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Allerlei Durcheinander.

Allerlei Späße und Witze, die auf Tiere und lustige Menschen sich beziehen – Überbleibsel von den vorhergehenden Abschnitten, sind hier zusammengestellt.

*

Das arme Schwein.

Zu der Zeit, da die Fürsten noch ziemlich frei über das Eigentum ihrer Untertanen verfügen konnten, pflegte ein mitteldeutscher Duodezfürst, der das Schießen über alles liebte, manchmal auf einem Felde das erstbeste zahme Schwein, das er sah, totzuschießen. Ein Lauer, der auf solche Art ein solches Haustier verloren hatte, sagte:

»Ich möchte nur wissen, was Serenissimus mit meinem Schwein für eine Ehrensache abzumachen gehabt hat, daß er ihm eine Kugel durch den Kopf geschossen hat.«

*

Der Mann, der keinem Esel wich.

Einem Mann, der viel auf sich hielt, begegneten einst zwei Mülleresel. Er nahm sich vor, ihnen nicht aus dem Wege zu gehen. Der Erfolg war, daß ihn der eine Esel zu Boden stieß. Zornig raffte er sich aus dem Straßenschmutz wieder auf und rief dem Eseltreiber zu: »Kannst du Lumpenkerl deine Esel nicht aus dem Wege treiben, wenn ein honetter Mensch auf sie zukommt?«

»Vergeben Sie es mir diesmal«, sagte der Eseltreiber. »Ich verspreche Ihnen, wenn Sie mir in Zukunft begegnen, dann will ich gleich rufen: Esel, geh' aus dem Weg!«

*

Eine alte Grabschrift auf einen Mopshund.

Die Buhler ließ ich ein,
Die Diebe jagt' ich fort,
so konnten Herr und Frau
Mit mir zufrieden sein.

*

»Das Pferd frißt Austern.«.

Ein Engländer aus der Grafschaft Kent war auf einer Reise in einen heftigen Regen geraten und ging, ganz durchnäßt und zitternd vor Kälte, im nächsten Dorfe in ein Wirtshaus. Da er aber hier wegen der großen Menge von Menschen, die ebenfalls durchnäßt waren, nicht ans Feuer kommen konnte, um sich zu trocknen und zu wärmen, so rief er aus: »Herr Wirt, geschwind meinem Pferde eine gute Schüssel voll Austern!«

»Was?« sagte der Wirt. »Dem Pferde Austern? Glauben Sie denn wirklich, daß es welche frißt?«

»Tun Sie, was ich Ihnen sage!« war die Antwort des Fremden.

Der Wirt trug nun die Austern zum Stall, und alle Gäste folgten ihm, um zu sehen, wie das Pferd Austern fressen würde, so daß der Fremde den schönsten Platz am Feuer hatte und sich behaglich trocknen konnte.

Nach einer Weile kam der Wirt mit den Gästen zurück und sagte: »Sehn Sie, ich hab' es ja gleich gesagt, daß das Pferd keine Austern frißt!«

»Na, wenn es so ist, dann will ich sie jetzt nur selbst essen!« antwortete der Fremde. »Ihnen, meine Herrn, aber danke ich, daß Sie mir so freundlich am Feuer Platz gemacht haben!«

*

Eine Kuh ist mehr wert als eine Frau.

In einem Dorfe hatte sich ein Bauer von auswärts niedergelassen und auch bald die Freundschaft seiner Nachbarn erworben. Kaum aber war das erste Jahr verflossen, da starb ihm eine Kuh, die in seiner Herde die schönste und beste war. Es ging ihm sehr nahe, aber seine Frau hatte sich so darüber betrübt, daß sie krank wurde und starb. Der Bauer war untröstlich, und einige Nachbarn unterließen es nicht, ihn durch freundliche Worte aufzumuntern. Einer von ihnen sagte:

»Eure Frau war eine wirklich brave Frau, das ist wahr, aber deshalb braucht Ihr doch nicht zu verzweifeln. Ihr bekommt leicht wieder eine Frau, ich wenigstens habe drei Töchter und will Euch gern eine davon geben, wenn Ihr mein Schwiegersohn werden wollt.« Ein anderer bot ihm seine Schwester, ein dritter seine Nichte zur Frau, an.

»OH, lieber Himmel!« sagte jetzt der Witwer. »Nun sehe ich, daß es in diesem Dorfe besser ist, eine Frau als eine Kuh zu verlieren. Meine Frau ist kaum tot, da bietet man mir schon ein halbes Dutzend andere an. Als aber meine Kuh starb, kam kein einziger, mir eine andere anzubieten.«

*

Die entlaufenen Krebse.

Ein Amtmann schickte einem befreundeten Doktor nach Helmstedt in einem verschlossenen Korbe Krebse und schrieb einen Brief dazu. Der Bote, der neugierig war, öffnete unterwegs den Korb, um nachzusehen, was darin sei, und da er ihn nicht wieder richtig verschloß, schlichen sich die Krebse bei einem Aufenthalt in einer Schänke säuberlich davon. Er merkte auch den Schaden erst, als es zu spät war, ging aber mit dem Brief zu dem Doktor und lieferte ihn ab. Der Doktor las ihn und sagte: »Freund, hier sind Krebse in dem Brief!« – »Gott sei Dank!« erwiderte der Bote beruhigt. »Das ist gut, daß sie im Briefe sind, denn im Korbe hatte ich sie schon vermißt.«

*

Der große Lachs.

In Hamburg wurde einmal in der Elbe ein ganz ungewöhnlich großer Lachs gefangen, und viele Leute standen um den Fisch herum, die ihn staunend betrachteten. Unter diesen Zuschauern befand sich auch ein Bankier, der behauptete, er wüßte einen Menschen, der diesen Fisch bei einer Mahlzeit aufessen könnte, und es kam schließlich zwischen ihm und einem seiner Freunde deshalb zu einer Wette von zweihundert Dukaten.

Der Bankier besaß einen Hausdiener, von dem er wußte, daß er unmäßig viel essen konnte. Er ließ ihn jetzt rufen und fragte ihn, ob er sich wohl getraue, diesen großen Lachs auf einmal aufzuessen. »Ja,« antwortet der Mann, »wenn er mein wäre, dann wollte ich es wohl versuchen!«

Der Bankier lud ihn denn für den nächsten Tag zum Fischessen ein. Da er aber befürchtete, sein Mann würde doch den Appetit verlieren, ehe er mit dem gewaltigen Tier fertig war, so ließ er in Beisein seines Gegners den Fisch in vierundzwanzig Stücke teilen und jedes Stück auf andere Art zubereiten. Achtzehn Platten aß der wackere Hausdiener ganz ruhig auf, dann aber schaute er sich bei jeder neuen Platte unbehaglich um, so daß der Bankier, der ihn beobachtete, immer ängstlicher wurde. Bei dem einundzwanzigsten Gericht sagte endlich der Fresser ganz trocken:

»Ja, wenn das Fischchen jetzt nicht bald kommt, dann weiß ich wirklich nicht, ob ich es noch zwingen werde.«

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Ein gemeiner Mensch.

In einer sächsischen Provinzzeitung stand folgende Anzeige:

»Warnung! Derjenige, welcher sich erfrecht hat, meine schwarze Mausekatze durch Abhauung des Schwanzes zu entstellen und einzuschüchtern, wird hiermit ernstlich gewarnt, künftig dergleichen schändliche Arbeit zu unterlassen. Denn obschon er mir jetzt gleich noch im Dunkeln schwebt, so wird seine schwarze Seele doch einmal bekannt werden.«

*

Gute Antwort.

Zu der Zeit, als man beim Eintritt in eine Stadt noch der Torwache seinen Namen nennen mußte, rief ein lustiger Student dem Wachtsoldaten zu:

»Ich bin der studiosus juris Ochs!« sein Freund aber, der neben ihm im Wagen saß, rief:

»Ich bin der candiatus medicinae Kuh!«

Jetzt wollten ein dritter und vierter Student ähnliche Angaben machen, aber der Soldat sagte zu dem Kutscher:

»Ich weiß Bescheid. Fahr' zu mit deinem Rindvieh!«

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Die Stinte mit dem großen Maul.

Eine Hökerin, die Stinte feilhielt, rief ihre Tiere auf dem Hof eines Hauses mit einer gellenden Stimme aus. Der aus seiner Ruhe aufgestörte Wirt steckte den Kopf zum Fenster hinaus und schrie:

»Sie dummes Weib! Gehn Sie doch auf die Straße und schreien Sie hier nicht Ihre faulen Stinte aus!« – Aber die Hökerin war nicht auf den Kopf gefallen.

»I, seh' Er doch mal!«rief sie zurück, »warum soll ich denn nicht schreien? wenn meine Stinte so 'n jroßet Maul hätten wie Er, denn könnten sie sich freilich allein ausrufen!«

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Praktisch.

»Wo haben Sie denn Ihren Hund?«

»Die Steuer war uns zu hoch, da haben wir ihn verkauft. Wenn wir an der Tür ein verdächtiges Geräusch hören, bellen wir selbst.«

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Eine Pferdegeschichte.

Ein Herr erzählte folgende Geschichte: »Ein Lehrer sagte scherzhaft beim Naturunterricht: ›Jetzt habe ich aber eine Frage, wer mir die beantwortet, der braucht mir heute überhaupt keine Frage mehr zu beantworten. Wie viele Haare hat ein Pferd?‹

Alle Schüler schweigen, nur der kleine Moritz erhob sich und sagte: ›Herr Lehrer, ich weiß, es – 43 781 Haare!‹

Erstaunt fragte der Lehrer: ›Woher weißt du denn das?‹ Worauf der kleine Moritz antwortete: ›Herr Lehrer, das ist schon eine neue Frage, die ich nicht zu beantworten brauche!‹«

Die Zuhörer lachen laut über die kleine Geschichte und die Schlauheit des kleinen Moritz. Am meisten amüsiert sich Frau Oppenheim, die mit ihrem Mann anwesend ist, und wie sie am nächsten Tag mit ihm eine andere Gesellschaft besucht, kann sie sich nicht enthalten, auch ihrerseits die hübsche Geschichte vorzutragen. Glücklich kommt sie bis zur Antwort des kleinen Moritz, dann aber stockt sie. wird verlegen und fragt schließlich flüsternd ihren Mann:

»Ach, Max, wieviel Haare hatte doch nun wieder das Pferd?«

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Wie groß ist ein Stockfisch?.

In London zankten sich zwei Naturgelehrte über die Größe eines Stockfisches. Der eine sagte, ein Stockfisch würde nie größer als drei Fuß. »Was?« unterbrach ihn der andere. »Ich habe selbst einen Stockfisch gesehen, der über fünf Fuß groß war.«

Da sah ihn sein Freund von unten bis oben an. »Möglich ist es ja«, meinte er lächelnd. »Sie müssen aber dabei vor dem Spiegel gestanden haben.«

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Hunde und Steine.

Ein Italiener befand sich im Winter in Rußland und kam durch ein Dorf, wo er von einer großen Schar Hunde belästigt wurde. Er wollte einen Stein aufheben, aber der Stein war so fest angefroren, daß er ihn nicht losreißen konnte.

»Oh, dieses verwünschte Rußland!« rief er verzweifelt. »Die Hunde läßt man laufen, und die Steine bindet man an!«

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Aus dem Dschungel.

»Er ist so kurzsichtig, daß er einen Stock für eins Schlange hielt.«

»Kommt oft vor.«

»Aber er hat nachher eine Schlange genommen, die er für einen Stock hielt, – und damit auf den Stock eingehauen, den er für eine Schlange hielt.«

*

Die Ursache.

»Nanu – Zwei Ihrer Hennen haben mit Legen aufgehört? was war denn die Ursache?«

»Ein Auto!«

*

Jagdglück.

»Habe siebzehn Enten geschossen.«

»Wilde?«

»Wild war der Farmer, dem sie gehörten.«

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Der stumme Papagei.

Unter Ludwig dem Sechzehnten gab es bei Hof sehr viele frischgeadelte Höflinge, die sich durch eine sehr devote Gesinnung auszeichneten. Einer von ihnen kam zu Frau v. S. und bewunderte ihren Papagei, der aber nicht sprechen konnte. »Bringen Sie ihm doch das Sprechen bei, er könnte zum Beispiel rufen: Es lebe der König!«

»Wenn er das könnte, bliebe er nicht lange hier!« antwortete die Marquise.

»Aber warum denn nicht?« fragte erstaunt der Höfling.

»Weil er dann geadelt würde und an den Hof käme!« war die Antwort.

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Die Menagerie.

»Was?« rief eine Frau zornig zum Fenster hinaus ihrem vorbeigehenden Mann zu. »Du besoffener Schlingel hast gesagt, du gingest bloß in die Menagerie? Statt dessen kommst du ja wieder grade aus dem Wirtshaus!«

»Ganz richtig, Schatzerl«, antwortete der Mann. »Ich war auch in der Menagerie. Siehst, zuerst bin i zum Schwan gange, da war der Wein so passabel, aber 's Bier sauer, so geh' ich drauf zum Lamm, wo 's Bier sich trinken läßt, aber der Wein sauer ist. Das G'söff hat mi so stark an der Gurgel kratzt, daß ich, um net heiser z'wer'n, beim Hirschen a bisserl neig'schaut hab'; weil aber das lange Rumgehn Appetit macht, dacht' ich mer: mußt do 'n Ochsen heimsuchen, da bringen's mer unglücklicherweis' so zähe Kotteletten, daß mer de Gall aufg'stiegen is, die i beim Elefanten nunterg'schwemmt hab'; damit sich aber die G'schicht im Magen gehörig setzt, war glücklicherweis' der Bock glei in der Näh'; jetzt is aber d' Müdigkeit über mi kommen, drum hab' i mi beim Löwen a bisseln ausg'rast, aber erst beim Pfau soweit restauriert, daß ich mich bei der Enten hab' entschließen können, den Affen unterwegs noch mitzunehmen, und jetzt wollt' ich just zu der Katz', um z'sehen, wie's mit meinem Nachtmahl heut ausschaun wird!«

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Späte Erkenntnis.

Bauer, dessen studierender Sohn endgültig durchs Examen gefallen ist: »Ach, wieviel Kühe hat mich dieser einzige Ochse gekostet!«

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Unterhaltung im Zoo.

»Um Gottes willen,« sagte Frau Tiger zu Direktor Bär, »die Wolfen ist schwer leidend, sie soll ein schlechtes Kotelett gefressen haben. Das ist ja eine unerhörte Schlamperei.«

»Ach nein, gnädige Frau, daran liegt's wirklich nicht, die Wolfen, diese alte Intrigantin, hat bloß mal wieder jemand durch den Kakao gezogen, und dabei hat sie sich, die Schnauze verbrannt!«

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Der Modehund.

»Was ist denn das für 'n Hund?«

»Das ist ein echter Petroleumhund!« »Ein Petroleumhund?«

»Nun ja, Sie können auch sagen: Erdölterrier. ( Airedale-Terrier.)

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»Das Kamel.«.

Zur Zeit, als Bismarck noch Reichskanzler war, hatte irgendeine Zeitung die Schwindelnachricht gebracht, der Kanzler wolle nach Südwestafrika reisen, um die eben erworbenen Kolonien in Augenschein zu nehmen. Auf die Frage einer hochgestellten Persönlichkeit, ob die Nachricht wirklich wahr sei, antwortete Bismarck: »Ja, aber ich reise nur auf dem Kamel, das diese Geschichte erfunden hat!«

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Mißverstandene Predigt.

»Eines Tages«, erzählt der nordamerikanische Pfarrer Herbert M. Niels in der Monatsschrift » Young Men«, »hatte ich mir den Sinnspruch: Wer wird siegen? zum Thema meiner Predigt erwählt und dieses durch Maueranschlag in der Stadt bekanntmachen lassen. Zu meinem nicht geringen Erstaunen erhielt ich im Laufe der Woche eine Postkarte, in der mir jemand auf meine mißverstandene Frage antwortete, daß ›Hacklers Pride‹ in Cambridgeshire ohne jeden Zweifel als erstes Pferd das Ziel passieren würde. Ich benutzte die nächste Predigt, um den Versammelten, unter denen sich viele Arbeiter befanden, den Wortlaut der Postkarte vorzulesen. Kaum war der Name des Pferdes genannt, so geriet auch die Mehrzahl der Anwesenden außer Rand und Land, rief ›Bravo‹ und ›That's allright‹ und hatte, danach zu urteilen, meine religiösen Ermahnungen ganz vergessen. Da es der Zufall wollte, gewann das Pferd tatsächlich, und seit dem Tage verbreitete sich in der Nachbarschaft das Gerücht, daß der Pfarrer von Bradford das siegende Pferd ›getippt‹ hatte. Mein Ruf stieg dadurch dermaßen, daß ich fortab nie über ein leeres Haus zu klagen hatte.«

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Der Gewinner.

Oberleutnant Reiner hieß im ganzen Korps der Wetterich. Er wettete um alles und gewann immer. Er wettete zum Beispiel, daß Leutnant Härtel, einer der besten Reiter im Regiment, die lammfromme, nahezu bigotte, 14 Jahre alte Schimmelstute Thusnelda, keine halbe Stunde feldmarschmäßig gepackt im Schritt reiten könne, daß sie ihm durchgehe, und zwar werde die Stute Punkt ¾ 10 Uhr auf die Minute Reißaus nehmen.

Am nächsten Tage um ½ 10 besteigt der Leutnant Härtel die Stute und reitet belustigt spazieren. Alles ist gespannt und richtig, mit dem Schlag ¾ 10 Uhr legt die Stute die Ohren zurück und prescht ab.

Um ¾ 10 Uhr waren nämlich die beiden Weckuhren abgelaufen, die Reiner rechts und links in die Packtaschen verstaut hatte, und das war sogar der gutmütigen Thusnelda zu viel gewesen.

Solche und ähnliche Wetten gewann Reiner ständig.

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Das Glück der Stummen.

»Ihren schönen Hund haben Sie abgeschafft? Ich denke, Sie sind solch großer Tierfreund?«

»Bin ich auch noch. Deswegen habe ich jetzt Fische. – Meine Töchter nehmen nämlich Gesangsunterricht im Hause.«

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Der Osterhase.

»Mutti der Osterhase ist ja immer noch nicht da.«

»So telephoniere doch mal.«

»Fräulein, bitte: Amt Hasenheide.«

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Zerstreutheit.

Ein seltenes Beispiel von Geistesabwesenheit erzählte ein amerikanische Blatt über einen Farmer in Vermont, der zum Markte fahren wollte. Er hob nämlich das Pferd auf den Karren, spannte sich selbst davor und fuhr los. Seinen Irrtum merkte er erst, als er bei dem Anblick der Marktstadt laut wieherte.

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Echt amerikanisch.

Von einem andern Bauern berichteten amerikanische Blätter, daß er das Krähen eines Hahnes so täuschend nachahmen konnte, daß sich sogar die Sonne täuschen ließ und nicht eher aufging, bis er gekräht hatte.

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Ein drolliger Druckfehler.

In einem Roman einer süddeutschen Zeitung hieß es: »Er kam zu spät, auf einer Bahre lag tot die einzig Geliebte, verzweifelt warf er sich auf die Knie und küßte schluchzend ihre bleichen Wanzen

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Selbstkritik.

In einer Gesellschaft erzählte jemand, es habe einst ein Schmuggler die List gebraucht, einem Hunde Spitzen um den Leib zu wickeln, über die Spitzen ein zweites Hundefell machen lassen und so die Zollwächter getäuscht. Sofort sagte einer der Zuhörenden:

»Dieselbe Geschichte habe ich als Schaf gelesen.«

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Fische unter sich.

»Ich gondle stromabwärts in die Nordsee.«

»Warum, Herr Hecht?«

»Erstens treffe ich dort eine entzückende Krabbe, zweitens hat ein alter Karpfen von Arzt meiner Frau Süßwasser verordnet.«

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Die Modegans.

Käuferin: »Die Gans hat aber außerordentlich viel Knochen und wenig Fleisch.«

Händler: »Ja, meine Dame, die ist auch von einer Modefarm, da wird die schlanke Linie gezüchtet.«

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Schlimmes Zeichen.

»Warum glaubst du, daß unser Hund krank ist?«

»Er heult nicht mehr, wenn du singst.«

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Rassenzucht.

»Warum gebt ihr denn dem armen Hund nichts zu fressen?«

»Det soll en Windhund werden!«

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Ballgespräch.

»Fräulein, möchten sie nicht gern ein Schwan sein?«

»Ach nein, so den ganzen Tag mit dem Bauch im kalten Wasser!«

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Gänsewahl.

»Det Befühlen von die Jänse kann ick übahaupt nich leiden, Frollein. Würde Ihnen det etwa passen!?«

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Das gräfliche Wappen.

Ein Oberleutnant bei den schweren Reitern, von uraltem Adel, der immer einen riesigen Siegelring trug, besuchte im Stall seinen Vollblüter, tätschelte ihn ab, und als er den Stall verließ, merkte er, daß sein Siegelring fehlte. Alles wurde ausgesucht, umsonst. Es gab nur eine Möglichkeit, der Ring war in die Krippe gefallen und der Gaul hatte ihn gefressen. Der Herr Graf beauftragte seinen Pferdewärter Michel, er solle recht Obacht geben, ab der Ring nicht zum Vorschein komme.

Am nächsten Tage meldete der Michel freudestrahlend:

»Herr Oberleutnant, jetzt wird er gleich kommen, der Ring.«

»Woher wollen Sie das wissen«, fragte der Oberleutnant.

»Ja, die Pferdeäpfel haben schon alle das Wappen vom Herrn Grafen.«

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Der voreilige Gaul.

Der Pferdewärter Lehner bekommt vom Herrn Stabsveterinär eine Schachtel mit Pulver und ein Röhrchen mit dem Auftrage, dem Pferde das Pulver ins Maul zu blasen. Nach einer Viertelstunde kommt er wieder mit ganz entzündeten Augen und sagt:

»Entschuldigens, Herr Stabsveterinär, der Gaul hat zuerst geblasen.«

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Die ruhelose Auster.

»Austern sind die ruhelosesten Geschöpfe, die es gibt«, erzählte Herr Neumann seinen Freunden. »Neulich saß ich in einem Restaurant in einer behaglichen Ecke und trank ein Glas Wein. Vor mir saß mein Hund Karo und schaute mir aufmerksam zu. Ich bekam Lust auf eine Auster und bestellte mir eine. Kaum hatte ich aber das glatte Ding heruntergeschluckt, da kam es auch schon – wupp! – wieder zum Vorschein, und da ich nicht gern etwas umkommen lasse, gab ich die Auster meinem Hund. Im Nu hatte Karo sie verschlungen, saß dann einen Augenblick kerzengrade da, und – wupp – kam die Auster wieder zum Vorschein. Ich legte sie auf den Teller und rief den Kellner, damit er abräumen sollte.

›Essen sie die Auster nicht?‹ fragte er erstaunt, ›dann gestatten Sie wohl, daß ich sie schnell esse?‹ Ich hatte natürlich nichts dagegen und war nun furchtbar gespannt, ob sie bei ihm nicht auch wieder zum Vorschein kommen würde. Aber sie kam nicht, und schon wollte er sich mit dem Teller entfernen, da rief ich ihn zurück. ›Wissen Sie, daß das sehr merkwürdig ist?‹ fragte ich ihn. ›Erst hab' ich die Auster geschluckt, und sie kam wieder. Dann hat mein Hund sie geschluckt, und sie kam wieder. Bei Ihnen aber scheint sie wirklich zu bleiben!‹ Was soll ich Ihnen sagen, meine Herren, kaum hatte ich dies ausgesprochen, da kam die ruhelose Auster auch schon wieder zum Vorschein.«

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Amerikanisches Jägerlatein.

Zwei Reisende, die auf einem Dampfboot den Mississippi hinabfuhren, vergnügten sich damit, vom Verdeck aus auf die Vögel am Ufer zu schießen. Bald kamen sie dann auf die Jagd im allgemeinen zu sprechen, und einer bemerkte, er stände keinem nach im Erlegen von Waschbären – er hätte oft an einem Tag ihrer fünfzig geschossen.

»Was ist denn das weiter?« fiel der andere ihm in die Rede. »Es ist mir ein Spaß, hundert Waschbären an einem Tag zu schießen, ich brauche dabei gar nicht einmal besonderes Glück zu haben.«

»Kennen Sie den Kapitän Scott aus Tennessee?« fragte hier ein dritter, der bisher stumm dabei gestanden hatte. »Der ist wirklich der Meister im Waschbärenschießen. Er schießt nie auf einen Waschbär, ohne ihn zu treffen, und die Waschbären wissen das auch. Neulich legte er auf einen alten Burschen an, der auf einem Baume saß. Das Tier sah ihn einen Augenblick an und rief dann aus: ›He, sind Sie der Kapitän Scott?‹

›Ja‹, war die Antwort.

›Bitte, dann schießen Sie nicht! Ich will von selbst, herunterkommen, ich bin überhaupt schon tot!‹«

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Die Erklärung.

In der Eisenbahn sitzen einige Herren, aus dem Gepäcknetz tropft etwas herunter; da muß, im Rucksack eine Flasche zerbrochen sein.

Ein Herr hält den Finger hin, kostet und sagt: »Ich halte es für Benediktiner« – der nächste versucht ebenfalls und sagt: »Das ist alter Bordeaux.«

Da kommt der Besitzer des Rucksacks herein und sagt: »Falsch, junger Foxterrier.«

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Die Arche Noah.

Jovialer Herr (sich auf einen dichtbesetzten Omnibus schwingend): »Die Arche ist wohl voll?«

Stimme aus dem Wageninnern: »Für einen Esel ist noch Platz!«

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Das edle Huhn.

»Na, Herr Meinecke, sie hatten mir doch versprochen, mir zu Ostern ein Huhn als Festbraten zu schicken?«

»Wollte ich auch. Aber nun hat es sich wieder ganz erholt, und da hab' ich es gelassen.«

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Der große Bär.

»Sie, Wärter, wo ist denn der Bärenzwinger?«

»Den Hauptgang gerade runter, zweites Haus links. Aber der große Bär is nich mehr da.«

»Na, wo ist er denn jetzt?«

»Selbstredend im Planetarium!«

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Schwierige Frage.

»Papa, kommen Tiger in den Himmel?«

»Nein, mein Junge!«

»Papa, kommt Tante Müller in den Himmel?«

»Natürlich, mein lieber Junge.«

»Wenn nun aber zufällig Tante Müller von einem Tiger aufgefressen wird?«

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Der Unterschied.

Jüngling beim Kaufmann: »Haben Sie Froschschenkel?«

»Nee, aber ick verkoofe welche!«

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Die Zähne.

»Sie sind doch Zoologe, Herr Doktor, sagen Sie mir doch, wie man alte von jungen Hühnern unterscheidet.«

»An den Zähnen.«

»Hühner haben doch keine Zähne.«

»Aber ich!«

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Pferd und Pferdeapfel.

Zwei Freunde essen in einem verdächtigen Restaurant Braten mit geschmorten Äpfeln. Plötzlich legt der eine Gabel und Messer hin und sagt: »Vom Pferd!« Der andere, der mit seinem Braten schon fertig ist, will grade einem Apfel zum Munde führen und ruft entsetzt dem Kellner:

»Herr Ober, bringen Sie mir sofort richtige Äpfel!«

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Eine schlimme Zeit.

»Die Fleischnot damals im Kriege war wohl sehr groß?«

»Das können Sie sich leicht denken. Die Schafe waren im Schützengraben, die Schweine in der Etappe und die Ochsen in Berlin in der Regierung.«

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Das merkwürdige Baby.

»Herr Lehrer, mein Vater erzählte mir gestern von einem Baby, das mit Elefantenmilch genährt wurde und täglich zehn Pfund zunahm.«

»Nun, was war das denn für ein Baby?«

»Ein Elefantenbaby, Herr Lehrer.«

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Hochzeitspläne.

»Warum schafft sich eigentlich die Gutsbesitzerswitwe, mit der du befreundet bist, zu ihren zehn Pferden noch ein elftes an?«

»Ich sagte ihr einmal, mich brächten keine zehn Pferde zum Traualtar.«

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Der Sieger.

Bei Kempinski in Berlin wird einem Herrn ein Hummer serviert, der nur eine Schere hat.

Auf seine Beschwerde sagt der Oberkellner, das komme bei Hummern öfters vor, weil sie miteinander kämpfen und einer dem andern die Schere abzwickt.

Da sagte der Gast:

»Bitte, bringen Sie mir den Sieger.«

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Der Mottenjäger.

»Herr Apotheker, geben Sie mir hundert Mottenkugeln.«

»So viele? Sie haben doch gestern schon hundert bei mir gekauft!«

»Ja, meinen Sie denn, jede Mottenkugel trifft eine Motte?«

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Verwandtschaft.

Protz: »Nein, an einem billigen Tag gehn wir nie in den Zoologischen Garten. Wir gehn nur, wenn nicht viele Leute da sind. Dann sind wir mehr unter uns.«

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Fröhliche Jagd.

»Wo wollen Sie denn hin, Herr Neumann?«

»Hasen jagen!«

»Was Sie nicht sagen! Und wo wollen Sie die Tiere denn hinjagen?«

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Der beneidenswerte Hund.

Eine ungewöhnlich hübsche Dame sitzt in der Elektrischen und hat einen jungen Hund auf dem Schoß. Ein Herr ihr gegenüber möchte mit ihr anbändeln und sagt: »Ach wie gerne würde ich jetzt der Hund auf Ihrem Schoße sein!«

»Vielleicht wären Sie dann aber auch nicht ganz zufrieden«, antwortet die Dame. »Den Hund bringe ich zum Tierarzt, dem werden jetzt die Ohren und der Schwanz gestutzt.«


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