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Otto von Fieandt

Aus Christina her er kam,
Otto Fieandt war sein Nam',
Von den Brüdern erst geboren
Zu befehlen auserkoren.

In dem Kriege, es ist wahr,
Obristlieutnant nur er war,
Hätte können mit dem Heere
Wandern, wenn er fügsam wäre.

Doch er ging den eignen Strich,
Hatte seinen Kopf für sich,
Konnte keinem Chef pariren,
Kriegt' drum eigne Schaar zu führen.

Nun so hör', wie er sah aus:
Oberrock von grauem Flaus,
In der Bodenstube oben,
Von der eignen Woll' gewoben.

Oben auf dem Haupte ruht
Glänzend blank, des Vaters Hut,
Erb' von Willmanstrand, verschlissen,
Wo sein Ahn ins Gras gebissen.

Leg' dazu bei Winterzeit
Noch den Schafpelz, kurz doch weit,
Pechdrahtsstiefeln an den Beinen,
Solcher ritt er vor den Seinen.

Freilich war er nicht ein Held,
Wie ihn jetzt verlangt die Welt;
Andre Zeiten, andre Sitten,
Fieandts Ehr' bleibt unbestritten,

Trug sein Schwert als Anhang bloß,
Weiß Gott, brannt' er jemals los
Ein Gewehr in all den Kriegen,
Sicher ist's, es blieb verschwiegen.

Pulver, dacht er, Eisen, Blei,
Seiner Truppe Sorge sei;
Sie die Prim' hielt, er die Bratsche;
Fieandts Waffe hieß Karbatsche.

Als er ging mit der zur Hand,
Klemmte zu für Fürst und Land,
War er zähe wie die Eiche,
Ward nicht gerne müd' vom Streiche.

So den ganzen Tag im Krieg,
Kümmert wenig ihn der Sieg,
Wollt' dem Kampfe Schwung nur geben,
Dazu paßt sein Kantschu eben.

Denn der Finne wie er wußt',
Hat zur Eile wenig Lust,
Wollt' darum die Art beleben,
Nicht ihm Muth, nur Eile geben.

Tabakspfeif' er haben sollt',
Ohne, er verdrießlich grollt',
Mit dem Rauche frisch im Munde
Kämpft' er bis zur letzten Stunde.

Mitten im Gemetzel oft,
Seine Pfeife neu er stopft',
Hieß den Nächsten von den Leuten
Feuer schlagen, dann erst streiten.

Als von Schweiß und Blut er dann
Überronnen stand voran,
Prüfend seine Knut' gebrauchte
Und aus tiefstem Grunde schmauchte,

Kriegt' sein Volk recht aufgestellt
Schön das Bajonnet gefällt,
Stürmt' ins ärgste Kriegsgerolle,
War er wie auf eigner Scholle.

Finnisch sprach er ferm und recht,
Schrie, als gält' es eigne Knecht',
Lobte den, schalt jenen Laffen,
Keiner faul stehn durft' und gaffen.

Dann, so sagen seine Leut'
Wie die Pest der Feind ihn scheut',
Gleich dem Bösen war der Alte,
Sonst ein Bauer von Gestalte.

Solcher kommt mit seinem Corps,
Pfeife, Rock, ganz wie zuvor,
Nach gar manchen schweren Streiten
Er nach Karstula bei Zeiten.

Finnlands Heer die Hoffnung jetzt
Ganz zu diesem Corpse setzt,
Kaum zwölfhundert Mann im Ganzen,
Wlastoff bringt dreitausend Lanzen.

Hurtig Spiel es werden soll,
Fieandt stopft die Pfeife voll,
Prüft den Kantschu an den Hacken,
Und beginnt gleich die Attaquen.

Sechzehn Stunden hielt er aus,
Da ward ihm zu heiß der Flaus,
Mußt' sein Corps der Flamm' entrücken
Und zum Teufel Alles schicken.

Man erzählt von ihm daß er,
Hört' zu schlagen auf zeither,
Tief den Hut herunter drückte
Und sich zahm wie Andre schickte.

Ritt nach Möttönen sodann,
Sah nur steif den Sattel an,
Hielt die rechte Hand am Streife,
In der Tasche lag die Pfeife.

Was er reitend so gedacht,
Hat sich keiner klar gemacht;
Mit sich selbst allein er schmollte,
Ließ sein Volk gehn wie es wollte.

Als er kam nach Lintulax,
Bat er um ein Strohbund stracks,
Wollt' im Schlaf die Müh' vergessen.
Schmeckte keinen Bissen Essen.

Solcher endet er den Tag;
Nächsten Morgen, Drei beinah,
Als er ausgeruht die Glieder,
War er schon ganz anders wieder.

War wie sonst sich ähnlich schier,
Guckte aus der Stubenthür,
Wie vorher gleich barsch zu schauen
Faltet er die Augenbrauen.

Nahm ein Reiseschlückchen dann,
Schrie den jüngern Bruder an,
Ohrfeigt' Einen schon am Flusse,
Raucht' in Perho im Verdrusse.

Weiß Gott wie es anders wär',
Wohl bedarf's im Feld Gewehr,
Aber so wie Fieandt streiten,
Kann auch haben seine Seiten.

Darum sagen seine Leut',
Wenn man weckt die Frage heut'
Von des Krieges Müh' und Schwere
Landes Fall und dem Hauptheere:

»Anders sich der Krieg gemacht,
Wär' uns ein Gen'ral gebracht,
Der gewußt die Zeit zu brauchen,
Und im Kampf Tabak zu rauchen.