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Drei Kieler Freunden,
Otto Eggerstedt, Ernst Kantorowicz, Wilhelm Spiegel
Opfer der Unmenschlichkeit,
zum Gedächtnis

Dies Buch ist drei Kieler Freunden gewidmet, drei Sozialdemokraten, drei Opfern der unbarmherzigen Jahre, die wir erlebt haben: Wilhelm Spiegel, Rechtsanwalt und führender Kommunalpolitiker, ein Muster politischer Mäßigung, Gerechtigkeit und Weisheit, wurde gleich nach der Machtergreifung in seiner Wohnung von nächtlichen Eindringlingen rücklings erschossen. Otto Eggerstedt hielt ihm mit unerhörtem Mut die Grabrede. Otto Eggerstedt, der tatkräftige und tapfere, politisch hochbegabte Kieler Parteisekretär, wurde im Lager Papenburg bei der Arbeit nach üblicher Weise isoliert, um dem Büttel, der ihn bewachte, den schon seit Tagen erwarteten tödlichen Schuß zu ermöglichen. Ernst Kantorowicz, Sozialpolitiker und Volkshochschulleiter in Kiel, später Hochschullehrer in Frankfurt/Main, eine Persönlichkeit, welche echte, edelste Humanität in sich verkörperte, erlebte zunächst im Lager Buchenwald Schreckliches, konnte nach seiner Entlassung durch die Tatkraft seiner Frau nach den Niederlanden auswandern, wurde auch dort schließlich von der braunen Pest erreicht, zunächst mit den Seinen in das Lager Theresienstadt gebracht, dann im Lager Auschwitz auf die bekannte grausige Weise aus dem Leben gebracht, während zu gleicher Zeit seine Frau und ihre Tochter im Lager Bergen-Belsen den gleichen schweren Tod starben.

Wenn das deutsche Volk diese und die millionenfach anderen gleichen Verbrechen jemals vergessen könnte, dann erst wäre in Wahrheit eine Kollektivschuld der Deutschen gegeben.

Gustav Radbruch