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Allerhand Heiliges

Nachdem sie eine Weile auf der Höhe des Vierländerblicks gestanden und sich die Grenzlinien bezeichnet haben, welche das unter der stillen Nachmittagssonne weit sich breitende grüne Land willkürlich teilen, wandern die preußischen Zöllner durch hohen Wald auf die Napoleonsbahn zu und machen auf einer verschwiegenen Lichtung vor den Bikkelsteinen halt. Es sind grobe unförmliche Steine, in schiefem Gelage zueinander geneigt, bei denen nur ein an alten Monumenten geschultes Auge ordnende Menschenhand in der Anlage und monumentale Absichten im Aufbau erkennt. Gegen Abend treten belgische Zöllner zu den preußischen. Mit ihren Gewehrläufen heben sie das Kleid der Ranken und Rosen von den Monumenten auf, und zwischen den Rätselsteinen wird ein wohlausgestattetes Zelt mit Liegebahren und Schlafsäcken sichtbar. Dort liegen sie die ganze Nacht. In der Ferne huschen Züge wie Lichtschlangen durch das Dunkel. Am Nachthimmel sieht man den Widerschein der Städte Lüttich und Spa, deren nächtliches Leben der kleine schwarzhaarige Belgier, wie ein Fink so lustig, schildert. Von den Preußen ist der eine Ostpreuße. Dieser schaut den neben ihm liegenden Belgier an, hört seine unverständliche lustige Rede und ärgert sich über seine eigne Schwerfälligkeit. Der Mond ist aufgegangen. Da knackt es im Walde... Still! – – Aus dem Holze tritt ein Reh hervor, hebt den Kopf, wittert; da es weitergeht, folgen zwei Junge. Jetzt, wie er sieht, daß alles sicher ist, kommt auch der Bock, ein schöner Gabelbock. Das Rudel beginnt zu äsen. Der Bock ist sehr abscheulich gegen seine Familie. Der Atem der Männer unter dem Rosengebüsch geht hörbar. Zwei deutsche Grünröcke, die sich entfernt haben, kehren von ihrem Rundgang zurück. Das Rudel verstiebt. Es ist still und eine Stunde vergeht. Plötzlich kracht es vernehmlich im Busche. Und ein herrlicher Hirsch, gut von Leib, tritt aus dem Holze, wittert. Obgleich der Wind leiser Ost ist, wittert der Hirsch nicht den Geruch der Menschen, der untergeht in den Wolken des Rosengedüfts. Jetzt geht er vertraut über die Lichtung, äst hier und da und nähert sich dem durch die Lichtung rauschenden Bachlein. Stolz steht er von schwachem Monde beleuchtet vor dem Nachthimmel. Unwillkürlich haben die Männer die Gewehre gefaßt, der Belgier preßt den kalten Lauf mit seinen Händen, knirscht mit den Zähnen, sein Atem stößt, jetzt reißt er sinnlos den Kolben an die Wange – da legt sich die Hand des Ostpreussen schwer wie ein Eisenstück ihm auf die Schulter. Der Schwarze schrickt zusammen, sein Gewehr fällt. Bei dem Geräusch fährt der Hirsch auf und ist wie ein Gedanke flüchtig zu Holze, ›Merci... mon ami.‹

Schwer geht der Atem aller Männer in dem Gezelt zwischen den Rätselsteinen.

Die Nacht ist still und der Mond klar ...

*

»Macht auf! Macht auf!«

»Oooh ...«, stöhnt Pütz Karel im seligen Bett.

»Macht auf! Küster, heda!«

»Himmelherrgott, warum sterben die Kranken nicht zu gelegenerer Zeit!« fluchte der Küster.

»Küster, macht auf! Heda! Heda! Um Gottes und einer armen Seele willen.«

»Die Kränke dem de Losy in den Hals!«

»Schatz, geh, tu deine Pflicht«, mahnte die Küsterin neben dem Küster.

»Küster, heda! Heda! Heda!«

Der Küster riß das Fenster auf. »Sakrament, ihr verdammten Schweinehunde, ich bin sofort da.«

Als er aus der Tür trat, stand der de Losy in blauer Jacke und Käppi da und spähte umher.

»Sehr pünktlich seid ihr ...!« brummte der Küster.

»Klock zwölf, wie abgemacht.« Und leiser: »Küster, es scheint, in den Bikkelsteinen ... die Grünen ...«

»Püh,« machte der Küster, »das stinkt. Da müssen wir längs.«

»Wer auf Gott vertraut ...«, sagte de Losy.

Indem sie durch das Pförtchen den Kirchhof betraten, flüsterte der Küster: »Meine hat nix gemerkt. Ich hab' mich frühzeitig zu ihr gelegt und gesagt, ich bin todmüde.«

»Meine meint, ich bin wallfahren.«

De Losy ging auf den Totenkeller zu und rief hinein: »Kommt herauf, Louis.« Sogleich erschien der rote Louis, jetzt ein weißer Louis, denn der Bart war verschwunden und das Kopfhaar mit Mehl bepudert. »Ihr habt Euch ja schön gekalkt«, lachte der Küster. Als sie leise gehend in den Schatten der Kirchenmauer gekommen waren, sagte Pütz Karel: »Betet einen Schlag, daß der Herrgott keinen krank werden läßt diese Nacht«, und entfernte sich leise. De Losy betete, der Rote lachte. Als der Küster zurückkam, flüsterte er: »Hochwürden der Herr Ter Heele schläft. Jetzt leise, ihr Spitzbuben.« Indem sie miteinander in die Sakristei traten, schob der Küster den zuerst eintretenden Louis Rousseau zurück, nahm Weihwasser aus dem steinernen Brünnchen neben der Tür, besprengte sich umständlich unter dem Zeichen des Kreuzes und beugte das Knie nach der Gegend hin, wo drüben in der Kirche der Altar sich befand. Rechts und links standen hohe Schränke, Betpult und Waschvorrichtung in der Sakristei, die schwach erleuchtet wurde durch das rote ewige Licht Gottes, das durch die nach der Kirche gehende Glastür schien. Als nun der Küster, lateinische Sprüche murmelnd, den wohlverwahrten Schrank aufschloß, der die rituellen Gegenstände enthielt, und Louis Rousseau nach dem Kelche griff, den keine ungeweihte Hand berühren darf, stieß ihn der Küster zornig mit dem Ellbogen an und belehrte ihn, daß er bei seiner Seele Seligkeit den Krankenkelch nur mit einem weißen Tuche, nicht mit seinen gemeinen Händen anfassen dürfe. »Gut,« sagte Louis, »wenn ihr Sakramentsbiester nur voranmachen wolltet!« – »Pst, in aulis Altissimi, im Vorhofe des Allerheiligsten, wird nicht geflucht!« sagte der Küster, zog dem Roten eine alte schwarze Sutane an und das Spitzenröckel darüber. Nach einigen Strichen mit Kohle um Augen und Mundwinkel sah Louis Rousseau dem alten Ter Heele ähnlich. Mittlerweile hatte de Losy in der Laterne die Kerze angesteckt, der Küster nahm die Schelle, und sie begaben sich auf den Versehgang.

In den Häusern hörte der eine oder andere das Glöckchen klingeln. »Sie gehen mit unserm Herrgott«, dachte er, freute sich seines Lebens und schlief wieder ein.

Als der Herr Ter Heele mit dem Küster und dem frommen de Losy in die »Klaue des Löwen« kamen, war große Aufregung im Hause. Frauen, Kinder, Mägde, einige Gäste und Zollbeamte standen herum, und aus der hinteren Stube hörte man den Vater Rousseau erbärmlich stöhnen. Weiber und Kinder knieten vor dem Allerheiligsten nieder, während der Priester ein Kreuzzeichen und ein Paternoster über sie machte. Wie sie das Krankenzimmer betraten, brüllte Vater Rousseau eben vor Schmerz auf und suchte sich von dem Lager zu erheben, auf dem er mit verdrehten Augen lag. Schnell bereitete der Küster den Tisch für die heilige Handlung, dann bat Herr Ter Heele mit leiser Stimme die Anwesenden, sich zu entfernen, da er dem Kranken die Beichte abnehmen wolle. Kläglich wimmerte der Alte auf seinem Bett; doch kaum war die Tür geschlossen, so war er still und frug schnell: » La porte fermée?« Und wie der Schlüssel im Schlosse knackte, knackte die Bettstelle, denn der Alte war mit einem Satze auf- und hinausgesprungen. » Allons!« Da warf Louis Spitzenröckel, Stola und Sutane ab und was er darunter an weltlich gemeiner Kleidung trug, während der Alte einen Kasten unter dem Bett hervorzog und die herrlichsten Brüsseler Spitzen entfaltete. » Vite, Luis! Tonnerre de Dieu!« Und die Augen leuchteten dem Alten. Louis faßte das Ende einer dünnen, sehr langen Spitze, und sich schnell um seine Achse drehend, spulte er die Kostbarkeiten um sich, während der Alte das Band durch seine Hände laufen ließ und für gleichmäßiges Aufspulen sorgte. Dabei mußte Louis beständig laut Paternoster hersagen. Als er nahe daran war, vor lauter Drehen schwindlig zu werden, waren die Herrlichkeiten untergebracht, der Alte nestelte das Ende des Spitzenbandes mit der Nadel fest, begab sich ins Bett und begann aufs neue sein Stöhnen. Bald war Louis wieder der geistliche Herr, ein wenig beleibter zwar, aber man mußte zugeben, die geringe Fülle stand dem sonst so hagern Herrn Ter Heele gut. Er öffnete die Tür, rief die Angehörigen herein und sagte, daß nach seiner Meinung und mit Lottes Segen der Kranke gerettet sei. Der stöhnte nur noch schwach und schlief bald ein. Der Priester, der Küster und der Führer gingen in die Nacht hinaus.

Niemand begegnete ihnen, obgleich es auf den Morgen zuging. In den Wiesengründen wogten die Nebel langsam hin und her, als schüttelten sie mißbilligend den Kopf.

Wie sie den Bikkelsteinen nahe waren, schlug ihnen denn doch mächtig das Herz. Kaum waren sie im halben Licht des bleichen Morgens auf die Waldlichtung getreten und wollten eben auf die Napoleonsbahn abbiegen, da schlüpften die preußischen Grünröcke aus dem Versteck heraus. Der Küster liest das Glöckchen klingen. Zugleich kamen auch die belgischen Zöllner, welche Katholiken waren, hervor und traten, das Sakrament zu ehren, unters Gewehr. Und die preußischen Kameraden, obgleich Protestanten, taten darauf dasselbe. Klinglingling. »Stillgestanden!« » Attention!« Klinglingling...

Als die drei vorüber waren, atmeten sie tief auf und beschleunigten unwillkürlich den Schritt. Es wurde mählich heller.

Noch war ihnen kein Mensch begegnet. Da, wie sie von der Wüstenei schnell auf das Kirchdorf hin einbogen, in der Wiese »Bethanien«, kniete am Wege Deeres, der Wirt. Der Küster klingelte. Herr Ter Heele beugte sich tiefer auf das in den gefaltenen Händen getragene Allerheiligste. Es war keine Not, denn Deeres schaute andächtig zur Erde. Als die kleine Prozession vorüberging, schlug er an seine Brust und sagte: »Gelobt sei Jesus Christus, halbpart, oder ich zeig' euch an!« – »In Ewigkeit, Amen, hol' dich der Teufel, Sauhund, Schweinhund, Lumpenhund ... Hund«, fluchte der Küster, und der Priester knirschte vor Wut mit den Zähnen.

Im übrigen ging aber alles gut.

*

Herr Ter Heele hielt in einer politischen Versammlung der Männer, die er, wie er sein Amt auffaßte, naturgemäß, und, wie sein Karakter war, sanft in kirchlichem Sinne für die bevorstehenden Wahlen beeinflußte, eine Rede, die er mit dieser zeitgemäßen Erwähnung schloß: »Gebt nie der Mißgunst oder der Rachsucht Raum. Jetzt ist ja auch, wie die Zeitungen melden, jener alte im Sachsenwalde am Sterben, der uns mehr Kummer und Tränen erregt hat als irgendeiner. Ich weiß nicht, wie es ihm vor dem Richterstuhle des gerechten Gottes ergeht, aber ich hoffe, daß er einen gnädigen Richter hat, der seine Verfehlungen zudeckt mit dem Mantel der Barmherzigkeit und ertränkt im Blute seines Sohnes. Betet für ihn um Gnade. Also daß keine Rache in euch aufkomme, daß nicht die Flüche seiner gequälten Opfer über sein Grab hinaus schallen, sondern laßt ihn in Frieden sterben.«

In einer Ecke der Versammlung war leiser Unwille. Man wurde aufmerksam. Da tauchte aus den murmelnden Fluten dieses Unwillens der Speckkopf auf wie ein Triton aus dem Meere. Aus seinem Munde kamen so laute Töne, wie wenn der Triton in sein Muschelhorn bläst. Und er prustete einen dünnen Sprühregen über die Versammlung hin. Er war in dem fürchterlichen Grimme, in den für gewöhnlich gutmütige Menschen verfallen können. Seine kleinen, sonst so sanften Schweinsäugelchen leuchteten aus seinem Gesicht, das Fett um seinen Hals wackelte eifrig, als er rief: »Und da denkt euch an, da ist da 'n Zimmer mit 'ner Wand so eines, bei dem Menniken da oben, mit so 'nem Bild von diesem ... dem Bismarck dran. Wahrhaftig, ich mein', das schreit zum Himmel!«

Der Speckkopf setzte sich, und an der Stelle des Lokals, wo er geredet hatte, grollte und murmelte es noch längere Zeit in der Luft, wie es auf dem Meere geschieht, wenn der Triton in die Tiefe getaucht ist.

Stille, sodaß man die hingebrummten Worte des alten de Losy verstand: »Auf den Abtritt sollte man ihn hängen!« Und wie er plötzlich sah, daß alle seine Äußerung gehört hatten, sprang er auf und rief: »Das ist noch nicht dagewesen! Hab' ich darum jetzt zwanzig Jahre durch die Sonntage und die freien Stunden mir Mühe gegeben und meine Kinder unterrichtet? Ich will sorgen dafür, daß auch die andere Generation, die nicht dabei war, noch weiß, was unsere Kirche im Kulturkampf gelitten hat durch das Kanzelgesetz, das Jesuitengesetz und die Maigesetze. Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen, so dachten die braven Leute; aber da kamen sie in den Prison oder mußten fliehen ins fremde Land oder sich verbergen wie Diebe und Mörder – nein, ich sage ja nichts, Herr Ter Heele. Aber laßt es mich nur sagen, ich und der Speckkopf sind es gewesen, die über den Schandarmen hergefallen sind, als er Euch in den Prison bringen sollte, weil daß Ihr meinem armen Jungen, der damals auf der Kull verunglückte, suchtet die letzte Versehung zu bringen. Und als Ihr da hinten im Jammertal gesessen habt, in dem Steinloch, zwei Monate lang, und die Schandarmen das meinten, daß Ihr in Belgien wärt, und wenn Ihr dann nur nachts herauskamt, um uns in der Scheune eine heilige Messe zu lesen, jaja, das weiß ich noch so gut, als wie wenn es heute wär' gewesen. Und dann mußtet Ihr Euch als ein Steinhauer verkleiden und zu uns geschlichen kommen, wenn einer auf den Tod lag. Und ich oder der Wirt Deeres brachten das Essen in das kalte nasse Loch, wißt Ihr das noch? Ja, das weiß ich noch, wie wenn es heute wär'. Und daß Gott sich nicht lumpen läßt für das, was man für ihn tut, das sehen wir daran, wie dem Deeres seine Wirtschaft blüht und gedeiht, auf der der Segen Gottes ruht, und das werde ich auch mal wissen, wenn die Zeit der Prüfung für mich abgelaufen ist. Und das sollen wir vergessen, lieber alter Herr Ter Heele, nein, nein, das wollen wir nicht, und ich werde sorgen und sorgen dafür, daß auch die Kinder von uns und die Kinder von sie es nicht vergessen. Wer hat das alles getan? War es nicht, Gott vergeh' ihm die Sünd', war es nicht der Bismarck? Und es tut uns da tief und sehr leid, daß da noch einer in unserm Land ist, der das nicht mitgemacht hat wie wir Alten, und dem Kerl ein Bild aufhängt, da, wo seine Stube ist. An den Galgen hätte man ihn beizeiten hängen sollen! Das sage ich und dabei bleibe ich. Und wenn er jetzt stirbt, so hoffe ich nicht, daß er bekömmt, was er verdient hat. Darum laßt ihn sterben, und daß er nicht Vergeltung finde für den abscheulichen Ausruf gegen die heilige Kirche: Ecrasez l'infame

Stille war der maßlosen Rede gefolgt, wie kein Zwischenruf, kein Beifall sie unterbrochen hatte. Sie pafften aus ihren Pfeifen und dachten sich das ihrige dazu. Nach einer Weile sprach Ter Heele: »Na, na, alter de Losy, du hast es ja gut gemeint. Es ist ja auch wahr, was du gesagt hast, leider. Aber ich würde es nicht ganz so schroff gesagt haben, weißt du, nicht ganz so ... so wild, verstehst du?«

»Ja, ja, ja ...« brummte es in langer Reihe.

Nicht ganz so ... so wild, das war die Meinung der Männer.

Allmählich kamen sie in gemächliche Unterhaltung und gemütliches Lachen, wie es sich so köstlich anhört von fleißigen Männern in traulicher Feierstunde. Aus der einen Feierstunde wurden mehrere, schließlich eine Feiernacht. Sie waren ja werkeltags auch rührige Männer.

*

Stiller heller Sommertag. Ruhe und Licht lag über den Fluren, Schweigen und Gold. Hin und wieder abgebrochenes Geläut des Wiesenviehs, ab und zu der ferne Knall einer Peitsche, die ein Fuhrmann auf einer fernen Landstraße rührte, der helle Schlag einer Axt, die sich in die Füße der Bäume hineinbiß. In den Grenzforsten des Weserbaches, in den tiefen Wäldern der Ardennen waren die Holzfäller beschäftigt.

Zur selben Zeit erklang auch die Axt drinnen im Reich, im fernen Sachsenwalde. Der alte Fäller Tod schlug sie treffsicher in einen deutschen Baum – das ganze deutsche Land zuckte bei dem Schlage zusammen – und als sie niederkrachte, die Eiche, da hielt alles deutsche Leben auf einen Augenblick den Atem an, Europa hielt den Atem an, und das Echo des Sturzes lief verhallend um den Erdball – –

Bismarck war gestorben!

Eigentümlich war der Widerhall im katholischen Deutschland. Ja ... jawohl! ...! Es war ja Bismarck! Gewiß! ... Das Deutsche Reich! ... Gewiß! Gewiß! Wer wüßte das nicht!... Aber – – –!

Die Kunde von Bismarcks Tod hallte durch das katholische Deutschland, und das Echo erwiderte: »Aber –!«

Man begegnete sich und sah sich an – man verstand. Man nickte mit dem Kopfe – alles hieß: Er ist hin!

»O Herr, rechne es ihm nicht zur Sünde«, betete Ter Heele.

»Wir wollen am Abend«, sagte de Losy in seiner Familie, »einen Rosenkranz beten für das Luder.«


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