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Worüm de Mamsell bi den Herrn Konrekter taum Besäuk kümmt, un worüm sei sick nahsten mit den Herrn Konrekter äwer den Faut spannt. – Worüm Korl Siemßen nah Sekunda kümmt, un wat em dor för schöne Utsichten begrüßen. – Wo den Herrn Konrekter Dürten ehr Küssen an den Kopp flüggt, un hei sine Wisheit von Dürten ehr Rüggbladd aflest. – Ut dat Küssen ward en Küssen, un de Rathskellermeister Kunst set't den Herrn Konrekter 'ne Klemm up. – Dürten smitt sick as Avkat för ehren Herrn up un will abslut nich betahlen. – De Konrekter geiht an sin Geschäften un makt niderträchtige, rode Anmerkungen in de Schaulbäuker.
Mitdewil was Nijohr in't Land kamen, de Ferien gungen tau En'n, un den annern Dag süll de Schaul angahn; de Herr Konrekter was parat dortau; äwer de Herr Rekter Dankwart hadd sick dat wil de Festdag' tau schön smecken laten, lagg nu tau Bedd un hadd all sine Ihren un Würden as öbberste Schaulmeister up den Herrn Konrekter äwerdragen; äwer tauglik ok de Geschäften.
De Herr Konrekter satt den Dag vor Anfang von de Schaul in sine Stuw, Dürten handtirte up de Del herum, dunn gung de Dör up, un Mamsell Soltmann kamm herin, grüßte Dürten so'n beten sihr von firn, gung driwens up den Konrekter sine Stuw los un kloppte an. – »Herein!« rep dat, un dat Frugensminsch gung wohrhaftig richtig 'rin. – »Wohrhaftig!« rep Dürten in ehren Harten, »sei deiht't. Dat hett nich Scham un Gram! – Wat will sei von em?« – Un nu kamm 'ne hellsche Niglichkeit äwer ehr, ehr halwes Lewen hadd sei d'rüm geben, wenn sei wüßt hadd, wat dor binnen los wir. Drei Schritt hadd sei all gegen de Dör tau makt, dunn höll sei an: »Wat? Horken? Minen Herrn behorken? – Ne!« rep sei un lep ut de Achterdör nah den Hof. Hir stunn sei nu un frür: »Dat's nu ok grad' nich nödig,« säd sei un gung wedder up de Del. – »Hir heww ick stahn, as sei 'rinne kamm, hir kann ick mi wedder henstellen, un wenn ick hir en Wurd hür, sleiht mi kein Gewissen.« – Äwer sei hürte nicks, un't wohrte nich lang, dunn kamm de Mamsell ut de Dör, de Konrekter gaww ehr bet an de Husdör dat Geleit un säd: »»Also hüt Nahmiddag hentau drei. – Dürten,«« säd hei, as hei in sine Stuw taurügg gung, »»ihre ick dat vergeten dauh – hüt Nahmiddag möst Du 'ne Taß Koffe mihr maken, ick krig Besäuk;«« dormit gung hei in sine Stuw. – »So?« säd Dürten, »kriggt Besäuk! – Geiht mit ehr up den Wall spaziren! – Knapp is Einer ut den Bedd, kümmt s' all antaudrawen, des Nahmiddags kümmt s' tau'n Koffe. – Na, denn kannst jo woll nu los gahn, denn kann'ck ehr jo woll nahgradens all en Bedd upslagen.« –
Den Nahmiddag Klock drei kamm denn nu Mamsell Soltmann richtig angetagen un bröchte noch en jungen Minschen von en Johrener sösteihn mit in en Schanzlöper, wat se upstun'ns en Jagdsnipel näumen, mit en langen Swanenhals, de äwer gel utsach, un hellschen grote Hän'n, de ut de Ärmel 'rute bammelten, un in den Ogenblick ok nich wüßten, wo sei ehren stännigen Upentholt nemen süllen, indessen doch vorher prophenzeih'ten, dat de jung' Minsch mal en hellsch groten Kirl warden würd, dat heit – verstah mi Einer hir recht! – wenn dat, wat för de Hun'n gelt, ok för de Jung's gelt; denn min Fründ, de Uhrkenmaker Zachäus, seggt: » Sehn Sie, nach seine Knochen un Poten zu urteilen, müßte der Hund größer sein.« – Na, wat nich is, kann noch warden. – Dit was nu en Swestersähn von de Soltmannen, en Preisterkind von den Lan'n, dat as en gesun'n, äwer ungoren Deig in den Gymnasial-Backaben 'rinne schaben warden süll; un de Konrekter süll em hüt taxiren, wat hei as Growwbrod nah Tertia, oder as fin Brod nah Sekunda, oder gor as Stuten nah Prima verset't warden künn. – Dat Examen gung denn nu ok los, de Konrekter rokte Toback, de jung Minsch sweit'te, un de Soltmannen drunk Koffe dortau. – Dürten satt nebenan in ehre Stuw un grämte sick un neihte an en weikes Küssen, sei wüß't ok nich, was't wegen den Herrn Konrekter, oder was't wegen de Hosen. –
Tau de dunnmaligen Tiden verstun'n de Herrn Pasturen up den Lan'n hellschen vel Latin, ok en gauden Strämel Grichsch wegen dat nige Testament, mit den äwrigen wissenschaftlichen Bihaspel, as Mathematik un Französch usw., was dat äwerst man swack mit ehr bestellt. – Korl Siemßen sin leiw Vader hadd denn nu ok äwer den Kopp von sinen Sähn den gelihrten grichschen un latinschen Pott so utgaten, dat, wenn ok wat dorvon in de Hor drögt was, dat Meiste denn doch bet up den Bregen kamen was. – De Jung' wüßt hellischen Bescheid, hei las dat nige Testament weg, as wenn hei bi Paulussen up sine Reisen nah Korinth un Ephesus Lopjung west wir. – Mit den Homer gung dat nich so; de Konrekter makte dat Bauk tau un säd fründlich: »Min Sähning, dat kümmt noch! Nu mal en beten Latinsch.« – Je ja, je ja! De Jung' las sinen Cicero as Water; de Konrekter kamm em en beten neger up't Liw mit de oratio obliqua ut den Liwius, dat hülp em nich; hei rückte mit ümmer gräweres Geschütz an, mit Virgilen un Horazen un Tacitussen, hülp em all nich; Korl slog all de ollen Herrn ut den Fell'n. – »Schad'! Schad'!« säd de Konrekter tau sick, »de Jung' kümmt nah Prima: den kriggt de Rekter; den hadd 'ck för min Lewen girn in Sekunda behollen.« – Nu kamm de Mathematik – hir de magister matheseos – Korl wüßt Gott in der Welt nicks dorvon. – »Schad't nich, min Sähn, schad't nich!« säd de Konrekter, un dat Hart lachte em in'n Liw, de Jung müßt am En'n doch nah Sekunda verset't warden. – Nu kamm dat Französche. – »»Herr Konrekter,«« säd Korl, »»Französisch hab' ich noch gar nicht gehabt.«« – »Nich? – Na, 't schad't nich, min Sähn. – Non omnia possumus omnes – Französch is de jämmerlichste, erbärmlichste Sprak, de up de Welt existiren deiht; is eigentlich wider nicks as en verdorbenes Latinsch.« – Mamsell Soltmann horkte hoch up. – »Segg mi mal, min Sähn, wo heit woll up Latinsch de Minsch?« – »»Homo.«« – »Wo heit hei nu woll up Französch?« – »»Ich weiß es nicht,«« säd Korl un wurd ümmer bedräuwter wegen sine Unkenntnissen, un grad' dessentwegen würd de Konrekter ümmer lustiger un fideler: hei bröchte den Jungen am En'n doch noch so wid herunner, dat hei nah Sekunda müßt. – »Na, besinn Di, min Sähn, wo heit hei nu woll up Französch?« – »»Ich weiß es nicht,«« säd Korl. – »Süh! Nu nimmst Du hinn'n von homo dat o weg un settst vorn den Artikel mit den Apostroph, denn heit dat l'homm, un so heit de Minsch up Französch. – Wo heit dat Finster up Latinsch?« – »»fenestra.«« – »Schön! Un wo heit dat nu up Französch?« – »»Ich weiß es nicht,«« säd Korl. – »Is jo ganz licht, min Sähn; süh! hinnen smittst Du dat a weg un settst en stummes e an, in de Midd smittst Du dat s 'rut un makst stats dessen en lütten Haut äwer dat e, denn heit dat fenêtre. – Wo heit nu woll de Dag up Latinsch?« – ››»Dies.«« – »Wo heit hei denn nu woll up Französch?« – »»Ich weiß es nicht,«« säd Korl. – »Na, besinn Di, min Sähn, besinn Di! Wat kann nu woll lichter sin! – Weitst noch nich? – Na, le dit heit hei, le dit!« – »»Aber so heißt er ja nicht,«« fohrte Mamsell Soltmann nu tau Höcht, »»er heißt ja le jour.«« – Le jour? – Bon jour,« rep de Konrekter un sprung von den Staul up un lep in de Stuw herum. – »Wenn Sei 't beter weiten, worüm examiniren Sei Ehren Swestersähn nich sülwst?« – »»Aber es ist doch falsch,«« säd de Mamsell en beten scharp un stunn ok up. – »Wat hir falsch!« rep de Konrekter, »hei kümmt nah Sekunda.« – »»Aber sein Papa hat doch die größte Hoffnung, daß er nach Prima kommen soll.«« – » Papa?– Papa? Wat is dat för en Ding?« frog de Konrekter un wull sick dormit ut de französche Verlegenheiten riten. – »»Papa? – Nun, sein Vater.«« – »Un tau sinen rechtmäßigen Vader seggen Sei: Papa?« – »»Es ist doch feiner.«« – »Ja! feiner! – Papa un Mama is feiner, as Vatter un Mutter; un wenn de lütten, unschülligen Gören leiwlich mit ehr Ollen reden willen, denn möten s' stats: Vatting un Mutting, Papa–ing un Mama–ing, oder Pa–pa–king un Ma–ma–king seggen, grad' as wenn s' mang de Chinesen mit en Zopp up de Welt kamen wiren. – Ne, de Jung' kümmt nah Sekunda. – Wat? – Hei versteiht jo gor kein Französch.« – »»Aber Sie, Herr Konrektor . . . .«« – »Äwer Sei, Mamsell . . . .« – un nu würd de Strid heftiger. – Dürten horkte in ehre Stuw hoch up, sei hadd allens mit anhürt, sei folgte ehre Hän'n tausam un säd ganz andächtig: »»Gott sei Dank! Nu vertüren sei sick. – Oh, Du büst jo doch ein geles Gössel!«« rep sei, »»dat beter weiten tau willen, as de Herr Konrekter sülwst!«« – »Dat is min Sak! – dat is min Sak!« hürte sei den Herrn Konrekter up de Del seggen. – »Min Sähn, Du kümmst nah Sekunda, nah min Klass', morgen Klock acht, un wenn't nah minen Willen geiht, denn sallst Du 'n düchtigen Kirl warden.« – –
Den annern Morgen kamm denn nu ok Korl Siemßen in Sekunda herinne tau stahn, midden mang dat junge, lustige Volk, wat sick en Dagener twölw so recht in den säuten Fest-Hawer utfreten hadd un nu von em steken würd un vor Wehldag' nich wüßt, wat dat all upstellen wull. – »Hir is en Nigen!« rep de Ein. – »»Wo Deuwel, midden in't Semester!«« rep de Anner. »Wo heitst du?« frog de Drüdd.– »»Karl Siemßen,«« was de Antwurt. – »Wo, Du willst hir am En'n noch nige Moden upbringen,« rep de Irst, »hir ward kein Hochdütsch red't, hir ward Plattdütsch red't. – Will'n wi 'n nich glik mal en beten inweihen un äwerleggen?« – »»Holt!«« rep einer un kamm von achter ut de Bänk 'rute, »»lat't em in Fred', ick kenn em, hei 's en gauden Jung'. Hüt lat't em taufreden. – Gun Dag, Korl, dat is schön, dat Du hir büst. – Hüt sünd nu noch Din Stutenwochen, morgen geiht't mit Din Inspringelgeld los, denn wardst Du irst äwern Disch leggt, un denn bearbeiten wi Di mit de Lexikons von achter, un denn wardst Du führt, dat heit, Du wardst up de List' von de Dischkant set't, un mit den Disch scharwakeln wie Di denn recht schön unner den Liw, wat 'ne angenehme Upregung för Di sin ward, un nahsten smiten wi Di. Dat ward so makt: söß Por faten sick äwer't Krüz an de Hän'n, as wenn sei mit schöne Damen 'ne Ekkossäs' danzen wullen, Du wardst verlangs dorup leggt, un denn smiten wi Di – eins – zwei – drei! – bet an den Bähn; Du föllst wedder 'runner, un wi smiten Di nochmal, un nochmal, un nochmal, so lang' as Din Knaken un uns' Knaken dat uthollen.«« – »Aber wenn Ihr mich nun fallen laßt.« – »»Sprek Plattdütsch, Korl! Hochdütsch verslimmert Din Sak sihr. – Ja, dat Fallenlaten kümmt ok vor, äwer ick weit doch nich, dat wider en grot Unglück gescheihn wir, as dat sick Langnickel mal en Arm dorbi intwei braken hett, un doran wiren wi eigentlich gor nich schuld, dat möten wi up den Konrekter sinen Schalm sniden, denn hei kamm grad' in de Dör herinne, un wi lepen weg, un Langnickel föll up de Ird. Dor kunn Keiner vör.«« – 'Ne tröstliche Utsicht för dat arme Preisterkind! –
»Hir is ok wat Nigs!« rep Korl Wendt un halte von den Herrn Konrekter sinen Kantheder en schönes, weikes Küssen herut. – »»Wis' mal!«« säd Pagel Zarnewitz. – »Ih, lat mi doch irst!« säd Korl. – »»Ih, so wis' doch mal!«« – »Da hest't,« rep Korl un smet em dat Küssen an den Kopp. De smet wedder, un nu gung dat Küssen in de Klass' herum, as wir't en Ball taum Spelen, un de smet den, un de smet den annern, un as Pagel Zarnewitz Korl Siemßen dor recht mit bedenken wull, smet hei vörbi un smet den Herrn Konrekter, de grad' in de Dör kamm – baff – in de Ogen. – Allens stört'te nu achter de Bänken up sinen Platz, so! Wer hadd't nu dahn?
Wir nu de Herr Konrekter so'n jungen Schaulmeister west, de unner allen Umständen sine Ihren un Würden glöwte uprecht erhoben tau möten un in sinen Prezepterstolz noch ümmer Schaulhus un Tuchthus un Schaultucht un Tuchtstraf verwesselte, denn hadd hei nu en groten Gerichtsdag anstellt, un wenn hei den Bösewicht herute kregen hadd, de dese Attendaht an em utäuwt hadd, denn hadd hei woll en gottserbärmlich Gericht äwer em ergahn laten; so äwer säd hei nicks as: »Nemt Jug doch en beten in acht! Dit hett wider nicks tau bedüden, dit's en weikes Küssen, wenn't nu äwerst en Stein west wir?« Denn hei hadd dat in't Gefäuhl, dat hei sick vel vergewen würd, wenn hei sick so hadd, as glöwte hei, de Jung's hadden dat mit Flit dahn. Hei langte dorbi dal un namm dat Küssen up un gung de Schaulbänken lang un kek sick de Gesellschaft an un las in de Gesichter – denn dat verstunn hei ut den Grun'n – Pagel Zarnewitz satt denn nu dor, rew sick unner'n Disch de Hän'n, ret de Ogen wid up un kek den Konrekter – ›jo nicks marken laten!‹ – stiw in't Gesicht. – Hirut markte de Konrekter äwer grad' wat, un dormit Pagel marken süll, dat hei wat markt hadd, säd hei: »Ne, Pagel, wer't dahn hett, will ick nich weiten. Kann Hei mi äwer nich seggen, Musche Pagel, wer dat Küssen hir in de Klass' bröcht hett?« –»»Nein, Herr Konrekter,«« stamerte Pagel, denn hei was en Stamerbuck, »»das weiß ich nicht;«« un würd noch mal so ihrlich utseihn. – »Weit dat Keiner?« frog hei wider. – Ne, 't wüßt Keiner.– »Na, denn ward ick 't woll weiten.« – Un de Lekschon gung los.
Nu hadd äwer de Konrekter de Mod' an sick, dat hei sick tau sine Schaulstunnen up allerlei Poppirfinzels un Denkzettels Anmarkungen upschrew, un wil hei nu as en flitigen un sorgsamen Mann, wildeß hei Ferien hatt hadd, sick wat up den Vörweg vörarbeit't hadd, so hadd hei sick dat grötste Stück von sine Poppirflicken utsöcht un hadd dat up de ein Sid drang' vull schrewen. Dit halte hei nu herute un folgte dat utenanner un fung nu an, de Jungs tau lihren. – Äwer mit einem Mal brok in sine Klass' en ludes Lachen los, hei kek up, wüthig up: »Wer . . . .?« – Je, alle sine leiwen Schaulkinner seten dor mit breide, rode Gesichter un wullen sick dod lachen. – »Wer lacht hir?« frog de Konrekter nochmals. – »Wat lacht Ji? Dummheit lacht,« rep hei, läd sin Bäuker up den Kantheder un gung grad' up den Primus los: »Wat lacht Hei hir, Musche Hundsvott?« De Primus verkrop sick so gaud, as't gung, achter Pagel Zarnewitzen sinen Puckel un kek stiw in sin Bank herin mit de irnsthafteste Min' von de Welt; äwer Pagel, de vör em satt un sin Hägen nich törnen kunn, lachte den Konrekter grad' in't Gesicht. – »Wat lacht Hei, Pagel?« dunnerte de Konrekter nu in helle Wuth up em los. – »»Wegen dat Spen– Spen– Spen–. Wegen dat Jack– Jack– Jack–. Wegen dat Mun– Mun– Mun–. Süh – süh – ick kann't nich 'rut krigen.«« – Nu was den Konrekter sine Geduld äwer glik tau En'n; dunn rep 'ne Stimm von de hindelste Bänk: »Wegen Dürten Holzen ehr Jacken-Munster.« – »»Haha! Musche Korl Wendt! – Haha, Musche Hundsvott! – Dor is Hei ja wedder! – Nu kam Hei mal achter 'rute! – Hir vör't Bredd!«« – Korl Wendt, wat en rechten driftigen Slüngel was, müßte vör kamen, un hei ded't; stats sick äwer vör den Konrekter tau 'ne Exkutschon hentaustellen, sprung hei an den Kantheder 'ranner, halte den Konrekter sin Schriwwtstück 'runner, folgte dat utenanner un höll dat den ollen Herrn entgegen. – De Konrekter kek irst Korl Wendten ganz verdutzt wegen sine Dristigkeit an, dunn de sonderbore Fassong, de sin Schriwwtstück annamen hadd, un tauletzt las hei noch taum Äwerfluß dwars äwer den Puckel: ›Jacken-Munster for Dorothea Holzen.‹ – »»Wat? . . . Wat? . . . Gott bewohr mi! Wo kümmt dat mang mine Poppiren? – Un doräwer hewwt Ji lacht?«« – »Ja – ja – ja!« gung dat en beten tägerig dörch de Klass'. »»Hm, hm!«« säd de Konrekter för sick hen, »»Dürten Holzen – irst makt sei mi dat mit dat Küssen, nu mit dat Munster – hm! hm! – – Wi sünd vör Wihnachten kamen bet tau dat 27ste Kapittel . . . . Wat steiht Hei hir noch, Musche Korl, un külpt mi an? – Dor set Hei sick un fang Hei an.«« – Un nu gung denn de Lekschon würklich los. –
As de Klock twölw slahn hadd, namm de Herr Konrekter sine Trösters för den Kopp, de Bäuker, unner den einen Arm, un sinen Tröster för dat Sittfleisch, dat Küssen, unner den annern Arm un gung nah Hus. As hei sin Husdör upmaken wull, gung dat man slicht, indem dat hei unner jeden Arm wat tau holten hadd, un de Bäuker schoten em ut un follen in den Snei. Hei smet nu hellsch argerlich dat Küssen up de Del 'rup, sammelte sin Bäuker wedder up, slog de Husdor mit Gewalt tau un knallte ok in etwas mit de Stuwendör.
Dürten Holzen was vermorrntau de glücklichste Perßohn in ganz Nigen-Bramborg, un bi ehren Glück spelten de Hasen von de Nigen-Brambörgsche Feldmark de irste Vigelin mit. – De Hasen hadden nämlich bi den hogen Snei all den gräunen Kohl ut de Gorens freten, kein Brambörger Stadtkind kreg äwer Johr gräunen Kohl tau eten, blot Dürten Holzen hadd ut Vörsicht en lütten Posten Kohl in den Husgoren plant't, un dor wagten sick de Hasen doch nich hen. 'T was man en lütt Gericht, äwer 't was doch en Gericht, un den Herrn Konrekter sin Leibgericht. Dit wull sei hüt spendiren, denn't Hart was ehr vull Freuden, de gele Mamsell hadd em gistern argert, un hei hadd sick mit ehr äwer den Faut spannt, sei in den Gegendeil hadd em för sine harten Schaulstunnen 'ne weike Unnerlag' uppulstert, un nu satt hei dorup, un sin armes afstrapzirtes Fleisch bläuhte dorup in Warmnis un in Weiknis; un vör ehr up den Hird smörte de Kohl in glückseligen Behagen sachten furt ahn den minnsten Versäuk antaubrennen, un de Bradtüften prätelten in de Pann', un de Lungwust un dat rökerte Rindfleisch kakten so verstännig, as wiren sei dor all Johre lang up inäuwt worden. – Nu slog de Klock twölw. – Allens was farig! – Upgewen! Denn de Herr Konrekter höll up den Klockenslag. – Nu knallten de Dören – dat was de Togwind; un Dürten tred mit 'ne slohwitte Latzenschört un 'ne slohwitte Kapp mit ehre Gerichten up de Del. – Dor lagg ehr Küssen in de Sneitraden! –
En unbedarwtes Frugenstimmer hadd hir de Gerichten fallen laten, sei begrep sick äwer noch; hadd mäglicher Wis' de Hän'n tausamen slagen, wenn sei den Kohl un de Wust nich hadd wohren müßt, säd in ehren Harten: »so! dat is de Dank!« un drog de Schötteln in de Stuw un set'te sei up den Disch, setzte sick ok un kek stiw up ehren leddigen Teller. – De Herr Konrekter satt all, hei sach sihr verdreitlich ut, de Kohlgeruch frischte em woll en beten up, un üm sine Lippen spelte woll so'n lütten Schin von Behagen, äwer de Verdreitlichkeit was doch de Haupttog in sin Gesicht. – Dürten sach gor nich verdreitlich ut, sei sach still un eben vör sick dal. Mit ehr was in wat 'ne Verännerung intreden; vör en por Wochen noch hadd sei woll dat grote Register antreckt un hadd den Herrn so'n snurrigen Choral un so'ne dägte Moral vörsungen, dat em de Uhren schön hadden klingen süllt, nu satt sei äwer dor un eten würd sei nich. – Dit Geschäft besorgte de Herr Konrekter nu sihr gaud, un Dürten gaww jeden von sine nigen Angriffen up den Kohl mit en verhollenen Süfzer dat Geleit. – As hei sick all schön verdort hadd, würd hei ehre besonderen Anstalten gewohr, läd Metzer un Gawel dal un frog: »Worüm etst Du nich?« – »»Oh, mi is dat so vör de Bost bestahn blewen,«« was de Antwurt, un Dürten kek dorbi bi Sid ut dat Finster rut. – »Hm!« säd ehr Herr, »denn möst Du 'n lütten Droppen von den Magenbittern drinken; äwer Din Kohl is sihr schön!« un hei namm em wedder in Angriff un dachte dorbi: »für opem keine betere as Dürten, blot mit dat olle ßackermentsche Küssen!– Wat hest Du Di,« set'te hei lud hentau, »äwer eigentlich mit dat oll Küssen dacht?« – »»Ick heww mi nicks as Gauds dorbi dacht,«« säd Dürten sacht un eben. – »Wat Slimms hewwen sick de dummen Jung's ok nich dorbi dacht, as sei mi dat Ding in de Ogen smeten. Ick heww Di dat doch all vördem verbaden, Du süllst mi nich so'n ollen Trand dor henleggen; ick wüßt jo, wo't kamen würd.« – Dürten hadd't all in den Mun'n un wull all seggen: dat wir en schönen Konrekter, de nich mal en por dumme Jung's in Ordnung hollen künn, sei verbet sick dat äwer, un as dat Middageten vörbi was, deckte sei af un drog dat Geschirr nah de Käk un säd up de Del tau dat Küssen: »»Ligg Du man, för minentwegen kannst Du lang' liggen.«« – De Herr Konrekter läd sick in sinen Lehnstaul un wull en por Ogen vull nemen.
As Dürten Holzen in ehre Stuw kamm, set'te sei sick up ehren harten Brettstaul, deckte sick de Schört äwer de Ogen un fung bitterlich an tau weinen. – »»Ja, ja!«« rep sei, »»ick heww't gaud meint, ick heww't würklich gaud meint! Ick was vermorrn so fröhlich in minen Harten, dat ick em 'ne Freud' makt hadd, de em gaud dauhn süll, dat ick – Kohl up den Disch setten künn, un nu? – Ih ja, den Kohl hett hei eten, äwer dat Küssen? Dor liggt dat buten up de Del in den Sneislamm. – Wat kann dat unschüllige Küssen dorför? – Oh, ligg du man!«« – un sei weinte düller un snuckte un sluckte recht ut Hartensgrun'n. – »»Oh, ick heww mi so vel Mäuh gewen, dat dat en beten wonah utseihn süll, an alle vir Timpen 'ne lütte Troddel, Stining sülwst säd, 't wir schön utfollen, un dat möt nu so verkamen in den Smutz. – Ne,«« rep sei un sprung up, »»wat kann dat Küssen dorför, dat hei en ollen Borbor is?«« – Dormit gung sei up de Del und halte dat Küssen 'rin. – »»Ne, wenn 'ck 't liggen let, wir't ut Trotz, un worüm bruk ick trotzig tau sin in mine Unschuld? – Hei hett mi nich dankt, hei hett dor gor nich up seten, hei hett dat gor nich mal probirt, wo sacht em dat ankamen würd. – Ja, as de Mamsell von gradäwer em den Kauken bröchte, dunn müßt hei 'n jo probiren, ja, dunn müßt hei jo sick nahsten bedanken un müßt mit ehr üm den Wall 'rüm spaziren. – Oh, dat känen wi jo ball krigen! – Wenn hei de Wolldaht nich hewwen will, worüm sall ick s' nich geneiten?«« – Un de Thranen wiren weg, un sei smet dat Küssen up ehren Brettstaul un set'te sick – baff! – dorup in helle Zornigkeit un satt so stiw dor, as satt sei up den Richtstaul, un de Scharprichter hadd ehr beden, sei süll den Hals gaud utrecken, dat hei beter ankamen künn. – Äwer ümmer lütter würd sei wedder, un ümmer deiper sackte ehr Kopp un de Zornigkeit mit em, un sei sprung up un rep: »»Oh, wo deip bün ick sunken; dat sünd jo luter Lägen, de ut mi 'rute rohren! Dürten! Dürten, besinn di! Hest du dat Küssen blot üm den Herrn Konrekter sine Bequemlichkeit neiht? – Was't nich üm dinen jämmerlichen Vurthel? – Was't nich üm de Afnutzung von de Hosen?«« –
De Herr Konrekter hadd, wildeß Dürten sick in ehre Stuw afquälte un afängst'te, in gaude Rauh en beten nickköppt, hadd tweimal sihr unbescheiden lud hujahnt un dachte nu an den Koffe, de Gedank an den Koffe bröchte em up Dürten, von Dürten kamm hei up dat Munster un dat Küssen, bi dat Küssen föll em in, dat hei sick sihr doräwer hadd argern müßt, un dat dat Dürten vör de Bost bestahn blewen wir, doräwer fung em an dat Gewissen tau slahn, dat hei so buh! un bah! gegen Dürten west wir, denn sei hadd't doch gaud meint un hadd em jo ok gräunen Kohl updischt, un hei wull't wedder gaud maken un wull ehr sülwst en lütten Magenbittern 'rümbringen. –
As hei bi ehr in de Dör kamm, satt Dürten wedder achter de Schört un was in deipste Weihdag' äwer ehre eigene Slichtigkeit. – »Dürten,« säd de Herr Konrekter. – Keine Antwurt. – »Dürten,« fot hei noch mal nah, »ick was argerlich, dorüm bün ick Di nich gerecht worden.« – »»Herr, ick bün mi sülwen nich gerecht worden,«« snuckte Dürten achter de Schört herute. – »Dürten, ick heww Di hir en lütten Bittern mitbröcht.« – »»Ick heww all Bitterkeiten naug in minen Liw.«« – »Dürten, lat't man gaud wesen. – Vergewen un vergeten. – Du hest dat jo gaud meint;« un dormit treckte hei mit de ein Hand ehr de Schört von dat Gesicht, in de anner höll hei den Bittern. – »»Ne, Herr,«« rep Dürten, »»dat verdein ick nich,«« un kek em mit de dickweinten Ogen an. – »»Oh, Herr, ick bün 'ne slichte Perßohn, ick wull mit dat oll Küssen . . ., ick wull blot . . . . ick wull . . . .«« – »Wat wullst Du?« frog hei recht weikmäudig. – »Ick wull blot . . . . ick wull blot de Hosen dormit schonen.«« – Un dormit fung sei wedder bitterlich an tau rohren, un slog sick vör Schimp wedder de Schört vör't Gesicht. – Dese Uprichtigkeit rührte den Herrn Konrekter denn nu ganz gewaltig. – »Du büst dat ihrlichste Mäten up de Welt,« säd hei un wull de Schört wedder wegtrecken, 't wull äwer mit de ein Hand nich gahn, en Disch stunn grad' nich in de Neg', dat hei den Bittern bi Sid setten künn, hei drunk also kort resolwirt den Bittern ut, dat hei nich äwerschülpern ded, slog den Arm dunn üm dat olle, gaude Mäten, tog sei von den Staul tau Höchten, strakte ehr mit de anner Hand de Hor ut de Ogen un küßte sei utdrücklich tweimal up de Stirn. –
As hei dit Stück utäuwt hadd, verfirte sick Dürten, let de Schört von de Ogen sacken un kek den Herrn Konrekter ganz beängstlich an, de Herr Konrekter verfirte sick ok un kek Dürten ok ganz beängstlich an. Un so keken sei sick an as en por Kinner, de Kirschen von den Teller eten hewwen, den Vatting ehr utdrücklich verbaden hett, un nu mit Schrecken gewohr warden, dat sei all up de Hälft von den Teller ankamen sünd.
Dürten verhalte sick tauirst, sei wis'te up dat Küssen un säd: »»Dor ligg't. – Willen Sei 't nu hewwen?«« – »Ne, Dürten, in de Klass' geiht dat nich. Dat liggt jo ok dor sihr schön, wo't up Stun'ns liggt. – Willst du äwer nich en Bittern drinken?« – »»Ne, ick dank, mi is nu all beter.«« – De Herr Konrekter gung, kek äwer noch mal wedder in de Stuw: »Dürten, verlat Di dorup, ick ward de Hosen nah Kräften schonen.« – Dormit gung hei in sine Stuw, was äwer en beten sihr ut den Hüschen. – »Ja, ja!« rep hei ut, »ihrlich is sei dörch un dörch. – Wegen de Hosen, seggt sei, nich üm minentwillen hett sei 't dahn, seggt sei. – Wir ick woll in so'ne Umstän'n so ihrlich west? – Kanter Aepinus, Konrekter Aepinus, ick glöw, Du haddst Di woll up en ful Pird bedrapen laten! – Un nu, nu sitt ick irst recht up en ful Pird. – Wat? ick, de Konrekter Aepinus, ick küß as Brodherr min Wirtschafterin? – Un was't ok man up de Stirn, un was't ok in alle Gaudheit un in allen Ihren; Küssen is Küssen, un ut pure Bosheit küßt Keiner, 't müßt denn en Judas sin. – Wat würd Hofrath Altmann seggen, wenn hei dit wüßt?« –Un hei gung up un dal un rew sick den Kopp: »Ut dat ßackermentsche Küssen is nu en würkliches Küssen worden! – Ick, de Konrekter Aepinus, de oll Konrekter Aepinus, mak hir Streich as en Leipziger Student. – Wo sall ick mine Ihr un Würdigkeit uprecht holten as Deinstherr un Husvader nah dem, wat hüt passirt is?« – Nu slog de Klock twei, hei söchte sine Bäuker tausam un gung in groten Bedenken ut de Dör.
Dor kamm em grad sinen Swager Kunsten sin Korl entgegen: »»'Ne Empfehlung von Herrn Kunsten un hei schickte dit.«« – »Wat?« – »»Desen Breiw.«« – »Schön,« säd de Herr Konrekter un las de Upschriwwt: ›an meinen lieben Schwager als Neujahrswunsch.‹ –
De Konrekter stek den Breiw in de Tasch – 't was en recht dicken Breiw – un dachte: wat mi min Swager woll äwerall tau schriwen hett? – Wegen den Stock? – Dor kannst Du lang schriwen. – In de Schaul slog hei den Virgil up un säd: »Na, Musche Korl Siemßen, denn man tau! Äwersett Hei mal.« – Korl fung an, un't gung ganz glatt weg. De Herr Konrekter nickköppte denn ok dortau; äwer hei was tau niglich up sinen Breiw, hei brok em up un las. – »Wat's dit?« frog hei vör sick hen; Korl Siemßen kek in de Höcht un höll an. – »Man wider!« winkte em de Konrekter tau; Korl fung wedder an. – »Dat is jo dummes Tüg!« rep de Konrekter; Korl kek em ganz verstürt an un fung den sülwigen Satz von vören an, äwer't kamm ganz eben so 'rut, un hei kek den Herrn Konrekter noch en ganzen Schepel verdutzter an. – »Ick segg: man wider!« säd de Konrekter; Korl was ogenschinlich ut de Kuntenanz, hei fung nu an tau stamern. – »Dat is jo schändlich! Dat is jo niderträchtig!« rep de Konrekter un slog up den Kantheder ümmer ein Folio-Sid nah de anner üm; nu stunn Korlen de Verstand rein still, un hei sweg ok still. – »Dat nenn ick, sick up 'ne Sak ordentlich präpariren, sick Johre lang präpariren; äwer täuw Hei man, Musche Hundsvott!« – »»Ja, Herr Konrekter, ich hab' mich präpariert, aber erst gestern Abend,«« säd Korl, un't was, as wenn de Thranen glik achter her kamen süllen. – »Man wider!« rep de Konrekter in helle Wuth, knautschte sine Poppiren tausam, proppte sei in de Rocktasch un kek Korlen an, as wir de schüllig an den saubern Nijohrswunsch. – As hei nu äwer Korlen sin leidig Gesicht tau seihn kreg, müggt em jo woll infallen, dat hei sin Anmarkungen tau den Breiw mäglich lud von sick gewen hadd, un hei säd ganz fründlich: »Hei hett Sin Sak gaud makt, Em mein ick nich, ick mein blot minen Swager up den Keller.« – Äwer hei was doch dörch den infamen Breiw ganz ut de Richt kamen, hei halte em af un an wedder 'rute ut de Tasch un las en Strämel un würd dorbi füerrod in't Gesicht, un för desen Nahmiddag was sine Andacht taum Schaulhollen rein in de Wicken. – Ok in de negste Stun'n, de Sing- un Vigelin- un Pauken-Stun'n, bröllte hei hellschen dwaslings in den Gesang mit mang, vernutzte vel Kofojum un gnidelte up de Saiten, as wiren sei ut Kunsten sine Ingeweiden tausam dreiht, un slog up de Pauken, as wenn sin leiw Swager dorin satt.
As de Konrekter nah de Schaul tau Hus kamen was, smet hei wedder mit de Dören, treckte sine Poppiren ut de Tasch, las, smet sei up den Disch un schimpte un schandirte. Äwer den Breiw, den snöden Breiw, hadd hei nu heil un deil vergeten, wat den Middag tüschen em un Dürten passirt was; ut de Schanirlichkeit was hei 'rut; äwer nu hadd hei en ordentliches Janken dornah, sick unner de Ogen von 'ne annere Perßohn, un wir't ok man sin Dürten, recht gehörig uttautowen. – Dat möten weck Lüd', un't sünd noch lang nich de legsten; sei sünd taum wenigsten beter, as de, de ehren Grimm in sick freten un doran Dage un Wochen un Johre 'rümmer gnagen. – De Herr Konrekter rep sin Dürten: »Nu denk Di mal, Dürten, mit minen Swager, mit Kunsten! Desen Breiw schriwwt hei mi.« – »»Hei will woll unsen Stock hewwen?«« frog Dürten un set'te sick ok soglik in den Stand, den Stock un ehren Herrn tau deffendiren. – »Dat will hei; äwer wo fängt hei't an? – 'Ne Reknung schriwwt hei mi, 'ne Reknung von acht Johr her – hir!« – dormit smet hei ümmer einen Bagen nah den annern vör Dürten up den Disch – »hir! hir! – 'Ne Reknung von 64 Daler 18 Gr., von acht Johr her för all de lütten Gläser Madera un de Botterbröd, de ick sörre de Tid an alle Sünn- un Fest-Dag' nah de Kirchtid bi em vertehrt heww, un ok de Johrmarke hett hei mitrekent. – Ne! Wo is't mäglich! Womit hei mi traktirt hett – ›Korl! för minen Swager; Korl! en Glas Madera; Korl! en Botterbrod för minen Swager, Korl!‹ – Dat schriwwt hei mi nu in 'ne Reknung, un wenn 'ck em minen Stock nich schick, denn sall ick s' betahlen. – Vir un sößtig Daler, achteihn Groschen!« – »»Gott bewohr uns!«« säd Dürten, »»dat is jo grad', as wenn de Krabaten Einen in't Hus fallen, dat is jo düller as in Tillyn-Tiden. – Herr Konrekter, laten S' mi hen nah em, ick will em . . . .«« – »Un wenn ick 't mi noch föddert hadd; äwer ne! ganz von sülwst, ut sin eigen Geheit – ›Korl! minen Swager!‹ – Wo? – En anner Minsch hadd seggt: ›nemen S' nich äwel, Herr Konrekter, äwer dat hett sick en beten upsummt,‹ un hadd all Nijohr de Reknung schickt – äwer acht Johr dormit täuwen, un denn –.« – »»Betahlen dauhn wi dat nich!«« rep Dürten; »»wo? Dat wir jo 'ne Schan'n!«« – »Un doch möt wi 't betahlen!« rep de Konrekter, »denn den Stock gew ick nich 'rute, dat kann ick nich! Dat würd jo so utseihn, as wenn ick mi dit Arwstück up 'ne unrechtfarige Wis' aneignet hadd, as hadd ick dat mus't, wat mi schenkt worden is.« – »»Herr,«« rep Dürten mit einmal, as wir ehr en Licht upgahn, »»wat meinen Sei mit en Avkaten? – Dägen deiht de Ort nich, un't is grad' so mit ehr, as mit de Dokters, de weiten't ok nich, äwer de Minsch hett doch bi de beiden as so'n Anholt, hei kann doch mit ehr reden, un wenn sei Einen ok nich helpen känen, sei begäuschen Einen doch un helpen Einen doch mit allerlei Utsichten äwer de irsten Weihdag' weg. – Na, mit de Dokters heww ick – Gott sei Dank! – meindag' nich wat tau dauhn hatt, desto mihr äwer mit de Avkaten, as ick dunntaumalen nah min Mutters Dod' minen Ollen sin Sak führen müßt, un den Ollen sin Handwark in't Achtergeleg kamen was, un uns' Hus un Goren verköfft würd. – Ick rad' tau'n Avkaten.«« –»Hm, hm!« säd de Konrekter bedenklich, »ick heww meindag' noch keinen Prozeß hatt, un ick bün nich dorför, vör allen nich in so nege Fründschaft; äwer ick will doch mal mit den Rath Fischer reden.« – »»Üm Gottes willen nich mit den, de is doran Schuld, dat wi unsen Goren verlustig güngen. – Äwer, nemen S' nich äwel, Herr Konrekter, hett Kunst Ehre Vertehrung woll alle Dag' in sine Stuwenklock oder in sin Schapp oder an de Dör anschrewen?«« – »Ne, dat hett hei seindag' nich dahn.« – »»Na, denn hett hei 't ok nich in sin Bank anschrewen, denn hett hei blot ut Hader un Neid wegen den Stock in de letzten Dagen dese Reknung upstellt, dat hei Sei dormit zwiweln will. – Un nu gewen S' mi mal Kunsten sine Reknung mit, ick kann klennern, un all de ollen Klennern heg' ick mi up, un nu will ick doch mal nahseihn, wat dat Datum ok mit de Sünn- und Fest-Dag' un vör allen mit de Johrmarke stimmen ward, un denn – weiten S' noch vör fiw Johren üm Martini ut, dunn sünd Sei in vir Wochen nich ut de Stuw west wegen den bösen Haust – wenn hei dunn de Sünndag' ok mit anschrewen hett, denn hewwen wi em, denn is de Reknung nich richtig, denn betahlen wi keinen Groschen.««
»Je,« säd de Konrekter, as Dürten mit de Schriwwten ut de Dör gung, »dat ward ok vel helpen! – – Vir un sößtig Daler un achteihn Gröschen – dat Glas Madera drei Groschen, dat Botterbrod einen – wo sälen de herkamen? Un wat Dürten ok seggt, ick kann jo den Prozeß verliren, un denn kamen de Kosten noch dortau. – Ick künn Geld up min Hus nemen, äwer wer giwwt mi wat? Dor steiht all naug up indragen. – Dörchläuchten ded't woll wegen de Gewitterangst; äwer hett hei ok wat? – Prinzeß Christel? – Hett ok nicks, is Kunsten sülwst noch en hübschen Posten för Portwin un PontakPontac, ein französischer Rotwein. schüllig. – Je, wer hett Geld? – Hofrath Altmann hett wat; äwer de Intressen, de Dörchläuchten betahlt, kann ick nich lasten. – Sei,« säd hei un kek nah sine Nahwersch liktau 'räwer, »sei sall wat hewwen; äwer würd sei 't dauhn? – Ja, wenn sei mi frigen wull un wull sick de Gäudergemeinschaft gefallen laten un wir fründlich gegen mi un let mi schalten un walten mit dat Ehrige, ja, denn, denn güng' dat. – Ick möt frigen; ick möt wedder frigen, ick möt propter opes frigen; wat helpt mi up Stun'ns opem? Ick heww sei jo noch gor nich nödig; äwer de opes! de opes!« – Un hei versunk in deipe Gedanken un satt in den Schummern dor un ängst'te sick vör den Prozeß un hoffte up de opes. – »Äwer den Stock gew ick nich wedder 'rute!« rep hei, as grad' Dürten 'rinne kamm: »»Un dat sälen Sei ok nich, Herr Konrekter; de ganze Reknung is falsch: twei Johr hendörch sünd all de Sünndag' falsch angewen, de meisten Festdag' sünd nich richtig, un de Markdag' binah all verkihrt, un de Tid äwer, wo Sei den slimmen Haust hadden, hett hei Sei ümmer ankrid't. – Dat bruk wi nich tau betahlen.«« – »Je, Dürten, dat seggst Du woll, äwer ick heww dat doch All kregen.« – »»Wat kregen! hewwen hir nich bi uns gaude Frün'n ok wat kregen? De würden schön lachen, wenn Sei ehr nu 'ne Reknung doräwer schicken wullen. – Ne, ut de Sak help ick Sei 'rute, wenn Sei mi blot folgen willen; un en Prozeß hewwen wi noch lang nich, dat is jo pure Kinneri von Kunsten. Un hir is Licht, Herr Konrekter,«« säd sei un stickte em dat Licht an, »»un nu maken S' sick, as süs, an Ehre Geschäften.««–
De Konrekter satt nu dor un malte mit rode Dint in de Schäulers ehre Bäuker 'rümmer, un männig Fehler, de süs Gnad' vör sinen Ogen funnen hadd, de würd dick anstreken, un wenn hei unnen de Summ henschriwen ded, stippte hei ümmer irst frisch in dat rode Dintenfatt, dat sei recht fett 'rute kamen süll, un schrew allerlei nichtswürdige Anmarkungen dorunner.