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Hier sollen selbstverständlich keine Beweise für die Intelligenz der Tiere gegeben werden. Der Streit über die denkenden Tiere muß wo anders ausgefochten werden. Nur einige spaßhafte Erzählungen von klugen Tieren und andere von solchen, die eben nicht klug sind, sollen hier erfreuen. Die Weisheit der Tiere! Sie ist oft nur ein Gleichnis, das den dummen Menschen vorgehalten wird. Aber aus mancher dieser Geschichten und Witze sowie auch aus den andern Abschnitten ist mancherlei zu lernen, besonders für das Leben von Menschen mit Tieren ...
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Der alte und der junge Löwe.
Ein alter Löwe kannte nicht mehr wohl jagen und lag in einem Loch und hatte einen jungen Sohn, der speiste ihn, wie es recht und billig war. Der alte Löwe gab dem jungen eine Lehre und sprach zu ihm: »Lieber Sohn, hüte dich davor, mit einem Menschen in Kampf zu geraten, und geh' ihm aus dem Wege, denn er ist stärker als alle Tiere, dann wird es dir auch nimmer übel gehen!«
Aber der junge Löwe verachtete im Gefühl seiner Stärke den Rat seines Vaters und beschloß, sich wenigstens einmal einen Menschen anzusehen. Er ging also aus und traf zwei Ochsen, die waren zusammen unter ein Joch gebunden. Der Löwe fragte sie: »Seid ihr Menschen?« – »Nein,« antworteten sie, »ein Mensch hat uns zusammengebunden!« Der Löwe ging, weiter und fand einen reisigen Hengst, der war wohl beschlagen und hatte einen Sattel auf dem Rücken und einen Zaum in dem Maul und war gebunden an einen Raum. Der Löwe sprach zu ihm: »Bist du ein Mensch?« – »Nein,« antwortete das Pferd, »aber ein Mensch hat mich angebunden!« Der Löwe ging weiter und fand endlich einen Bauer, der vor einem Walde Holz schlug. Der Löwe sprach: »Bist du ein Mensch?« Der Bauer antwortete: »Ja.« – Der Löwe betrachtete ihn geringschätzig und sagte: »Rüste dich, wir wollen miteinander kämpfen!«
»Guter Gesell!« erwiderte der Bauer, »hilf mir zuerst das Holz spalten, dann will ich dir nachher gern zu Diensten stehn!« Der Bauer tat nun einen Streich mit der Axt an dem einen Ende eines gefällten Baumes, machte einen Spalt und lehrte den Löwen, wie er mit seinen Klauen den Baum sollte auseinanderzerren. Als nun der Löwe seine Klauen in den Spalt stieß, da zog der Bauer die Axt aus dem Spalt, und der Löwe war gefangen. Der Bauer lief dem Dorfe zu und machte ein Geschrei: Ein Löwe! Ein Löwe! Die Bauern kamen nun alle zum Dorfe heraus mit Spießen, Gabeln und Knüppeln und rückten auf den Löwen los. Der sah, daß er in Todesnöten war, zerrte mit Gewalt die Klauen aus dem Holze, so daß sie ihm halb darin stecken blieben, und entkam unter großen Schmerzen den Bauern. Er zeigte seinem Vater seine Füße und sprach:
»Vater, hätte ich deinen Rat befolgt, so wäre es mir nicht so ergangen. Ich habe erfahren, daß du recht gehabt!«
Joh. Pauli, »Schimpf und Ernst«.
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Der Star von Segringen.
Selbst einem Staren kann es nützlich sein, wenn er etwas gelernt hat, wieviel mehr einem Menschen. – In einem respektablen Dorfe, ich will sagen in Segringen, hatte der Barbier einen Star, und der Lehrjunge gab ihm Unterricht im Sprechen. Der Star lernte nicht nur alle Wörter, die ihm sein Sprachmeister aufgab, sondern er ahmte zuletzt auch selber nach, was er von seinem Herrn hörte, zum Beispiel: ich bin der Barbier von Segringen. Sein Herr hatte auch sonst noch allerlei Redensarten an sich, die er bei jeder Gelegenheit wiederholt, zum Beispiel: So so, lala! oder: par Compagnie (was soviel heißt wie: in Gesellschaft mit andern), oder: wie Gott will! oder: du Tollpatsch! So titulierte er nämlich insgemein den Lehrjungen, wenn er das halbe Pflaster auf den Tisch strich, anstatt aufs Tuch, oder wenn er das Schermesser am Rücken abzog, anstatt an der Schneide, oder wenn er ein Arzneiglas zerbrach. Ale diese Redensarten lernte nach und nach der Star auch. Da nun täglich viele Leute im Haus waren, weil der Babier auch Branntwein ausschenkte, so gab es manchmal viel zu lachen, wenn die Gäste miteinander ein Gespräch führten, und der Star warf auch eins von seinen Wörtern mit drein, das sich dazu schickte, als wenn er den Verstand davon hätte. Manchmal, wenn ihm der Lehrjunge rief: »Hansel, was machst du?«, antwortete der Star: »Du Tollpatsch!«, und alle Leute in der Nachbarschaft wußten von dem Hansel zu erzählen.
Eines Tages aber, als ihm die beschnittenen Flügel wieder gewachsen waren, und das Fenster war offen und das Wetter schön, dachte der Star: ich hab' jetzt schon so viel gelernt, daß ich in der Welt kann fortkommen, und husch war er zum Fenster hinaus, war verschwunden. Sein erster Flug ging ins Feld, wo er sich unter eine Gesellschaft anderer Vögel mischte. Und als sie aufflogen, flog er mit auf, denn er dachte, sie wissen die Gelegenheit hier zu Lande besser als ich. Aber sie flogen unglücklicherweise alle miteinander in ein Garn. Der Star sagte: »Wie Gott will!« Als der Vogelsteller kam und sah, was für einen großen Fang er gemacht hatte, nahm er einen Vogel nach dem andern behutsam heraus, drehte ihm den Hals zu und warf ihn zu Boden. Wie er nun aber die mörderischen Finger wieder nach einem Gefangenen ausstreckte und an nichts dachte, schrie der Gefangene: »Ich bin der Barbier von Segringen!«, als wenn er wüßte, daß ihn das retten müßte. Der Vogelsteller erschrak anfänglich, denn das schien ihm nicht mit rechten Dingen zuzugehn. Dann aber, als er sich erholt hatte, konnte er kaum vor Lachen zu Atem kommen. Und als er sagte: »Ei, Hansel, hier hätte ich dich nicht gesucht, wie kommst du in meine Schlinge?« – da antwortete der Hansel: »Par Compagnie!« Also brachte der Vogelsteller den Star seinem Herrn wieder zurück und bekam ein gutes Fanggeld. Der Barbier aber erwarb sich damit einen guten Zuspruch, denn jeder wollte den merkwürdigen Hansel sehen, und wer jetzt noch weit und breit in der Gegend zur Ader lassen will, der geht zum Balbierer von Segringen.
Johann Peter Hebel.
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Der Affe als Bereiter.
Ein reicher Engländer, der ein großes Landgut besaß, hielt sich einen Affen, dem es großes Vergnügen bereitete, auf den Schweinen seines Herrn zu reiten, wobei er sich jedesmal diejenigen wählte, die ihm für diesen Zweck am geeignetsten schienen. Er sprang auf den Rücken des ausgewählten Tieres, peitschte es unbarmherzig und tummelte es so lange herum, bis es nicht länger laufen konnte. Die Schweine standen in solcher Furcht vor dem Affen, daß, wenn er des Morgens auf den Hof kam, alle bei seinem Anblick in ein lautes Grunzen ausbrachen.
Nun hatte ein benachbarter Edelmann ein Pferd gekauft, das so wild und unbändig war, daß es niemand reiten konnte. »Ich weiß Ihnen keinen anderen Rat zu geben,« bemerkte einer seiner Bekannten, dem er sein Leid darüber klagte, »als daß Sie den Affen Ihres Nachbarn darauf setzen.«
Der Edelmann folgte diesem Rat. Man sattelte das widerspenstige Tier, setzte den Affen darauf und gab ihm eine Reitpeitsche in die Pfote. Der Affe machte sogleich Gebrauch von der Peitsche, worüber das Pferd ganz wütend wurde, sich bäumte, ausschlug und seinen Reiter abzuschütteln suchte, allein er behauptete seinen Sitz und fuhr fort zu peitschen. Das erbitterte Tier legte sich jetzt nieder, aber sowie es sich, auf eine Seite warf, husch, war der Affe auf der andern. Hierauf rannte es mit seiner Bürde in den Wald, um dieselbe abzustreifen, allein sobald ein Baum oder Strauch dem Affen Gefahr drohte, wußte sich dieser ihr durch geschicktes Ausweichen, indem er seinen Körper bald rechts, bald links niederbog oder zurückwarf, geschickt zu entziehen. Endlich wurde das Pferd so müde und matt, daß es aus freien Stücken nach Hause lief und im Stalle Schutz und Ruhe suchte. Als man den Affen entfernt hatte, mußte ein Bauernbursche das Pferd besteigen; es machte nicht den geringsten Versuch, ihn abzuwerfen, sondern zeigte sich fortan lenksam und fromm und verfiel nie wieder in seine früheren Fehler.
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Die empfindlichen Pferde.
Zu der Zeit, da man noch an jedem Stadttor Zoll zahlen mußte, kam ein Bauer mit einem Wagen, der mit schweren Säcken beladen war, in die Stadt gefahren. »Was hat Er da geladen?« fragte der Zollbeamte. Geheimnisvoll näherte sich der Bauer dem Beamten und flüsterte ihm leise ins Ohr: »Hafer hab' ich geladen!«
Sein ganzes Gebaren kam dem Zöllner bedenklich vor. ›Wahrscheinlich hat er Konterbande geladen‹, dachte er. ›Weshalb tut er sonst so geheimnisvoll?‹ Er rief seinen Kollegen, und sie untersuchten sorgfältig den Wagen, fanden aber nichts als den zollfreien Hafer.
»Aber weshalb taten Sie denn so geheimnisvoll?« fragte endlich der Beamte.
»Ja, wissen Sie«, sagte der Bauer. »Meine Pferde haben seit Jahr und Tag keinen Hafer bekommen. Wenn die merken, daß ich Hafer habe und geb' ihnen nichts ab, dann gehen Sie nicht von der Stelle.«
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Treue Liebe.
Im Jardin des Plantes in Paris befanden sich zwei Kraniche, die einander zärtlich liebten. Endlich starb der männliche Kranich, und sein Weibchen grämte sich fast zu Tode. Sie konnte es nicht ertragen, allein zu sein, getrennt von ihrem Freunde, der sie verlassen hatte, und wurde nun ein wahres Bild des Jammers. Sie fraß nicht mehr, sie schlief nicht mehr und gab nur immer wehklagende Töne von sich. Der Wächter bot alles auf, um die betrübte Witwe zu trösten, aber es war vergebens. Sie schien des Lebens müde zu sein, magerte von Tag zu Tag ab und kam dem Tode immer näher.
Endlich geriet der Wärter auf einen klugen Einfall: Er stellte einen Spiegel in das Häuschen des Kranichweibchens, und als dieses sich selbst darin sah, glaubte es den verlorenen Lebensgefährten wiederzusehen. Dieser Anblick richtete ihren Lebensmut wieder auf, sie fing von neuem an, wieder Nahrung aufzunehmen, und stand den ganzen Tag vor dem Spiegel, der sie offenbar in die Zeit zurückversetzte, da die Liebe sie nichts weiter begehren ließ.
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Spatz und Spätzin.
Auf dem Dache sitzt der Spatz,
Und die Spätzin sitzt daneben,
Und er spricht zu seinem Schatz:
»Küsse mich, mein holdes Leben!
Bald wird nun der Kirschbaum blühn,
Frühlingszeit ist so vergnüglich;
Ach, wie lieb' ich junges Grün
Und die Erbsen, ganz vorzüglich!«
Spricht die Spätzin: »Teurer Mann,
Denken wir der neuen Pflichten,
Fangen wir noch heute an,
Uns ein Nestchen einzurichten!«
Spricht der Spatz: »Das Nesterbaun,
Eierbrüten, Jungen füttern
Und dem Mann den Kopf zu kraun –
liegt den Weibern ob und Müttern.«
Spricht die Spätzin: »Du Barbar!
Soll ich bei der Arbeit schwitzen,
Und du willst nur immerdar
Zwitschern und herumstibitzen?«
Spricht der Spatz: »Ich will dich hier
Mit zwei Worten kurz berichten:
Für den Spatz ist das Pläsier,
Für die Spätzin sind die Pflichten!«
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Der sprechende Hund.
Der berühmte englische Bauchredner Worth betrat einst mit einem Pinscherhund ein Restaurant und setzte sich an einen Tisch. Der Hund aber sprang auf einen Stuhl neben ihm.
Worth: »Kellner, ein Glas Bier!«
Der Hund mit deutlicher Stimme: »Mir auch ein Glas Bier!«
Der Kellner brachte zwei Glas Bier.
Worth: »Und nun bringen Sie mir ein Beefsteak!«
Hund: »Mir auch ein Beefsteak!«
Inzwischen hatte sich die Aufmerksamkeit des ganzen Lokals auf das merkwürdige Tier gerichtet, und ein reicher Hundeliebhaber trat an Worth heran.
Liebhaber: »Mein Herr, Ihr Hund kann ja sprechen!«
Worth: »Unsinn, mein Hund spricht nie!«
Liebhaber: »Ich habe es selbst gehört. Übrigens, wollen Sie mir den sprechenden Hund nicht verkaufen?«
Worth: »Ich wiederhole Ihnen nochmals, der Hund kann wirklich nicht sprechen –«
Liebhaber: »Sie scherzen ja nur. Wollen Sie mir den sprechenden Hund für hundert Mark verkaufen?«
Worth: »Den Hund, ja. Aber die Herren sind Zeugen, daß ich ausdrücklich versichert habe, daß der Hund nicht spricht.«
Der Hundeliebhaber nahm einen Hundertmarkschein aus der Tasche, den Worth einsteckte. Während dieser ganzen Szene war der Hund ruhig geblieben. Jetzt aber, als sein Herr sich erhob und das Lokal verlassen wollte, hörten alle Anwesenden den Pintscher sagen:
»Nun spreche ich aber kein Wort mehr!«
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Alter Vers auf einen treuen Hund.
Kaum tritt mein Arzt ans Bett zu mir,
So bellt mein Hund, zerreist ihn schier
Und will sich nicht zur Ruhe geben.
Ihr fragt, warum? Das treue Tier
Verteidigt seines Herren Leben.
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Er kennt die Menschen.
Der Komponist Benda besaß einen etwas tückischen Hund und warnte einmal einen Freund mit folgenden Worten vor ihm:
»Nehmen Sie sich vor diesem Hunde in acht. Er ist fast ebenso maliziös wie ein Mensch.«
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Verblüffende Wirkung.
Im Zoologischen Garten erkrankte ein Elefant so heftig an Katarrh, daß man einen Tierarzt holte, der dem Tier eine Rumlösung in Zuckerwasser verschrieb. Am nächsten Tag kam er wieder, um nach dem Patienten zu sehen. »Na, hustet der Elefant noch?« fragte er den Wärter.
»Es geht ihm besser,« antwortete dieser, »aber jetzt husten die andern Elefanten.«
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Der unvorsichtige Papagei.
Krauses haben einen Papagei, der ziemlich gut sprechen kann. Einmal hat er gehört, wie seine Herrin einem Mann, der auf der Straße Koks ausschrie, zurief: »Bringen Sie zwei Zentner!« Wie er nun einige Tage darauf wieder draußen das Koksausrufen hörte, schnarrte er laut durch das offene Fenster: »Bringen Sie zwei Zentner!«
Eine Stunde drauf kommt Frau Krause nach Haus und ist entsetzt über die Menge Koks, die das Mädchen, weil sie angeblich bestellt waren, auch angenommen hatte. Sie kann gar nicht begreifen, wer den Koks bestellt haben sollte, bis der Papagei plötzlich ruft: »Bringen Sie zwei Zentner!« Natürlich geht Frau Krause nun auf den Übeltäter los, der schnell retiriert und sich schließlich unter das Bett flüchtet.
Da gleich darauf auch Herr Krause nach Hause kommt, fängt die übelgelaunte Frau Krause, die im Hause das Regiment führt, nun mit ihm an zu zanken, und die Auseinandersetzung endet damit, daß auch Herr Krause, wie es schon öfter geschehen war, unter das Bett flüchtet. Der Papagei sieht ihn erstaunt an und fragt ihn: »Hast du auch Koks bestellt?«
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Hofamt.
Als man Julius Stettenheim am Stammtisch erzählte, daß aus einem Viehtransport sich ein Tier losgerissen habe und schnurstracks in den Torbogen eines Hofamtes hineingelaufen sei, meinte er verschmitzt lächelnd:
»Zum ersten Male, daß dort ein Ochse ohne Protektion hineingekommen ist.«
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Das Huhn und der Karpfen.
Auf einer Meierei,
Da war einmal ein braves Huhn,
Das legte, wie die Hühner tun,
An jedem Tag ein Ei
Und kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob's ein Wunder sei.
Es war ein Teich dabei,
Darin ein braver Karpfen saß
Und stillvergnügt sein Futter fraß,
Der hörte das Geschrei:
Wie's kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob's ein Wunder sei.
Da sprach der Karpfen: »Ei!
Alljährlich leg' ich 'ne Million
Und rühm' mich des mit keinem Ton';
Wenn ich um jedes Ei
So takelte,
Mirakelte,
Spektakelte –
Was gäb's für ein Geschrei!«
Heinrich Seidel.
Aus den Gedichten. Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung, Stuttgart.)
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Die Schildkröte.
von Christian Morgenstern.
»Ich bin eintausend Jahre alt
Und werde täglich älter;
Der Gotenkönig Theobald
Erzog mich im Behälter.
Seitdem ist mancherlei geschehn,
Doch weiß ich nichts davon;
Zur Zeit, da läßt für Geld mich sehn
Ein Kaufmann zu Heilbronn.
Ich kenne nicht des Todes Bild
Und nicht des Sterbens Nöte:
Ich bin die Schild – ich bin die Schild –
Ich bin die Schild – krö – kröte.«