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32. Ueber Psalm 77, Vers 4 und 7.

J. Rist, Musikal. Seelenparadis. Lüneb. 1660. I, 191.

Brich, o Morgensonne,
Lieblich doch herfür!
Gott, ich wil mit Wonne
Kindlich danken dir;
Denn du hast beschützet
Mich die ganze Nacht,
Daß mich nicht beschmitzet beschmitzen, beflecken, unrein machen.
Satans List und Macht.

Geht herfür, ihr Sterne,
Bleicher Mond, brich an,
Leuchtet uns von ferne,
Daß mein Mund doch kan
Jetzt sein Opfer bringen
Und mit süßem Ton
Unserm Gott lobsingen
Für dem Gnadenthron!

Komt, ihr Gotteskinder,
Laßt des Höchsten Wort
Wohnen auch nicht minder
Unter uns hinfort;
Hebt die Freudenpalmen
Jauchzend himmelan,
Singt die schönsten Psalmen,
Die man finden kan.

Lasset itz erschallen
Manchen Lobgesang,
Ist doch auch ein Lallen,
Das ohn allen Zwang
Aus dem Herzen gehet,
Gott sehr lieb und wert,
Gott, der das erhöhet,
Was nur ihn begehrt.

Laßt vor allen Dingen,
O ihr Christenleut,
Eure Stimm' erklingen,
Gottes Herlichkeit
Tag und Nacht zu preisen;
Laßt Herz, Sinn und Mut
Ehr' und Dank erweisen
Gott, dem höchsten Gut.

O du Geist von oben,
O du süßes Licht,
Laß uns, Gott zu loben,
Doch ermüden nicht;
Unser Herz kan spüren
Deine Gegenwart,
Wo das Modulieren das Modulieren, der kunstgemäße Gesang.
Niemals wird gespart.

Unser Herz sol heißen,
Herr, dein Psalterspiel,
Das sich wird befleißen,
Dich ohn' End und Ziel
In der Welt zu loben;
Auch mein Geist, allein
Stets zu dir erhoben,
Sol dein' Harfe sein.

Herr, es sol da singen
Nicht der bloße Mund,
Noch ein Lied erklingen
Ohn' des Herzen Grund:
Nein, es sol mit Thränen
Aus der Seelen gehn,
Die sich stets wird sehnen,
Dich mit Lust zu sehn.

Bald so wil ich beten,
Herr, aus ganzer Macht,
Bald so wil ich treten
Voller Glaubenspracht
Für den Thron der Gnaden,
Wenn ein großer Schmerz
Schwerlich schwerlich, schwer. hat beladen
Mein betrübtes Herz.

Bald so wil ich schreien,
Wenn der Feinde Schar
Nah' ist, nach dem Dräuen
Mich zu würgen gar;
Bald so wil ich bitten,
Wenn ich Armer steh
Gleichsam in der Mitten in der Mitten, zwischen Leben und Tod, Zeit und Ewigkeit.
Und mein Grab anseh.

Bald so wil ich loben,
Wenn zur argen Zeit
Für der Feinde Toben
Du mich hast befreit,
Ja, mich aus der Höllen
Gleichsam hast gebracht,
Wil ich dann bestellen bestellen, bearbeiten, bebauen; vgl: den Garten, das Feld bestellen.
Deinen Ruhm mit Macht.

Herr, dein Lob ausbreiten
Ist der Engel Lust,
Drüm sol dieß bei Zeiten
Mir auch sein bewust;
Ja, die kleine Kinder
Sollen früh und spat
Rühmen, Herr, nicht minder
Deine Majestat.

Laß im ganzen Leben
Mich, o Gott, nur dich
Und dein Thun erheben,
Laß mich würdiglich
Dich mit süßen Weisen
Rühmen in der Welt,
Bis ich werde preisen
Dich im Himmelszelt.


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