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Hofrath Altmann kriggt Dörchläuchten tau'n dull Stück. – Dörchläuchten snirt't dörch dat Slätellock. – Wat Fridrich Franz för 'ne Ort Mann was. – Bäcker Schult makt Exküsen wegen de Backschört, un oll Böttcher Holz sitt mit Dörchläuchten up einen Staul. – Wo de Herr Hofpoet Kägebein unsern Dörchläuchten 'ne grote Freud' makt. – Wat Fridrich Franz dortau dauhn kann, deiht hei. – De Konrekter un Dürten, un de Löper un Stining maken Dörchläuchten ok 'ne grote Freud'. – En gesegenten Dag för Verlawungen. – De Welt dreiht sick, wat unnen liggt, möt baben kamen. – Oll Böttcher Holz drinkt würklichen Win, woräwer sick Dürten dägern verfirt. – Unsern Eingang segne Gott, unsern Ausgang gleichermaßen; un dat is dat En'n von de Geschicht.
As Dörchläuchten ut den Holt taurügg kamen was, hadd hei den Löper, as Schultsch all vertellt hett, in't Lock smiten laten wullt, hadd sick äwer besunnen, will hei em bi de Inhalung nich missen kunn; 't lagg em ok noch vel Anneres in den Kopp, wat besorgt warden müßt, dat hei sinen vörnehmen Besäuk ok in allen Kanten gerecht warden un sick hellschen staatsch upsmiten wull, un de irste Sorg' bi dit Vörnemen was denn nu natürlich dat Geld. – Rand müßte also nah den Hofrath 'rümmer säuken un kamm denn ok tauletzt mit em angetreckt. –
De Hofrath was desen Abend vel fierlicher in sinen Wesen as süs, denn süs was hei bi Dörchläuchten hellschen liktau, de Lüd' säden, tau sihr liktau; äwer was dat nu, dat hei in Kunsten sine Baud en beten vel Punsch drunken hadd un sick dat nu nich marken laten wull, oder was dat nu, dat hei in Sorgen was, Dörchläuchten künn mal ut Spaß Irnst maken un em würklich in Ungnaden fallen laten, oder glöwte hei up so'ne Ort sinen Vurthel mit de Intressen beter wohrnemen tau känen, oder hadd hei süs wat in den Sinn – wat weit ick? – genaug, hei stunn dor, stiw as en Pahl, un dinerte as en Klappmetz. – Dörchläuchten was sihr gnedig gegen em un frog em tauletzt, as hei gor nich ut sinen sturen Verfat herute kamen wull, wat em denn eigentlich fehlen ded? – De Hofrath treckte den Mund dal, de Schullern tau Höcht, de Ogenbranen tau Höcht, as wir de Last, de up em lagg, tau swor för sine swacken Kräft, un säd: de slimmen Tiden un de allerhöchste Ungnad', de wiren't, de em dal drückten. – De slimmen Tiden, säd Dörchläuchten, künnen em woll nich drücken, dat wüßt hei, un de Ungnad' hadd hei jo von em namen, un hei hadd em jo utdrücklich seggt, hei süll sick 'ne Gnad' utbidden, un dat hadd hei jo ok dahn. – »Un dor dank ick Dörchläuchten ok in deipste Ihrfurcht för,« säd de Hofrath un slog wedder dat Klappmetz tau, »äwer de Gnad', üm de ick ganz unnerdähnigst bidden wull, de kunn ick dor buten vör alle Welt nich seggen.« – »»Na, denn sag' Er mal hier,«« säd Dörchläuchten gnedigst. – »Ja,« säd de Hofrath mit vel hen un her Winnen, »dat hett sick in de Stadt utspraken, dat ick wegen mine vörhewwende nige Verheirathung in Ungnaden verfollen bün, un mine taukünftige Fru, de sitt nu den ganzen Dag un rohrt, dat dat en Stein erbarmen kann, un wenn dat so bliwwt, denn kann dat kamen, dat sei nicks mihr von mi weiten will.« – »»Nun, denn laß Er sie, es ist auch besser so.«« – »Je, Dörchläuchten, dat seggen Dörchläuchten so licht weg, äwer sei hett en nüdliches Stück Geld, un wenn ick Geld schaffen sall, denn möt sei 't herute rücken.« – »»Hm, hm,«« säd Dörchläuchten, »»Er weiß, ich bin nicht dafür, daß meine Umgebung sich verheiratet; aber – aber – denn nehm' Er sie.«« – »Ja, dat güng woll, wenn Dörchläuchten de Ungnad' von mi nemen un ehr den Bewis dorvon liwerten, indem dat Sei mi verlöwen deden, sei bi Sei vörtaustellen, denn künnen Sei ehr dat sülwen seggen, dat Ehre hoge Gnad' wedder äwer uns lüchten süll.«– »»Na, minentwegen! Denn kam Hei man mit sinen Schatz mal her – so bi Gelegenheit.«« – »Ja,« säd de Hofrath, »un bi de Gelegenheit kann ick jo ok denn dat Geld mitbringen, von dat Rand mi seggt hett.« – »»Den Teufel auch!«« rep Dörchläuchten, »»das Geld muß ich morgen haben.«« – »Je, Dörchläuchten,« säd de Hofrath un sach ut, as wenn't em recht in de Seel weih ded, »dat geiht woll nich; denn ihre sei mit Ehre Gnad' nich in'n Kloren is, ward sei ehre Poppiren nich 'rute gewen, un nah Strelitz möt ick ok irst, denn hir is kein Geld tau krigen. Un wenn ick dit morgen besorg', denn künn ick äwermorgen mit min Taukünftige tau 'ne Vörstellung kamen.« – »»Ist Er nicht klug?«« rep Dörchläuchten argerlich, »»ich erhalte ja Besuch von dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin.«« – »Ja, Dörchläuchten,« säd de Hofrath und kek den hogen Herrn, de verdreitlich in de Stuw herüm lep, mit dat eine Og' en beten listig un en beten despektirlich an, »ick mein ok mit dat Geld.« – »»Nun, dann komm' Er! dann komm' Er zum Teufel mit Seiner Scharmanten!« rep Dörchläuchten un lep ut de Stuw un gnägelte in sine Apartemangs herümmer, indem dat hei nahsach, wat Allens tau den Empfang von sinen Herrn Vedder tau Schick wir. – Äwer dat wohrte nich lang', dunn vermünterte hei sick tau 'ne grote Häg', indem dat hei up den kurjosen Infall kamm, de Frugenslüd', de bi't Schüren wiren, mit 'ne Sprütt dörch dat Slätellock natt tau snirten. –
Wi hewwen nu seihn, ut wat för'n Grund de Hofrath Altmann hauptsächlich mit Kunsten nah Strelitz führte, un Stining hett uns ganz tru un wohr vertellt, wat för'n Unglück sick an den annern Nahmiddag mit Dörchläuchten begaww, so dat wi blot tau seggen hewwen, dat Dörchläuchten, as hei in sine Paleh bröcht was, woll noch en beten swack, äwer doch eigentlich von Harten gesund up sinen Sopha lagg un sick ok allmählich so wid verdorte, dat hei Fridrich Franzen sinen lustigen Spaß fründlich anhürte un as hoge Verwandte ok doräwer lachte.
Fridrich Franz von Meckelnborg-Swerin was en jungen, lustigen Herr, de velen Witz un Gripps in sinen Kopp hadd un den ok bet in sin höchstes Öller behollen hett, so dat noch bet taum hütigen Dag vele lustige Geschichten von em in'n Lan'n in Umswang sünd, de tau gliker Tid bewisen, dat hei 't gaud verstahn hett, sick mit en por richtige Würd' bi sine Umgewung un in sinen Lan'n beleiwt tau maken. – Wat sin Regiment anbedrapen deiht, so wiren dorin up Fläg' ok woll en por Posten tau finnen, de nich recht stimmen willen, äwer de Meckelnbörger hewwen dat lang' vergeten, un wenn von em de Red' is, denn warden de ollen Lüd', de em noch kennt hewwen, en ganz Deil jünger, un sin fröhlich Andenken stiggt vör ehr up. – Ick heww em ok noch kennt un heww dörch de Fründlichkeit von en por Damen en meerschümern Pipenkopp taum Present kregen, den hei sülwst noch rokt hett, un wenn mi denn mal en beten verdreitlich tau Maud is, denn bäut ick mi den Kopp an, un mit den Rok stigen denn allerlei fröhliche Gedanken in mi up an olt Meckelnborg un an de ollen Tiden, as Fridrich Franz regirte un noch nich so vel Zank un Stank in'n Lan'n was. – Hei was en lütten, smucken un gelenkigen Mann tau desen Tiden, un sin Liw was ebenso beweglich as sin Geist, un in desen Hinsichten kunn sick Dörchläuchten woll knapp mit em meten, in annere Hinsichten was hei taudem noch Dörchläuchten sin vullstänniges Gegenpart – hei müggt nämlich hellschen girn de Frugenslüd' liden.
As Fridrich Franz den annern Morgen upstahn was un sick nah dat Befinnen von Dörchläuchting erkunnigen ded, kreg hei de Nahricht, Dörchläuchting hadd sihr schön slapen un wir bi de Leweh. – De Sweriner Herzog gung nu en beten ut de Dör von dat Paleh, freute sick äwer dat Nigen-Brambörger Rathhus, un as hei nu dor so'n beten herümmer dwäterte, kamm Bäcker Schult mit sine Backschört an em 'ranne un frog em: »Mit Verlöw, Sei weiten woll nich, wo Rand is?« – »»Der Kammerdiener?«« – »Ja, ick wull em man fragen, wo dat mit Dörchläuchten stünn.« – »»Gut, lieber Freund, gut! – Der Herzog hat gut geschlafen und ist beim Aufstehn.«« – Un oll Böttcher Holz, de den Herzog gistern in sinen Hus' seihn hadd, kamm heranne un frog: »Herr Dörchläuchten, wat makt uns' Dörchläuchten?« – »»Er ist ganz gesund, lieber Alter. – Sag' Er mal, ist Er nicht der alte Mann, in dessen Haus wir gestern den Herzog trugen?«« – »Ja, Dörchläuchten, dat bün ick mit Recht.« – »»Denn grüß Er Seine hübsche Tochter und sag' Er ihr, sie solle heute nur kommen und solle sich die Gnade ausbitten, ich möchte sie wohl noch mal wieder sehn.«« – »Nahwer,« frog Bäcker Schult un treckte den Böttcher an de Rockslipp, »wer is dat, mit den Du red'st?« – »»Ih,«« flusterte de oll Böttcher un smet sick in de Bost, »»dat ist jo de Sweriner Herzog.«« – »Nemen S' nich äwel, allergnedigste Herr,« säd Schult lud un makte en Diner, so gaud as't gung, »dat ick in mine Backschört Sei fragt heww.« – »»Schadet nicht,«« säd Fridrich Franz. »»Nun, guten Morgen, lieben Leute,«« dormit gung hei in de Paleh taurügg. –
»Nahwer,« säd Bäcker Schult tau den Böttcher, »ick weit nich, wat ick dorvon denken sall, denn min Ollsch was jo gistern Abend ganz as wild, is dat wohr, wat sei seggt – äwer wenn Du nicks dorvon weiten süllst, denn verfir Di nich! – is dat wohr, dat de Konrekter Din Dürten frigen will?« –»»Schult,«« säd de oll Böttcher, den all de Ihren, de sörre gistern in sine Armenschöttel 'rinne regenten, as blanke Fettogen entgegen lachten un vör em 'rümmer danzten, dat hei ganz düsig dorvon würd, »»Schult, worüm sall Dürten den Konrekter nich frigen, wenn Dörchläuchten sülwst all up min Stining ehr Bedd legen hett, un de Sweriner Herzog as en Fründ tau mi red't?«« un dorbi kek hei äwer den Bäcker weg, as wir Schult en lütten Jung' gegen em. – »Nahwer,« säd Schult ruhig, »nimm mi 't nich äwel, Du büst en groten Klas tidlewens west un wardst nu ok so woll verbrukt warden möten,« un dormit wull hei weg gahn, äwer de nige Hofpoet Kägebein kamm em in de Möt un frog nah Dörchläuchten sin Befinnen. – »Dormit möten Sei sick an minen Nahwer Holzen wen'n, denn de sitt sörre gistern Nahmiddag mit Dörchläuchten up einen Staul.« – Un Kägebein frog den Böttcher, un Annere kemen un frogen, un oll Holz stunn dor as en Kuhnhahn mang de Ahnten un säd: »»Ick dank Jug velmal, Lüd', gaht ruhig nah Hus! De Sweriner hett mi 't sülwst seggt: Dörchläuchting is ganz gesund.«« – Dormit gung hei hen un äwerläd sick de Sak, wat sin Stining sick nich as Gnad' sin oll Hus un Hof un Goren utbidden süll, un wat nich för em as Swigervader, wenn sin Dürten den Konrekter un Kanter frigen ded, ok so'n lütten Titel affallen künn. –
Tau de Gesellschaft up den Mark funn sick nu noch de Hofrath Altmann, de ut de Paleh 'rute kamm un vertellte, dat hei sülwen Dörchläuchting bi sine Leweh spraken hadd; »un,« set'te hei för Kägebeinen hentau, äwer doch so lud, dat't ok jo alle Lüd' gaud hüren künnen, »binnen 'ne Stun'n heww ick de hoge Ihr, Dörchläuchten mine taukünftige Fru vörtaustellen.« – »»Ist nicht möglich!«« rep de Hofpoet ut. »»Sagen Sie mal, verehrter Gönner, was meinen Sie? – Wie wäre es, wenn ich meinen Dank für den Titel oder meine Gratulation zur glücklichen Genesung heute morgen in tiefster Ersterbung ebenfalls darbrächte und damit eine submisseste Präsentatio meiner angebeteten Dorimene verbände?«« – »Korlin Soltmanns?« rep de Hofrath un verfirte sick ordentlich äwer den waghalsigen Infall von den Poeten, Dörchläuchten so mir nichts dir nichts en Frugenstimmer äwer den Hals tau bringen, äwer de Lust an en Spaß kreg bi em bald de Äwerhand, un hei kloppte den Dichter up de Schuller un rep: »Dat is en gauden Infall! Dat dauhn S'! Maken S' den ollen Herrn de grote Freud'! Äwer hüren S', irst möt ick dor west sin, nahsten kamen Sei, denn wo würd mi dat kleden, wenn Sei irst mit Ehre Gedichten tau Rum kemen, un ick stamerte nahsten mit de gewöhnlichen Redensorten achter her!« – Kägebein versprok, em nich den Vorrang aftaulopen, un Beid' gungen ungeheuer vergnäugt utenanner. –
Dörchläuchten was würklich desen Morgen ganz munter un gesund upstahn, de Hofrath was bi de Leweh west un hadd dat Geld bröcht, Dörchläuchten hadd mit lichten Sinn en beten wat unnerschrewen, un nu was em so fröhlich tau Maud, as künn hei mit sinen jungen Herrn Vedder Liebden den Dag äwer lustig herümspringen un em in allen Kanten Gegenstand leisten; äwer! – äwer! – Dörchläuchting, dat geiht woll nich! – Rand, de olle brave Kammerdeiner Rand, ded hir en Inseihn; un dat müßte hei, den je forscher un lustiger Dörchläuchten uptred, desto liser un sachter müßte Raud uptreden, un je mihr Dörchläuchten in Weihdag' satt, desto höger satt Rand tau Pird. Hei müßt also den hogen Herrn en beten dümpeln, wenn hei sick sülwst vör de Sweriner Gesellschaft in en beteres Licht stellen wull. –
»Dörchläuchten,« säd hei, as hei mit den hogen Herrn allein was, un stellte sick vör em hen un kek em so stiw indringlich an, as würd von em, as ollen, trugen Deiner, dat verlangt, dat hei in allen Dingen taum Rechten seg, »wat sall nu woll mit Halsbandten warden? – Willen Sei sick dat gefallen laten, dat hei Sei vör de Näs' un up de Näs' 'rümmer danzt – minentwegen! – Un bruken dauhn wie em hüt nich, un sitten kann hei jo derowegen ümmer, äwer – minentwegen!« – »»Warum können wir ihn heut' nicht gebrauchen?« frog Dörchläuchten all en beten verdreitlich. – »Na, utführen warden wi doch woll hüt nich, mi dücht, dorvon hadden wi doch gistern woll naug kregen; äwer wenn wi uns de Knaken abslut breken willen, denn – minentwegen!« – »»Halt Dein Maul!«« rep Dörchläuchten all en ganz Deil falscher, »»das werden wir doch wohl unserm Herrn Vetter Liebden überlassen müssen.«« – »Ja, dat känen wi jo denn ok, un denn warden wi woll All en beten up de Mähren 'rümmer rangen möten, un dat kann en ganz plesirlich Vergnäugen warden bi dat Weder, wat sick so bi Lütten tausam treckt;« un dorbi treckte de olle sorgsame Mann de Ogenbranen tau Höcht un kek bedenklich an den Hewen. – »»Was?«« frog Dörchläuchten ängstlich, »»meinst Du, wir kriegen ein Gewitter?«« – »Je, wat weit ick? – Jehann Strasen säd jo all ihrgistern up den See, hüt gew't ein, un de Hofrath säd jo vermorrntau, 't wir hellschen swaul.« – »»Ach, der Hofrat! Was weiß der Hofrat!«« – »Ja, wat weit ick, wat de weit!« säd Rand un makte Anstalten aftautrecken, wendete sick äwer noch mal üm: »äwer wat ick fragen wull – is dat wohr, dat hei hüt Morrn sine Leiwste hir bi Dörchläuchten presentiren will, un sall ick hir Frugenslüd' 'rinne laten?« – »»Ja, Du Esel!«« rep Dörchläuchten, den sine Geduld nu tau En'n was. – »Dat's hir ok noch nich passirt,« säd Rand un fot de Dör an. – »»Und wenn ich's befehle, so soll's passieren, ich bin Herr! Und wenn ich hier Weiber hineinlassen will, so sollen sie hinein!«« – »Ja,« säd Rand, »minentwegen!« un gung af un hadd nu Dörchläuchten richtig in 'ne verdreitliche un ängstliche Unrauh 'rinner red't, so as sei en regirende Herr von Rechts wegen man jichtens verlangen kann.
Fridrich Franz kamm nu tau em un begrüßte den ollen Herrn Vedder fründlich, un de oll Herr let sick ok för'n Ogenblick von den lustigen, jungen Herrn en beten upmüntern, un sei nemen dat Frühstück tausamen in, un Fridrich Franz säd bi Gelegenheit, de Herr Vedder hadd doch sihr gaude Unnerdahnen, de mit grote Leiw an em hängen müßten, denn buten vör den Paleh stünn all en ganzen Hümpel von ehr, de sick All nah dat Besinnen von Dörchläuchten erkundigt hadden, un Dörchläuchten säd: ih, ja! dat güng mit sin Unnerdahnen, dat heit mit de Mannslüd'; äwer de Frugenslüd' müßt hei sick man so vel argern, de hadden ümmer wat vör un makten em dat Lewen sur. – »Nun, Herr Vetter,« säd de Herzog von Swerin, »was ich heute morgen von jungen Mädchen habe über den Markt gehen sehen, konnte mir wohl gefallen – aber Neu-Brandenburg hat ja auch im ganzen Lande den Ruf, die schönsten Mädchen aufweisen zu können – und das junge Kind von gestern, daß Ew. Liebden bei dem Unfall so sorglich pflegte, kann sich – parole d'honneur! – für eine ausgezeichnete Schönheit ausgeben.« – »»Darauf habe ich sie nicht regardiert,«« säd Dörchläuchten en beten gnäglich, »»üm so etwas kümmere ich mich nicht. – – »Ah,« säd Fridrich Franz, »der Herr Vetter werden schon die Augen aufmachen, wenn das kleine, sanfte, weiße Täubchen hier hineinflattert.« – »»Wie?«« frog Dörchläuchten ganz verdutzt, denn hei hadd Stining ganz vergeten, »»hier hineinflattert? – Hier bei mir?«« – »Ew. Liebden haben ihr ja einen Beweis Ihrer Gnade versprochen.« – »»Denn haben wir das in unserer unbegreiflichen Dämlichkeit getan,«« brok Dörchläuchten hellschen argerlich mit sick sülwst herute.– »»Gott bewohr uns! Kümmt de hüt ok noch!«« – »Dörchläuchten . . . .« kamm Rand hiräwer tau. – »»Was willst Du?«« rep Dörchläuchten un gung falsch un forsch up em in. – Rand hadd em nu girn för dit hastige Wesen wedder en beten pisackt; äwer de Gegenwärtigkeit von den Sweriner Herzog let keine Wedderwürd' tau, hei säd also blot de- un wehmäudig: »Ach, Gott! Ick mein man, wi krigen am En'n hüt doch noch en Gewitter.« – »»Leiwer Gott,«« säd Dörchläuchten, in sine Hitz ganz afkäuhlt, »»ok dat nu noch!«« – »Ja, un denn is de Hofrath dor buten mit . . . .« – »»Ih wat! Denn lat em, taum Kukuk, 'rinne, dat wie em los warden!«« – Rand gung, un Fridrich Franz frog: »Wat is denn . . . .?« – »»Ih, wat sall't sin,«« säd Dörchläuchten verdreitlich, »»ok en Frugensminsch is't.«« –
Hir kamm de Hofrath 'rinne; hüt nich so drist un liktau, as süs, ne, ebenso stiw, as den Dag vörher, as hei Geld anschaffen süll, un sprok ok Hochdütsch, un an sinen Arm hadd hei 'ne lütte hübsche Fru in de besten Johren, so tüschen dörtig un föftig, de sick hellschen blank makt hadd un vör Dörchläuchten in deipste Ihrfurcht knickste un reverenzte, as wüßte sei recht gaud, wat de Sak up sick hadd, dat sei hir taulaten wir. – »Die hohe Gnade,« fung de Hofrath an un makte sinen deipsten Diner. – »»Ja, is All schön, is All gaud,«« föll Dörchläuchten in, woll noch en beten verdreitlich, äwer doch ogenschinlich dörch de Ihrfurcht nahsichtiger makt. – »»Willen sick Beid' frigen,«« säd hei kort tau den Herzog. – »So? – So?« säd de un gung munter up dat Por los, »nun, denn gratulier ich tau dem zukünftigen, neuen Ehestand!« – »»Neuen Ehestand!«« foll Dörchläuchten en beten giftig in, »»is sin virt' Mal all. – Hett vel courage! – Na, na,«« wend'te hei sick an den Hofrath, »»is All schön so, ganz schön!«« – »Mit meinem tiefgefühltesten Dank und Respekt,« fung de Hofrath wedder an un dinerte, »wage ich die Hoffnung auszusprechen, Ew. Durchlaucht auf unserer fröhlichen Hochzeit zu sehen.« – »»Was? – Was? – Wir? – Wir auf der Hochzeit?«« – »Das ließ' ich mir nicht zweimal sagen,« föll Fridrich Franz lustig in, »un den ersten Tanz mit der schönen Braut!« – Un de Brud knickste, un de Hofrath dinerte un säd: »»Die ausgezeichnete Gnade, mit welcher Durchlaucht mich stets überschüttet haben, und welche Hochsie auch heute Morgen noch, als ich das Glück hatte, bei dem Lever . . . .«« – »Ja, 't is gaud, is All gaud,« sned em Dörchläuchten dat Wurd af, indem hei 'ne Angst hadd, dat de Anner dormit 'rute kamen künn, dat hei em Geld bröcht hadd, un wil hei em doch woll noch mal sihr nödig hewwen künn, set'te hei hentau: »Na, willen seihn; wenn't mäglich is, ward ick kamen.« – Dormit was de Vörstellung tau En'n un dat Pörken knickste un dinerte ut de Dör. –
»Luter Dummheiten!« rep Dörchläuchten. »Allens üm de Wiwer willen! – Hüt krigen wi en slimmen Dag, un Vedder Liebden sälen seihn, en Gewitter giww't ok noch,« dormit lep hei an't Finster un kek in den Hewen. – De junge Herzog wüßte so tämlich Bescheid mit Dörchläuchten sine Schrullen un Stuken, hei kennte sinen Grugel vör de Frugenslüd', nu wil hei dit sinen eigenen Verfat nah för 'ne dämliche Inbillung estimiren müßt, so makte em dat en heimlichen Spaß, mit Dörchläuchten sinen Wedderwillen sinen Putzen tau driwen; hei kennte äwer ok sine Angst vör en Gewitter, un dat de oll Mann sick dorvör ängstigte, dat jammerte em, denn hei was en gaudmäudigen Mann un säd also: »»Ich glaube nicht, daß wir ein Gewitter kriegen, das Wetter sieht mir zu fest aus.«« – »Ne, ne! Sei seggen't All; äwer weiten dauhn s' 't ok nich. De Einzigste, de't weiten deiht, dat's de olle Konrekter; de weit't äwer gewiß.« – »»Was ist das für ein Mann?«« frog de Herzog. – »En ollen klauken Kirl is't; äwer en ollen, grawen Kirl is't,« säd Dörchläuchten verdreitlich, »er untersteht sich, uns zu widersprechen; aber er ist mir in Witterungsangelegenheiten sehr notwendig, ich werde ihn kommen lassen müssen.« – »»Warten Ew. Liebden noch ein wenig,«« säd de jung Herr, »»ich werde mal selbst draußen hinausgehen und mich auf dem Markte nach dem Wetter umsehn,«« un dormit gung hei 'rute.
Buten up den Mark sach hei denn nu an den Hewen idel Sünnenschin, un as hei so üm dat Rathhus herümmer promeniren gung, dat hei up de anner Sid ok mal tauseihn wull, sach hei up de Strat ok idel Sünnenschin, denn dor stunnen twei Por Lüd' in vullen Glanz un Staat; dat ein Por was de Hofrath Altmann mit sine Brud, de eben Adjüs säd un mit Lachen un Hägen sinen Weg nah den Rathskeller tau Kunsten namm, un as hei bi den 'rinne kamm, utrep: »Kunst, 'ne Buddel Win von den besten, un för mine leiwe Brud en Glas Muschat, denn unsern Herrgott sin Dag fängt hüt lustig an: Kägebein un Korlin Soltmanns maken Dörchläuchten ehre Vesiten.« – Dat anner Por, wat mäglich noch düller upfidummt was, stolzirte vör em up un strahlte driwens in de Dör von de Paleh 'rinner. – As de Herzog in den Vörsaal kamm, was Rand mit dat Por in en forschen Diskurs un hei brok em eben kort mit de Würd' af: »Süh so! Dor kümmt Dörchläuchten von Meckelnborg-Swerin eben, den känen Sei sülwst dornah fragen,« dormit lep hei furt, denn Dörchläuchten sine Klingel rasterte nich för de Langewil. – »»Was ist denn?«« frog Fridrich Franz un gung neger. – Korlin-Dorimene Soltmanns was an de Hofluft gewennt, sei schot also in einen Knicks tausam un slog de Ogen dal, un't let, as wenn sei Knöpnadeln up den Fautbodden säuken ded; Kägebein was noch tau frischbacken, as dat hei sick tau benemen verstahn süll, un de grote Freud', de hei Dörchläuchten mit sinen Dank för den Hofpoeten un de Vorstellung von sine Brud maken wull, was em tau Kopp stegen, un de Dichtkunst kamm bi em wedder tau'n Dörchbruch, un de reckt en Minschen nah baben; hei verget also den Diner un fung an:
»Ich bin der neue Hofpoet, Vormal'ger Av'kat Kägebein, Dies Dorimene, die hier steht, Schon längst die holde Muse mein, Mir attachiert durch Amors Bande. Und so steh ich – und so stell' ich – und so sitz' ich . . . .« |
Wider kamm hei nich; Fridrich Franz fung herzlich an tau lachen un säd: »»So sitz' ich auf dem Sande. – Nicht wahr? das meinem Sie.«« – Kägebein kek em an, wull wat recht Schönes seggen, kreg äwer dessentwegen leiwerst gor nicks 'rute, un taum Äwerfluß müßt nu ok grad' Rand dörch den Vörsaal lopen: »Nu sall ick doch den Konrekter halen.« – »»Wen?«« frog Fridrich Franz. – »Unsen Konrekter, wegen dat Gewitter.« – »»Das ist ja dummes Zeug,«« säd de Herzog, »»es wird ja kein Gewitter.«« – »Ja, Dörchläuchten von Meckelnborg-Schwerin,« säd Rand un treckte mit de Schullern, »dat mag in den Schwerinschen so sin, wenn wi uns hir äwer en Gewitter in den Kopp setten, denn möt dat 'ruppe kamen,« un dormit schow hei af. – »»Ei, das ist ja . . . .«« rep Fridrich Franz, dreihte sick up den Hacken 'rüm un ret de Dör tau Dörchläuchten sin Kabinett up un säd: »»Herr Vetter, es wird kein Gewitter, verlassen Sie sich . . . .«« – Hei kamm nich wider, denn Dörchläuchten kek stiw un starr achter em weg nah de Dör un rep: »Wat? – Wat is dit?« – De Herzog dreihte sick üm, dor stunn de Hofpoet un treckte Korlin, de sick so'n beten von en natt Johr vermauden sin müggt, äwer den Süll. – »Wat will Hei?« rep Dörchläuchten. – Kägebein makte den Puckel krumm, un as hei Dörchläuchten sin willes Wesen nich mihr sach, funn hei de Kuntenanz wedder:
»Apoll und Venus stehen hier zusammen, Um vor dem Jupiter das Knie zu beugen Und sich in tiefen Ehrfurchtsflammen Vor seinem Zepter zu verneigen; 'Ne holde Braut ist diese Dam', Ich aber bin der Bräutigam, Wir wollen . . . .«« – |
»Wat will Hei?« bröllte Dörchläuchten in vulle Wuth. – »»Vetter Liebden, Vetter Liebden!«« rep Fridrich Franz, »»'s ist ja nichts Böses, sie wollen sich heiraten.«« – Hei säd dit gaudmäudig; äwer de Schelm satt em in den Nacken, un hei müßte sick afwennen, dat hei sin Hägen versteken künn, denn Dörchläuchten sine Anstalten wiren ganz dornah andahn. Hei gung up dat Por los, langsam, stillswigend, äwer de Ogen funkelten em, un as Kägebein nu anfung tau stamern un wat ganz Unrimsches von ›Amors Pfeil‹ un ›Hymens Bande‹ tau vertellen, dunn brok hei los: »Will'n Jug frigen? – Ok en beten frigen? – Sall ok woll tau Hochtid kamen? – Frigt Jug taum Deuwel! – Wat sall ick dorvon weiten!« – Hir tred de Sweriner Herzog denn wedder dortüschen, den de oll arm Kägebein doch tau sihr jammern würd, un säd: »»Herr Vetter, das ist ja ganz vorzüglich, wenn sich Ew. Liebden Hofpoet verheiratet. Denken Sie bloß, wenn aus dieser Ehe so eine kleine poetische Nachkommenschaft entsprösse, was wäre das nicht für ein Glück für Ew. Liebden Landen, ja auch für die meinigen! – Wir haben wahrlich keinen großen Überfluß an diesem Artikel, und wenn sich so mit der Zeit ein Schwanenbund an der Tollense oder der Sude oder der NebelKleine mecklenburgische Flüsse. etablierte, was würde das nicht für einen Glanz auf unsere Regierung werfen!«« – »Ick frag den Deuwel nah de ollen Dichters!« rep Dörchläuchten, äwer all en beten ruhiger, »des' hir is ok man blot den ollen Hofrath Altmannen sine Uplag'.« – »»Das muß ein braver Mann sein, wenn er dazu geraten hat.«« – »Mag den Deuwel sin!« säd Dörchläuchten, »hei 's ok man so so. – Na, nu gaht man! Frigt Jug in Gotts Namen! – Mi lat't äwer taufreden. Nu gaht man, ick will nicks mihr von Jug weiten, un Hei sall mi ok kein Gedichten mihr maken. – Mak Hei weck up min Christel-Swester un de Kammerjumfer hir, de känen't verdragen. – Nu gaht man!«– Nu treckte denn nah vel Bücklingen de olle arme Hofpoet mit sine Dorimene af, un Fridrich Franz in sine prächtige, lustige Gaudmäudigkeit gung achter em her un kloppte em in de Dör up de Schuller un säd: »»Ja, geht nur, geht nur! Und wenn der Herr Vetter Liebden nichts von Gedichten wissen will, denn bin ich ja noch da, Ihr könnt mir immerhin ein oder ein paar Schock von Euren Poemen dedizieren.«« – »Ja,« rep Kägebein un de Ogen blänkerten em ordentlich, »ich habe noch ein auserwähltes Stück: ›die auf den Backofen geschobene Schöne oder der Sprung durch den Schlehdorn‹.« – »»Das ist das Rechte, so etwas liebe ich,«« säd Fridrich Franz un schow den Poeten äwer den Süll, »»aber nun geht nur!««
Dat was nu licht seggt, un de Poet gung ok mit sinen gelen, güldnen Schatz; äwer wid kamm hei nich, denn ut de Finstern von den Rathskeller keken en por Gesichter, de den Herrn Hofrath Altmannen un den Rathskellermeister Kunsten hurten, un dorup danzte de Spaß, as wenn en Putscheneller up't Seil danzt, un Kunst rep: »Herre Je! wo's't mäglich? – De nige Hofpoet un Korlin Soltmanns! – Kamt 'rinne, Kinnings, hüt ward't hir lustig. – Korl! – Wo is hei denn? – Korl!« –