Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Se. Majestät, Ferdinand der erste von Malzahn mit der Kette des goldenen Vließes. – Mamsell Soltmann trett an as letzte Mann, de Konrekter steckt ehr 'ne Schumkell as Dauknadel an, Schauster Schöning wischt sinen Jöching de Näs' af. – Schulisch un Kägebein gegen einanner up. – Worüm de Dichter sin Vermägen up Kunsten sinen Schenkdisch smitt, un de Herr Konrekter Schultschen de unregelmäßigen grichschen Verba verhürt. – Dürten is sihr taufreden un will Stining trösten. – Wer wildeß all Stining trösten deiht. – De Tüffelmaker will nich kamen, un de Löper will nu endlich sinen dummen Streich maken. – Admiral Strasen set't Dörchläuchten – baff! – mang sin truges Volk. Hofrath Altmann makt mit Hülp von Dörchläuchten Kägebeinen taum Hofpoeten, äwer de Botter kost't ümmer noch drei Gröschen, un fiw Eier gewen s' för en Schilling. – Stining un Dürten stahn vör Dörchläuchten, un Schultsch gütt Randten en Kraus mit Duwwelbir in Strümp un Schauh. – Twei arme Mätens.
Grad' so, as in de äwrige Welt, so is't in Nigenbramborg ok: de tweite Pingstdag folgt dicht achter den irsten, un wenn de leiwen Nigenbrambörger den irsten Pingstdag recht frisch un fram in de Kirch gahn sünd, denn slagen sei den tweiten recht fröhlich un fri achterut; un grad' so, as 't hüt is, was't dunn ok, bloten beten anners, blot en beten swacker, wat de Middel anbedrapen deiht, un blot en beten stärker, wat de Lust angeiht; denn mit de Middel tau 'ne Fröhlichkeit un de Fröhlichkeit sülwst is dat grad' so as mit de Spurn un dat Pird: je slichter dat mit dat Pird bestellt is, desto scharper möt de Spurn sin, un en rechten kränschen jungen Hingst, de brus't von sülwen dorhen, de brukt keinen Spurn. – Ick will nu grad' nich seggen, dat de Nigen-Brambörger up Stun'ns in ehre Fröhlichkeit up en ful Pird riden, un dat sei nich ok mal as en kränschen Hingst dat Bitt mang de Tähnen nemen un dörchgahn; äwer en beten scharperen Spurn möten sei doch all hewwen, as vördem, un dorin kann ick eben so gaud as jeder Anner min Urthel afgewen, denn heww ick dat villicht nich seihn? – Bün ick nich dorbi west, wenn min oll Fründ Hagemann den Dag nah Pingsten dat Ganze bi de Schüttengill kummandirte un dat Batteljon scharp tausam namm? – Heww ick nich dorbi stahn, wenn dat Batteljon dat Schüttenhus störmte un heww ick nich as ›tapferer Zuschauer‹ bi't Plünnern hulpen? – Heww ick nich villicht bi Disch gradäwer von den Herrn Schaffner, Jehann Stoll, seten un mit anseihn, wat hei för Heldentaten in Hektlewern un Swinsbraden mit Plummen verricht'te? – Ja, heww ick mi nich bi den Rückmarsch an Dokter Brücknern sine Eck henstellt un heww ›seiner Majestät‹ seihn, ›den König, Freiherrn Ferdinand den ersten von Malzahn mit der Kette des goldenen Vließes der Neubrandenburger Schützengilde, wie er ehrfurchtsvoll geleitet wurde von den Magistratsmitgliedern in hohen, hochroten, goldgestickten Kragen?‹ – Un dat süll kein scharpe Spurn tau Lustigkeit sin? –
So wat Schönes, Grotes un Erhabenes hadden de dunnmaligen Nigenbrambörger noch nich utfünnig makt un hadden 't – Gott sei Dank! – ok noch nich nödig, denn lustig wiren sei ahndem, un sei treckten in hellen Hupen ut dat Stargarder Dur nah dat Nemerowsche Holt – wo dunn noch nich mal Fritz Lang'Lange, der zu Reuters Zeit das Restaurant im Nemerower Holz besaß. was – oder sei swemmten in allerlei Kahns un Seelenverköpers äwer den schönen See un juchten un krischten all vörher, ihre de eigentliche Lust angahn was. – Un all vör den Dur un den Weg entlang seten de Stutenwiwer, wat meistendeils Schultsch ehre Unnerbeamten wiren, un verköfften Lockstuten un Stollen un Botterpamel un för de Kinner vele Semmelpoppen, un för de Ollen schenkten sei Kirsch un 'ne Ort Gesöff, wat sei Bittern nennten, un wonah de Mannslüd' sick schüdden un de Frugenslüd' sick breken müßten; äwer 't was sihr gesund. – Un wenn nu Einer unner de schönen, rumen, gelpen Bäuken kamm un sach de Sünn so dörch de jungen Bläder spelen un ehren Schatten hirhen un dorhen smiten, äwer ümmer up fröhliche Gesichter; un hei sach de beiden Dreßler-Bauden mit lange un korte Pipen, un hei sach den Klempner sine Baud ut de Badstüwerstrat, den Dürten nich hadd frigen wullt, un hei sach Jud' Markussen sine Baud mit all de schönen Saken, de för nicks un gor nicks wiren, nich för de Warmnis un nich för de Küll, süll Einen nich dat Hart dorbi upgahn, un bi den Gedanken, dat all dese Herrlichkeiten mit en por Wörpelogen tau winnen wiren? – Von Bäcker Schultsch ehre Danzbaud mit Duwwelbir un Botterpamel un von Kunsten sine mit Punsch un Zuckerkanditer-Kram heww ick nicks nich seggt, denn dat dick En'n kümmt nah.
Un as de Herr Konrekter an desen gesegenten Nahmiddag unner de Bäuken ankamm, dunn rep Dreßler Swirdfeger: »Alle Mann heran! – Herr Konrekter, nemen S' nich äwel, äwer't fehlt just noch de letzte Mann.« – Un as de Herr Konrekter einen bläudigen Gröschen ut de Tasch herute grawwelt hadd, rep de Dreßler wider: »Alle Mann heran!– Mamsell Soltmannen, nemen S' nich äwel, äwer't fehlt just noch de letzte Mann.« – Un as de Soltmannen as letzte Mann intreden was, dunn kunn't Wörpeln losgahn, un Schauster Schöning säd, sin Jöching, den hei up den Arm hadd, süll för em smiten, Unschuld bröcht Glück, un de Herr Konrekter makte en unschülligen Spaß tau de Soltmannen un frog, wo't ehr Beiden denn woll kleden würd? – Un de Soltmannen namm't äwel un smet, un Jöching smet ok mit Hülp von sinen Vader un makte glike Ogen mit de Soltmannen un müßte sick mit ehr steken un gewünn, un de Soltmannen gung mit ehren Paraßoll af un rekente den Herrn Konrekter ehren Verlust för sine dumme Red' an. – Un Schauster Schöning säd: »Herr Konrekter, nemen S' nich äwel, dat Jöching Sei dat so vör de Näs' weggewunnen hett; äwer't is en hellschen Jung', un Sei sälen em ok noch mal in de Mak krigen, denn, wenn't nah minen Willen geiht, denn sall hei studiren lihren. – So, Jöching,« un hei wischte den Jungen de Snut, »giww Dinen Lihrmeister en Kuß.« – Un as de Herr Konrekter an de Klempnerbaud kamm, was't dor grad' so as bi den Dreßler, hei was noch wedder grad' de Mann, de noch fehlen ded, un Mamsell Soltmannen smet ok wedder mit un verlür wedder, un de Konrekter gewunn 'ne missingsche Schumkell, un 'ne lustige Ridderlichkeit kamm äwer em, un hei hung de Schumkell mit ehren Haken vörn in de Soltmannen ehren Äwerrock un makte ehr en schönes Present dormit, un de Soltmannen würd rod, un säd, sei nem't an as en Bewis von inclination un knickste dorbi, un dorbi kamm de oll Schumkell in den Swung un slog hen un her as en Parpendikel in de Stuwenklock, un Schultsch sach't von ehre Baud ut un wull sick dodlachen un rep: »Dürten Holzen, kik Korlin Soltmanns mal an un Dinen Herrn Konrekter!« –
Dat hadd Schultsch nu gor nich nödig hadd tau seggen, denn Dürten hadd de Anstalten von de Beiden all lang seihn. – Sei hadd tauirst nich 'rute wullt nah den Holt desen Nahmiddag, un sei hadd mäglicherwis' nich enmal up Stining ehr veles Bidden hürt, wenn de Konrekter nich so fründlich desen Morgen seggt hadd: »Dürting, Du geihst doch ok hüt en beten 'rute in't Holt?« – un as Dürten Inwennungen makt hadd, hadd hei seggt: »Ih, worüm nich, Dürten? – Wi gahn Beid' in Bäcker Schultsch ehre Baud un lewen lustig un eten Kalwerbraden un seihn biher so'n beten up Stining, dat sei mit den Löper nich tau hoch springt.« – Un dese Ort von Redensorten hadd sei nu dortau bröcht, dat sei mit ehre Swester 'rute gahn was, un nu müßt sei dat vör ehren sichtlichen Ogen erlewen, dat de Herr Konrekter sick ok gar nich üm ehr un Stining kümmerte un mit de gele Perßon von Baud tau Baud torrte un mit ehr schön ded un ehr 'ne schöne Schumkell, de sei sülwst so schön bruken künnen, as 'ne Danknadel an den Bussen stek; un dat Schugels von Kammerjumfer, dat schämte sick gor nich un flackerte so utverschamten mit de schöne Schumkell 'rümmer, as wull sei tau Jeden seggen: Kikt mal! – Hett mi de Herr Konrekter schenkt! – Un sei kamm Dürten in desen Ogenblick doch äwermaten gel vör; un wat sei eigentlich von ehren Herrn denken süll, dat wüßt sei denn doch gor nich. – Wo? – Paßte sick dat, dat en Kanter un Konrekter in sine Johren vör 'ne Klempnerbaud mang all de Lüd' mit so'ne lichtfarige Perßon spaßen un jökeln ded? –
Äwer dit süll noch fiwmal anners kamen, as mit de sel Fru, denn ihre sei't sick versach, kamm de Herr Avkat Kägebein ut Nigenstrelitz mit en Packet unner'n Arm up de Beiden tau, un nu gung dat mit › bon jour‹ hir un bon jour‹ dor un mit Lachen un Hägen los, un de Herr Konrekter bonjourte lustig mit mang, wenn ok man up Plattdütsch, äwer lachen ded hei ganz lichtfarig französch. – Un de Gesellschaft gung an Schultschen ehre Baud vörbi, un de Herr Konrekter ströpte Dürten binah an den Rock, äwer sach sei nich; un de Soltmannen sach sei recht gaud, wull sei äwer nich seihn un slog en por Mal Rad mit ehren Paraßoll, as wull sei seggen, Du jammerst mi, un as sei vörbi wiren, kek sei sick nochmal üm, un Dürten was't, as wir de Blick in Gift un Gall stippt, un dat was ok so, denn de Blick hadd sick deip in Dürten ehre Ingeweiden bohrt, un dor kakte dat von Gift un Gall. – Un Stining säd: »Mein Gott, Dürten, wat hett sei doch för en por Ogen, dat is doch grad', as wenn sei in'n Düstern lüchten känen.« – »»Ja,«« säd Dürten, »»von Pick un Swewel.«« –
Un mitdewil hadd sick de Herr Avkat Kägebein mit den Puckel an de Vagelstang' henstellt un ret sin Packet utenanner un halte en Bauk taum Vörschin, dat wiren sine Gedichten, de Korb tau Pingsten farig druckt hadd, un sach ut as en begeisterten Sänger ut ollen Tiden, blot dat hei keine Leyer in de Hand hadd un üm den Kopp kruse Locken un in de Locken en gräunen Kranz un an de Beinen Sandalen, denn stats Locken hadd hei 'ne Prük up un stats den Kranz en lütten dreitimpigen Haut, un stats de Sandalen lange Smerstäweln, wat ok beter was, denn hei was tau Faut von Nigenstrelitz kamen. – Un hei las sine Gedichte vör, un dormang verköffte Schultsch ehre Stuten un ehr Dünnbir, un in dat grote Minschengewäuhl vör Schultschen ehren Telt flog dat nu männigmal an Dürten un Stining ehre Uhren: »Deine holde Liebe zu genießen« – »»Ne, des' is weiker, nemen S' dissen«« – »Stehet längst nach meinem Sinn« – »»Ih, dat is Bir, nich Lüttjedünn!«« – »Soll ich die Seel' in Deine Seele gießen, hier hast Du sie! Da! Nimm sie hin!« – »»Gotts Dunnerwetter! Sei geiten mi jo dat ganze Dischlaken vull.«« – »Du bist's allein, die mir gefällt.« – »»Ih wat! – Ick nem kein preußsches Geld.«« – »Du bist die Schönste in der Welt.« – »»Wo sick dat Görentüg hir vör mi stellt! – Dürten, kumm her un help mi de Gören wegjagen. Wat hir! – Hand von'n Disch! – Wer kein Geld hett, bliw mi von den Wagen.«« – Un so wirkten Kägebein un Schultsch in den groten Minschenverkihr, jeder in sine Ort, un Schultsch hadd grote Innahm an Geld, Kägebein grote Innahm an Ruhm, denn sülwst de Konrekter lachte äwer em un verböd em den Mund nich, denn hei sach, dat hei würklich begeistert was, indem dat hei all etzliche Gläs' Punsch bi Kunsten vertehrt hadd, un de Soltmannen was vullstännig weg, as de Dichter ehr säd: Dese Gedichten wiren all up ehr makt, un hüt wull hei sei Dörchläuchten äwergewen, un denn würd hei Hofpoet; Dörchläuchten wull hüt hir expreß dessentwegen 'rute kamen, dat hei em dat Bauk vör Aller Ogen äwergewen süll, un dat wir gewiß – Rand hadd't seggt. –
Un de Konrekter hadd jo hüt de Mäglichkeit dahn, sick bi de Soltmannen in den Tee tau setten, äwer wat is 'ne Schumkell gegen en Band vull Leiwsgedichten? – Kägebein schow ümmer einen Stein nah den annern bi Korlin-Dorimenen in't Bredd un pust'te den armen, ollen Konrekter einen Stein nah den annern weg, un as de Soltmannen sinen Arm annamm, dunn slog hei tau Damm, un de Konrekter hadd de Parti verluren; denn de Dichter stürte mit Korlin-Dorimene grad' up Kunsten sinen Punschtempel los, un as de Konrekter säd, dor künn hei nich un wull hei nich 'rinne gahn, hei güng nah Schultschen; dunn kek em de vakante Kammerjumfer mit den sülwigen Blick an, mit den sei Dürten ankeken hadd: Du jammerst mi! – Un Kägebein deklamirte:
»Du kannst das Niedre nicht vergessen, Es fehlet Dir der hohe Swung! Du gehst zu Schultschen Pamel essen Und trinkest Bier dazu als Trunk. Wir aber Beide gehn zu Kunsten Und sitzen da als selig Paar Und wollen fröhlich mit uns punschen Und essen süß Kanditerwaar.« |
Un Kägebein ded in Würklichkeit, wat hei as Dichter verspraken hadd – un dat känen wenig Dichters von sick seggen! – hei gung mit Dorimen' punschen, un Dorimene let sick't gefallen un satt as einsame Jungfru mit den Hofrath Altmann un den Dokter Hempel un den Rath Fischer un süs noch weck von Kunsten sine Stammgäst an den Disch un stippte ehre swarten Pickfackeln von Ogen in den Punsch, indem dat sei verschämt in dat Glas 'rinne kek, un Kägebein höll sin Glas stiw vör sick weg un kek nah baben taum Hewen up dörch dat Lock in Kunsten sin Planlaken, wat verleden Winter de Rotten dorin freten hadden, un Keiner von de ganze Gesellschaft wüßt dat, wat för en Gefäuhl dat eigentlich was, wat dörch sine Sängerbost tog, sülwst Kunst nich, un de wüßt doch süs genau, wat sin Punsch för 'ne Wirkung hadd. – Äwer de olle pfiffige Hofrath Altmann, de ok up anner Ding' tau lopen verstunn as up Schuldschins un Obligatschonen, indem dat hei all drei Mal sin truges Hart up ewig verschenkt hadd un nu taum virten Mal wedder dorbi was, kamm em achter dat Geheimnis, as hei gewohr würd, dat Korlin Soltmanns von Tid tau Tid so hochgel anlep, as würd 'ne gele Beer tau Wihnachtstiden mit Goldschum vergüllt, denn hei sach't as Nahwer, wo Kägebein de unschüllige Kammerjumfer ümmer unner den Disch de Hand drückte. – Dat kunn hei denn jo nu nich verswigen, un hei fung an tau plinken un tau winken, bet sin Kameraden alltausamen Bescheid wüßten, un Kunst sick achter dat Pörken henstellte, de Dumen in de Ärmellöcker, un sei ümmer ümschichtig von unnen up ankek. – De Dichter markte natürlich nicks, äwer Dorimene sprung up un stickte sick in ehre säute Verschämtheit rodgel an, dat dat ehr as 'ne schöne Appelsine let, un lep ut den Punschtempel – un natürlich de Dichter ok achter d'rin.
Un as sei nu so säut argerlich un so fründlich verdreitlich unner de schönen, gräunen Bänken vörup gung, dunn folgte de Dichter ehr so smachtig vull Hoffnung un so kläglich vull Freud', dat hei utsach as en rik beladenen Dreimaster mit terretene Segel, de up hoge Bülgen hen un her wiwakt. Un as hei sei nu äwerhalte un in de schöne Bucht von ehren weiken Arm inlep un mit sinen krummen Arm dor Anker smet un nah en beten Säuken ok tauletzt schönen Ankergrund funn, dunn was em tau Maud, as wir hei nu för ümmer in den säkern Hawen von Glück inlopen, un dat ganze schrägelbeinige Schippsvolk von Dichtergefäuhlen in sinen Harten tummelte dorin sparrbeinig herümmer, un Allens schreg: Land! Land! – Un ok in Dorimenen ehren Harten schreg dat nah lange See- un Irrfohrt: Land! un nah korten Besinnen, wat de Konrekter nich beter wir, entslot sei sick, wißtauhollen, wat sei hadd, un nich mihr up See tau gahn.
Dor seten sei nu in den schönen Schatten von dat Buschholt unnen an den See, un de Dichter hadd 'ne Brud un kreg hüt den Titel: Hofpoet, un de Soltmannen hadd en Brüdjam un kunn nu tau den Konrekter un Dürten irst recht seggen: »Ji jammert mi!« – Dunn brus'ten de Trumpeten un Pauken von den Stadtmuskanten ut Kunsten sine Baud ehr in de Uhren un repen sei up de Ird taurügg, un Kägebein säd, hei künn't sogor in sine wide Bost nich mihr harbargen, de Welt müßt sin Glück seihn, un Dorimene säd, sei wir't taufreden, ehr hadd – Gott sei Dank! – Keiner tau befehlen, un sei hadd ehr Vermägen för sick. – Un sei gungen Arm in Arm nah Kunsten sine Band taurügg und strahlten an den Konrekter un Dürten in Schultschen ehre Band vörbi un säden nich Swart un Witt; äwer üm ehr 'rümmer swemmte en stolzen Glanz, dat Dürten tau sick seggen müßt: »Gott bewohr uns in allen Gnaden! – Wat is't mit de?« – Un as sei in Kunsten sine Baud herinne kemen, spelte de Stadtmuskant en Hopser, un ahn sick wider lang tau besinnen, hopsten de beiden glücklichen Brudlüd' los, un hopsten un hopsten, as süll't Vergnäugen so lang duren, bet sei in den Ehstand selig herinner hopst wiren. – Äwer wer lang leiwt, den ward de Leiw olt, un wer lang hopst, den ward de Pust kort, un as de Pust all was, tred Kägebein mit sine Brud an den Schenkdisch un smet, as lichtsinnige Dichter dauhn, sin ganzes Vermägen in swedsche Tweigröschenstücken un strelitzsche Schillings up den Schenkdisch un födderte Punsch dorför, un Kunst rep: »Korl! för den Herrn Avkaten! – Korl! för de Mamsell Soltmannen! – Korl! . . . –« un hei gluderte so von unnen up de Beiden wedder ümschichtig an – »Hir is woll wat passirt? – Korl! För mi ok en Glas!« – Un dat kunn nu woll gaud Jeder seihn, dat hir wat passirt was, un de Stammgäst drängten sick 'ran, un Kägebein slog den einen Arm üm sin niges Eigendaum un böhrte mit den annern dat Glas in de Höcht un rep:
»»Solches hab' ich mir errungen, Solches war mir zugedacht! Hoch sei jedes Glas geschwungen, Hoch auf Dorimen' gebracht!«« |
»Korl! mihr Gläser! – Korl! för Hofrath Altmann! – Korl . . .« – äwer wider kamm hei nich – »»Hoch! Hoch!«« – Un sogor in desen fierlichen Ogenblick kunn de Dichter dat Dichten nich laten, hei kihrte sick an nicks un dicht'te wider:
»»Und hier selig stehn wir Beiden Froh nach der beglückten Tat, Und der Liebe Lämmer weiden Lustig auf der Hoffnungssaat.«« |
»Hoch! – Hoch! – Korl! – Korl! – Hoch! – Tusch!« so gung't nu dörchennanner, bet den Stadtmuskanten sine Trumpeten dat letzte Wurd behöllen. –
»»Dat segg ick man, dat segg ick man!«« rep Schultsch in ehre Baud, »»de ßackermentsche Pantüffelmaker up den Sankt-Jürrn! – Wat dauh 'ck mit so'n Kirl? – Let sick up sine Finsterluk as Schild en höltern Tüffel un 'ne Trumpet malen, taum Teiken, dat hei ok Musik maken kann, un ick nem em derentwegen ok, dat hei doch von mine Baud ut Kunsten sinen ollen dämlichen Stadtmuskanten Gegenstand leisten sall, un nu kümmt dat nich un nu kümmt dat nich? – Dürten Holzen, Dürten Holzen! kik doch blot in Kunsten sine Baud! Kik doch Korlin Soltmanns an! Kik! Wat hett s' för Anstalten! – Steiht mang de ollen Kirls un knickst un knickst. – Gott bewohr uns! Lett sick von den ollen Swekspohn von Strelitzer Avkaten rund ümfaten! – Olle Zitteron! – Schämst Di nich? Mang all de ollen Kirls allein tau stahn? – Ick wull, de ßackermentsche Tüffelmaker wir hir, ick wull Di en Vers blasen laten! – Dürten, Dürten kik! Kik den ollen Hofrath Altmann an. Bunt as 'ne Pagelun steiht hei dor un drängt sick mit sin oll Gesöff an Korlinen 'ran – ick wull, hei begöt s' mit sinen Punsch von baben bet unnen, dat s' doch mal rod würd – un nu – hest hürt? – Huching! – Huching! – ›Dem verehrten Brautpaar ein donnerndes Hoch!‹ – Krischan!! Krischan! – So hür doch! – Korlin Soltmanns is Brud! – Jungs, lopt 'räwer nah Kunsten sine Baud un raupt: Hurah! un Vivat! un Füer! un wat Jug inföllt. – – Lieber Gott, wer hätt's gedacht? – Unverstand kommt über Nacht! – Ne, ick segg nicks, ick segg gor nicks, äwer: vorgetan und nachgedacht, hat manchen in groß Leid gebracht. – Dürten . . . . ach, Herre Gott, Herr Konrekter, ick heww Sei gor nich seihn; leiwer Gott, ick segg nicks, äwer wo Sei woll tau Maud is?«« – »Mi? Wo mi tau Maud is?« frog de Herr Konrekter dorgegen un kek Schultsch an, as verhürte hei ehr de unregelmäßigen grichschen Verba un wüßt all vörher, dat sei mit 'ne Dummheit tau Rum kamen würd. – Un dit hadd hei denn ok richtig raden, denn Schultsch stamerte 'rute: »»Ick dacht, Sei hadden . . . Sei wullen . . . de Lüd' säden, Sei wullen de Soltmannen sülwst frigen.«« – »Fru Schulten,« säd de Konrekter un stunn von Krischanen sine Sid up, wo hei seten hadd, »mi dücht, Sei hewwen hüt vullup naug mit Ehren eigenen Kram tau dauhn, bekümmern S' sick nich üm minen;« dormit set'te hei den gollen Knop von sinen Ruhrstock sick unner de Näs' un gung stiw ut de Baud. – »»So!«« rep Schultsch, »»dat segg ick man; nu heww ick den ok vör den Kopp stött.«« – »Un ick segg,« säd Krischan, »Du kannst Din Mul nich törnen.« – »»Dat seggst Du mi wedder? Un ick segg Di . . . – Dürten, segg mi mal . . .«« äwer wider säd sei nicks tau Dürten, denn dat Unglück bröchte in desen Ogenblick den Tüffelmaker mit sine musikalischen Mitkollegen in dat Telt, un nu fohrte sei up desen los un gaww em sinen richtigen Empfang un verlangte von em in ehre regirende Eigenschaft: hei süll up de Städ in ehre Baud eben so'n groten Spektakel maken, as in Kunsten sine Baud los wir, un dat ded denn ok de gehursame Tüffelmaker un besorgte dat den ganzen Abend un de Nacht dörch un blos vir Virtel-Takt, wenn bi Kunsten drei Achtel blasen würden un drei Achtel, wenn Kunst in twei Achtel utkamen wull, un ded den Stadtmuskanten Gegenstand, un Schultsch was mit em sihr taufreden un schenkte em ut ehre Duwwelbir-Buddeln ümmer frischen Kunst-Schawernack gegen Kunsten in.
Na, un Dürten? – Je, üm Dürten brukte Schultsch sick nich tau kümmern, de hadd Allens gaud naug mit ansehn, in ehr hadd't heit upkakt, as sei de olle gele Perßon so äwerböstig hadd 'rümmer stolziren seihn, un as sei sei in Kunsten sine Baud so frech mang all de vörnehmen Herrn stahn sach, hadd sei sick nah ehren Herrn Konrekter ümkeken, wat de ok vör Allen in Säkerheit wir, un as sei gewohr worden was, dat de ahn alle Gefohr bi Krischan Schulten satt, dunn hadd sei still vör sick henseggt: »Gott sei Dank! – Mi gelt't nicks an.« – Dunn was äwer 'ne grote Niglichkeit äwer ehr kamen, wat denn woll eigentlich los warden süll, un as nu Hofrath Altmann dat Brudpor hoch lewen let, hadd sei sick för ehr ganzes Geslecht schämt, dat ein von ehre Mitschwestern sick bi 'ne Bol' Punsch un nich von 'ne Kanzel proklamiren un afkünnigen let, un as sei sick den Dichter noch mal recht nipp ankeken hadd, hadd sei tau sick seggt: »Na, lat sei! – So'n Pott, so'n Stülp.« – Un nu was 'ne grote Rauh bi ehr inkihrt, wenn ok de Tüffelmaker noch so vel Spektakel üm ehr 'rümmer makte, de irste Noth was kihrt, ein Stein was ut den Weg' rümt, an den sei sick oft stött hadd, ehr Herr kunn un würd nu allseindag' nich de Kammerjumfer frigen, un wenn de Perßon ehr ok hüt noch so niderträchtig hochmäudig ankeken hadd, sei gaww ehr doch ehren Segen un säd tau sick: »sei glöwte ok, so wir't am besten.« – Un nu kamm ehr wedder allerlei Bedenken, wenn dit nich wir un dat nich wir, un wenn sei bi den Herrn Konrekter as Wirtschafterin blew, oder wenn sei . . . – Gott bewohre! wo künn sei so wat denken! denn dat beten in de Backen knipen un leiw Dürting un sülwst de Kuß, de künnen't doch noch nich utmaken; un sei wir 'ne slichte Perßon, säd sei tau sick, dat sei äwerall an so wat dachte, un sei wir 'ne slichte Perßon, dat sei hüt Nahmiddag wedder so'n Haß up de Soltmannen smeten hadd, un dat Mäten hadd ehr in den sülwigen Ogenblick den grötsten Gefallen up de Welt dahn – Un unsen Herrgott sine Weg' wiren doch wunnerlich, säd sei, un de Minsch süll nich glik up den Weg schellen, wenn hei ok en beten mit Distel un Durn bewussen wir, wer wüßt, wat dor achter leg. – Un sei wull't Stining ok seggen, sei süll noch lang nich verzagen, wenn de Löper hüt ok nich taum Danzen kem, wer wüßt, wotau dat gaud wir. – Un bi den Larm, den de Tüffelmaker makte, künn sei't ehr am besten in de Uhren flustern, dat dat heimlich tüschen ehr blew; un as sei sick nu nah ehre Swester ümkek, dunn was kein Stining tau hüren un tau seihn.
Stining stunn, wildeß ehr leiw Swesting mal wedder in christliche Verdreitlichkeit bi sick utkihrte un afstöhmte, achter Schultsch ehr Baudenlaken in den dichten Schatten von 'ne schöne Eik, un ehr was gor nich so tau Sinn, as sick Dürten dat vermauden was, dat sei verzagen un up de Weg' schellen wull, denn de Weg' wiren sihr schön, sei hadden ehren bunten, lustigen Togvagel von Löper gesund un heil wedder taurügg bröcht, un taum Verfiren mag dat woll för en lütt Mäten sin, wenn dat so in allerlei säute Taukunfts-Gedanken versackt vör sick hen sitt un ward denn ganz lising mit en Finger in den witten Nacken tippt un kickt sick üm un kriggt denn dörch 'ne Slitz von en oll Planlaken en lustig lachend Gesicht tau seihn, wat ehr tauplinkt un 'ran winkt – ja taum Verfiren mag dat woll sin, äwer taum Verzagen is dat noch lang nich. – Un ok nu, as sei unner de gräune Eik stunn, un de Löper den Arm üm ehr slagen hadd un sei küßte un wedder küßte, un dat oll grise Planlaken sick tüschen ehr un de Niglichkeit von de Welt schawen hadd, as wir't en Stück Schummerabend, wat sick äwer ehre Leiw deckte, dat sei heimlich dorunner bläuhen künn, verzagte ehre Seel nich, ne, sei juchte hoch up, dat sei ehren Wilhelm wedder hadd, dat hei Wurd hollen hadd, dat hei en Löper was, de in vir Dagen stats in fiw nah Berlin 'ruppe un wedder t'rügg lopen kunn, un dat hei dat üm ehrentwillen utführt hadd. – »Nu büst Du äwer ok woll sihr mäud?« frog sei. – »»Gor nich, Stining, un nu sall't Danzen losgahn.«« – »Ach, Du möst jo doch irst Dörchläuchten Bescheid bringen.« – »»Ne, Stining, dat heww ick nich nödig, hei hett mi jo bet morgen Abend Respit gewen, un – ick will Di't man seggen, denn hüt möst Du dat doch tau weiten krigen – de ganze Jagd nah Berlin is wider nicks, as en Stück Schawernack, wat sei mi spelt hewwen.«« – »Ih, Wilhelm, wo süll Dörchläuchten . . .? Rand hett jo doch tau Schultschen seggt, Dörchläuchten wull Di jo sogor tau sinen öbbersten Kammerdeiner maken.« – »»So? – Will hei dat? – Na, denn lat Di seggen, denn will ick nich. – Wat Dörchläuchten mi den Putzen spelt hett, weit ick nich, un wat Rand doran schüllig is, weit ick ok nich; äwer Einer von de Beiden hett't dahn, un wenn ick ok irst nich doran glöwen wull, ick heww mi dat nahdacht: dat is blot scheihn, dat ick hüt nich mit Di danzen sall. Un nu dauh 'ck't grad'.«« – »Mein Gott, Wilhelm, wenn Dörchläuchten dat tau weiten kriggt!« – »»Hei sall't nich blot tau weiten krigen, hei sall't sülwst mit anseihn. – Süh, eben as ick äwer dat hoge Äuwer lep, kamm sin oll Kasten von Gondel ut den Kropp 'rute, un in 'ne Virtelstun'n is hei hir, un nu is't Tid, dat ick dat dauh, wat ick Di Wihnachten up den Is' verspraken heww, dat ick em en dummen Streich grad' in de Ogen 'rinne maken will, dat hei mi wegjagen möt.«« – »Herregott! Ne, Wilhelm, Wilhelm, ick bidd Di . . .« – »»Ne, ne!«« rep Halsband kort af, »»ick danz mit Di, un wenn teihn Dörchläuchtens dorümmer stahn un Füer un Fett ut de Ogen spucken! – Is hei unschüllig an den Schawernack, de mi spelt worden is, denn ward hei't gaud verdragen känen, un weit hei wat dorvon, denn ward hei falsch warden, un denn sall hei ok falsch warden. – Ut ein Lock möt de Voß herut, un ick will doch mal seihn, wo de Has' löppt.«« – Stining bed, Stining quälte, ehr was so bang', Halsband küßte sei woll fründlich up den Mund, äwer hei tog sei ahn Erbarmen in de Baud 'rinner, un mit sworen Harten un bewerige Knei müßte sei 'rinner in den Tüffelmaker sinen Sleifer. – Du leiwer Gott, sei was 'ne Brud, ebenso gaud as Korlin Soltmanns, un de hopste un drunk Punsch un gläuhte as 'ne Pommeranz, un ehre Backen wullen sick nich farwen; ehr Hart würd woll düller slagen, äwer ok ümmer banger, un as Dürten nu an ehr 'ranne kamm nah den Danz un Halsbandten gun Dag säd un sick wunnerte un frog un wedder frog, dunn wir't Tid west, dat Dürten ehr ehre Weisheit von unsen Herrgott sine wunnerlichen Weg' un von Distel un Durn un von dat, wat dorhinner liggen künn, in't Hart gaten hadd; äwer Dürten hadd't all wedder vergeten, un Stining wull rein verzagen. – – –