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5. Ein frölicher Ostergesang.

J. Rist, Himlische Lieder. 1657. S. 90 fg. Vgl. die Einleitung.

Lasset uns den Herren preisen,
O ihr Christen, überall,
Kommet, daß wir Dank erweisen
Unserm Gott mit süßem Schall.
Es ist frei von Todesbanden
Simson, der vom Himmel kam,
Und der Löw aus Juda Stamm,
Christus Jesus, ist erstanden;
Nun ist hin der lange Streit.
Freue dich, o Christenheit.

Christus selbst hat überwunden
Des ergrimmten Todes Macht;
Der in Tüchern lag gebunden,
Hat die Schlang' itz ümgebracht;
Satans Reich ist ganz verheret,
Christus hat es nach der Ruh'
Ausgetilget, und dazu
Belial sein Schloß zerstöret,
Daß wir haben frei Geleit.
Freue dich, o Christenheit.

Warest du nicht nur gestorben,
Sondern auch ins Grab gelegt?
Ei, du bliebest unverdorben:
Da sich nur der Fels erregt',
Held, da bist du wiederkommen,
Hast das Leben und die Macht
Aus der schwarzen Gruft gebracht
Und des Todes Raub genommen,
Schenkst uns nun die Seligkeit.
Freue dich, o Christenheit.

Tod, wo sind nun deine Waffen,
Hölle, wo ist dein Triumph?
Satan konte gar nichts schaffen,
Seine Pfeile wurden stumpf:
Christus ist sein Gift gewesen,
Ja der Höllen Seuch und Pest,
Welt und Sünde, ligen fest
Und wir Menschen sind genesen
Nur durch seinen tapfren Streit.
Freue dich, o Christenheit.

Gott der heilet unsre Plagen,
Wenn wir nirgend Hülfe sehn,
Lässet uns nach dreien Tagen
Lebend wiedrüm auferstehn;
Darüm muß ich dankbar werden,
Und mein' Ehr' ist Freuden vol
Weil der Herr nicht sehen sol
Die Verwesung in der Erden,
Noch der Hölen Einsamkeit.
Freue dich, o Christenheit.

Er ist aus der Angst gerissen
Und mit Ehren angethan.
Wer ist, der sein Leben wissen
Und die Läng' ausreden kan?
Christus ist der Eckstein worden;
Gott, das ist von dir geschehn,
Wie wir itzt für Augen sehn:
Wir sind aus der Sünder Orden
Hingerissen durch den Streit.
Freue dich, o Christenheit.

Hast du schon vom Bach' am Wege
Angenommen einen Trank
Und erlitten tausend Schläge,
Warest kränker noch als krank:
Ei, so hast du doch erhoben
Dein verklärtes Angesicht,
Stirbest nun und nimmer nicht.
Ja, wir werden ewig loben
Dich, Herr Jesu, nach dem Streit.
Freue dich, o Christenheit.

Herr, dieß sind recht edle Früchte,
Die dein' Auferstehung gibt,
Daß wir treten für Gerichte,
Ganz in deine Gunst verliebt.
Herr, dieß sind die schöne Gaben,
Gnad' und Leben, Freud und Sieg,
Trost und Friede nach dem Krieg',
O, die sollen kräftig laben
Leib und Seel' in allem Leid.
Freue dich, o Christenheit.

Weil nach diesem Fried ich dürste,
Wie nach Wasser, Tag und Nacht,
Den du großer Kriegesfürste
Durch den Kampf hast wiederbracht:
Ei, so theil' itzt aus die Beute,
Wie der starke Simson that,
Als er überwunden hat,
Laß dich rühmen alle Leute,
Daß geendigt sei der Streit.
Freue dich, o Christenheit.

Gib, Herr Jesu, deine Gnade,
Daß wir stets mit Reuen sehn,
Was uns armen Sündern schade,
Daß wir, dir gleich, auferstehn.
Brich herfür in unsern Herzen,
Ueberwinde Sünde, Tod,
Teufel, Welt und Höllennot;
Dämpf' in uns Angst, Pein und Schmerzen
Samt der Seelen Traurigkeit.
Freue dich, o Christenheit.

Meinen Leib wird man vergraben,
Aber gleichwol ewig nicht,
Bald werd ich das Leben haben,
Wenn das letzte Weltgericht
Alle Gräber wird entdecken
Und der Engel Feldgeschrei
Zeiget, was vorhanden sei;
Dann wird mich mein Gott aufwecken
Und beschließen all mein Leid.
Freue dich, o Christenheit.

Denn so werden meine Glieder,
Die itz Staub und Asche sein,
Unverweslich leben wieder
Und erlangen solchen Schein,
Dessen gleichen auf der Erden
Nimmermehr zu finden ist.
Ja, mein Leib, Herr Jesu Christ,
Sol dem deinen ähnlich werden,
Voller Pracht und Herlichkeit.
Freue dich, o Christenheit.


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