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Sechstes Kapitel.
Die Astronomie.

Die Regierungen und Parlamente werden finden, daß die Astronomie eine der Wissenschaften sei, die am meisten kostet: das kleinste Instrument kostet Hunderttausende, das geringste Observatorium Millionen; jede Verfinsterung zieht außerordentliche Bewilligungen nach sich. Und alles das für Gestirne, die so weit entfernt sind, die mit unseren Wahlkämpfen nicht das geringste zu tun haben und wahrscheinlich nie irgendwelchen Teil daran nehmen werden. Unsere Staatsmänner müssen sich noch einen Rest von Idealismus bewahrt haben, ein unklares Gefühl für das, was groß ist; ich glaube wirklich, man hat sie verleumdet; wir müssen sehen, sie zu ermutigen, ihnen zu zeigen, daß dies Gefühl nicht täuscht, und daß dieser Idealismus sie nicht zum besten hat.

Man könnte ihnen von der Marine reden, deren Bedeutung niemand verkennen wird, und die der Astronomie bedarf. Das hieße aber, die Frage an der kleinsten Seite anfassen.

Die Astronomie ist nützlich, weil sie uns über uns selbst erhebt; sie ist nützlich, weil sie groß ist; sie ist nützlich, weil sie schön ist; das ist es, was gesagt werden muß. Sie ist es, die uns zeigt, wie klein der Mensch durch den Körper ist und wie groß durch den Geist; denn diese strahlende Unendlichkeit, in der sein Körper nur ein dunkler Punkt ist, kann sein Verstand ganz umfassen und ihre schweigende Harmonie genießen. Wir gelangen so zu dem Bewußtsein unserer Kraft, und das können wir nie zu teuer erkaufen, denn dieses Bewußtsein macht uns stark.

Was ich aber vor allem zeigen wollte, ist, wie sehr die Astronomie die Arbeiten der anderen Wissenschaften, die von unmittelbarem Nutzen sind, erleichtert hat; denn sie hat unsere Seele fähig gemacht, die Natur zu begreifen.

Man stelle sich vor, wieviel die Menschheit verloren hätte, wenn sie unter einem beständig bewölkten Himmel, wie es der des Jupiter sein soll, niemals die Sterne gekannt hätte. Würden wir wohl in einer derartigen Welt das geworden sein, was wir sind? Ich weiß wohl, daß wir unter diesem düstern Gewölbe des Sonnenlichtes beraubt wären, das den Organismen, die die Erde bewohnen, nötig ist. Wir wollen aber annehmen, daß dies Gewölk phosphoreszierend sei und ein sanftes und beständiges Licht verbreite. Da wir einmal im Zug sind, Hypothesen zu machen, so kommt es auf eine mehr nicht an. Also! ich wiederhole meine Frage: Ist es glaublich, daß wir in einer solchen Welt das wären, was wir sind?

Die Sterne senden uns nicht nur das sichtbare, grobe Licht, das unsere leiblichen Augen trifft; von ihnen kommt uns auch ein anderes, viel zarteres Licht, das unseren Geist erhellt, und dessen Wirkungen ich zeigen will.

Was war der Mensch vor einigen tausend Jahren auf der Erde, und was ist er heute. Einsam inmitten einer Natur, in der ihm alles ein Geheimnis war, bestürzt über jede unerwartete Kundgebung unverständlicher Kräfte, war er unfähig, in der Leitung des Weltalls etwas anderes zu sehen als Laune; er schrieb alle Erscheinungen der Tätigkeit einer Menge wunderlicher und anspruchsvoller kleiner Geister zu und suchte sie, um auf der Welt wirken zu können, mit Mitteln zu versöhnen, die denen gleichen, die man anwendet, um die Gunst eines Ministers oder Abgeordneten zu erlangen. Selbst seine Mißerfolge klärten ihn nicht auf, so wenig wie sich heute ein abgewiesener Bittsteller so entmutigen läßt, daß er seine Gesuche einstellt.

Heute bewerben wir uns nicht mehr um die Gunst der Natur, wir befehlen ihr, weil wir einige ihrer Geheimnisse entdeckt haben und täglich neue entdecken. Wir befehlen ihr im Namen der Gesetze, die sie nicht zurückweisen kann, weil es die ihrigen sind; wir verlangen nicht töricht, daß sie diese Gesetze ändert, wir sind die ersten, die sich ihnen unterwerfen. Naturae non imperatur nisi parendo.

Welche Veränderungen hat unser Geist durchmachen müssen, um von dem einen Zustand in den anderen überzugehen! Kann man glauben, daß er sich ohne die Unterweisung der Sterne, unter dem beständig bewölkten Himmel, den ich eben voraussetzte, so rasch geändert hätte? Wäre die Umwandlung möglich gewesen, oder wäre sie nicht wenigstens sehr viel langsamer vor sich gegangen?

Vor allem ist es die Astronomie, die uns gezeigt hat, daß es Gesetze gibt. Die ersten, die den Himmel mit Aufmerksamkeit betrachteten, die Chaldäer, haben wohl gesehen, daß diese Menge leuchtender Punkte nicht ein ungeordneter, aufs Geratewohl herumirrender Haufe ist, sondern vielmehr ein diszipliniertes Heer. Allerdings entgingen ihnen noch die Vorschriften dieser Disziplin, aber der harmonische Anblick der gestirnten Nacht genügte, ihnen den Eindruck der Regelmäßigkeit zu geben; damit war schon viel gewonnen. Diese Regeln haben Hipparch, Ptolemäus, Copernikus, Kepler nach und nach erkannt, und endlich war es Newton, der das allerälteste, das allergenaueste, das allereinfachste, das allerallgemeinste von allen Naturgesetzen entdeckt hat.

Durch diese Beispiele ermutigt haben wir dann unsere kleine irdische Welt besser beobachtet und hier ebenfalls unter der scheinbaren Unordnung die Harmonie gefunden, die uns das Studium des Himmels hatte erkennen lassen. Auch sie ist regelmäßig, auch sie gehorcht unveränderlichen Gesetzen, die aber viel komplizierter und in scheinbarem Widerspruch miteinander sind, und ein Auge, das nicht an andere Schauspiele gewöhnt wäre, hätte hier nichts gesehen als das Chaos und die Herrschaft des Zufalls oder der Laune. Hätten wir die Sterne nicht gekannt, so hätten vielleicht einige kühne Geister versucht, die physischen Naturerscheinungen vorherzusehen; die Mißerfolge wären aber häufig gewesen, und sie hätten nur den Spott der Menge erregt. Sehen wir nicht heute noch, daß die Meteorologen sich bisweilen irren, und daß gewisse Leute sich veranlaßt sehen, darüber zu lachen.

Wie oft wären die Physiker, durch so viel Mißerfolge zurückgestoßen, der Entmutigung verfallen, wenn nicht das schlagende Beispiel des Erfolges der Astronomen ihr Zutrauen aufrecht erhalten hätte! Dieser Erfolg zeigt ihnen, daß die Natur Gesetzen gehorcht, sie brauchen bloß noch zu wissen, welchen Gesetzen; hierzu brauchten sie nur Geduld, und sie hatten das Recht, zu verlangen, daß die Skeptiker ihnen Zeit ließen.

Aber die Astronomie hat uns nicht allein gelehrt, daß es Gesetze gibt, sondern auch daß diesen Gesetzen nicht zu widersprechen ist, daß sie nicht mit sich handeln lassen; wieviel Zeit hätten wir gebraucht, dies einzusehen, wenn wir nichts gekannt hätten als die irdische Welt, wo jede elementare Kraft uns immer im Kampf mit anderen Kräften erscheint? Sie hat uns gelehrt, daß die Gesetze unendlich genau sind, und daß die, die wir aussprechen, nur darum approximativ sind, weil wir sie ungenügend kennen. Aristoteles, der wissenschaftlichste Geist des Altertums, räumte noch dem Zufall eine Rolle ein und schien zu glauben, daß die Naturgesetze, wenigstens hienieden, nur die großen Züge der Ereignisse bestimmten. Wie sehr hat die immer wachsende Genauigkeit der astronomischen Voraussagungen dazu beigetragen, einen solchen Irrtum aufzuklären, der die Natur unverständlich gemacht hätte.

Sind aber diese Gesetze nicht lokal, veränderlich von einem Punkt zum anderen, wie die, die die Menschen aufstellen? Wird das, was an einem Ende des Weltalls Wahrheit ist, auf unserer Erdkugel zum Beispiel, oder in unserem kleinen Sonnensystem, nicht in einiger Entfernung zum Irrtum werden? Und könnte man sich dann nicht fragen, ob die Gesetze, die vom Raum abhängig sind, nicht auch von der Zeit abhängen, ob sie nicht einfach Gewohnheiten sind und infolgedessen unbeständig und vergänglich? Wieder ist es die Astronomie, die uns diese Frage beantwortet. Betrachten wir die Doppelsterne; sie alle beschreiben Kegelschnitte; soweit also das Teleskop reicht, gelangt es nicht an die Grenzen des Gebietes, das dem Newtonschen Gesetz gehorcht;

Sogar die Einfachheit dieses Gesetzes ist uns eine Lehre; wieviel komplizierte Naturerscheinungen sind in den zwei Zeilen seines Wortlautes enthalten; wer die Himmelsmechanik nicht kennt, kann sich wenigstens einen Begriff davon machen, wenn er die Dicke der dieser Wissenschaft gewidmeten Lehrbücher betrachtet, und demnach ist es erlaubt, zu hoffen, daß die Komplikationen der irdischen Erscheinungen uns gleichfalls irgend ein noch unbekanntes, einfaches Gesetz verhüllen.

Die Astronomie hat uns also gezeigt, was die allgemeinen Züge der Naturgesetze sind; unter diesen Zügen ist aber einer, der allerfeinste und allerwichtigste, bei dem ich ein wenig verweilen möchte.

Wie haben die Alten die Ordnung des Weltalls aufgefaßt, zum Beispiel Pythagoras, Plato und Aristoteles? Es war entweder eine ein für allemal festgesetzte Form oder ein Ideal, dem die Welt sich zu nähern versuchte. So dachte noch Kepler, als er zum Beispiel untersuchte, ob die Entfernungen des Planeten von der Sonne nicht irgendwelche Beziehungen zu den fünf regelmäßigen Körpern habe. Dieser Gedanke hatte nichts Absurdes, er wäre aber unfruchtbar geblieben, denn die Natur ist nicht so eingerichtet. Newton hat uns gezeigt, daß ein Gesetz nur die notwendige Verbindung zwischen dem gegenwärtigen Zustand der Welt und ihrem unmittelbar nachfolgenden Zustand ist. Alle anderen, seither entdeckten Gesetze sind nichts anderes, es sind mit einem Wort Differentialgleichungen; aber die Astronomie hat uns das erste Vorbild geliefert, ohne das wir sicherlich sehr lange hätten herumirren müssen.

Sie ist es auch, die uns gelehrt hat, dem Scheine nicht zu trauen. Der Tag, an dem Copernikus bewiesen hat, daß das, was man für das Allerfeststehendste hielt, in Bewegung, und das, was man sich beweglich dachte, fest sei, hat uns gezeigt, wie trügerisch die kindlichen Schlüsse sein können, die unmittelbar aus den augenblicklichen Angaben unserer Sinne hervorgehen; natürlich haben diese Anschauungen nicht mühelos gesiegt, nach diesem Sieg aber können wir jedes noch so eingewurzelte Vorurteil ausrotten. Wie hoch muß man den Wert dieser so eroberten neuen Waffe schätzen!

Die Alten glaubten, daß alles für den Menschen gemacht sei, und diese Einbildung muß sehr hartnäckig sein, da man unaufhörlich gegen sie ankämpfen muß. Man muß sie aber überwinden, oder man wird ewig kurzsichtig und unfähig bleiben, die Wahrheit zu sehen. Um die Natur zu verstehen, muß man sozusagen aus sich selbst herauskönnen und sie von mehreren verschiedenen Gesichtspunkten beobachten; sonst wird man stets nur eine Seite kennen. Aus sich heraus kann aber der nicht, der alles auf sich bezieht. Wer hat uns von dieser Illusion befreit? Das waren die, die uns gezeigt haben, daß die Erde nur einer der kleinsten Planeten des Sonnensystems ist, und das Sonnensystem selbst nur ein unmerklicher Punkt im unendlichen Weltenraum.

Gleichzeitig lehrte uns die Astronomie, nicht mehr vor den großen Zahlen zu erschrecken, und das war nötig, nicht nur um den Himmel kennen zu lernen, sondern auch um die Erde selbst kennen zu lernen, was nicht so leicht war, wie es heute den Anschein hat.

Versuchen wir, uns zurückzuversetzen und uns vorzustellen, was ein Grieche gedacht haben würde, dem man gesagt hätte, daß das rote Licht vierhundert Millionen mal Millionen Schwingungen in der Sekunde macht.

Ohne jeden Zweifel würde ihm eine derartige Versicherung als reine Torheit erschienen sein, und er würde sich nie herbeigelassen haben, sie zu untersuchen. Heutzutage würde uns eine Hypothese nicht mehr absurd vorkommen, weil sie uns nötigt, uns viel größere oder viel kleinere Dinge vorzustellen als die, die unsere Sinne uns zeigen können, und wir verstehen die Skrupeln nicht mehr, die unsere Vorfahren aufhielten und hinderten, gewisse Wahrheiten zu entdecken, bloß weil sie sich davor fürchteten. Warum aber? weil wir gesehen haben, wie der Himmel sich endlos erweiterte und erweiterte, weil wir wissen, daß die Sonne 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, und daß die Entfernung der nächsten Fixsterne noch Hunderte von Millionen mal größer ist. Gewöhnt, das unendlich Große zu betrachten, sind wir fähig geworden, das unendlich Kleine zu begreifen. Dank der Erziehung, die unsere Einbildungskraft erhalten hat, kann sie, gleich dem Auge des Adlers, das die Sonne nicht blendet, die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht sehen.

Hatte ich unrecht, zu sagen, daß die Astronomie uns eine Seele gegeben hat, die fähig ist, die Natur zu begreifen; daß unter einem immer nebligen, der Sterne beraubten Himmel selbst die Erde uns ewig unverständlich geblieben wäre; daß wir nichts als Laune und Unordnung erblickt hätten, und daß wir, ohne die Welt zu kennen, sie nimmermehr hätten unterwerfen können? Welche Wissenschaft hätte uns nützlicher sein können? Indem ich so spreche, stelle ich mich auf den Standpunkt derer, die nur die praktische Anwendung schätzen. Natürlich ist dieser Standpunkt nicht der meinige; im Gegenteil, wenn ich die Errungenschaften der Industrie bewundere, so tue ich es hauptsächlich, weil sie, indem sie uns von den materiellen Sorgen befreit, eines Tages allen die Muße geben wird, die Natur zu betrachten; ich sage nicht: die Wissenschaft ist nützlich, weil sie uns lehrt Maschinen zu bauen; ich sage: die Maschinen sind nützlich, weil sie, indem sie für uns arbeiten, uns eines Tages mehr Zeit lassen werden, uns wissenschaftlich zu betätigen. Endlich ist es aber nicht überflüssig, zu bemerken, daß zwischen den beiden Standpunkten kein Mißklang ist, und daß der Mensch, wenn er ein uneigennütziges Ziel verfolgt hat, alles andere als Zugabe bekommt.

August Comte sagt, ich weiß nicht wo, daß es unnütz wäre, die Bestandteile der Sonne zu erforschen, weil diese Kenntnis von gar keinem Gewinn für die Soziologie wäre. Wie konnte er so kurzsichtig sein? Haben wir nicht soeben gesehen, daß durch die Astronomie – um seine Sprache zu sprechen – der Mensch vom theologischen Standpunkt zu dem positivistischen übergegangen ist? Davon hat er sich wohl Rechenschaft gegeben, weil es schon geschehen war. Wie konnte er aber verkennen, daß das, was noch zu tun blieb, nicht weniger bedeutend und nicht weniger vorteilhaft sei? Die physikalische Astronomie hat schon angefangen, Früchte zu tragen, und sie wird uns noch ganz andere bringen; denn sie stammt erst von gestern.

Zunächst hat man die Natur der Sonne erkannt, die der Gründer des Positivismus uns versagen wollte, und man hat hier Körper gefunden, die auch auf der Erde vorkommen und bisher unbemerkt geblieben waren, zum Beispiel das Helium, ein Gas, das beinah ebenso leicht ist wie der Wasserstoff. Dies war schon ein erster Gegenbeweis gegen Comte. Der Spektroskopie verdanken wir aber eine viel wertvollere Belehrung; in den entferntesten Sternen zeigt sie uns die gleichen Stoffe; man hätte fragen können, ob die irdischen Elemente nicht durch irgend einen Zufall entstanden wären, der viel feinere Atome verbunden hätte, um daraus das zusammengesetztere Gebäude, das die Chemiker Atom nennen, herzustellen; ob in anderen Regionen des Weltalls ein anderes zufälliges Zusammentreffen nicht ganz andere Gebäude hätte bilden können. Wir wissen jetzt, daß dem nicht so ist, daß die Gesetze unserer Chemie die allgemeinen Naturgesetze sind, und daß sie dem Zufall, der uns auf der Erde hat geboren werden lassen, nichts verdanken.

Jetzt aber, wird man sagen, hat die Astronomie den anderen Wissenschaften alles gegeben, was sie ihnen geben konnte, und nun, wo der Himmel uns die Werkzeuge verschafft hat, die uns ermöglichen, die irdische Natur zu studieren, könnte er sich ohne Gefahr für immer verhüllen. Ist es nach dem, was soeben gesagt ist, nötig, auf diesen Einwurf zu antworten? Man hätte ebenso denken können zur Zeit des Ptolemäus; auch damals glaubte man alles zu wissen, und man hatte noch fast alles zu lernen.

Die Sterne sind großartige Laboratorien, ungeheure Tiegel, wie sie sich kein Chemiker träumen könnte. Es herrschen dort Temperaturen, die wir unmöglich erreichen können; ihr einziger Fehler ist, daß sie etwas weit sind; aber das Teleskop wird sie uns näher bringen, und dann werden wir sehen, wie sich die Materie dort verhält. Welches Glück für den Physiker und den Chemiker!

Die Materie zeigt sich uns dort unter tausend verschiedenen Formen, von den verdünnten Gasen, die die Nebelflecke zu bilden scheinen und sich durch irgend ein Licht geheimnisvollen Ursprungs erleuchten, bis zu den weiß glühenden Sternen und den Planeten, die uns so nah und doch so verschieden von uns sind.

Vielleicht sogar, daß uns die Sterne eines Tages etwas über das Leben lehren; das scheint ein unsinniger Traum zu sein, und ich sehe durchaus nicht, wie er sich verwirklichen könnte; aber wäre nicht vor hundert Jahren die Chemie der Sterne auch als unsinniger Traum erschienen? Doch richten wir unseren Blick auf einen weniger entlegenen Gesichtskreis, so bleiben uns noch näherliegende und reichlich verlockende Aussichten. Wenn uns die Vergangenheit so viel gegeben hat, können wir sicher sein, daß uns die Zukunft noch mehr geben wird.

Im ganzen ahnt man meist nicht, wieviel der Glaube an die Astrologie der Menschheit genützt hat. Kepler und Tycho-Brahe konnten nur dadurch leben, daß sie die auf die Konjunktion der Gestirne gegründeten Voraussagungen an leichtgläubige Könige verkauften. Wären diese Fürsten weniger leichtgläubig gewesen, so wären wir vielleicht dabei geblieben, zu glauben, die Natur gehorche der Laune, und wir wären noch heute in Unwissenheit versunken.


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