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J. Rist, Galathee. Hamb. o. J. (1642.) Bl. Cij. Nr. 5.
O wie so selig muß doch sein
Ein Vöglein in den Lüften,
Die Nachtigal beim Bächelein,
Der Fuchs im finstern Klüften,
Die Schlang' im Busch, ein Fisch im Meer,
Der Teucher in den Seen,
Der edler Hirsch, so hin und her
Mag in den Wäldern gehen!
Die Thier' in ihrer Einsamkeit
Die dörfen sich nicht klagen,
Noch, wie ich muß, zu jeder Zeit
Sich mit Gedanken plagen;
Sie suchen ihre Freud' und Lust
In Wassern und in Weiden,
Und ihrer keinen ist bewust,
Was seufzen sei und leiden.
Die Freiheit ist ihr höchstes Gut,
Ihr einig All, ihr Leben;
Ich aber, wie ein Schlave thut,
Muß stets in Sorgen schweben;
Ich bin verstricket Tag und Nacht
Mit schweren Liebesbanden,
Ja, werde durch der Schönsten Macht
Fast ganz und gar zu Schanden.
Ach, möcht' ich nur so glücklich sein
Wie die, so mit den Flügeln
Sich schwingen in die Luft hinein
Und wohnen auf den Hügeln:
Die wißen recht, was Freiheit ist,
Was scherzen heißt und lieben;
Ich aber muß, durch fremde List,
Ohn' Ende mich betrüben.
So wünsch' ich, wie die Nachtigal
In Einsamkeit zu singen
Und wie ein Hirsch durch Berg und Thal
In Freiheit herzuspringen,
Ja wie die Schlang' in finstrer Höhl'
Auch einst
einst, einmal. mich frei zu machen.
So kan mein hochbetrübte Seel'
Im Wunsch auch herzlich lachen.