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Hier treten einige wirkliche Tierfreunde auf. Im übrigen bringt dieser Abschnitt meist vergnügte Witze und Schnurren, die Tierfreunde mit ihren Tieren erlebten. Dazu kommen einige Satiren über Tierfreunde. Gibt es doch genug solche Menschen, die sich mit ihren Tieren lächerlich machen.
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Der Sieg der Natur.
Der große italienische Dichter Dante disuptierte gern mit dem Dichter Cecco über philosophische Gegenstände. Eines Tages sprachen sie darüber, ob wohl die Kunst über die Natur den Sieg davontragen könnte. Cecco verneinte die Frage, Dante bejahte sie. Um seine Behauptung zu unterstützen führte Dante seine Katze als Beispiel an, die er gewöhnt hatte, während er zu Abend aß, oder in einem Buche las, ihm mit den Pfoten das Licht zu halten.
Cecco schien nicht recht an eine solche ungewöhnliche Dressur zu glauben und bat, sich durch den Augenschein davon überzeugen zu dürfen, worauf sein Freund sich sofort bereit erklärte, ihm das Kunststückchen vorzuführen.
Nun brachte aber Cecco eine bedeckte Schüssel mit lebenden Mäusen mit, die er in dem Augenblick in Freiheit setzte, als grade das gelehrige Tier sein Kunststück vorführte. Kaum hatte aber die Katze die Mäuse erblickt, da ließ sie das Licht fallen und lief ihnen nach. Die Streitfrage war also zu Ceccos Gunsten entschieden.
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Liebe zu Tieren.
Lionardo da Vinci besaß eine große Liebe zu Tieren, und es geschah mehr als einmal, daß er an Orten, wo gefangene Vögel feilgehalten wurden, sie den Händlern abkaufte und dann davonfliegen ließ.
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Der Edelmann, der seinen Hund tötete.
Es war ein Edelmann, der hatte einen Jagdhund, und der war ihm so lieb, daß er ihn nicht für vieles Geld weggegeben hätte. Nun begab es sich einmal, daß er in seine Kammer kam, da lag sein Kind in der Wiege allein, und es war niemand dabei, als eben dieser Hund. Eine Schlange aber war aus der Mauer geschlüpft und hatte das Kind getötet. Der Hund hatte diesen Tod gerächt und die Schlange totgebissen. Da der Junker niemand bei dem toten Kind sah, als den Hund, denn die tote Schlange lag unter der Wiege, so meinte er, der Hund hätte das Kind getötet, und schlug ihn in seinem Jähzorn mit seinem Schwert ebenfalls zu Tode. Erst nachher, als er die Schlange fand, erkannte er, daß der Hund den Tod des Kindes an der Schlange gerächt hatte, und daß er dem treuen Tier ein bitteres Unrecht zugefügt. Da überkam den Edelmann eine solche Reue und ein so tiefer Schmerz, daß er mit Bewilligung seiner Frau in den Benediktinerorden ging und Gott diente.
Joh. Pauli, »Schimpf und Ernst«.
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Der Hund als Fürsprecher.
Peter der Große von Rußland besaß eine Lieblingshündin, die Lisette hieß. Eines Tages, als es niemand wagte, für einen vom Kaiser im Zorne zum Tode Verurteilten um Begnadigung zu bitten, steckte man der Hündin das Gesuch ins Halsband. Er nahm es heraus, las es und lachte. Dann begnadigte er den Delinquenten mit den Worten:
»Diesmal mag es sein, Lisette, da du mir zum erstenmal mit einer solchen Bitte kommst. Laß dich aber nie wieder zu so etwas gebrauchen.«
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Der König hilft einem Esel.
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ging einst in einfacher bürgerlicher Kleidung des Morgens früh in der Nähe von Sanssouci spazieren. Da sah er eine Frau auf einem Milchwagen, die eifrig auf den davorgespannten Esel losschlug. Der König trat an den Wagen heran und fragte die Frau, warum sie denn so heftig sei. »Ach Gott,« antwortete die Frau, und die Tränen liefen ihr über das Gesicht, »ich habe solche Eile, und nun will der dumme Esel nicht fort. Bin ich nicht zur rechten Zeit in Potsdam, so verliere ich meine besten Kunden. Ich kenne aber meinen Esel schon, wenn ihn nur jemand vorne bei den Ohren faßte, während ich von hinten auf ihn losprügle, dann geht es schon!« Der König faßte nun den Esel ernstlich bei den Ohren, die Besitzerin schlug los, und der Esel kam in Trab. Freundlich winkend dankte die Marktfrau dem unbekannten Helfer, der nun wieder umwandte und langsam nach Hause ging. Nachher erzählte er seiner Gemahlin das Erlebnis, die aber nicht sehr davon erbaut war und sagte:
»Lieber Fritz, als König darfst du doch so was nicht tun!« – Liebes Rind,« unterbrach er sie lächelnd, »mein seliger Vater hat auch schon manchem Esel fortgeholfen!«
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Das Herz.
Vor einigen Tagen, berichtete ein Berliner Blatt aus dem Jahre 1845, trat eine Dame, der ein Livreebedienter folgte, in eine der ersten Apotheken unserer Stadt ein. Ihre gewählte Kleidung, ihr distinguiertes Benehmen verrieten einen hohen Rang; während ihre Trauerkleidung und vor allem der Ausdruck ihres Gesichts auf einen tiefen, seelischen Schmerz schließen ließen. »Mein Herr,« redete sie den Apotheker an, »ich wünsche Weingeist.« – »wieviel, gnädige Frau?« Auf ein Zeichen der trauernden Dame trat nun der Diener heran und stellte sorgfältig ein kunstreich geschnitztes und bemaltes Kästchen auf den Tisch. Die Dame öffnete jetzt das Kästchen und nahm einen Pokal heraus, in welchem ein Herz lag.
Der Apotheker, unterstützt von seinem Gehilfen, füllte hierauf das kostbare Gefäß Mit Weingeist. Da er aber bei dem Anblick der heiligen Reliquie, die für seine vornehme Klientin offenbar ein Gegenstand frommer Verehrung war, ein Gefühl herzlicher Teilnahme nicht bemeistern konnte, so wagte er folgende Worte:
»Die geringe Größe dieses Herzens, gnädige Frau, läßt mich erraten, daß es einer teuern Person gehört, die Sie kürzlich in einem ganz zarten Alter verloren haben.«
»Gewiß,« erwiderte die Dame in großer Bewegung, »es ist das Herz eines Wesens, um dessen Verlust ich bittere Tränen vergieße. Es ist ihr Herz, die mir das Teuerste auf der Welt war.«
»Ist es vielleicht das Herz einer geliebten Tochter?«
»Nein, mein Herr, es ist das Herz einer kleinen Hündin!« Und ein furchtbares schluchzen erstickte ihre weiteren Worte.
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Ein Wolfsabenteuer.
»Ein toller Wolf in Polen fraß – den Tischler samt dem Winkelmaß.« Dieser alte Fibelvers könnte einem bei dem Erlebnis einfallen, das dem französischen Violinvirtuosen Baillot einst begegnete, während einer Konzertreise durch Rußland wurde er zu einem Edelmann auf dessen Landsitz eingeladen. Am ersten Tage, mitten während der Tafel, blickte er zufällig unter den Tisch und fuhr erschrocken zurück, als er da ein großes, schwarzes Tier mit funkelnden Augen liegen sah. »Achten Sie nicht darauf,« sagte die Hausfrau, »es ist unser schwarzer Wolf, er ist gezähmt.«
Abends als Baillot sich niederlegen wollte, erblickte er mit einem Male auf seinem Bett ein zusammengekauertes Tier, das ihm eine Reihe scharfer Zähne entgegenfletschte. »Was ist das?« fragte er erschrocken. – »Achten Sie nicht darauf,« sagte der Diener, »es ist der schwarze Wolf, ich werde ihn gleich verjagen.«
Am nächsten Morgen wollte Baillot mit dem Schloßherrn eine Jagdpartie machen. In dem Augenblick, als sie über die Schwelle traten, knallte ein Flintenschuß. »Was bedeutet das?« fragte Baillot.
»Achten Sie nicht darauf,« erwiderte der Schloßherr; »der schwarze Wolf hat diese Nacht unseren Koch gefressen, er wird jetzt dafür erschossen.«
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Vom Kasernenhof.
»Wie kommst du dazu, das Pferd ein Sauvieh zu nennen? Das Pferd ist ein edles Tier, du Rindvieh!«
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Pferde, die das Fluchen gewöhnt waren.
Die Kutscher in der Wallachei sind berühmt wegen ihres Fluchens. Daher kamen sie einst in Verlegenheit bei einer Reise des Metropoliten der Wallachei, dessen schwerer Wagen in einem Sumpfe stecken geblieben war. Aus Achtung vor dem geistlichen Herrn scheuten sie sich, mit ihren Pferden die gewohnte Sprache zu reden, und vergebens schlugen sie mit ihren Peitschen zu, der Wagen blieb stecken. Schon wollte man aus einem benachbarten Dorf Vorspannpferde holen, da faßte sich einer der Postillone ein Herz und gestand seiner Eminenz, daß sie es nur nicht wagten, die Pferde in der gewohnten Weise anzureden, wenn sie aber wie sonst richtig fluchen dürften, so würden sie bald alle aus der Verlegenheit sein. Der fromme Erzbischof erwiderte, wenn es nur daran liege, so wolle er sich die Ohren zuhalten. Kaum hatten die Postillone diese Zusage erhalten, so erscholl ein solches Unisono von nicht zu übersetzenden Flüchen, daß die daran gewöhnten Pferde sich sofort ermannten und wie von Dämonen gejagt den erzbischöflichen Wagen aus dem Schlamm zogen, worauf sie im Triumph mit ihm weiter jagten.
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Forellenzucht.
Ein sehr bekannter Bankier in Leipzig, der große Teiche besaß, las in einem Berliner Blatt, daß jemand das Mittel entdeckt habe, durch Einstreuen eines gewissen Pulvers in jedem Teiche Forellen zu erzeugen. Das Pulver koste nur 50 Mark, und sei der Erfinder bereit, diese Summe sofort zurückzuerstatten, sofern das Mittel nicht einen durchschlagenden Erfolg erziele. Der Bankier, dem nach den Forellen schon der Mund wässerte, hatte nichts Eiligeres zu tun, als das Geld abzuschicken und sich die neue Entdeckung auszubitten. Nach einigen Tagen kam jedoch das Geld mit folgendem Brief zurück:
»Es tut mir leid, Ihnen das versprochene Mittel nicht senden zu können. Die ganze Anzeige betraf nur eine Wette. Ich hatte nämlich mit einigen Freunden gewettet, man könne das unsinnigste Zeug drucken, es fänden sich allezeit Esel, die es glauben. Sie sind bereits der Siebenundzwanzigste. Hochachtungsvoll usw.«
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Gewaltige Jagdliebhaber.
Die Engländer sind immer leidenschaftliche Liebhaber der Hasen- und Fuchsjagd gewesen, und so darf man sich nicht wundern über ein Erlebnis, das der Friedensrichter Wingard in Glostershire hatte. Diesem Friedensrichter war die Frau gestorben, und in tiefer Trauer, ganz in seinen großen Schmerz versunken, begleitete er den Leichenzug, der sie zu Grabe führte. Auf einmal kam ein Hase aus einer Hecke gesprungen. Wingard vergaß sofort die Trauerfeier. Er warf seinen Mantel fort, pfiff zweien Windhunden, die ihn stets begleiteten, und setzte mit ihnen dem Hasen nach. Als er ihn erlegt hatte, kehrte er wieder um und trat zu der Leichenbegleitung, die inzwischen haltgemacht hatte. Der Friedensrichter warf seinen Trauermantel wieder um, begann von neuem zu wehklagen und setzte seinen Weg mit den Überresten seiner Frau fort. Und die Trauerfeier, zu der man sich versammelt hatte, wurde mit großer Ergriffenheit beendet.
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Jacke wie Hose.
Ein Bauer wollte eines Prozesses halber mit einem Advokaten Rücksprache nehmen, und man nannte ihm einen namens Krähe. Er ging in die Stadt, fand die Straße und fragte nach dem Advokaten Rabe. Ein solcher wohne nicht hier, wohl aber einer namens Krähe.
»Dann wird der es wohl sein«, versetzte der Bauer. »Ich wußte ja, daß es so ein Galgenvogel war.«
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Das Kalb als Hund.
Ein Metzger kaufte in der Nähe der Stadt ein Kalb und wettete mit dem Verkäufer, er würde mit dem Kalb am hellen Tag an der Torwache vorbei in die Stadt gehen, ohne daß, er die vorgeschriebene Zollgebühr zu bezahlen habe. Die Wette wurde geschlossen, dabei bedingte sich der Metzger aber aus, daß ihm der Verkäufer auf eine Stunde seinen großen Hund leihe. Diesen Hund steckt er in den Sack, nahm ihn auf die Schulter und schritt so auf die Stadt zu. Als er an das Tor kam, erklärte er, er habe nichts zu bezahlen, in dem Sack sei nur ein Hund, den er gerade gekauft habe, und den er so trage, damit er den Weg zu seinem Herrn nicht wieder zurück finde. Der Zolleinnehmer wollte dies nicht glauben und verlangte den Hund zu sehen. Der Metzger mußte deshalb den Sack öffnen. Der Hund benutzte natürlich die Gelegenheit, davonzulaufen, und der Metzger lief ihm laut fluchend nach. Nach einiger Zeit erschien er endlich wieder am Tore mit dem Sack auf der Schulter.
»Sie haben mir viel Mühe gemacht«, sagte er zu dem Zolleinnehmer, der ihn jetzt ohne weiteres gehen ließ. Der Metzger hatte diesmal aber das Kalb im Sack.
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Der Hund auf der Tabatiere.
Ein englischer Lord, der durch seine Exzentrizitäten bekannt war, ging in ein Pariser Geschäft und sagte: »Ich möchte eine Tabatiere haben, auf der mein Schloß abgebildet ist.« – »Das ist sehr leicht«, antwortete der Kaufmann. »Mylord belieben mir nur eine Zeichnung Ihres Schlosses zu geben.« – »Ja, aber vor der Türe müßte man eine Nische sehen, und vor dieser meinen Hund.« – »Kann auch gemacht werden!« – »Ja, aber es müßte so eingerichtet werden, daß dieser Hund hineinkröche, wenn man ihn ansähe, und erst dann zum Vorschein käme, wenn man ihn nicht mehr sähe.«
Der Besitzer des Geschäfts schaute den Herrn an, um sich, zu überzeugen, daß man ihn nicht zum besten habe. Durch einen flüchtigen Blick beruhigt, und als gewandter Kaufmann schnell den Vorteil ermessend, den er aus dem Geschäft erzielen könnte, sprach er zum Engländer: »Was Sie wünschen, ist so leicht nicht und wird viel Geld kosten!« – »Gleichviel!« – »Tausend Taler!« – »Abgemacht, tausend Taler!« – »In vier Wochen werde ich die Ehre haben, Ihnen die Dose zu überreichen.«
Vier Wochen später erschien der Kaufmann bei dem Lord. »Mylord, hier ist die Dose!« sagte er. Der Lord betrachtete sie. »Da ist wohl mein Schloß mit den Türmen, und hier ist auch die Nische«, meinte er. »Aber der Hund, mein Herr, der Hund, wo ist der?« – »haben Eure Gnaden nicht gesagt, sie wünschten, daß der Hund unsichtbar würde, wenn man ihn ansähe?« – »Jawohl!« – »Und daß er wieder zum Vorschein komme, wenn, man nicht mehr nach ihm schaue?« – »Das ist auch wahr!« – »Nun, Sie haben ihn angesehen, er ist in seine Hütte gekrochen. Stecken Sie die Dose jetzt in die Tasche, und der Hund wird sogleich wieder erscheinen.«
Der Lord überlegte sich die Sache eine Weile und rief dann aus: »Sie haben Recht!«
Er steckte die Dose ein und bezahlte die abgemachte Summe.
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Gefärbte Schoßhunde.
In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Färben der Schoßhunde, besonders in Paris, eine große Mode. Bei dieser Gelegenheit bemerkte man übrigens, daß die verschiedenen Farben einen ganz eigentümlichen Einfluß auf den Gemütszustand der kleinen Vierfüßler ausübten. Die rote Farbe machte die Hunde sehr empfindlich, dagegen befanden sie sich im grünen und rosaroten Zustande ungemein wohl und heiter. Eine Eintauchung in Blau machte sie leicht bösartig und unwohl, und die, deren wolle schokoladenbraun gefärbt war, verfielen gar in tiefe Melancholie. Ein plötzlich zu einem Krösus aufgeschossener Börsianer ließ übrigens den Schoßhund seiner Frau vergolden, worauf das kleine Geschöpf sich angeblich eben so viel zu gute getan haben soll, wie sein Herr selber.
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Vom Reichshund Tyras.
»Der alte Tyras war sehr intelligent und treu«, erzählte Bismarck nach einem Bericht von Dr. Hans Blum. »Wenn ich nach dem Reichstag ging, so nahm ich den Weg durch den Garten hinter dem Reichskanzlerpalais, öffnete hier die Pforte nach der Königgrätzerstraße, drehte mich gegen Tyras um, der mich bis dahin vergnügt begleitet hatte, und sagte bloß: Reichstag! Sofort ließ der Hund Kopf und Schwanz hängen und zog niedergeschlagen von dannen. Einst hatte ich meinen Stock, den ich, auf die Straße nicht mitnehmen konnte, da ich in Uniform ging, an die Innenmauer des Gartens gestellt, ehe ich durch die Pforte schritt. Nach vier Stunden kam ich aus dem Reichstag zurück. Tyras begrüßte mich nicht beim Eintritt ins Haus wie sonst stets, und ich fragte daher den Schutzmann, wo der Hund sei. Der steht seit vier Stunden hinten an der Gartenmauer und läßt niemand zu Euer Durchlaucht Stock, erwiderte der Mann. Ein andermal ging ich in Varzin in Begleitung von Tyras spazieren und sah auf einer Karre eine Fuhre Holz liegen, die ich für gestohlen hielt, weil sie aus grünem Holz gehauen war. Ich gebot dem Hund, bei der Karre zu bleiben und entfernte mich, um jemand zu holen, der die Sache aufklären könne. Ms ich zurücksah, gewahrte ich aber, daß Tyras mir leise und geduckt nachschlich. Ich kehrte zurück und legte meinen Handschuh auf die Karre. Da blieb Tyras dort stehen wie angewurzelt.«
Über das Ende des prächtigen Tieres erzählte dann der Kanzler: »Tyras ist an Altersschwäche eingegangen. Einen Tag vor seinem Tode war er schon so steif, daß ich ihn wie einen Hammel von oben (dem ersten Stock in Varzin) in mein Arbeitszimmer tragen mußte. Dann, als ich nach Hause kam, wedelte er noch. Das nächste Mal, an seinem Todestage, konnte er auch nicht mehr wedeln und gab nur durch seinen Ausdruck zu verstehen, daß er mich erkannt habe. Während ich dann am Tische schrieb, sah ich ihn plötzlich in mein Schlafzimmer sich schleppen, und gleich darauf sagte mir der Diener, der ins Schlafzimmer getreten war: Der Tyras liegt tot ausgestreckt im Schlafzimmer.«
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Die Dackel.
Baron (zu seinem jüdischen Faktotum): »Und dann noch eins, besorgen Sie mir ein paar echte Dackel.«
»Sollen Sie haben, Herr Baron. Wieviel wollen Sie anlegen?«
»Na, sechzig Mark können die beiden zusammen kosten.«
»Ausgeschlossen, Herr Baron! Sie wollen doch echte Dackel haben? Unter achtzig Mark kann ich sie Ihnen wirklich nicht besorgen.«
»Na, meinetwegen, aber nun scheren Sie sich zum Teufel!«
Das Faktotum verschwindet schleunigst, kommt aber gleich darauf wieder zur Tür hinein.
»Herr Baron, noch eine Frage: Was sind Dackel?«
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Hundeprozeß.
Zwei Schuhmacher wohnten nebeneinander Haus an Haus, und aus Brotneid sowohl wie aus andern Gründen waren sie allmählich die ärgsten Feinde geworden. Sie haßten sich schließlich so sehr, daß einer den andern durch jede nur erdenkliche Schikane zu überbieten suchte. Der Streit der beiden Fußfutteralkünstler hatte mit der Zeit eine solche Ausdehnung genommen, daß die ganze Nachbarschaft daran parteiisch interessiert war.
Plötzlich fiel es dem einen dieser Streithelden ein, seinem Nachbar, der Schulz hieß, einen Streich zu spielen, der alles Bisherige übertreffen sollte. Er kaufte zu dem Zweck einen jungen Hund, gab ihm den Namen »Schulz«, und wenn dieser vierbeinige Schulz auf die Straße lief, dann stellte sich sein Herr in die Haustür und schrie seinem Hunde zu:
»Schulz, du verdammte Kanaille! Willst du wohl hierbleiben, oder soll dich der Teufel holen?«
So und ähnlich ging es jeden Tag, bis der zweibeinige Schulz die Sache nicht mehr aushielt und wutentbrannt zum Gericht lief, um seinen boshaften Nachbarn wegen der bestialischen Ungebührlichkeit, mit der er seinen ehrlichen Familiennamen mißbrauchte, zu verklagen.
Der Richter war ernstlich empört über diese Art, einen Familiennamen zu schänden, und fuhr den Beklagten, als die Sache zur Verhandlung kam, zornig an, denn sein Vorgehen verdiene eine exemplarische Bestrafung. Der Besitzer des Hundes blieb aber ganz ruhig und fragte nur lakonisch:
»Wie schreibt sich denn mein Nachbar, der mich verklagt hat?«
Da der Richter das selbst nicht wußte, so mußte der Kläger darüber Auskunft geben, der denn auch seine Ausweispapiere hervorzog und dadurch nachwies, daß er Schulz, Schulz geschrieben, heiße.
»Haha!« lachte jetzt der Gegner. »Da sieht man deutlich, wie hinfällig die ganze Klage ist! Mein Hund schreibt sich Schultz mit einem ›tz‹, gehört also gar nicht zur Familie meines Nachbarn und kann seinen jetzigen Familiennamen deshalb ruhig weitertragen!«
Der dadurch verblüffte Richter hob nun wirklich die Klage als nicht zuständig auf und bemerkte noch, daß aus diesem Grunde in der Sache keine Appellation stattfinden könnte.
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Der merkwürdige Dackel.
Herr Kellermaus in Leipzig schrieb in einem Brief an einen Handelsfreund in Wien: »Haben Sie ferner die Güte, mir einen schwarzbraunen Dackel zu kaufen und solchen mir bei nächster Gelegenheit zu senden.«
Der Wiener Kaufmann entsprach sofort diesen Wünschen und übergab den Hund einem Leipziger Lohnfuhrmann zur Beförderung und Ablieferung. Unterwegs muß nun der Dackel entweder entlaufen oder ums Leben gekommen sein, jedenfalls kam der Fuhrmann ohne Hund in Leipzig an. Um aber seiner Futterkosten und Spesen nicht verlustig zu werden, griff er sich in Leipzig auf der Straße einen Hund auf und ging mit ihm und dem Frachtbrief zu dem Kaufmann Kellermaus. Dieser besah sich den Hund lange und gründlich und bezahlte dann die Fracht. An seinen Freund in Wien aber schrieb er folgendes:
»In Ihrem geschätzten Briefe schreiben Sie: ›Ich übersende Ihnen anbei einen Dackel!‹ Wir in Leipzig nennen einen solchen Hund einen Spitz oder Fuhrmannsspitz. Ferner schreiben Sie: ›Der Hund ist schwarzbraun.‹ Bei uns zu Lande nennt man aber diese Farbe weiß.«
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Der Hund Lehmann.
Der bekannte Varietéartist und Mimiker Merkel besaß einen dressierten Hund namens Lehmann, mit dem er sich manchen Scherz gestattete. So erzählt er bei einer Gelegenheit: »In Berlin angekommen, benutzte ich die Zeit vor der Weiterreise dazu, mit meinem Hunde Lehmann spazieren zu gehen. Unterwegs kaufte ich eine Wurst, die ich ihm portionsweise verabreichte. Auf den Bahnhof zurückgekehrt, bestellte ich mir eine Schale Kaffee. Kaum steht der dampfende Mokka vor mir, da öffnet sich die Tür, und es tritt ein Wachmann auf mich zu, der mich fragt: »Wem gehört der Hund?«
Ich antwortete: »Dem Mimiker Merkel.«
»Wer ist das?«
Ich stehe mit einer Verbeugung auf und antworte: »Meine Wenigkeit!«
Während dieses Gesprächs hatte sich ein Kreis Neugieriger um uns versammelt.
»Also, Sie behaupten,« fuhr der Wachmann fort, »daß der Hund Ihnen gehöre; leider kann ich Ihnen dies aber nicht sofort glauben, da Sie beobachtet wurden, den Hund mit Wurststückchen an sich gelockt zu haben. Ich muß Sie daher behufs Legitimation auffordern, mir zur Wache zu folgen.«
Da mein Zug bald abgehen sollte, protestierte ich dagegen und beschloß, das Eigentum meines Hundes sofort anders zu beweisen.
Ich wandte mich zu meinem Hunde und sagte: »Lehmann, niese mal!« Und a tempo fing mein Hund kräftig zu niesen an. »Nochmals!« kommandierte ich, und nochmals, immer wieder unter schallendem Gelächter der Umstehenden nieste der Hund.
Der Wachmann entschuldigte sich und entfernte sich mit den Worten: »Glückliche Reise!«
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Der intelligente Hund.
»Mein Mohrchen ist ein wirklich gescheites Tier. Neulich begleitete es mich, als ich mir beim Zahnarzt einen Zahn ziehen ließ. Nun, was sagen Sie dazu – neulich bekommt Mohrchen auch Zahnschmerzen, läuft zum Zahnarzt und ...«
»Und läßt sich auch einen Zahn ziehen?«
»Nein, plombieren.«
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Hunde.
Es gibt verrückte Hunde.
Doch, doch.
»Mein Hund,« sagte der langhaarige Oberförster (er gehört nun einmal in eine Hundegeschichte), »ist so klug, daß er – –«
»Das ist noch gar nichts,« unterbrach der krummbeinige Sekretär Wust, »mein Dackel hat gestern, als wir –«
»Aber mein Hund erst,« fiel ihm Anton ins Wort, »ging ich gestern mit ihm über die Straße. Plötzlich kommt eine alte Frau, und mein Hund – –«
»Ja, ja, es gibt verrückte Hunde«, trank der langhaarige Oberförster sein Bier leer.
»Das war heute ein interessanter Abend«, gingen alle nach Hause.
J. H. R. im »Ulk«.
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Der Hund.
Ritschel sah zum Erschrecken aus.
»Mensch,« rief ich, »bist du unter die Stachelwalze geraten?«
»Nein – weißt: gestern komm' ich spät nach Haus – mein Hund erkennt mich nicht und springt mir ins Gesicht ...«
»Hör' mal, Freunderl – von dem Hund tät' ich mich scheiden lassen.«
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Die Hundefreundin.
Kürschner: »Ja, gnädige Frau, Ihr toter Ami würde nur einen sehr kleinen Muff, einen Kindermuff abgeben!«
Dame: »Schrecklich! Auch nicht einmal dieses teure Andenken – wissen Sie, dann nehmen Sie den Jolly nur noch dazu!«
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Der Züchter.
»Denken Sie sich – dieses Glück! Meine Wachtelhündin wirft mir gestern vier Welpen – einen echten Leonberger, einen prachtvollen Mops und zwei reinrassige Dackel.«
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Ergänzung.
»Fräulein, Sie und Ihr Hund passen aber gut zusammen.«
»Wieso denn?«
»Na, was der Hund an Beene zu wenig hat, haben Sie zu viel!«
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Gemüt.
»Mein Herr, Sie wissen, daß Ihr Hund meine Schwiegermutter gebissen hat? Ich komme deshalb zu Ihnen.«
»Sie wünschen Genugtuung, mein Herr, mit vollem Recht. Ich werde den Hund sogleich erschießen.«
»Aber keine Spur, ich bin gekommen, um Sie zu bitten, mir den Hund zu verkaufen.«
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Ursache und Wirkung.
In Hamburg starb eine ältere Dame aus bester Familie an Delirium tremens. Sie besaß einen Mops, der war so fett, daß sie jedesmal einen Schnaps darauf trinken mußte, wenn sie ihn sah.
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Der Liebling.
Eine Dame, deren Hund gestorben war, begrub ihn in ihrem Garten und setzte ihm folgende Inschrift auf das Grab:
Hier ruht mein lieber Mops,
Er ging ganz plötzlich hops;
Er war so lieb, indessen
Nicht vorsichtig beim Fressen,
Und starb an einem Klops.
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Der verlorene Hund.
In einer Berliner Zeitung stand einmal folgende Anzeige: »Mein grauer Pinscher ist verloren gegangen. Jawohl, gegangen, denn als er allein ging, verging er sich und verlor er sich. Er hört auf den Namen ›Lempe‹ wie mein Stiefbruder. Das gute Tier hinkt, man weiß nicht warum. Vielleicht schlechte Leute oder der Hausknecht vis-à-vis. Er frißt nur aus der linken Hand und murrt, wenn man ihm Kujon zuruft. Hinten gefleckt. Wer ihn zu Madame Dese, Wallstraße Nro. 10 bringt, erhält 7 ½ Silbergroschen Weihnachtsgeschenk.«
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Die Dame mit dem Pudel.
In einem Zuge saß eine Dame, die einen hübschen Pudel eingeschmuggelt hatte, der aber sehr verwöhnt war und sich ziemlich zudringlich benahm. Ein Herr, der der Dame gegenüber sah und sich über das Vieh sehr ärgerte, nahm plötzlich eine Zigarre aus der Tasche und begann kräftig zu rauchen.
»Mein Herr, es ist hier Nichtraucherabteil«, sagte die Dame.
»Meine Dame,« antwortete der Herr, »wenn Sie hier einen Pudel herumlaufen lassen, kann ich auch rauchen!«
Für einen Augenblick war die Dame ruhig, dann erhob sie sich auf einmal, riß dem Herrn die brennende Zigarre aus dem Munde und warf sie durch das offene Fenster ins Freie. Der Reisende besann sich nicht lange, er nahm den Pudel beim Halsband und warf ihn im Bogen der Zigarre nach.
»Um Gottes willen, mein Pudel!« hauchte die Dame halb ohnmächtig.
»Beruhigen Sie sich«, sagte der Reisende. »Er soll mir nur meine Zigarre apportieren.«
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Der verlorene Hund.
Im »Ellringer Anzeiger« stand im Mai 1867 folgende
»Verlorener Hund. Dieser ist eine Hündin, hat ein weißes und ein schwarzgepflegtes (geflecktes?) Ohr, vier Füße (!), nußbraun, einen auf der rechten Seite mehr gepflegten Hals als auf der linken, wo er weniger gepflegt ist. Seine Grundfarbe ist braun. Diese ohne Wissen wohin verschwundene Hündin wird zur Erkenntlichkeit zurückzubringen gesucht.«
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Grausamkeit.
Gastwirt zu seiner Frau: »Wie konntest du nur den Hund zu den Gästen ins Zimmer lassen!«
»Hat sich einer beschwert?«
»Nein, aber die gemeinen Menschen haben ihm von dem Gulasch zu essen gegeben, und nun liegt das arme Vieh da und streckt alle Viere von sich.«
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Der folgsame Dackel.
»Eine schöne Photographie von ihrem Dackel haben Sie da. Wie haben Sie das denn gemacht, daß er so stillgehalten hat?«
»Oh, das war sehr einfach. Als wir beim Photograph waren, da hab' ich gerufen: Kommst du her, Männe! Und da saß er natürlich wie angegossen und hat sich nicht mehr gerührt.«
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Noch ein folgsamer Dackel.
»Ein hübscher Hund, Ihr Dackel. Gehorcht er denn auch?«
»Und wie! wenn ich zu ihm sage: Kommst du her oder nicht! Dann kommt er her oder nicht.«
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Der Tierfreund.
Ein ärmlich gekleideter Mann ließ seinen Hund immerzu über eine Planke springen, bis ein Zuschauer, der bemerkte, daß der Hund vor Mattigkeit kaum noch springen konnte, ihn fragte, warum er denn seinen Hund so quäle. »Ja, wissen Sie,« sagte der Besitzer des Hundes, »dieses Tier springt für sein Leben gern, und da er heute nichts zu fressen gekriegt hat, muß ich ihm doch ein bißchen Freude machen.«
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Der respektvolle Gärtner.
Der Hund eines Grafen lief in den Gartenbeeten herum und scharrte alles auf. Da sagte der Gärtner bescheiden zu ihm:
»Gehn Sie raus, Ihre Gnaden! Herr Caro, gehn Sie raus!«
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Kaffeecht.
»Ein schöner Hund! hat er auch einen Stammbaum?«
»Das wohl nicht, er geht mal da, und mal da!«
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Die Zigarrenfirma mit den vielen Filialen.
»Zwei wirklich hübsche Hunde, und so egal! sie heißen wohl Castor und Pollux?«
»Nee, wir haben sie Löser und Wolff genannt, weil sie an jeder Ecke ein Geschäft haben.«
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Tierpflege.
»Nun, Minna,« sagte die gnädige Frau, von der Reise zurückgekehrt, »haben Sie auch die Tiere immer gut gefüttert?«
»Nur einmal hatte ich vergessen, der Katze Futter zu geben.«
»Na, das wird ihr ja hoffentlich nicht geschadet haben.«
»Ganz und gar nicht. Sie hat doch den Papagei und die beiden Kanarienvögel gefressen.«
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Die beiden Ferkel.
Neumann und Lohmann haben sich jeder ein Ferkelchen gekauft, Lohmann, der einen Stall besitzt, soll sie aufziehen – natürlich auf gemeinsame Futterkosten. Die Tierchen wachsen auch schön heran, bis eines Tages Lohmann bei seinem Freund Neumann erscheint und ihm mitteilt, daß Neumanns Schwein in der Nacht gestorben sei.
»Und dein Schwein?« fragt Neumann mißtrauisch.
»Mein Schwein befindet sich Gott sei Dank wohl!«
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Das sorgsame Hausmädchen.
»Um Gotteswillen, Minna, Sie haben ja den Goldfischen während unserer Reise gar kein Wasser gegeben!«
»Es war wirklich nicht nötig, gnädige Frau. Die Tiere haben ja nicht einmal das alte ausgetrunken.«
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Der Tierforscher.
Das junge Fräulein: »Wie weit sind Sie denn mit Ihrem reizenden Werk über die Tiere, Herr Professor?«
Forscher: »Ich stehe grade vor der Gans, mein Fräulein.«
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Zoologisches.
»Der Zoologische Garten soll sich ja ein dritte Kamel zugelegt haben, haben Sie das auch gehört?«
»Ja, als ich vor einigen Tagen dort war, war ein Kamel mehr da.«
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Die billigen Hasen.
Frau: »Zwei Hasen hast du geschossen? Da bekommen wir aber einen billigen Sonntagsbraten!«
»Schön billig sind die! Auf jeden Hasen kommt ein angeschossener Treiber.«
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Schweinezucht.
»Warum lassen sie denn das Schwein immer drei Tage hungern und überfüttern es dann wieder drei Tage lang?«
»Das ist doch klar! Das Tier soll doch gut durchwachsen sein – einmal eine Speckschicht und dann wieder mageres Fleisch!«
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Pferdedroschke.
»Mein Gott, Kutscher, können Sie denn wirklich nicht schneller fahren?«
»Det könnt' ick schon, aba ick kann doch det Pferd nich jut allene lassen.«
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Billiges Angebot.
Ein Sonntagsjäger, der nie etwas traf, erzählte prahlend, wieviel er wieder geschossen habe. »Geben Sie mir einen Taler,« sagte endlich jemand zu ihm, »so will ich den ganzen Tag Ihr Hase sein.«
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Der Elefant.
»Goldmachen ist eine einfache Sache, hier ist ein altes alchimistisches Rezept, richten Sie sich genau danach. Aber vergessen Sie nicht, Sie dürfen während der ganzen Prozedur nicht an einen Elefanten denken.«
Eine Woche später: »Nun, haben Sie einen Versuch gemacht?«
»Der Teufel soll Sie holen! Das ganze Jahr hab' ich sonst nie an einen Elefanten gedacht, und jetzt fällt er mir jeden Augenblick ein.«
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Der Skeptiker.
Ein Hauptmann in Berlin schenkt seinem Offiziersburschen ein Billett für den Zoologischen Garten.
»Na, Krischpinski,« fragte der Hauptmann am Abend, »wie hat's dir denn gefallen?«
Krischpinski lächelt überlegen.
»Schwiendel, Cherr Chauptmann. Alljes Schwiendel. Ssolche Tiere in Wirklichkeit gibt's garr njicht.«
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Eine Idee.
»Sie wollen also Brieftauben mit Papageien kreuzen – was soll das für einen Zweck haben?«
»Na, wenn sie sich einmal in der Luft verfliegen, dann können sie sich, da doch Papageien sprechen, nach dem richtigen Weg erkundigen.«
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Maßstab.
»Mutti, wachsen die Fische schnell?«
»Furchtbar schnell, mein Kind. Vater hat im vorigen Sommer einen Hecht gefangen, der wird jedesmal zehn Zentimeter länger, wenn er davon erzählt.«
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Sonntagsjäger.
Erster Jäger: »Siehst du, da kommt ein Hase. Der kann auch sein Testament machen!«
Zweiter Jäger (nachdem der erste gefehlt hat): »Ja, da rennt er! Offenbar will er zum Notar!«
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Der mitleidige Jäger.
Ein gemütlicher Berliner war zum erstenmal auf einer Jagd. Ein Häschen kommt aus dem nächsten Busche eilfertig herangelaufen, sieht den Jäger, stutzt und macht ein Männchen. Der Berliner, eingedenk seiner Jägerpflicht, legt an. Dann aber dauert ihn doch das Häschen, und er ruft gutmütig:
»Du, Kleener, geh' weg, hier wird geschossen!«
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Der Jäger, der nach Hasen sucht.
Jäger (zu einem Bauernjungen): »Junge, hast du hier keinen Hasen laufen gesehen?«
Junge: »Ja.«
Jäger: »Wie lange ist das wohl her?«
Junge: »Dat sall um Martini woll drei Johr her sin.«
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Der Aufschneider.
Ein Jäger erzählt, wie er bei einer Treibjagd in wenigen Minuten Dutzende von Hasen geschossen hatte.
»Aber, mein Gott,« sagt endlich einer der Zuhörer, »wenn Sie so ununterbrochen schossen, dann hatten Sie doch gar keine Zeit zum Laden!«
»Ei was!« rief der glückliche Schütze, unwillig über diese Unterbrechung. »Wer hat da Zeit zum Laden, wo so viel Wild ist? Da ist man froh, wenn man immer am Knallen bleiben kann.«
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Etwas aus Afrika.
Ein Wüstenreisender erzählte einst, wie er im Sande den Schatten eines großen Löwen liegen sah. Der Löwe hatte nämlich so entsetzlich gebrüllt, daß der Schatten vor Angst zurückgeblieben war.
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Der tapfere Löwenbändiger.
Ein Tierbändiger, der unter dem Pantoffel seiner Frau stand, rettete sich vor ihr in den Löwenkäfig.
Die Frau: »Elender Feigling! Komm' nur mal raus, wenn du Courage hast!«
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De Pird-Kur.
Von Fritz Reuter.
Ick hadd en gauden Fründ, nu is hei dod.
Dat was en wohren Swerenot,
hei was en Dokter, wenn ok keinen zünft'gen,
hei doktert blot de Unvernünft'gen,
Pird'dokter was hei, Borchert heit hei,
Un up en Kirchhof liggen deiht hei.
Gott lat em daor nu selig rauhn! –
Nai, dei hadd vel enmal tau dauhn
Up einen Gaud, dat, wenn ok nich ganz dicht,
Doch ok mch wid von Wohren liggt.
Un up dat Gaud, dor wahnt – för den'n, dei't weiten will –
Noch höt tau Dag' Herr van April. –
Herr von April, dei hadd en krankes Pird,
En Schimmelhingst, und dusend Daler wirt,
Und dormit was hei noch nich tau betalen;
Dat was dat beste Pird in sinnen Stall.
Herr von April lett also Borchert halen,
Un sei bespreken nu den Fall,
Un nebenbi noch ann're Fälle,
Dunn kümmt en Mäten 'rin, dei hett en Teller
Mit Snaps un Botterbrod, dat höllt sie Borchert hen,
So as Ein dat woll einen Knecht,
Dei uns 'ne Fuhr vull Tüflen bröcht,
Nah'n Sadel 'ruß tau langen pleggt.
»Min Döchting,« seggt uns' Borchert, »wenn
De Snaps un't Botterbrd för mi sall sin,
Denn nimmt man wedder mit, ick bün
Hüt Morgen hungrig nich en Spir.« –
Herr von April entschuldigt sik nu sihr:
»Ei, Borchert,« seggt hei, »nehmen Sie den Teller,
Ich habe leider keinen Wein im Keller,
Sonft würd' ich sicher nicht verfehlen ...«
»Herr von April, wat helpt dat Quälen«,
Seggt Borchert. »Frühstückt heww ick all,
Ick denk, wie gahn jitzt nah den Stall,
Um uns den Kranken tau beseihn?« –
Na, dat ward denn nu ok gescheihn.
De Doktor, dei bekickt dat Pird
Von un'n un baben, vörn un hinnen,
Befäuhlt dat rechtsch und linksch gelihrt,
Un as hei Allens utstudirt,
Ward hei 'ne Tidlang sick besinnen. –
»Je,« seggt hei endlich tau Aprillen,
»De Hingst, dei ded' sick stark verküllen,
Hei hett 'ne schreckliche Kolik,
Un mit em steiht dat gor tau slimm.
Wenn Hülp nich kümmt den Ogenblick,
Denn sünd Sei üm dat Pird herüm.« –
»Ich bitt' Sie, Borchert, retten Sie das Pferd,
Das Pferd is tausend Taler wert.
Mein Pferd! mein Pferd! mein schöner Hengst!
sie glauben nicht, wie ich mich ängst'!
Gibt's denn nicht ein probates Mittel?
Heraus damit! Ich hab' ja Drittel!« –
»En Mittel? Ja! en Mittel giwwt't:
Doch bet wi uns dat halen laten, bliwwt
De Hingst uns unn're Fingern dod.
Dat weit denn doch de Swerenot,
Dat jüst kein Rotwein in den Keller is!«
»Was? – Rotwein? – wie? Ist das bloß,
Bloß Rotwein? – Ih, den hab' ich ja,
Sehr schönen Wein – Schatoh la ros' –
Ih, Borchert, Rotwein ist ja da!
Jehann! Mak tau, mak fix un gah
Hen nah den Hus' nah de Mamsell,
Dat sei uns glick hir up de stell
So drad' und fix m'n Ogenblick
'ne gaude Buddel Rotwin schick.« –
Als nu de Bengel mit den Buddel kümmt,
Giwwt hei den Doktor sei, un sese nimmt
En proppentrecker ut de Tasch herut –
Ahn desen reis't hei niemals ut –
Un makt den ok de Buddel up
Un prauwt tauirst en lütten Drupp.
»Herr von April, de Win is echt.
Herr von April, ja, wie geseggt,
De Win is excellent.« (Kluck, Kluck, Kluck, Kluck.)
Un wedder nimmt hei einen Sluck.
»Ja, Borchert, ja, der Wein ist gut.
Woll'n wir denn nicht einmal probieren,
Was er dem Hengst für Dienste tut?«
»Jawoll will'n wi em mal probieren«,
Seggt Borchert, un set't mit en Ruck
De Buddel wedder an. (Kluck, Kluck, Kluck, Kluck.)
»Ja, Herr, dat is en schönen Win,
De kann binah nich beter sin.
Schatoh la ros': Jawoll, hir steiht't!
Nie drünk ik betern Win, as dissen! –
Hei is von Maßmann und von Nissen –
Wat doch so'n Win so glatt 'rin geiht! –
Herr von April, so as ick mark:
De Win is aewerst woll sihr stark
Hei hett gewiß so sine Mucken?«
Un wedder fängt hei an tau klucken.
»Ei, Borchert!« röppt Herr von April,
»Ei, Borchert, halten Sie doch still,
Sie haben ja die Flasche fast geleert,
Ich denk', der Wein soll für das Pferd?«
»För't Pird? Den'n Win för't Pird?
Den'n schönen Win för't unvernünft'ge Dirt?
Herr von April, wat denken Sei!
Schatoh la ros' för't unvernünft'ge Veih?
Dor denk ick annders!« (Kluck, Kluck, Kluck, Kluck.)
Un drinkt de Buddel ut bet up den letzten Sluck,
Un nimmt be Buddel von den Mund:
»Herr von April, Ehr Hingst is ganz gesund.«