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As't Tid is, geit hei hen. – Dor sitten Twei Meister, vir Gesellen un de Oltgesell An eine eigne Tafel midden Up ehren groten Harbargssaal. Un as de Bräuderschaft tau Stell, Dunn kloppt de Oltgesell dreimal Mit sinen Hamer up den Disch un seggt: |
»Mit Gunst, ihr Gesellen, seid still! Es sind heute vier Wochen, daß wir zuletzt Auflage gehalten haben. Mag es länger oder kürzer sein, so ist hier Handwerksgebrauch, daß wir nach vier Wochen auf der Herberge zusammen kommen, um Auflage und Umfrage zu halten. Der Knappmeister wird die Lade auftragen nach Handwerkgebrauch und Gewohnheit.«
De ward de Lad denn up den Disch henstellen Un redt tau Meister un Gesellen: |
»»Mit Gunst, daß ich mag von meinem Sitze abschreiten, fortschreiten, über des Herrn Vaters und der Frau Mutter Stube gehn, und vor günstiger Meister und Gesellen Tisch treten.««
Drup seggt de Oltgesell: »Das sei Dir wohl vergönnt!«
De Junggesell, de lett de Lad nu los un seggt: |
»»Mit Gunst, daß ich mag die Gesellenlade auf günstiger Meister und Gesellen Tisch setzen. Mit Gunst hab' ich angefaßt, mit Gunst laß' ich ab.«« –
»Du hast Deinen Abtritt,« Seggt nu de Oltgesell un slütt Den Deckel up, halt rute de Papiren, De tau de Uplag' nödig wiren, Un ward mit Krid twei Kreisen schriwen. Den bütelsten, den lett hei apen bliwen, Un wo hei up is, spannt hei mit den Dum Un mit den Middelfinger äwer'n Rum, Taum Teiken, dat sin Hand sall gellen As Vörhand äwr'e annern all, Un dat em Jeder folgen sall, Un redt nu so tau de Gesellen: |
»Mit Gunst, so habe ich den Gesellenkreis gezeichnet, er sei groß oder klein, ich überspanne ihn und schreibe die Gesellen hinein, die hier in Arbeit stehen. Schreib' ich zu viel oder zu wenig, so kommt wohl ein reicher Kaufmann und bezahlt Strafe und Buße für mich.«
Un kloppt nu dreimal up den Disch: |
»Mit Gunst, so habe ich Macht und Kraft und ziehe den Gesellenkreis zu.«
Un dormit schriwwt hei up den Disch un tüht Den Kreis tausamen mit de Krid: |
»Mit Gunst, ihr Gesellen, seid still. Ich habe euch eingezeichnet; ist Einer oder der Andere vergessen worden, der melde sich. Macht euch bereit zum Auflegen!«
Un de Gesellen treden achter'n anner Mit ehre Bistü'r an den Disch heranner Un leggen up den Disch ehr Geld. Un as sik Keiner wider mellt, Dunn kam'n de Frömden an den Reih. De Oltgesell, de seggt tau ehr: Es sei nicht blos günst'ger Meister und Gesellen Begehr, Nein, alter Handwerksbrauch es sei, Daß, wenn ein Schmied in dieser Stadt Bei vierzehn Tag' gearbeit't hat Dann müßt' er sich einschreiben lassen: »Ist das Dein Wille, so gelobe an, Unt thu' hier diesen Hammer fassen!« De Frömd, de fött den Hamer an. |
Oltgesell: Frömde: Oltgesell: Frömde: Oltgesell: Frömde: Oltgesell: Frömde: Oltgesell: Frömde: Oltgesell: Frömde: |
De Oltgesell, de fröggt noch dit un dat. De frömd Gesell het up sin Fragen De Red un Antwurt glik parat, Un as hei sine Bistü'r gewen, Dunn ward hei in dat Bauk indragen Un in de Bräuderschaft inschrewen. – Nu kümmt de Ümfrag', dat Gericht ward hollen, Wenn Stridigkeiten vör sünd follen, Wenn Einer gegen Handwarkssaken Un Handwarksbruk hett wat verbraken. De Oltgesell steit up un seggt: |
»Mit Gunst, still ihr Gesellen! Es sind heute gewesen vier Wochen, daß wir nicht beisammen gewesen. Hat sich während dem etwas zugetragen, was Einem oder dem Andern nicht zu leiden steht, so wolle er aufstehen vor Meister und Gesellen und thun eine Umfrage.
Es soll ihm wohl vergönnet sein. Un schütte Jeder seine Sache aus, Weil wir sind in des Vaters Haus', So hat man Macht zu sprechen draus, Daß man's nicht spare bei Bier und Wein, Wo gute Gesellen beisammen sein. Auf freien Straßen und Gassen Soll Einer den Andern zufrieden lassen. Zu Wasser und zu Landen Wird Keinem etwas zugestanden. Rede Keiner viel von Handwerksgeschichten, Was Meister und Gesellen auf der Herberge verrichten, Schweigt Einer jetzt, so schweig' er auch hernach. Was aber Einer mit Wahrheit bezeugen kann, Das steht mit und meinen Gesellen wohl an. Das sei gesagt zum erstenmale, Das sei gesagt zum andernmale, Das sei gesagt zum drittenmale Bei der Buße mit Gunst!« Un de oll Smädgesell, de stünn Nun up, güng in den Kreis herin: Mit Gunst, hei wull doch blot mal fragen, Wat günst'ge Meister un Gesellen Bi'n Smid Holthau'n un Waterdragen För handwarksbrükliche Arbeit höllen; Un wat dat wir en richt'gen Smid, De, stats in lust'ge Cumpani Sin Lid tau singen frank un fri, Bi olle Judenwiwer sitt. Un dat Gericht ward drup entscheiden: »Mit Gunst, das steht nicht zu leiden. Zeig' es uns an, wer dies gethan, Er soll ein doppelt Strafmaß ha'n.« – Dunn wis't hei höhnsch up Hanner Snuten: »»Hir de Gesell bi Meister Wohlgemuthen.«« Uns' Hanner will sik deffendiren, Doch Keiner lett sik dorup in, Dun dat Gericht will nicks nich hüren, Un't ward en heimlich Lachen sin. Sin Mitgesellen ut de Smäd, De treden nah einanner vör Un jeder hatt 'ne ni Beswer, Un wat Jehann ok dortau säd, Hei würd verurthelt un verdunnert. Un halw in Wuth un halw verwunnert Tellt hei sin Strafen grimmig hen Un set't sik trotzig up sin Städ. De Oltgesell steit up: »Mit Gunsten, wenn Niemand mehr etwas weiß, so weiß ich was: Wir wollen Geld zählen und Bier zappen, Wo schöne Mädchen mit den Krügen klappen.« Un tellt dat Geld un slütt de Lad: |
So wie ich unserer Gesellenlade Schloß schließe, soll ein Jeder seinen Mund schließen. Mit Gunst, aus Kraft und Macht schließe ich zu. Mit Gunst stecke ich mein Schwert in die Scheide. Mit Gunst, daß ich mein Haupt bedecke. Mit Gunst, ihr Bursche, bedeckt euch!«