Fritz Reuter
Dörchläuchting
Fritz Reuter

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Kapittel 9.

Dörchläuchten in dusend Ängsten. – Dörchläuchten as Karnallenvagel in en Burken, de Konrekter as Zauberer, de em verwunschen hett. – Worüm de Konrekter bös ward un mit Dörchläuchten en irnstlich Wurd red't. – Worüm Dörchläuchten nicks von Bäcker Schultsch weiten will un den Löper lopen lett. – De Soltmannen bringt Stining un Dürten in grote Unrauh, ward äwer dorför von Dürten schimplich ut den Hus' wis't. – Bäcker Schultsch bringt 'ne fröhliche Nahricht, kümmt äwer dormit nich prat. – De Konrekter tröst't Stining un küßt Stining. – Dürten drömt von't Küssen, Bäcker Schultsch von Dörchläuchten, wo hei bet an den Knei in Kringel un Tweiback danzt, un Krischan de Ördel dortau spelt.

In de Paleh was dat all 'ne Tidlang snurrig taugahn, Dörchläuchten gung dörch sine Apartemangs bleik herümmer, as wir hei de wandelnde Geist von den seligen Heindrich von Dreieiken; de Lakayen stunnen in de Ecken un an de Wän'n entlang still un ängstlich as de Kemedianten, wenn de Macbethen ümgeiht un sick de Hän'n wascht; de Kammerjunker von Knüppelsdörp rigelte eigenhändig alle Finstern un Dören tau, un Rand sülwen gung up de Tehnen 'rüm un sach ut, as hadd em Einer en Knuppen vör't Mul slagen. – »Rand,« rep Dörchläuchten halwlud, »de Rok treckt den Blitz an, is dat Füer allentwegen ut?« – »»Ja, Dörchläuchting, blot in de Käk – wie hewwen jo noch kein Middag eten.«« – »Wir speisen nicht zu Mittag, das Feuer soll ausgegossen werden.« –»»Je, Dörchläuchting,«« fung Rand an, denn hei was nich sihr för en Fastdag, sülwst bi'n Gewitter nich. – »Es soll!« rep Dörchläuchten so hastig, dat hei sick äwer sick sülwst verfirte. – »Es sollen auch keine Klingeln gezogen werden, der Schall zieht an,« set'te hei liser hentau. – »»De Schall, Dörchläuchting?«« – »Esel! – Ich – ich sage aber! Er kann doch anziehen!« flusterte Dörchläuchting argerlich. – »»Hm,«« säd Rand vör sick un kek mit dat ein Og' ut dat Finster, »»noch sünd wi groww, noch is dat Weder nich 'ruppe, nahsten warden wi denn wedder höflicher.«« – »Mein Gott,« säd Dörchläuchten ängstlich, »wo bleibt der Konrekter?« – »»Je, wat sall de Konrekter? De kann ok nich . . . .«« – »Er soll aber können, er soll! Lös' mir die Schuhschnallen ab. – Metall zieht an. – Ist in meinem Kabinett alles in Ordnung?« – »»Ja,«« brummte Rand up den Irdbodden dal, as hei de Snallen aflös'te, »»wi hewwen de ganze Muschpok dor upstellt, un Discher Hartwig säd, 't let as en Vagelburken.«« – »Mein Gott, wo – hörst Du? hörst Du? – da ist's schon! – wo bleibt der Konrekter? – Ich geh' in mein Kabinett. – Schick nach dem Konrekter!– So lauf doch nicht so! So lauf doch nicht so! Der Blitz wird ja angezogen. – Ach, Du lieber Gott!« säd hei ganz krank, »und ich rufe auch so laut!« –

De Lakay drop den Konrekter all up den Mark, de Dör würd nah de Vörschriwwten von Dörchläuchten knapp upmakt, dormit kein Togwind kem, un de Konrekter klemmte sick mit sinen Voßswanz un so wider 'rinner. Hei würd nu in Dörchläuchten sin Kabinett ledd't un kreg dor wat tau seihn, wat em tauirst ganz un gänzlich ut de Kuntenanz bröchte. Einen Ogenblick stunn hei stiw un starr in de Dör un kek in dat Kabinett herinner, äwer mit en Mal brok bi em en ungeheures, deipes Lachen 'rut: »Wat Deuwel, wat is dit? – Nemen S' nich äwel, Dörchläuchting! – Nemen S' nich äwel! Äwer wat is dit?« – Un Rand lachte ok mit un säd: »»Je, dat seggen S' man mal!««

Ick weit nich, wat ick nich ok allen Respekt vergeten hadd, wenn ick dat tau seihn krigen würd, wat de Konrekter sach. – Midden in de Stuw stunn en Tritt up Buddelhäls', dorup 'ne Ort von Lusthus, von Finstern, de bet up de Ird reckten, rundüm tau, un baben taustülpt mit en hellblagen sidenen Baldachin, de as en Regenschirm för föfteihn Mann utsach, un in dese Anstalt satt Dörchläuchting in sine unschuldige Angst up en Lehnstaul in en gelsidenen Slaprock, mit 'ne gräunsidene Slapmütz up den Kopp un mit en por Schauh an sine Beinen, de mit roden Sigellack lackirt wiren. Em let't liksterwelt, as en schönen Karnallenvagel mit 'ne gräune Kapp, den sick Einer in't Burken set't hett, dat hei singen sall; un hei kunn jo nu ok ümmer anfangen tau singen, wenn em man beter tau Maud west wir. – Un doch würd hei as regirende Herr den Konrekter en schön Stück wegen sin Lachen vörsungen hewwen, denn de hadd ahndem noch en Schinken bi em in't Solt von wegen sine Frigeratschon mit de Soltmannen oder Dürten Holzen oder 'ne annere angenehme Nigen-Brambörgerin, wenn nich en Blitz sinen dörchläuchtigen Sing-Sang unnerbraken hadd. – »Wat is dat för en dummes . . . .?« – nu kamm de Lüchtung, un hei slog sick en sidenes Taschendauk vör de Ogen – »ach, Du leiwer Gott!« – un hei kek achter dat Dauk herute un lurte up den Dunner, un as de kamm, höll hei sick de Uhren tau un rep wedder: »ach, Du leiwer Gott!« – De Konrekter hadd dat Lachen instellt un bekek sick dat Burken hin'n un vör, un Dörchläuchten sach em hellschen ungewiß an un frog tauletzt: »Na, wat meint Hei? – Is dat woll so? – Glas, Sid'« un hei böhrte den Bein in de Höcht – »un hir is ok Sigellack; un Allens, wat Metall heit, heww ick 'rute bringen laten.« – »»Je,«« säd de Konrekter, »»'t wir woll so, Dörchläuchting: wat de Minsch dauhn kann, hewwen Sei dahn; äwer nemen S' nich äwel, de goll'ne, herzogliche Kron baben up Ehren Thronsessel, wo Sei up sitten, de hewwen Sei vergeten.«« – »Segg ick dat nich! Segg ick dat nich! De Esel, de Rand – ach, Du leiwer Gott!« – denn't gaww wedder 'ne Lüchtung – »Schapskopp! bring' en annern Staul her! Ick will gor keine herzoglichen Ihren, denn ick bün bi so'n swores Weder ok man en gewöhnlich Minsch – ach, Du leiwer Gott!« un hei höll sick wegen den Dunner de Uhren tau – »nich wohr, Konrekter?« – De Konrekter säd, dat glöwte hei ok; äwer de Thronsessel mit de Kron künn jo ümmer bliwen, de Kron künn jo 'ne Tidlang in en siden Dauk wickelt warden, un as dit geschach, hadd hei sine besondern Betrachtungen doräwer, wo sogor goldene un schinende herzogliche Ihren vör Gottes Dunnerwürd' sick verhüten un demäudig bi Sid leggt warden. – »Rand, geh 'raus un kuck in's Wetter,« befohl Dörchläuchten.

Un Rand ded't un kamm wedder: »»Dit is vöräwer; äwer't steiht all wedder ein parat, un dat süht gefährlich naug ut.««– »Rand, bring' för den Konrekter en Staul in minen Wedertempel.« – »»Oh, Dörchläuchten,«« säd de Konrekter, »»dat is jo nich nödig.«« – »Ja, 't is nödig, mi is't nödig; äwer so kann Hei nich 'rinne, so treckt Hei mi den Blitz 'rinne. – Rand, en annern siden Slaprock un Slapmütz un de roden lackirten Schauh!« – De Konrekter müggt sick wehren, so vel as hei wull, 't hülp em nicks, un nah 'ne Wil stunn hei dor mit 'ne swarte Slapmütz un en füerroden Slaprock un füerrode Schauh, un hei stunn dor as en Zauberer ut ollen Tiden, de en unglücklichen Prinzen in en Karnallenvagel verwunschen un in en Glaskasten bannt hett, un dat let so, as wenn hei dor för ewige Tiden 'rinne set't wir, denn blot dörch 'ne schöne Fee un en säuten Kuß up sinen Snabel kunn hei erlös't warden, un vör't Küssen hadd Dörchläuchten einen abscheulichen Grugel, un 'ne schöne Fee was nich dor, denn Rand, de uter den Zauberer noch üm em begäng' was, kunn sick unmäglich för 'ne schöne Fee utgewen. –

As de oll Zauberer bi sin verwunschenes Opfer satt, jagte Dörchläuchten Raudten 'rute, wil de Utdünstung von vele Minschen den Blitz antrecken süll, befohl em äwer an, af un an den Kopp dörch de Dör tau steken un Bericht tau maken, woans dat mit dat Weder stunn, un dat ded Rand nu girn, denn hei lep nah Bäcker Schulten 'räwer un drunk dor Duwwelbir. – »Wat meint Hei, Konrekter, is dat so woll säker?« frog Dörchläuchten. – »»Je, nah minen Verstand . . . .«« – »Is dat ok woll ganz säker?« – »»Je, Dörchläuchten, wat Einer dauhn kann, is jo dahn, äwer wat is Minschenwark gegen unsern Herrgott sinen Willen?«« – »Dat segg ick,« rep Dörchläuchten, »de dummen Kirls, de Discher un de Glaser, süllen't ganz rund maken, un sei hewwen't eckig makt, Ecken trecken ümmer an.« – »»Je, wat känen de Lüd' dorför? – Wenn uns' Herrgott will, denn pust't hei in en Ogenblick ganz Bramborg weg. Denken S' doch an Sodom un Gomorrha!«« – »Ach, Du leiwer Gott! – – Ja, ick weit't, ick . . . .« – Hir stek Rand den Kopp in de Dör: »»Dat kümmt wedder up't Frisch 'ruppe, un Bäcker Schultsch seggt . . . .«« – »Schapskopp, ick will gor nich weiten, wat dat impertinente Frugensminsch seggt. « – Rand trock sick taurügg. – »Dat Frugensminsch seggt vel, dat seggt ok, – ach, Du leiwer Gott. – Hei will frigen Konrekter.« – »»So? – Süh? – Na un wen denn?«« – »Je, sei seggt jo de Prinzeß Christel ehre Kammerjumfer, oder – ach, Du leiwer Gott! – Sin Wirtschafterin. – Äwer, ick verbeid Em dat. – Hei kümmt mi nich wedder vör de Ogen! – Ick wull Em ok all den Hof verbeiden laten, as Hofrath Altmannen, de will jo nu de virte Fru nemen – ach, Du leiwer Gott!« – »»Dörchläuchten,«« säd de Konrekter ruhig un stunn up, »»ick estimir Sei as minen Landesherrn; äwer wat ick frigen will, oder nich frigen, dat möt Sei egal sin, dorin lat ick keinen Minschen mit in reden. – Un wenn Sei mi derentwegen den Hof verbeiden willen, denn känen Sei dat dauhn, dat steiht in Ehre Macht; äwer ick kann ok gahn, dat steiht in mine Macht, denn ick bün von den Magistrat tau Nigen-Bramborg anstellt. – Ick empfehl mi Sei tau Gnaden.«« – »Ach, Du leiwer Gott. – So bliw Hei doch hir, ick heww jo minen Trost an Em – ach, Du leiwer Gott!« – Hir stek Rand den Kopp in de Dör: »»Dörchläuchten, dit ward sihr slimm, dat Gewitter kann nich äwer den See kamen, un Schultsch seggt . . . .«« – »Du Schapskopp, ick will nich weiten, wat Schultsch seggt, slut de Dör tau, rigel von buten tau, dat hei nich 'rute kann.« – »»Ja, Dörchläuchten,«« säd de Konrekter un treckte sine Zauber-Mondirung af un sinen ihrlichen Rock wedder an, »»mit Gewalt känen Sei mi hollen . . . . – Dat was en harten Slag!«« – »Ach, Du leiwer Gott! – ja, dat was dat. Kam Hei doch wedder hir her.« – »»Ne, Dörchläuchten, ick stah hir ebenso gaud in Gottes Hand as dor, un wat wi Minschen utsinnen, is All dumm Tüg vör Gott.«« – »Fürcht't Hei sick denn gor nich?« – »»Ne, Dörchläuchten, vör den Blitz nich,« säd de olle, stramme Mann un sach den regirenden Herrn ruhig in't Gesicht, »»vör Gott as minen Richter fürcht ick mi, denn ick weit, ick ward as en Hundsvott vör em bestahn; äwer vör Gott, as minen Vader, fürcht ick mi nich, denn hei weit, wat mi gaud is, un wenn hei mi mit en Dunnerslag ahn alle Krankheit tau sick raupen will, denn weit ick, dat hei dat in sinen Gnaden beslaten hett, un ick dank em dorför.«« – »Ja, äwer dod? dod?« – »»Je, Dörchläuchten, dat is doch einmal nich anners! – Starwen möt wi All, un ick kann mi 't woll denken, dat dat männigen Minschen sihr swor ward, wenn hei scheiden sall, un wenn üm sin letzt Lager Fru un Kinner stahn, de hei leiw hett; äwer för so en por olle Einsidlers, as wi beiden sünd, dor möt dat lichter gahn.«« – »Ne!« rep Dörchläuchten – »ach, Du leiwer Gott! – Hei mag dat woll glöwen; äwer wo kann Hei sick gegen mi upreken! – Ick bün doch en regirende Herr – ach, Du leiwer Gott!« – »»Ja, un hewwen Ehre Unnerdahnen, un de heww ick ok, dat sünd mine Schäulers, un seihn S', dorin stimmen wi wedder tausam, denn up 'ne Handvull mihr oder weniger kümmt dat vör Gott nich an. Un wenn wi för de sorgen nah unsen Kräften . . . .««– »Ach, Du leiwer Gott!« rep Dörchläuchten dortüschen. – »Un ehr bistahn in ehren Nöthen un uns vör Ungerechtigkeit gegen sei häuden . . . .«« – Un en furchtboren Slag föll, Blitz un Dunner tausam, un Dörchläuchten schreg lud up: »Dat will ick jo ok, dat dauh ick jo ok – Konrekter, bidd Hei sick 'ne Gnad' ut!« – Den Konrekter müggte woll för den Ogenblick de Gedank dörch den Kopp scheiten, nu wir't Tid för sick tau bidden, dormit dat hei von den Prozeß los kem – un wi känen jo nicks för so'ne bösen Gedanken un beden jo ok dorgegen – äwer dat was man en Ogenblick, as wenn de Swälk de Flücht in't Water stippt, Faut kann sei dor nich faten, un't äwergot em füerrod vör Schimp, as hadd hei in de Slacht den Erzfind den Rüggen taukihrt, un Blitz un Dunner was för em as de Trumpet in de Slacht, un hei stunn wedder düchtig dor un säd: »»Ick bruk blot unsern Herrgott sine Gnad', ick bruk keine Gnad' von Minschen, un wenn't ok en Fürst wir. – De Fürsten-Gnad' is de Krück, woran de lahme Gerechtigkeit 'rümmer hinkt, un wenn Fürsten gnedig warden, willen sei entweder oll Unrecht gaud maken un dorför noch Dank austen, oder sei begahn niges Unrecht, taum wenigsten an de, gegen de sei nich gnedig sünd. – Wenn Einer richtige Gnaden utdeilen will, denn möt hei allwissend sin un allmächtig, denn möt hei uns' Herrgott sülwst sin, un 't is kein Fürst.« – »Hei ward hir unbescheiden. Ick ward Em mal marken laten, wat fürstliche Ungnaden sünd!« rep Dörchläuchten wüthend, denn't hadd lang nich dunnert, »ick will Em . . . .« – Dunn stek Rand wedder den Kopp in de Dör: »»Dörchläuchten, eben het't inslagen, Schultsch seggt, up den Wall in 'ne Pöppel; äwer't geiht glik wedder los, Schultsch seggt . . . .«« – »Dat will ick nich weiten, Du Esel! Un Hei, Konrekter . . . . – Ne, bliw Hei hir! Sinn Hei wat ut, wat uns helpen kann! – Hett all inslagen!« – »»Je, Dörchläuchten, wat sall ick utsinnen? In so'ne Lagen, wo uns uns' Herrgott neger kümmt, as för gewöhnlich, is dat Beste för den Minschen, dat hei sick mal irnstlich examinirt, wat hei woll nich gegen sine Nebenminschen en Unrecht begahn hett, un wenn hei denn dat befind't, un hei fat't den fasten Vörsatz, dat Unrecht wedder gaud tau maken, denn find't hei ok Trost un Maud.«« – »Ick dauh keinen Minschen Unrecht,« rep Dörchläuchten hastig, äwer dat Gewitter mellte sick wedder, un hei slog den Dauk wedder äwer sin Gesicht: »Ach, Du leiwer Gott!« – »»Na, Dörchläuchten, dat is mit Sei ok woll nich anners, as mit uns Alltausamen; oder is dat nich Unrecht, wenn Sei Ehren Löper Halsbandten inspunnen laten, wil anner Lüd' Dummheiten makt hewwen?«« – »Minen Löper? Dat is min Bedeinter, wo kann en Fürst – ach, Du leiwer Gott! – wo kann en Fürst gegen sinen Deiner Unrecht hewwen? – Hett de Kirl mi nich Trotz baden? Hett hei nich Redensorten makt?« – »»Na, süll denn nu woll nich en jungen, kräsigen Kirl wild warden, wenn hei«« – hir blitzte un dunnerte dat wedder stark, Dörchläuchten schot tau Hop – »»wenn hei as en Röwer traktirt ward, süll hei woll nich, wenn de Schimp äwer em kümmt, en por driste Redensorten maken känen?«« – Un wedder blitzte dat, un Dörchläuchten dükerte wedder achter sinen Dauk: »Ach, Du leiwer Gott – Lat't em lopen! Lat't den Kirl lopen!« – »»Ja, Dörchläuchten, dat is recht schön, dat Sei em de Straf afnemen, äwer Sei möten em ok den Schimp afnemen.«« – »Ach, Du leiwer Gott!« rep Dörchläuchten un höll sick wegen den Dunner de Uhren tau, »ick sall em am En'n noch üm Vergewung bidden. Ne. Ne! De Kirl . . . .« – Rand kek wedder 'rinne: »»Dit ward wedder sihr swor, un . . . .«« – »Ick will nicks von Schultschen weiten. – Lop hen un lat Halsbandten ut dat Lock,« rep Dörchläuchten. – »»Un, Herr Kammerdeiner,«« säd de Konrekter, »»mi gewen S' mal Tint un Fedder un Poppir.«« – »Fedder un Poppir, dat is hir; äwer uns' Tint is indrögt, wi sünd nich sihr för't Schriwen, blot wenn de Hofrath Altmann hir is, denn schriwen wi.« – »»Dat is wohr,«« säd Dörchläuchten, »»ach, Du leiwer Gott! – Glik schaff' Tint an!«« denn hei hadd de Hoffnung, dat de Konrekter, as süs weck Lüd' dat Fewer, un dat Gewitter afschriwen wull. De Tint kamm, un de Konrekter schrew. – Mein Gott, dachte Dörchläuchten, wo kann de Kirl bi so'n Weder schriwen! –

As de Konrekter de Schriwwt farig hadd, las hei: Halsband wir ganz unschüllig dörch en blotes Verseihn un in Äwerilung (wer de makt hadd, stunn nich dorbi) bestraft worden; un, nahdem sine Unschuld bi negere Unnersäukung an den Dag kamen, wir hei ogenblicks ut den Arrest entlaten, un Jeden würden de härtsten Strafen andrauht, de em bi jichtens 'ne Gelegenheit dit vörhollen un taum Schimp anreken würd. – »So,« säd de Konrekter, »Dörchläuchting, nu unnerschriwen S' sick.« – Dörchläuchten wull nich, hei unnerschrew sick äwerall sihr ungirn, un blot mit nauer Noth kreg em männigmal Hofrath Altmann dortau, un nu noch bi so'n Weder! – Äwer uns' Herrgott red'te en por Mal drist in den Konrekter sine Vorstellungen mit 'rinner, un hei ded't. – »Is Sei nu nich vel lichter, Dörchläuchten, nah dese gaude Handlung?« – »»Ne, gor nich,«« säd Dörchläuchten, »»dat Gewitter möt irst vöräwer sin.«« – Un hei log nich, hei säd de Wohrheit, denn't giwwt würklich Minschen, de allmählich so deip in Eigensük versackt sünd, dat sei sick nich mal doräwer freuen känen un in ehren Harten Glück finnen, wenn sei mal taufällig ehren Nebenminschen Hülp taukamen laten känen. – –

Dat Gewitter was voräwer, Rand stek den Kopp wedder in de Dör: »Nu is't vörbi, Schultsch seggt, 't sünd säben Stück west.« – De Konrekter gung un namm de Schriwwt mit, Dörchläuchten athente deip up un säd vör sick hen: »»Säben Stückt – Un dat hett hei vörher wüßt! – Dat is en ollen utverschamten Kirl, mit sine verdammten Redensorten. – Wo bleibt da die Ehrfurcht, die mir der Untertan schuldig ist? – Äwer ick kann em nich missen, hei weit tau gaud mit dat Weder Bescheid. – Un frigen will hei doch! Äwer täuw!«« –

Un de Konrekter gung äwer den Mark nah Hus' un säd vör sick hen: »Wo? ick ward jo woll meindag' nich klauk? Ick bliw so'n ollen Esel, as ick ümmer west bün. Wat heww ick min Näs' in anner Lüd' ehren Kohl tau steken? – Holl dor Dörchläuchten 'ne ordentliche Predigt! Gott bewohr uns – wat 'ne Dummheit! – Ja, wenn't noch en rechten slichten Kirl wir, de Unrecht deiht un sick denn vör'n Deuwel nich fürcht't, den mal so recht bi 'ne grote Gelegenheit frisch von de Lewer weg in't Gewissen reden, un wenn hei teihnmal en Fürst wir – äwer 'ne olle Bang'büx, de sick vör en Gewitter fürcht't – leddig Stroh döschen un en Kirl bekihren willen, de taum Gauden as taum Slichten tau swack is?! – Kanter Aepinus! Konrekter Aepinus! wenn dit de Lüd' wüßten, wenn Hofrath Altmann dit wüßt, wat würd de lachen? – Na, lat sei! – Ick hadd't kläuker maken künnt; äwer ick heww doch kregen, wat ick wull, wenn ick ok tau vel Pulver dorbi verschaten heww. – Ick kann doch hüt drei Harten recht fröhlich maken. – Diem non perdidi.« – Dormit tred hei in sin Hus, un't kamm grad' tau Paß, dat hei wat bi sick hadd, Harten fröhlich tau maken, denn in de Achterstuw von sinen Hus was de Nod mal wedder recht grot. –

Wenn en Gewitter an den Hewen steiht, denn trecken sick de Husinwahners in eine Stuw tausamen, as 'ne Haud in 'ne Hürd', wenn buten de Löw bröllt, sei säuken Anholt an enanner un weiten doch recht gaud, dat Keiner den Annern helpen kann. – Ok Nahwerslüd', wenn sei einsam wahnen, gahn tau Nahwerslüd', un wenn't up de Nacht kümmt, denn kaken de Frugenslüd' Koffe, dat sei sick in ehre Angst dormit trösten willen, wat denn ok meist gelingt, wenn't Weder vöräwer is. – Hüt hadd nu de Soltmannen sick ok in ehren einsamen Jumferntaustand sihr allein fäuhlt, un wil dat ehre Huslüd' verreist wiren, hadd sei bi Dürten Holzen Schutz söcht. – Gemeinschaftliche Gefohr bringt Lüd' tausamen, de sick süs nich recht rüken känen, un makt de hartsten Harten weik, un so hadd Dürten denn ok in ehr eigenes bedürftiges Gefäuhl de Soltmannen de Umstän'n nah recht fründlich upnamen un hadd sei in de säkerste Eck, wid von't Finster af, up ehr weikes Unglücksküssen dal nödigt. Äwer sei hadd de Slang' warmt in ehren eigenen Bussen; de snödste Dank för ehre Gaudheit blew nich ut. –

As de gewöhnlichsten Höflichkeits- un Weder-Redensorten verschaten wiren, rückte de Soltmannen mit de stadtkünnige Geschicht von Halsbandten sinen Prisong 'rute, un as sei Allens vertellt hadd, wat sei dorvon wüßt, süfzte sei un säd, dat wir schändlich. – »Ja woll,« säd Dürten, »is dat schändlich, un wenn de Minsch noch wat dorför künn!« – »»Nichts,«« säd de Soltmannen, »»kann er dafür, c'est son père et sa mère et, si vous voulez, monsieur le duc.«« – »Wat Sei tauletzt säden, heww ick nich verstahn,« säd Dürten, de hirin de Wohrheit säd, denn sei verstunn würklich kein Wurd Französch; »äwer dat dat schändlich is, dat is wohr, denn de arme jung' Minsch is doch blot dörch de Dummheit von anner Lüd' tau den Schimp kamen.« – »»Zu dem Schimpf und zu dem Schaden an seiner Gesundheit,«« säd de Mamsell. – »Ih,« säd Dürten, »von Postpoppir is hei doch ok nich; wat sin Gesundheit dorvon för groten Schaden liden süll, dat süll mi doch wunnern.« – »»Ja wundern Sie sich meinetwegen; alle Leute wundern sich auch, daß en ce cas Ihre Schwester, mademoiselle Stining, in eine liaison gewilligt hat.«« – »Stining? – Wat hett min Swester Stining mit den Schimp tau dauhn, den sei Halsbandten andahn hewwen?« – »»Mit dem Schimpf nichts, aber viel mit dem Schaden; oder ist das nicht ein Schaden, wenn ein Mensch, den man heiraten will, ein Krüppel in seinen Eingeweiden ist, un monstre?«« – »Wat? – Halsband wir en Kräpel in sine Ingeweiden?« rep Dürten un kek de Kammerjumfer an, wat dat ok bi ehr rappeln ded. – »»Ja,«« säd de ganz ruhig, »»und das wissen Sie nicht? – Jedem Läufer wird ja als Kind die Milz ausgeschnitten, und so ihm auch; sein Vater und seine Mutter haben ihre Zustimmung gegeben, und Durchlaucht haben es befohlen.«« – »Halsbandten is de Milt utsneden?« rep Dürten, »wat? Hei hett sine richtigen Ingeweiden nich?« – »»Und das wissen Sie nicht? Das weiß ja jedermann.«« – »Dorvon is hei so'n Löper, so'n Dänzer, so'n Hasenfaut, so'n Hans vör allen Hägen! Em fehlt wat tau'n richtigen Kirl, un de will min Stining frigen?« rep Dürten un towte unner Dunner un Blitz in de Stuw 'rüm. »Du kumm mi man! Du kumm mi man!« – Halsbandt kamm nu zworsten nich, äwer Stining kamm in de Dör 'rinne, as ehr Swester ehren Brüjam so instännig inventiren ded. – »»Mein Gott, Dürten, wat is Di?«« frog sei un blew in de Dör bestahn. – Dürten müßt sick irst faten – desen Ogenblick namm de Soltmannen wohr un fung an: »Oh, ich erzählte nur eben, daß man Halsbandten . . . .« – »»Hollen S' doch Ehr Mul!«« rep Dürten dortüschen. – Äwer de Mamsell was in'n Tog: »die Milz ausgeschnitten hat.« – »»Mein Gott!«« rep Stining, »»wat is dit wedder?«« – »Dat will ick Di seggen,« säd Dürten, de nich Tid hatt hadd, ehren Zorn tau dämpen, äwer doch Tid naug, för em en annern Gegenstand uptaufinnen, »dat will ick Di seggen, dat is en leges Frugensminsch, de blot dormit ümgeiht, annere Lüd' in Unrauh tau bringen un von anner Lüd' Slichtigkeiten tau berichten.« – »»Wenn Sie mich meinen . . . .?«« frog de Soltmannen un stunn von dat weike Küssen up. – »Ja, Sei mein ick, Sei grad'!« rep Dürten un ret dat Küssen an sick, as wir't entheiligt worden, un sei müßte dorför upkamen, dat dor nich mihr Basilisken-Eier up utbrött würden. – »»Denn empfehl ich mich Ihnen,«« säd de Kammerjumfer stolz un gung ut de Dör. – »Ja, denn empfehl ich mich Ihnen!« rep Dürten achter ehr her, sackte äwer glik up en Staul tausamen, slog sick de Hän'n vör't Gesicht un rep in den düllsten Arger: »Heww ick Di dat nich ümmer seggt? Säd ick nich ümmer: Stining, de Kirl bringt uns Unglück in't Hus, lat doch von den Kirl! Un nu is't so kamen, as ick dacht heww. Nu is't gor keinen ordentlichen Kirl, nu fehlt em wat taum vullstännigen Minschen, nu hett hei kein Milt.« – »»Ih wo? Dürten . . . .«« säd Stining ok en beten stark verstutzt. – »Je, ick wull jo nich, dat Du dat weiten süllst; äwer de olle Kläterkathrin kann jo nich dicht hollen, de möt jo allentwegen ehren Schawernack spelen, un nu weitst Du 't jo. – Noch is't Tid, lat den Löper lopen, wat deihst Du mit en inwendigen Kräpel, mit en Kirl ahn Milt?« – »»Dürten, Dürten,«« säd Stining in deipen Gram, un de hellen Thranen stunnen in ehre blagen Ogen, »»Du weitst jo doch, wo vel ick von em holl, un wenn't würklich wohr wir, wat kann hei dorför?«« – »Ne, hei kann dor nich för, hei is en unmünnig Kind west; äwer sin Vader un sin Mauder in de Ird, dat sei dat leden hewwen! un dese olle, knickebeinigte Dörchläuchten, dese olle Ekel, de dit anstift't hett! von den kümmt all uns' Elend! « rep Dürten in weinerliche Wuth. – »»Dürten, 't is nich wohr!«« säd Stining, un de Thranen lepen ehr dennoch äwer de Backen, »»hei is jo so gesund; un wenn't wohr wir, denn hadd hei 't mi sülwen all lang seggt.«« – »Stining,« säd Dürten indringlich un stunn up un stellte sick vör ehre Swester, »dat kennst Du nich. Dat is jo all jeden Minschen schanirlich, wenn em wat von sine butwennigen Glidmaßen fehlt, wo möt äwer woll Einen irst tau Maud sin, den wat von sin richtig Ingeweide afhannen kamen is. – Süh, dor was Snider Schlundten sin öllst Sähn, de hadd man 'ne halw Lung'. Jedermann wüßtet, un de Dokter hadd't ok seggt; äwer meinst Du, dat hei sülwen dat glöwen wull, un dat hei dorvon red'te? – Ne, de arm Minsch kräpelte sick so hen, bet't nahsten mit einem Mal all was.« – »»Ne, Dürten, so is't nich mit Wilhelmen,«« säd Stining in säuten Vertrugen un wischte sick de Ogen af un kek so fründlich ehre Swester an: »»un wenn sei em Lung' un Lewer utsneden hadden, un sei hadden em man sin Hart laten, denn wull ick 't doch mit em wagen. De Milt makt den Minschen nich, dat Hart makt em, un dat is bi em so richtig, so gesund un so tru! – Ne, wenn wi em man irst ut dat Fängnis 'rute hewwen, denn lat uns wider nich sorgen, denn ward dat All wedder gaud. – Äwer, ach Gott, nu liggt hei bi dit Unweder allein in dat düstre Lock!«« – »Dorin giww Di nu man taufreden,« säd Dürten ruhiger, denn dat Vertrugen stickt eben so licht an, as de Angst, un Stining hadd ehr Vertrugen vull in Dürten ehr Seel utgaten, »min Herr is nah Dörchläuchten raupen, un de ward den ollen Miltensnider – Gott vergew mi de Sün'n! – schön inbäuten. – Dat so'n ollen Kirl so vel Elend anrichten kann! – Denn mit de Milt, dat glöw ick doch, dat Frugensminsch säd dat tau bestimmt, un sei is bi Hof west un kann dat weiten.« –

So gung de Red' bi de beiden Swestern hen un her, un wenn Dunner un Blitz ok männigmal en beten unsacht dortüschen fohrten, ehr Hart was tau vull Trübsal, as dat sei dat in'n Ganzen estimirt hadden. – 'T was lang all Nacht worden, un sei seten noch ümmer tausamen un lurten mit Angst un Bangen up den Herrn Konrekter. – Nah dese Richtung hen hadd Dürten nu wedder mihr Krasch' as ehr Swester, denn sei trugte den Herrn Konrekter tau, dat hei, wenn hei blot wull, ganz Meckelnborg-Strelitz up den Kopp stellen künn, »un wenn hei dat Regiment hadd,« set'te sei hentau, »denn stünn't ganz anners in de Welt, denn würden kein Löpers mihr insteken, un kein Milten mihr utsneden.« –

Dunn würd buten an't Finster kloppt, Dürten gung hen un sach tau, wer dor wir: Bäcker Schultsch stunn buten un hadd ehren Rock äwer den Kopp namen – denn dat wiren, ok bi de riksten Börgerfrugens, de dunnmaligen Paraßols un Paraplühs – »»Dürten,«« säd sei – »»ne, lat man! ick kam 'rinne, denn dat regent, as wenn't up Buren regent. – Dürten,«« säd sei, as sei binnen was, »»un süh dor, ok Stining! – Na, för Sei ward dat ok 'ne grote Freud' sin. – Wat hei is, de Konrekter, is jo hüt ok wedder dor bi den Ollen, un nu ward jo woll wedder dor allerlei unheilig Wesen bedrewen, denn ick heww Sei woll seihn, Dürten, dat Sei dor wedder mit den ollen Voßswanz äwer den Mark drawt sünd.«« – »Unheilig Wesen?« frog Dürten scharp, »un de Herr Konrekter, de as Kanter alle Sünndag' in de Kirch singen möt?« – »»Ih, latent man! Kirch un Paleh sünd tweierlei. – Krischan, säd ick, wat de Beiden dor bedriwen, dor hett uns' Herrgott ok woll keinen Deil an. – Du red'st Di noch üm Ihr un Reputatschon, säd hei. – Du swig ganz still, säd ick, Du kümmerst Di vel üm min Ihr un Reputatschon, säd ick; för Dinentwegen kann mi jo Dörchläuchten up apenbore Strat ›ein impertinentes Frugensminsch‹ tituliren. – Un dat hett hei dahn; äwer taum Vurthel is em dat ok nich west. – Tweiback! kamm de Lakay vermorrntau. – Ja, säd ick, Kuchen! – Backt Jug sülwen weck, en impertinentes Frugensminsch hett keinen Tweiback. – Na, hüt Abend kamm nu Rand, den hadden s' jo 'rute smeten ut de Stuw, wo s' ehren ollen Düwelskram bedriwen. – Un wo leidig was hei; ja, dacht ick, wegen't Duwwelbir, un: Fru Schulten, säd hei – süs seggt hei Schultsch – wat hewwen Sei uns för en Elend makt, säd hei, mit de Tweibacken; Dörchläuchten würd so falsch up mi un wull mi wegjagen, säd hei, un de Löper Halsband süll Kammerdeiner warden – freu'n Sei sick nich, Stining?«« – »Ne,« säd Dürten, »dor kann sei sick nich äwer freu'n, dat's Mis as Mus.« – »»Dat säd ick ok; Rand, säd ick, 't wir gaud, wenn mal en anner Regiment an den Hof kem, as Ehr, denn würden doch nich ordentliche Börgerfrugens, de 'ne ihrliche Reknung tau föddern hewwen, up den apenboren Mark utgäudert warden, säd ick un gung ut de Dör. – Un richtig! as ick wedder 'rinner kamm, hadd dat olle schulsche Dirt Krischanen wedder de weike Sid afgewunnen un satt dor un drunk Duwwelbir. – Schöne Wirtschaft! säd ick un gung trotzig wedder 'rute, un hei lep nu ümmer af un tau 'räwer nah de Paleh un drog Wederapporten un frog mi ümmer, wat ick dortau meinte, dormit wull hei mi jo woll wedder gaud maken. Äwer Tweiback kriggt hei derentwegen morgen doch nich.«« – »Äwer,« föll Dürten ehr hir in de Red', »Sei wullen uns jo wat seggen, wat för Stining 'ne grote Freud' sin süll.« – »»Je, nu kik mal! – Heww ick denn dat noch nich seggt? – Je, eben kamm hei nu wedder 'räwer, hei müßt den Stadtdeiner raupen, säd hei, den Dörchläuchten hadd anbefahlen, säd hei . . . .««

Hir würd sei dörch de Klingel an de Husdör unnerbraken, un de Herr Konrekter kamm in de Dör 'rinner: »Dürten, Stining, Jug Halsband is frilaten, un . . . .« – »»Gotts ein Dunner!«« rep Schultsch, »»Ji lat't Einen jo gor nich tau Wurd kamen. Dat wull ick Jug jo grad' seggen.«« – »Ih,« säd Dürten, »Tid naug hadden S' dortau woll hatt. – Äwer't schad't nich; ick wüßt doch, dat't so kamen würd, wenn sick de Herr dormit bemengen würd. « – Un Stining stunn vör den Konrekter un hadd ehre lichte Hand up sinen Arm leggt un kek em mit de blagen Ogen so äwerglücklich in't Gesicht und säd mit ehre weike Stimm: »»Ach, Herr, womit sälen wi Sei dat vergellen?«« – »Dat sall Di so sur nich warden, min lütt Stining,« säd de Konrekter un kreg sei unner den Kinn tau faten un böhrte ehr den Kopp tau Höcht un küßte sei drist up den fründlichen, roden Mund. – Un de rode Mund let sick küssen, äwer de Backen würden nu ok rod, wohrschinlich ut Afgunst gegen den Mund, dat hei wegen sine schöne Farw so'n Vörtog kreg. – »»Huching!«« rep Schultsch, »»de ollen Herren laten doch dat Spaßen nich, min oll Krischan . . . .«« is just so wull sei seggen; äwer sei kamm nich dortau, denn Dürten drängte sick vör: »Stining, bedank Di doch!« – »»Ick heww mi jo all bedankt,«« säd Stining en beten in Verlegenheit. – »Ja, wegen Halsbandten,« säd Dürten, »äwer doch noch nich wegen den Kuß. – Sei is noch tau jung, Herr Konrekter, Sei dörben ehr dat nich anreken.« – »»Ih wo!«« säd de Konrekter un sach so ut, as wir hei 'ne olle Wittfru, de dat Geschäft mit en smucken Gesellen furtsetten wull, un wenn hei ok noch so jung wir, »»äwer,«« säd hei un halte de Schriwwt 'rute, »»hir is de Hauptsak. Dörchläuchten hett sülwst unnerschrewen, dat de jung' Minsch ganz unschüllig seten hett, un dat em Keiner dat taum Schimp anreken darw. – So, nu gun Nacht.«« – Dormit wull hei nah sine Stuw; äwer Stining hadd sick en Hart fat't, sei höll em up: »Herr Konrekter, Dürten seggt, Sei weiten Allens,« un sei kek em so ängstlich an un stamerte in ehre Verlegenheit 'rute: »hett Halsband – hett hei 'ne Milt?« – »»Wat?«« frog de Konrekter, »»wat süll hei hewwen?«« – »Herr,« säd Dürten, »dat olle gele Frugensminsch von grad'äwer is hir west un hett uns vertellt, dat de Löpers in kindlichen Johren de Milt utsneden ward.« – »»Un dat ward dat ok, Dürten,«« säd Schultsch, »»un min Krischan seggt, Halsbandten sin oll Vader – ick heww den ollen Mann noch recht gaud kennt, sei säden ümmer ›sprickern Herrgott‹ tau em, indem dat hei so dünndarwig was . . . .«« – »Dummes Tüg!« föll ehr hir de Konrekter in de Red', »Din Halsband hett ebenso gaud 'ne Milt, as Du un ick, un wenn em wat fehlen deiht, denn, glöw ick, is dat de Gall, un dor dank Du Gott vör, denn hei is ümmer fröhlich un lustig, un dat giwwt en fründlichen Ehmann.« – Un as hei hirmit wedder Stining ehre Backen rod farwt hadd, lachte hei un gung ok fröhlich un lustig in sine Stuw. – »»Gott bewohr uns!«« rep Dürten, »»wat heww ick doch för 'ne niderträchtige Natur! – Ick bün doch en ganz leges Frugensminsch! Dor schimp ick hir up unsen ollen gauden Dörchläuchten, up dat olle unschüllige Worm, un sinn em allerlei Schanddahten an, un hei deiht wildeß mine Swester den groten Gefallen un lett den Löper fri! – Ne, dat is doch tau schändlich, dat ick ümmer mine slichte Natur folgen dauh!«« – »Ja, Dürten,« säd Schultsch un rüst'te sick taum Gahn, »dat is min Mod' ok – leider Gotts! – mi löppt ok ümmer glik de Lus äwer de Lewer, un Krischan seggt: Du kannst hunnert Johr olt warden, Du wardst doch nich anners, seggt hei. – Worüm süll ick nich anners warden? segg ick. – Wil Du Din Mul nich törnen kannst, seggt hei. – Dat is en dummen Snack von em. – Mensch, bedenke das Ende! – Worüm süll ick mi nich ännern känen? – Dat will ick Krischanen morgen woll wisen! Morgen kriggt Dörchläuchten wedder Tweiback, denn hei hett hüt Gauds gegen Jug dahn, un Geben is seliger denn Nehmen. – Stining, kümmst Du mit?« – Stining gung mit: »»Gun Nacht, Dürten!«« –

Un Dürten gung tau Bedd un höll 'ne rechte gründliche In- un Utkihr in ehren Harten un jog un schücherte dorin herümmer mit all de ollen, flüchtigen Utbrüch von Zorn un Haß un set'te ehre Seel so'n rechten dägten Dämper up, bet sei sei so wid dalkreg, dat sei sogor de Nachbarin von grad'äwer vergewen würd, un sei in ehre Ogen ehr nich mihr gel vörkamm. Un sei bed unsen Herrgott, den Herrn Konrekter den hütigen Tag extra up sinen Schalm antausniden, un bed em, ehr Stining-Swester endlich mal in Freden glücklich tau maken. Un as sei ehre Andacht beennigt hadd, kamm sei von den Konrekter un Stining up den Konrekter un Stining von hüt Abend, un dat de Konrekter Stining küßt hadd, un dat hei ehr sülwen ok all küßt hadd, äwer nich up den Mund, un dat dat Küssen von dat Küssen herkamen wir, dat Küssen von dat Küssen – Küssen – Küssen – un de Gedanken verwirten sick bi ehr un mit Küssen – Küssen slep sei in.

Un Stining lagg noch in't Finster un sach in de Nacht herute, wo dat Weder aftagen was, un de hellen Stirn wedder 'ruppe togen, un ehr was't, as wenn 'ne Stimm dalflustern ded mit Trostwürd', un sei kek nah baben; un ehr was't, as wenn von unnen 'ne Stimm 'ruppe flustern ded mit Leiwswürd', un sei kek nah unnen: »Gun Abend ok, Stining,« flusterte dat, »ick müßt Di doch gun Abend seggen, ick bün frikamen.« – »»Ick weit't, Wilhelm, ick weit't. – Ach, wat hest Du woll uthollen!«« – »Ne, Stining, ick heww an Di dacht un an uns' Taukunft, un bi den Gedanken an Di is mi sacht tau Maud worden, un bi den Gedanken an de Taukunft irnsthaft, un mi is vel infollen. – Sall ick 'ruppe kamen un Di 't vertellen?« – »»Ne, Wilhelm, morgen! – morgen! – Mi is tau weikmäudig. – Gun Nacht, Wilhelm.«« – »Gun Nacht, Stining!« –Un as ehr Wilhelm gahn was, gung Stining tau Bedd un dankte unsern Herrn ut ehren weiken, vullen Harten, dat hei ehren Leiwsten hadd fri makt, un bed för den Herrn Konrekter, denn de hadd den Anstot dortau gewen, un dachte gor nich mihr an den Kuß, den hei ehr ut pure Schelmenstücken gewen hadd, un höll den Herrn Konrekter för den verstännigsten un kläuksten Mann, denn hei hadd seggt, ehr Wilhelm hadd 'ne Milt. – Un sei dachte unner vele Sorgen, wo't woll hadd warden süllt, wenn Wilhelm würklich en inwennigen Kräpel west wir, un sei lachte wedder as en Kind äwer ehre Sorgen, un ehre Seel spelte sick mit so'ne bunte un kruse Gedanken in den säutsten Kinnerslap.

Un Bäcker Schultsch kamm ok tau Hus un tellte in ehre Schenkstuw de Buddeln up den Disch un schüdd'te mit den Kopp un säd: »Dat segg ick man, so drad ick man den Rüggen wen'n dauh, is't Spill in'n Gang'. Krischan ward nich anners.« – Un as sei in ehre Slapstuw gung, lagg Krischan all un sagte Sagblöck un allerlei Klabenholt, un sei stödd em an, äwer ganz in Fründlichkeit, un säd: »Krischan, ick bün hen nah ehr west.« – »»Hm,«« säd Krischan, un wer Krischanen nich kennte, kunn sick vel ut dese Red' entnemen, Fru Schulten wüßt äwer ganz genau, dat Krischan dormit seggen wull, 't wir em ganz parti egal. – »Ne, Krischan, – säd sei un treckte sick ut, »so glikgültig süllst Du doch nich dorgegen sin, denn dat is doch wedder en gaud Stück von unsen ollen Dörchläuchten, dat hei den Löper hett frilaten.« – »»Hm,«« säd Krischan. – »Ick weit, wat Du seggen willst, Krischan,« säd sei, »Du meinst, ick bruk min Näs' nich dormang tau steken; äwer ick will dat nu einmal. Un Du meinst, ick ward mi nich ännern; nu will ick mi äwer grad' ännern; un worüm sall ick as 'ne verfrigte Brambörg'sche Börgerfru mi nich ebenso gaud ännern känen, as Dürten Holzen? – Ne, de Minsch sall vergewen un vergeten.« Dormit läd sei sick tau Bedd; Krischan dreihte sick en beten bet nah de Wand üm. – »Wat seggst Du, Krischan?« – »»Hm,«« kem't von de Wand her.– »Ne, Krischan, hüt Abend bidd ick mi ut, dat Du kein Wedderwürd' hest, denn ick weit, ick bün up den richtigen Weg, un morgen kriggt Dörchläuchten wedder sinen richtigen Tweiback. – Wat? Du seggst gor nicks? Is Di dat villicht nich mit? – Slap ruhig in, Krischan, wenn ick mi wat vörnem, denn sett ick dat ok dörch. – Slap ruhig in, denn wenn ick Di nich örgeln hür, kann ick nich inslapen, ick bün't all tau sihr gewennt.« – Un Krischan örgelte los, un ehr würd dorbi ganz sachten tau Maud, as en Möller, den sine Mahl in vullen Gang' is, un sei schüdd'te mit de Würd': »morgen kriggt hei Tweiback, hei kriggt sinen richtigen Tweiback!« noch en beten Kurn up ehren Rump, un dunn danzte dat vör ehre Ogen vull luter Kringel un Tweiback, un Durchleuchten danzte bet an de Knei in den Tweiback, un de Stadtmuskant blos dortau von den Rathhustorm, un de Herr Konrekter spelte de Ördel dortau, un as hei hacken blew, markte sei, dat dat eigentlich ehr Krischan was, de an en Knast kamen was, un sei dreihte sick üm un spelte nu ok en beten up ehre Ördel un bröchte Krischanen wedder in den Tog. – –


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