Fritz Reuter
Dörchläuchting
Fritz Reuter

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Kapittel 5.

Dürten ward ehr Wihnachtspresent bekiken un utmeten. – De gele Perßohn mit en gelen Kauken. – Wo stolz Dürten up Kirschii cornucopiae un den Homer is. – Kunst makt en Äwerfall un verswört sick mit de gele Perßohn. – De Herr Konrekter finnt en witten Bagen Poppir un hett Koppweihdag' von wegen gistern Abend. – Dürten un Stining gahn tau Is' un Halsband äuwt Sleden-Recht ut. – Kunst makt Dürten scheußliche Andräg' mit en Glas Punsch. – Dürten höllt äwer Stining Gerichtsdag, un Kunst gratulirt sinen Swager tau de gele Perßohn.

Den annern Morgen satt de Herr Konrekter as Kanter in de Kirch un spelte de Ördel un sung nah Kräften, wat dat Tüg hollen wull un sine Koppweihdag' verstatten deden; Dürten Holzen stunn wildeß up de Del un hadd ehr Wihnachtspresent an den Nagel hängt, so dat sick dat up dat Schönste presentiren ded. De Sünn schinte hell dörch dat Delenfinster, un en schönen, witten Wihnachts- un Winter-Dag lücht'te äwer de Vödderstadt Nigen-Bramborg un so wider. Dat grusige Weder von gistern Abend hadd sick leggt, un de jungen Lüd' in de Stadt halten de Schritschauh un de Slädens 'rute un säden: »Hut ward't 'ne Lust up den Is'; denn de Wind hett den Snei von de Bahn fegt.« –

Dürten Holzen hadd en Hasselstock in de Hand un 'ne Böst, sei rögte sick äwer nich dormit tau de Arbeit, sei dreihte ehren taukünftigen Schatz nah rechtsch un nah linksch, nah hinnen un nah vör un let den Sanftmanschester in de Sünn spelen. »Noch güng dat,« säd sei nahdenklich för sick hen, »äwer bet Pingsten! Wat schurrt hei nich in de lange Tid up de ollen Schaulbänken af! – Ja, wenn hei ruhig un still sitten ded, un läd sick en Küssen up den Kantheder; äwer dat deiht hei jo nich. – Na, mit dat Küssen will ick dat doch noch mal versäuken.« – Sei gung in ehr Stuw un kamm mit en Spenster-Munster wedder 'rute, paßte dat Rüggbladd von dat Munster hir un dor an de Hos', äwer't wull so 'räwer un anners 'räwer nich stimmen. – »Na,« säd sei, »wo dor en Spenster 'rute sall, dat mag hei sülwst am besten weiten; dor möt Stining d'ran helpen.« – As sei so in ehre deipen Gedanken was, gung de Dör up – Dürten let de Böst fallen un hadd binah üm Hülp schri't, denn ehr was tau Maud, as wir 'ne ganze Röwerban'n nah den Herrn Konrekter sine Del 'rinbraken, un sei süll nu knewelt warden – de Nachborin von gradäwer stunn vör ehr in den gelen Äwerrock un mit en saffrangelen Kauken up en Teller. – De Schreck von Dürten was irst grot; äwer so'ne dägte Perßohnen, as sei ein was, verwinnen dat bald, un denn schämen sei sick un argern sick äwer sick sülwst un geraden in 'ne gerechte Zornigkeit. – »Bon jour. mademoiselle,« säd de Nachborin un makte en sihr zirlichen Knicks. – Bi Dürten Holzen blösen sick de Näs'löcker so'n beten up, sei zupfte so'n beten mit den Kopp taurügg un stek de Hän'n hellschen resolwirt unner de Latzenschört, so dat de Hasselstock, den sei in de Hand behoben hadd, ehr as en Degen an de Sid dal hung: »»Wenn Sei mit Ehr Mamsell mi meinen,«« säd sei sihr kolt, äwer dorbi sihr spitzig, »»denn möt ick Sei man seggen, dat ick von so'n Stand un Würden keinen Gebruk maken kann, denn ick bün blot den Herrn Konrekter sin Wirtschafterin.«« – »Pardon, ma chère, weit entfernt, die stille Zufriedenheit eines so ämabeln Haushalts zu stören, wie er sich unter den Fittichen der zurückgezognen Gelehrsamkeit ausgebildet hat, komme ich en qualité einer dienstwilligen Nachbarin, ein bescheidenes Scherflein zur fröhlichen Begehung des heutigen Festtags dem Herrn Konrektor und Ihnen zu Füßen zu legen. – Chose-là ist von der boulangère, madame Schulz, die mir zugleich verraten hat, daß Sie nicht zum Feste gebacken haben.« – So, Dürten Holzen, wat nu? Zornig kannst Du minentwegen ümmer bliwen, äwer groww darfst Du doch nich warden, denn wenn Einen mit so'ne feine Redensorten un mit en saffrangelen Kauken unner de Ogen gahn ward, möt hei doch ok wisen, dat hei Lewensort hett. Zornig kannst Du äwer bliwen, Dürten! – Un dat blew sei ok. – »»Wat!«« rep sei, »»Schultsch, Bäcker Schultsch? De bringt uns in den Mund von frömde Lüd', wil dat wi nich backt hewwen? – Wi hadden ebenso gaud backen künnt, as anner Lüd', wi wullen äwer nich backen; un dor monkirt sick Schultsch äwer?«« – Dat hadd sei grad' nich dahn, monkirt hadd sei sick nich, säd Mamsell Soltmann, un makte wedder de feinsten Redensorten un höll Dürten ümmer den Teller hen, so dat Dürten nich anners kunn, as wedder höflich sin, un wenn de Mamsell ok teihn gele Äwerröck anhatt hadd, ümmer einen äwer den annern. – Up de Del kunn sei unmäglich ehren Gast affarigen, in ehr Stuw was noch nich inbött, denn sei was hellschen sporsam mit Holt, sei let also ehren Stockdegen fallen, treckte de Hän'n ut de Latzenschört, namm den Teller in de ein Hand un makte mit de anner den Herrn Konrekter sin Stuwendör up un nödigte de französche Perßohn herinner. – Noch was sei ümmer zornig, äwer mit einem Mal schot so'n Strahl von hellen Stolz ehr dörch dat Hart, as sei gewohr würd, dat dat utländsche Frugensminsch ordentlich mit Zagen äwer den Süll von den Herrn Konrekter sine Studirstuw tred. – Un't was ok würklich so. – De arme, gele Perßohn hadd sick dat ganz licht dacht, den Herrn Konrekter taum Fest en lütten Kauken tau schenken; äwer as sei nu herin tred in dese allerheiligste Studirstuw, dunn würd ehr so tau Maud', as so'n jungen Studenten, wenn hei as Voß taum irsten Mal in den Hürsaal von so'n Baas von Professer 'rinne kümmt, wo Einen de Gelihrsamkeit so as mit Fülllepeln ingaten un as mit Schüppen ut de Dör 'rute schüppt ward, un de Luft von de grote Mass' und dat lange Aflagern von de Gelihrsamkeit en ordentlich muchlichen Geruch annamen hett. – Dürten stellte den Teller up den Disch, schow den Herrn Konrekter sinen Lehnstaul bi Sid, stellte en annern Staul hen, de gaud naug för den Besäuk was, un säd: »»Setten S' sick. – Hei is nich tau Hus, hei is in de Kirch.«« – Äwer de Gast stunn ganz verdutzt vör den Herrn Konrekter sin Bäuker-Regal un kek sick so'n Stückener föftig olle swinsledderne Trösters von de Rüggsid an: »und das hat er alles durchgelesen?« rep de Mamsell. – Un wedder schot en groten Strahl von Stolz dörch Dürten ehren Harten, för ehr was de Luft nich muchlich, sei was doran gewennt. – »»Dörchlesen?«« frog sei un lachte, as wenn wi äwer'n Kind lachen, »»Dörchlesen? – Ne! – Dörchstudiren, seggen Sei! – Seihn Sei hir,«« dormit halte sei en ollen Smöker 'rute, »»dit's KirschiiKirschii Cornu copiae, ein in jener Zeit vielgebrauchtes lateinisches Wörterbuch. , de liggt för gewöhnlich hir, den bruken wi ümmer, wenn wi weck von de jungen Lüd' in de Provat hewwen. Des' söß, de gahn ümmer ümschichtig mit em in de Schaul, dor lihrt hei ehr denn ut. Weck kamen bet desen, ick denk mi, dat ward woll so as bi uns de Katekismus sin, weck kamen äwer ok hir 'rinne,«« dormit halte sei en hellsch afgegrepenes Exemplar von den Homer herut, »»dit ward denn nu so as uns' Bibel sin, denn de Herr Konrekter lest dor alle Abend in, männigmal sacht, männigmal äwer ok lud, un denn hürt sick dat so schön an, as wenn in de Kirch sungen ward. Verstahn kann natürlich keiner wat; 't is grad', as wenn Einer in de Judenschaul sitt. – Un kiken S' man blot, wo dat hir binnen in utsüht,«« dormit höll sei de Mamsell de grichschen Baukstawen vör de Näs'. –

Eben wull nu de los wunnerwarken, as de Husdör klingelte, un de Rathskellermeister Kunst in de Stuw herinne kamm: »Morgen! – Min Swager Konrekter noch nich ut de Kirch?« – »»Ditmal noch nich,«« säd Dürten, un de ganze Zornigkeit kamm wedder äwer ehr, denn sei würd noch bilöpig gewohr, dat Kunst mit sine Ogen alle Ecken dörchfuscherte, wat sei blot up den Ruhrstock mit den gollen Knop utdüden kunn. – »Ah so!« säd hei un nörrickte en por Mal, dat sin Stimm en beten glatter würd, makte de Mamsell 'ne verdreitliche Ort von Diner tau, kek sei sick so'n beten spansch von de Sid an un säd tauletzt mit so'n heimlich Grifflachen: »Also ok en beten hir? Na, ick gratulir ok velmal.« – »»Pourquoi?«« – frog sei un wir binah rod worden. – »Worüm? – Dorüm! oder, will ick seggen, tau dat heilige Wihnachtsfest. Sei känen sick't ok all glik up Nijohr anreken, denn tau Nijohr heww ick so vel Nijohrswünsch uttaustellen, dat ick Sei dorbi vergeten künn;« und dorbi hakte hei sine Dumen in de Ärmellöcker von de West un fung an, up un dal tau gahn. – »Dürten, wennihr kümmt hei?« – »»Wenn de Kirch ut is.«« – »Hm! Hm! – Korl! – Je, so. – Will woll noch annere Gäng' in de Stadt afmaken, denn ick seih sinen Stock jo nich.« – »»Sund Sei üm en Stock benödigt, denn will ick Sei ut de Nod helpen, «« säd Dürten un gung mit so'n Glanz ut de Dör 'rute, as hadd sei so vele Spazirstöck in ehren Vörrat, dat sei alle Fulenzers von Nigen-Bramborg dormit utrüsten kunn. – »»Hir!«« säd sei un höll den Rathskellermeister den Stock vör de Ogen, mit den sei eben ehre Sanftmanschesternen bearbeit't hadd. – »Hm! Hm! – Sei willen mi schawernacken. – Na, 't is gaud, willen't uns marken, willen't up den ollen Schalm ansniden.« – »»Ich will mich Ihnen bestens empfehlen,«« säd de Nachborin, de nahgradens marken ded, dat hir wat in de Luft späuken ded: »»Adieu!«« – »Täuwen S', täuwen S'!« säd de Rathskellermeister, »ick heww noch en beten mit Sei tau reden, ick kam mit Sei. –Sei besäuken minen Swager woll öfters – na, 't schad't em nich! – Na, Dürten, ick hadd denn hir woll nicks wider tau säuken« – »»Dat dücht mi ok,«« platzte Dürten achter her, as de Beiden ut de Dör 'rute gungen. – »»Wohrhaftig!«« rep sei un set'te de Arm in de Siden un kek ehr äwer de Strat nah, »»hei geiht mit ehr nah ehren Hus'. – Dit is en richtiges Kumplott gegen den Herrn Konrekter, dor lat ick mi dod up slagen. – Hei will den Stock, un wat sei will . . . .««, dorbi schudderte ehr dat ordentlich dörch de Knaken.

De Herr Konrekter hadd tau En'n von de Kirch up sine Ördel en por Sebastian Bachsche Fugen spelt, worin äwer ganz düdlich sine Koppweihdag' tau hüren wiren, hadd tauletzt slaten mit: ›unsern Eingang segne Gott, unsern Ausgang gleichermaßen‹, un kamm nu tau Hus un sach up sinen Delendisch en grotes Stück wittes Poppir liggen, wat Dürten ehr Munster tau dat Rüggblad was: »Hm,« säd hei, »'t is doch tau dull, wo mit dat leiwe Poppir ümgahn ward!« läd dat Poppir tausamen un stek dat in de Tasch. Hei wull Dürten schellen, kamm äwer von sin Vörnemen af, denn as hei in de Stuw kamm, sach hei de Bescherung von de Mamsell Soltmann up den Disch stahn. – »Wat is dit?« frog hei. – »»Oh, 't is von ehr,«« säd Dürten, wis'te nah gradäwer un sach so einerlei ut, as hadd de Herr Konrekter sick all sid Johren bi de gele Perßohn in de Kost gewen. »»Kunst is ok hir west.«« – »Wegen den Stock?« frog de Konrekter hastig. – »»Na, worüm denn süs? Ick heww em äwer schön utlücht't.«« – »Dat is recht,« säd de Konrekter, säd äwer wider gor nicks un smet sick in sinen Lehnstaul. – »»Nu sitt hei mit ehr gradäwer tausam,«« säd Dürten un kek ehren Brodherrn mit so'n mitleidigen Blick an, as wull sei seggen: »»unglückselige Minsch, Du wandelst blind an den Afgrund. Worüm fröggst Du mi nich? Ick würd Di woll Antwurt gewen.«« – Äwer hei frog nich, dunn frog sei: »»Herr Konrekter, gahn Sei hüt Nahmiddag ut? Nah de Kirch mein ick?«« – »Ne! – Worüm?« – »»Je denn wull ick woll en beten mit Stine-Swesting un Halsbandten tau Is' gahn.«« – »Kannst Du dauhn,« säd hei, fot sick an den Kopp, »nu lat mi, ick will vör Middageten noch en beten slapen.« – »»As en unmünnig Kind!«« säd Dürten, as sei ut de Dör gung, »»hei ahnt sick nicks.««.

An den Nahmiddag nah de Kirch was up den Is' en lustig Lewen, de Stormwind hadd den Snei von gistern Abend äwer dat blanke Is wegjagt un hadd grote Schanzen an de Burd von den groten, schönen See (de Tollens') tausamen weiht; de Sünn slek sick dicht äwer de Bäuken von dat Brodasche Holt un Dörchläuchten sin niges Lusthus, wat hei Belvedere, de Nigen-Brambörger un Rand äwer Bellmandür näumten, un de See speigelte ehre letzten Strahlen taurügg, as wir't en Stahlspeigel. Un up dat blitzblanke Is, dor swewte und wewte dat von lustige junge Mannslüd' up Schritschauh un von junge Frugenslüd', de dat Schlitschen un Glandern versöchten un upjuchten un upkrischten, wenn sei binah follen wiren. Un dortüschen schöwen sick de Staulsledens, un de jungen Lüd' schöwen, un de jungen Mätens leten sick schuwen, un de Sleuers un de Feddern weihten in de Luft, un de Backen gläuhten hell up in prächtige Winterlust, un de Backen von de jungen Lüd' un de jungen Mätens wiren dicht an enanner un de Lippen ok, un as en Wind wiren sei ut Sicht von nigliche Taukikers, un wat denn passirte? . . . . Na, 't was äwer 'ne ihrliche Sak, 't was 'ne Gerechtigkeit, 't was de Sleden-Gerechtigkeit. – Oh, Winterlust, helle Winterlust, de den Minschen dörchgläuhen lett vör Kraft un Behagen trotz Winterküll un Wihnachtsfrost un em hart smäd't tau Isen un Stahl, di kennt blot de in dine vulle Herrlichkeit, de in den Nurden buren un tagen un in Nurd- un Ostseewater döfft is!

Un up den Is' was 'ne Baud upslagen, in de handtirte mit en Punschpott den Rathskellermeister sin Korl herümmer, denn för em sülwen was dat nich paßlich, hei smet blot männigmal en Og' up sin Geschäft un rep denn af un an mal: »Korl!« un denn rep Allens ok: »Korl!« un höll de leddigen Gläser hen. – Un mang desen ganzen Trubel schot as en Blitz hen un wedder en jungen Kirl dörch, breit in de Schullern un rank in de Hüften, smidig as en Ruhrhalm, wenn hei in den Wind weiht, un alle Lüd' keken up em, wenn hei sick so up den einen Bein weigte un en Zirkel schrew un 'ne Acht, un Jochen Tiemann säd tau Krischan Biemann: »Paß up, Krischan, dat kann 'ck ok!« un – swabb! lagg hei dor up sine vir Baukstawen un reckte de Beinen in de Luft; un de junge Kirl sus'te an em vörbi an dat Äuwer 'ranner un rep: »Na, endlich is nich ewig! Endlich sünd Ji doch dor. – So, Stining, so, Dürten, nu kamt; irst möt Ji en Glas Punsch drinken.« – »»Herre Gott doch, Halsband . . .«« säd Dürten; hei was äwer all vörup: »Korl! Drei Gläs' Punsch, Korl!« – Un de beiden Frugenslüd' kemen mit korte Tritten un denn un wenn en beten Schlitschen nah, un as sei an de Baud kemen, reckte ehr Halsband jede en Glas heiten Punsch hen, un as Dürten den irsten Sluck ded, kek sei sick üm, wat de Lüd' woll dortau säden, dat sei sick hir in 'ne Zech gew, un as sei den tweiten ded, dacht sei, wat de Herr Konrekter woll dortau säd, wenn hei dit seihn würd, un as sei dat Glas utdrunken hadd, was ehr tau Sinn, as wir sei in den besten Tog, ehren ollen Vader sin beten Habseligkeiten vullends tau vertehren, un ehr würd ordentlich swart vör de Ogen, un de Sünn gung nah ehre Meinung ganz verkihrt, sei müßt anners 'rümmer gahn. – Un grad' in desen Ogenblick kamm en jungen Herr mit 'ne junge Dam up den Sleden antaufuhrwarken, un as de junge Dam utstigen wull, bed sick de junge Herr sin Sleden-Recht ut un küßte sei grad' up den Mund. – Halsband höll ok all mit sinen Sleden parat: »So, Stining, nu . . . .« – »»Holt!«« rep Dürten un wis'te up de Dam, »»dit sall woll just so gahn? Min Stine-Swesting sall sick hir nich up apenboren See von Sei küssen laten, denn will ick leiwerst . . . .«« un dormit set'te sei sick preißlich in den Sleden. – Wat süll nu de arme Kirl dauhn? Hei müßt nu – de Kukuk hal! – Dürten spaziren führen, un Stining tüffelte mit Trippeln un Schlitschen achter her. – Dürten hadd dat schöne Gefäuhl, sei hadd 'ne gaude, gerechte Sak dahn, de annern Beiden äwer was tau Sinn, as wir ehr wat in de Supp 'rinne regent. – De Sünn was in'n Unnergahn, dunn makte Halsband 'ne Swenkung tau den Rüggweg un liwerte Dürten bi Stining wedder af. – »So,« säd Dürten, »de Sünn geiht unner, nu künnen wi ok woll nah Hus gahn.« – »»Ne,«« säd Halsband, »»so is de Sak nich meint. Irst min Sleden-Recht!«« – Dorbi kreg hei Dürten bi den Kopp un küßte sei herzhaft af: »»un nu,«« säd hei, »»wat de ein Swester recht is, möt de anner ok recht sin. Stining, nu settst Du Di 'rin.«« – »'T ward tau späd,« rep Dürten. – »»Dürten,«« säd Stining un kek ehr Swester so biddwis' in de Ogen, »»hei is jo eigens von Nigen-Strelitz hir herkamen, dat hei mi up den Sleden führen will.«« – Halsband hadd sei äwer all tau faten, set'te sei up den Sleden, un weg gung't äwer den blitzenblanken Speigel. »Äwer dat Sleden-Recht, dat verfluchte Küssen!« rep Dürten achter her. – De Beiden hewwen't nich hürt, blot en por Schausterjung's hürten't un segen Dürten an dat Äuwer 'ranner kräpeln.

Un furt gung de Fohrt äwer dat Is, wo jog dat! wo flog dat! Hir an 'ne Eck Ruhr vörbi, dor an 'ne Eck Holt! Stining höll sick an de Lehn von den Sleden wiß, ehr was binah swindlich, un wenn heit't nich west wir, Halsband, sei hadd nah Hülp schrigt. Un ümmer einsamer würd ehr Weg, ümmer stiller, ümmer fierlicher würd dat üm ehr herum; de leiwe Sünn was gahn un hadd ehren letzten Gruß mit rosenrode Schriwwt för de Ird an den gragen Hewen schrewen, un up de anner Sid nah den Morgen tau gung äwer dat Nemerow'sche Holt de Man up, grot un rod, as wir't en köppern Ketelbodden. –

Männigein ward dat lesen un kennt dat gor nich, wo schön dat is, wenn de Man sick up dat Is un in de Schritschauh speigelt; äwer Korl Nahmaker in Güstrow weit't un min Vetter August in Tessin, un de beiden weiten ok, wat dat för Kunst kosten ded, uns denn nah Hus tau krigen. – Ach, denn würd de Lust jo irst recht! –

Un ok hir würd de Lust irst recht, äwer sei blew ok gerecht un was unschuldig as bi uns Jung's in unsere Jugendtiden. – Wid hinnen in de Seebucht, wo de groten Bäuken stahn, stemmte Wilhelm Halsband de Schritschauh in dat Is un bückte sick dal un küßte sin Stining up de weike Back. – 'T was kein Sleden-Recht, 't was en anner Recht, en Recht, wat ein Minschenhart an dat anner hett. –»Oh, Wilhelm,« bed Stining. – »»Stining, ick heww Di hirher führt, ick möt Di wat seggen. – Mi will't dat Hart afdrücken. – Ick möt von desen verfluchten Löper-Posten los. – Mit Gäuden lett Dörchläuchten mi nich gahn, ick möt en dull Stück upführen, dat hei mi wegjagt.«« – »Üm Gottes Willen, Wilhelm!« rep Stining un stunn ut den Sleden up un fot em üm. – »»Stining, Stining! Dat ward nich anners, dat geiht nich anners! – Süh, Du büst so flitig un so tru,«« un hei drückte sei an sick un küßte sei, »»un ick will arbeiten von Morgen bet in de Nacht. Wenn wi äwer länger täuwen, denn warden wi olt un kolt bi unsere beste, tru'ste, heitste Leiw. Un wat weit so'n Mann as Dörchläuchten dorvon; de taxirt mi blot nah min Beinen, nich nah min Hart.«« – »Ach, Wilhelm, Wilhelm,« säd sei und läd em de Hand up den Arm, »mak nicks, wat uns noch unglücklicher maken kann;« äwer mit enmal kamm in dese stille, weike Seel so'n gewaltigen Trotz; sei tred en Schritt taurügg un rep: »Äwer wenn hei Di nich anners taxiren will . . . . – Wat? sünd wi nich ok Minschen?« – »»So is't Recht, Stining,«« rep de junge, warme Kirl un fot sei in den Arm un küßte sei, »»wi hewwen uns ümmer drapen, wenn wi uns söcht hewwen.«« – »Nu kumm!« säd Stining un set'te sick in den Sleden. »Nu is't naug; wi sünd einig. – Ach Gott, wat ward Dürten seggen!« – »»Ih, Dürten . . . .«« – »Halsband,« rep Stining, »ick heww wenig Insichten; äwer so vel weit ick, wenn uns Einer helpen kann un helpen will, denn is dat Dürten.«–

Un Dürten? De lep nu wildeß an de Burd von den See herümmer as 'ne Kluck, de Ahnten-Eier utseten un nu ehre unnatürliche Nahkamenschaft tau Water gahn seihn hett un weit nich, wo sei s' wedder 'runner kriggt; Dürten was wüthend un ehr früren de Fäut. – »Gun Abend, Dürten,« säd de Rathskellermeister, »is hei ok hir? Minen Swager mein ick.« – »»Is nich hir,«« säd Dürten so recht snöd af. – »Korl!« rep de Rathskellermeister nah de Baud 'räwer, »bring' mal en rechtes heites Glas Punsch för Dürten Holzen 'räwer!« – »»Ick dank Sei velmal, glöwen Sei, dat ick 'ne Judassen bün, dat ick minen Herrn för en Glas Punsch verköp? – Nich wohr, den Stock wull'n Sei woll girn hewwen? – Seihn S', hir stah ick an den apenboren See, hir känen S' mi den Hals afsniden; äwer den Stock krigen S' doch nich. – Oh, Sei sünd jo hüt Middag woll noch mit Mamsell Soltmann tausam west un hewwen jo woll noch weisen Rath hollen!«« – »Korl!« rep Kunst, »bring' keinen Punsch; sei will nich. – Äwer den Stock, den krig ick doch, dor bruk ick Sei nich den Hals üm aftausniden. Horken S' tau Nijohr en beten nah. – Un denn de Mamsell Soltmann? – Na, sei is jo woll all mit minen Swager gaud bekannt, sei was jo in sin Stuw, un gistern Abend heww ick jo dor all en Vägelken von singen hürt – seihn S' mal, wenn hei de nem, denn hadd hei noch lang nich den slichtsten Handel makt, sei is 'ne saubre Perßohn, un Geld hett sei ok . . . .« – »»Un gel is sei,«« rep Dürten, »»un gel bliwwt sei,«« un lep von em furt.

Nu kamm äwer Halsband mit Stining an de Band. – »Süh, dor sünd wi,« säd Stining. – »»So«« säd Dürten falsch, »»denn is 't jo woll All richtig besorgt.«« – »Dürten,« säd Stining, »büst Du mi bös?« – »»Bös?«« frog Dürten taurügg un trampste up den Irdbodden herum, as wull sei dörch annerthalben Faut Frost dörchpedden, »» bös bün ick nich, äwer mi friren de Fäut, un argert heww ick mi äwer den Kirl dor,«« un wis'te up den Rathskellermeister, de Gläser un Geschirr von Korlen inpacken let. – »Na, nu gaht man nah Hus,« säd Halsband, »ick will blot man den Sleden afliwern un denn kam ick ok.« – »»Halsband,«« säd Dürten, un sei säd 't en beten bestimmter, as dat nah Stining ehre Meinung grad' nödig was, »»dat is hüt nich anbröcht. Uns' Vader spelt hüt Abend mit Snider Bohnsacken ScherwenzelEin Kartenspiel. , un ick möt nah den Herrn Konrekter seihn; Stining geiht mit mi.«« – »Na, denn kam ick ok.« –»»Dorin heww ick nicks tau seggen; dat kümmt up den Herrn Konrekter an, wat em dat ok mit is, wenn sick taum Fest 'ne ganze Gesellschaft in sin Hus inleggt.«« – »Ih, dor frag ick em sülwst nah; ick kenn em jo gaud naug, ick heww em jo oft bi't Gewitter nah Dörchläuchten raupen müßt.« – »»Halsband,«« rep Dürten, de sick argern ded, dat sei nu wider kein Utflücht mihr hadd, »»Sei sünd eben so drist un utverschamt, as all de annern ollen Mannskirls. – Kumm, Stining!«« Dormit treckte sei ehre Swester achter sick her. – Halsband lachte. – –

As de beiden Swestern nah Hus gungen, frog Dürten: »Stining, segg de Wohrheit, hett hei Di küßt?« – »»Ih, Dürten,«« säd Stining un treckte ehren Arm ut Dürten ehren Arm. – »Stining, segg de Wohrheit, hett hei Di küßt?« – »»Ja,«« säd Stining hastig un kortweg, »»wenn Du't denn doch weiten möst: hei hett mi küßt.«« – »Hett hei Di sihr küßt?« frog Dürten. – »»Du wardst ganz wunderlich bi Dinen ollen Konrekter,«« säd Stining, un so'n lütten allerleiwsten Jumfern-Trotz bömte sick bi ehr up: »»ja, hei hett mi sihr küßt.«« – »Wo vel Küß hett hei Di woll gewen?« frog Dürten, as wir sei de Stadtrichter von Nigen-Bramborg un frog einen Spitzbauwen, wo vel Schepel Weiten hei ut de Schün stahlen hadd. – »»De Ort ward nich tellt,«« säd Stining scharp un spitz. – »Stining, Stining! Wenn dat uns' selig Mutter hadd erlewen süllt – Du wirst ümmer ehr Leiwling – wat hadd de woll seggt?« – »»Nicks hadd sei seggt,«« was de Antwurt, un de Trotz von vordem was nich mihr dörch tau hüren, denn dat Andenken an ehr Mutter makte ehr weikmäudig, »»sei hadd sick freut, dat sei mal so'n braven Swigersähn krigen würd.«« – »Ach, du leiwer Gott! Dat hett lang' Bein.« – »»Ne, Dürten, hei will mi, hei will mi abslut hewwen, un eben hett hei mi seggt, hei will en groten, dummen Streich maken, dat Dörchläuchten em wegjagen möt.«« – »So? Dat will hei. – Na, dumme Streich hett hei all naug makt, un dorup is hei all orndlich läufig, un farig kriggt hei't. – Äwer dit gaude Vörnemen freut mi doch an em; 't wir schön, wenn hei Dörchläuchten so recht mal argern künn.« – Un hir möt ick leider seggen, dat Dürten Holzen von Rechtswegen wegen Majestäts-Beleidigung tau twei Johr Tuchthus hadd verurthelt warden müßt, denn sei set'te hentau: »Dörchläuchten is en ollen wohren Ekel, dat hei uns Frugenslüd' so slicht taxiren deiht.« –

So wiren sei bet an dat Treptow'sche Dur kamen – Kunst gung dicht achter ehr. – As sei dor 'rinne gahn wullen, wer kamm äwer den Wall tau gahn? – De Herr Konrekter; un wer gung mit em? – De gele Perßohn. – »Kumm!« rep Dürten, as sei sach, dat Stining still stunn. – »»Ne,«« säd Stining, »»ick bidd em sülwst wegen Halsbandten.«« – »Du wardst doch nich!« äwer Stining stunn all vör den Herrn Konrekter: »»Gun Abend.«« – »Gun Abend, Stining.« – »»Oh, Herr Konrekter, ick wull Sei bidden – ick sall hüt Abend nah Dürten kamen – ob Sei woll nich verlöwen wullen, dat Halsband dor ok en beten henkamen darw, wi wullen dor en beten tausamen sitten.«« – »Ja woll, min oll lütt Stining, ja woll! Un Dürten kann Jug jo en Koffe kaken oder süs wat Warms.« – »»Gratulir vel Mal!«« rep Kunst un treckte sinen Haut deip af, as hei vörbi gung. – »Wotau?« frog de Konrekter hastig. – »»Oh, doch man so,«« was de verstännige Antwurt, un Kunst gung in't Dur; Stining makte en Knicks un gung achter em her. –

»Herre Gott doch!« rep Dürten un wrung de Hän'n, as wenn ehr en Kind in't Water follen wir, »wo kümmt hei mit ehr tausam? wo kümmt hei mit ehr tausam?« – »»Wohrschinlich hewwen sei sick up den Wall drapen,«« säd Stining sihr ruhig. – Un so was dat ok. – De Herr Konrekter was spaziren gahn, Mamsell Soltmann was em begegnet, hei hadd sick för den Kauken bedankt; Mamsell Soltmann was mit em umkihrt un argerte em nu gegen ehren Willen dordörch, dat sei in ehre Red' Französch mit 'rinne bröckelte. – –


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