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Das Original dieses Romans, den ich in der Hoffnung übersetze, den Lesern, die gern in den Gefilden der Einbildungskraft schwärmen, keine ununterhaltende Lectüre in die Hände zu geben, erschien Ostern 1790 unter dem Titel: A Sicilian Romance, in zwey Bändchen in London. Ich gestehe, daß ich diesen Titel, alles Kopfbrechens ungeachtet, auf keine Weise wohllautend zu verdeutschen wußte, und habe mir daher die Freyheit erlaubt, ihn mit einem andern, der meinem Bedünken nach, die Geschichte individueller bezeichnet, zu vertauschen. Indessen glaubte ich zu einer Anzeige dieser unschuldigen Veränderung verbunden zu seyn, damit nicht etwa unter zweyerley deutschen Gestalten einerley Werk erschiene, wenn vielleicht der Zufall einen andern Übersetzer auf das Original aufmerksam machte, ohne daß er das Daseyn einer frühern Verdeutschung unter verändertem Titel vermuthete.
An der nördlichen Küste von Sicilien ragen noch die prächtigen Ruinen eines Schlosses hervor, das einst dem edlen Hause der Mazzini gehörte. Es steht an einem kleinen Meerbusen auf einer Anhöhe, die von einer Seite in die See hinab gleitet, und von der andern zu einem Berge anschwillt, den dunkle Waldungen krönen. Die Lage ist bewundernswürdig schön und mahlerisch; die majestätische Größe dieser Überreste der Vorzeit, die feyerliche Stille, welche über der ganzen Gegend schwebt, erfüllen den Wanderer mit Schauder und Ahndung. Ich besuchte diesen Ort auf meiner Reise durch Italien; ich erklimmte einen Steinhaufen, und überschaute den unermeßlichen Umfang des Gebäudes und die erhabene Pracht der Ruinen. Meine Fantasie versetzte mich in die Zeiten zurück, da diese Mauern stolz in ihrer ursprünglichen Hoheit prangten, wo die Säle Scenen der Gastfreyheit und festlicher Pracht waren, und von den Stimmen derer ertönten, welche längst der Tod von der Erde abgestreift hat. »Eben so,« rief ich aus, »wird die gegenwärtige Generation, wird er, der jetzt im Elende erliegt, und er, der im Taumel der Vergnügungen fortschwimmt, dahin gehen, und in Vergessenheit sinken!« Mein Herz schwoll in mir bey dem Gedanken; ich wendete mit einem Seufzer mich ab, und entdeckte einen Mönch, dessen ehrwürdige Gestalt, sanft zur Erde geneigt, keinen uninteressanten Gegenstand in der Gruppe bildete. Sein Blick traf den meinigen, er sah meine Bewegung, schüttelte den Kopf, und zeigte auf die Ruinen.
»Diese Mauern,« sagte er, »waren einst der Sitz der Üppigkeit und des Lasters. Sie zeugten von einem wunderbaren Beyspiele der reichenden Wiedervergeltung des Himmels, und wurden von dem Augenblicke an verlassen, und dein Untergange überliefert.«
Seine Worte erregten meine Neugierde, und ich forschte nach ihrem Sinne.
»Eure schauerliche Geschichte ist von diesem Schlosse zu erzählen, aber für jetzt ist sie zu lang und zu verwickelt. Einer unsrer Ordensbrüder, ein Abkömmling aus dem edlen Hause Mazzini, zeichnete sie auf, und hinterließ die Urschrift unserm Kloster als Vermächtniß.«
Ich wünschte sie zu sehen, und der gute Mönch führte mich in sein Kloster. Er stellte mich dem Prior vor, der Gefallen an mir fand, und auf mein Bitten mir erlaubte, Auszüge aus jener Urschrift zu machen, die ich hier in veränderter Gestalt dem Leser vorlege.