau Herzog Spytihnìws II. und Herzog (späteren König) Wratislaws: doppelchörige Basilika, Querhaus im Westen. Der alte Rundbau wurde vom Neubau überfangen, um die Heiligengräber am Ort belassen zu können. Prunkvoller Ausbau (Ost- und Westkrypta, hohes Pulpit, Glasmalereien) bis Anfang des 14. Jahrhunderts. Grundmauern des Westteils seit 1876 durch J. Mocker, des Ostteils im Jahre 1924 durch K. Hilbert aufgedeckt. 1344 Grundsteinlegung des heutigen Doms durch Johann von Luxemburg und Karl, Markgraf von Mähren, späteren Kaiser Karl IV.: hochgotischer Kathedraltypus, tiefer Chor mit Kapellenkranz, Querhaus, geplant fünfschiffiges Langhaus. Baubeginn durch Matthias von Arras im Osten (die alte Basilika bleibt für den Gottesdienst noch erhalten). Vorbild: Kathedrale in Rodez (Nachfolge Narbonnes). Nach Matthias' Tod (1352) wird der begonnene Ostteil von Peter Parler aus Schw.-Gmünd fortgeführt (ab 1353). Der Meisterwechsel in Substruktion, Aufbau und Details deutlich. Achse des Neubaues etwas abweichend von der der romanischen Basilika. Die Heiligengräber werden von der vom Chor abgehenden Wenzelskapelle überfangen. Nach dem Tode Peter Parlers (1399) führt sein Sohn Hans Parler u. a. den Turmbau um ein weniges weiter. Dann unterbrachen die Hussitenstürme die Bautätigkeit. Der vollendete Chor war durch eine Mauer im Westen abgeschlossen worden, so daß der Gottesdienst aus der zum Abbruch bestimmten Basilika hieher verlegt werden konnte. Vom Querhaus stand nur der südliche Verbindungsbogen zum Turm, vom Südturm die drei unteren Geschosse. 1509 Projekt Wladislaws zum Ausbau. Benedikt Rieth fundamentiert Langhauspfeiler und Nordturm, Geldmangel zwingt nach zwei Jahren zur Einstellung der Arbeit. 1541 wütet ein Brand. Umfassende Restaurierung unter Ferdinand I. durch Hans Tirol von Romaldo, dann (ab 1555) durch Bonifaz Wolmut: man verzichtet endgültig auf den Ausbau, errichtet im Innern vor der Westabschlußwand die Orgeltribüne, schließt den Südturm in Renaissanceformen ab. Unter Leopold I. (zweite Hälfte des 17. Jhs.) wird der Ausbauplan wieder aufgenommen: Barockplanung. Im beginnenden 18. Jahrhundert denkt man an Ausbau in gotisierendem Barock. So hatte Giov. Santin Aichl (1667-1723) die Klosterkirche der Benediktiner in Kladrau (Westböhmen) erneuert. Leider kam dieser großartige Gedanke nicht zur Durchführung. Nach 1757 wird der durch das Preußenbombardement beschädigte Turm in Barockformen neu gedeckt. 1860 Gründung des Dombauvereines. Ab 1870 Restaurierung des Chors durch J. Kranner, ab 1872 Ausbau des Domes: Langhaus und zwei Westtürme durch Joseph Mocker, nach dessen Tod durch Kamil Hilbert. 28. September 1929 Weihe und Eröffnung.
Der Wechsel in der Bauleitung –; auf Matthias von Arras folgt Peter Parler –; zeigt sich im Grundriß in der stärkeren Ausladung der Umgangskapellen. Peter Parler drängt dem spätgotischen Hallencharakter entgegen. Die Wenzelskapelle dringt ins südliche Querhaus ein. Entsprechend dem begonnenen Südturm war ein Nordturm geplant. Die provisorische Westabschlußmauer des Chors (Mittelalter) samt Orgeltribüne (Renaissance) wurde erst 1926 entfernt, um die Raumeinheit mit dem inzwischen ausgebauten Langhaus herzustellen. (Die Orgeltribüne heute im nördlichen Querhaus eingebaut.) Vgl. S. 414 Anm. zu Tafel 24.
25. Veitssturm
25. Vìž chrámu Sv. Víta
26. Blick vom Veitsturm auf die Kleinseite (St. Niklas)
26. Pohled ze Svatovítské vìže na Malou Stranu
27. Blick auf St. Georg vom Veitsdom aus
27. Pohled na chrám Sv. Jiøí z chrámu Svatovítského
28. Flugbild auf Hradschin und Kleinseite
28. Hradèany a Malá Strana z létadla
Kleinseitner Dächer
29. Malostranské støechy
30. Veitsdom: Chorinneres
30. Vnitøek kùru chrámu Sv. Víta.
Charakteristikum der Parlerschen Konstruktion: die Obergadenfenster hinter den Triforien durchgezogen bis zum Kaffgesims. Der Triforiengang durchstößt die Wandpfeiler. Zur Sicherung der dadurch geschwächten Pfeiler wird das Triforiengesims an den Pfeilern verbreitert. Darüber stützen kleine Wimperge die Pfeiler gegen die äußeren Maßwerkpfeiler ab. In der Triforiengalerie an den Pfeilerseiten die Büsten Karls IV., seiner vier Gemahlinnen, der Dombaudirektoren und der beiden Baumeister: bedeutende Porträtplastik des 14. Jahrhunderts. (Lit. A. Stix, Monumentale Plastik der Prager Dombauhütte, Jahrbuch der k. k. Zentralkommission, Wien 1908, S. 69 ff. W. Pinder, Die deutsche Plastik, Berlin-Neubabelsberg, S. 67. Otto Kletzl, Zur Parler-Plastik. In: Walraf-Richartz-Jahrbuch. Neue Folge, Doppelband II/III, 1933/34, S. 100 ff. Frankfurt 1934. Josef Opitz: Plastik Böhmens zur Zeit der Luxemburger. 1. Teil. Prag 1936. In den angeführten Werken weitere Literaturangaben.) Photo: F. K. Danneel.
31. St. Georg: Inneres
31. Vnitøek Kostela Sv. Jiøí:
Vom (hölzernen?) Gründungsbau (noch 9. Jh.?) nichts erhalten. Seine Situierung aus der Lage des Gründergrabes (Wratislaw) im Nordosten des heutigen Schiffs zu erschließen. Sie stand also dicht neben der alten Marienkirche, die dann später (s. u.) in den Erneuerungsbau eingezogen wurde. Neubau anläßlich der Errichtung des Benediktinerinnenstiftes 973 durch Boleslaw II. und Mlada. Cibulka (s. Literaturnachweis) glaubt, eine doppelchörige, querschifflose Basilika, flachgedeckt, nach sächsischem Muster erschließen zu können, von der Überreste im heutigen Westteil erhalten seien (ursprünglich Westkrypta, darüber rechtwinkliger Nonnenchor als freistehender Westbau). In Ottonischer Zeit (erste Hälfte 11. Jh.) nach Cibulka Erneuerungsbau: flachgedeckte Emporenbasilika nach sächsischem Muster. Zur Nonnenempore im Westen treten noch Nonnenemporen über den (schmalen) Seitenschiffen, deren Niveau niedriger als das der heutigen war. Seitenschiffsbreite zu Mittelschiffsbreite wie 1:3,5. Aus den (verdeckten) Seitenemporen öffnen sich runde Fenster ins Schiff (?). Errichtung des Nordturms, Ausbau der Marienkapelle, östlich Anbau der Ludmila-Kapelle. Nach dem großen Burgbrand des Jahres 1142 umfassender Erneuerungsbau unter der Äbtissin Berchta: Neueinwölbung der Ostkrypta, Einziehung eines Triumphbogens (ausgeschiedene Vierung!), Einwölbung des Chors und der Seitenschiffe. Über dem Ostteil der Marienkapelle, deren Gewölbe zum Teil durch Gurte unterfangen wird, Errichtung des Südturms. Verbindung der Marienkapelle mit dem Kirchenraum (Trennungsmauer wird durch Arkaden ersetzt). Im Zuge dieser Erneuerung wohl auch schon die Verlängerung und Erhöhung der Westkrypta zu einer westlichen Eingangshalle, über der die verlängerte und höhergelegte Nonnenempore noch verbleibt (Westwerkgedanke!). Höherlegung der Seitenemporen. –; Bautätigkeit unter Äbtissin Agnes 1200-1228: Einwölbung und Verlängerung der Südempore bis zum Westwerk. Vorziehung des Westflügels des (nördlich an die Kirche anschließenden) Kreuzgangs vor das »Westwerk« in einer Art Arkadenstellung, über welchen die Nonnen aus der Klausur unmittelbar zur Empore gelangen konnten. Erneuerung der Ludmilakapelle. Freskenmalerei in der Marienkapelle und im Chorquadrat. –; Spätere Bautätigkeit überliefert aus den Jahren 1328-1345 (Äbtissin Sophie von Pøetichvost. Weihe des Hauptaltars 1371. Damals muß die neue Ludmilakapelle vollendet gewesen sein. Instandsetzungsarbeiten nach der Hussitenverwüstung 1437, nach dem Burgbrand 1541 (Einwölbung). Die Westempore scheint im 17. Jahrhundert abgetragen worden zu sein zugunsten des durchlaufenden Schiffs. Westfassade 1671-1691, Anbau der Joh.-Nepomuk-Kapelle im Südwesten 1718 bis 1722. Treppenaufgang zum Chor 1731-1735. Restaurierung (Türme) nach 1889, Restaurierung des Inneren nach 1900. Diese letzte Restaurierung stellte die alte Flachdecke (an Stelle der nachmittelalterlichen Gewölbe) wieder her, bemühte sich sorgsam und erfolgreich um Wiederherstellung des ursprünglichen Eindrucks.
32. Kaiser Karl IV. (um 1370)
32. Karel IV. (okolo r. 1370).
Auf der Triforiumsgalerie im Chor von St. Veit um 1370. (S. Anm. zu Abb. 30
)
33. Anna von Schweidnitz, dritte Gemahlin Karls IV.
33. Anna Svídnická:
Die Abgebildete war zur Zeit der Büstenkomposition schon tot. Der Meister (aus der Dombauhütte Peter Parlers) schuf also ein Idealporträt, dessen höchst lebendige Züge sich aber zweifellos auf vorliegende Abbildungen der Kaiserin stützen. Um 1375. (Vgl. o.)