Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Fürst Bismarck hatte durch seinen Hinweis auf die Kabinettsorder von 1852 den Ministern untersagt, unmittelbare Verbindung mit Kaiser Wilhelm zu unterhalten. Der Monarch war damit fast abgedrängt von den Staatsgeschäften: der Kanzler konnte vieles nunmehr allein und ohne Zwischenrede von »allerhöchster Stelle« lenken. Denn nur er hatte vollen Einblick, nur er entschied, was dem Monarchen vorzutragen war. Wichtig war ihm zu gleicher Zeit, daß der so selbstbewußte Glaube des Kaisers in sein Können einmal abgeschwächt und durch Enttäuschungen in größeres Entgegenkommen umgewandelt werde. Ohne Unterlaß weigerte sich der Kaiser, auf Bismarcks Gewaltpläne einzugehen.
In den ersten Märztagen trug ihm der Kanzler »das Menu für den neuen Reichstag« vor: mit dem verschärften Sozialistengesetz und mit der hochberechneten Militärvorlage. Die Abschaffung unbequemer Agitatoren aus den Städten sollte durch die Verbannung aus dem Reiche ersetzt werden. Für die Rüstungen wurden einhundertdreißig Millionen Mark verlangt. Beide Vorlagen waren soviel wie die Sprengung des Reichstages. Aber wiederum lehnte der Kaiser die Einbringung eines noch weittragenderen Sozialistengesetzes ab. Nur der Militärvorlage wollte er zustimmen, indes die Höhe ihrer Forderungen noch abwägen. Er wunderte sich, daß der Kanzler Vorkehrungen über so weiten Zeitraum traf. Der Fürst hatte ihm seine Ämter erst kürzlich zur Verfügung gestellt. Aber Bismarck hatte seine Rücktrittsvorschläge völlig vergessen. Die Zukunft allein beschäftigte ihn. Er war jetzt voll Arbeit und Bewegung.
Den Ministern verkündete er abermals das angebliche Einverständnis mit dem Kaiser. Dennoch traf gleich nach Bismarcks Mitteilungen ein ausdrücklicher Befehl des Monarchen ein, der die Vorlage des verschärften Sozialistengesetzes untersagte. Der Kanzler klärte den Widerspruch nicht auf. Er sann nur noch eifriger nach, wie das ihm so unbequeme kaiserliche Selbstbewußtsein zu erschüttern war. Er kam auf den Einfall, die von dem Monarchen einberufene »Internationale Konferenz« zu hintertreiben. Ihre Berufung hatte er den Ministern als die Folge seiner Anregung dargestellt. Aber da er sie für schädlich und sinnlos hielt, da er den Kaiser von der Sinnlosigkeit nicht überzeugen konnte, begann er, die Hilfe der fremden Botschafter und Gesandten aufzurufen.
Sie sollten bei ihren Regierungen einwirken. Die fremden Staaten sollten von der Beschickung der Konferenz abstehen. Die Schweizer Regierung hatte, noch bevor die Absichten Kaiser Wilhelms bekannt geworden waren, eine eigene Konferenz geplant. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte der Kanzler die Schweiz mit ungewöhnlicher Schroffheit behandelt. Aber dies war kein Grund, sie jetzt nicht doch um eine Gefälligkeit zu bitten. Sie sollte von der von ihr selbst vorgesehenen Konferenz nicht abweichen, dem Kaiser aber eine Absage schicken. Dann kamen vermutlich auch keine anderen Mächtevertreter nach Berlin. Den schweizer Gesandten Roth bat der Kaiser, daß er seine Konferenz unterstütze, Fürst Bismarck bat ihn, daß er sie vereitle.
»Ich zeige Bismarck,« versicherte der Gesandte dem Kaiser, »wie man dem Monarchen helfen muß« – –
Von seiner Regierung wollte er sofortige Abberufung verlangen, wenn sie Kaiser Wilhelms Wunsch ablehne. Der Bundesrat der Schweiz hielt sich an seinen Gesandten. Er verzichtete auf seine Absichten zugunsten Kaiser Wilhelms: die »Internationale Konferenz« in Berlin konnte schon für die Märzmitte festgesetzt werden.
Zum ersten Male war es geschehen, daß der Kanzler unterlegen war. Die Antwort der Schweiz und ihres Gesandten mußten ihm zu denken geben. Unzweifelhaft schwankte er wieder in der Abwägung der nächsten Absichten. Die Macht kaiserlichen Ansehens und Einflusses, von der er eine Probe soeben erhalten hatte, konnte auch Staatsstreichpläne durchkreuzen. Er hatte den Kaiser förmlich einkreisen wollen: durch die Fernhaltung der Minister, durch die Aufrufung fremder Mächte. Aber die Einkreisung war halb mißlungen. Die Staatsstreichmöglichkeiten gingen zwar immer noch in seinem Kopf herum. Aber die Vorsicht riet, sich doch erst noch nach anderen Mitteln umzusehen, um sich an der Macht zu halten. Er griff auf die Technik zurück, die er so lange in der auswärtigen Politik mit Meisterschaft geübt hatte. Er sah sich nach Rückversicherungen um.
Vielleicht gab es eine Methode, den störrischen Reichstag zu bändigen, ohne daß man Staatsstreiche unternahm. Daß man ihn in aller Gesetzmäßigkeit für sich gewann. Die Kanonen gegen die Sozialdemokraten schossen sogar noch besser, noch einwandfreier, wenn der Reichstag zustimmte. Oder wenn er dazu wenigstens schwieg und einverstanden war, daß man ihn für die Zeit der Schüsse fortschickte. Das Kartell hatte aufgehört zu bestehen. Aber dem Kanzler bot sich unerwartet in diesen Tagen die Aussicht, eine Regierungsmehrheit doch noch im neuen Reichstag aufzustellen. Bismarcks Bankier Bleichroeder vermittelte die Verbindung zwischen dem Fürsten und dem Führer der Zentrumspartei Ludwig Windthorst. Wenn sich das Zentrum mit den Konservativen verband, wenn beide sich der Regierung zur Verfügung stellten, war alles in Ordnung. Nur auf die Bedingungen kam es an, die der Zentrumsführer verlangte. Angedeutet war der Preis: die Wiederzulassung des Jesuitenordens in Preußen und katholische Einflußnahme auf die preußischen Schulen. Der Fürst beschloß, den Parteiführer zu hören. Er ließ ihn kommen. Er trug allerdings damit den letzten, großen Alarm in die ganze, trotz aller Schwankungen, trotz aller kaiserlichen Zurückhaltung unausgetragene Kanzlerkrise.
Der Besuch des Abgeordneten im Reichskanzlerpalais blieb nicht unbekannt. Der Fürst selbst sprach an seiner Tafel davon. Daß der Kanzler einen Zentrumsführer überhaupt empfing, war an sich ein Ereignis. Die Zeitungen meldeten den Besuch. Das Erstaunen war ungeheuer. Die Aufregung gerade unter den konservativen Parteimännern groß, die Bismarck mit dem Zentrum zu einem Mehrheitsblock zusammenschmieden wollte. Der konservative Führer von Helldorff erbat Audienz beim Kaiser. Er sprach von der Gefahr, daß solche Politik des Kanzlers die Stellung zur Krone auch bei der dem Könige von Preußen treuesten Gruppe gefährde. Der Kaiser übersah die ganze Tragweite des Zwischenfalls. Daß ihm der Kanzler die zuverlässigste Partei fortstieß, wollte er mit allen Mitteln verhindern. Alle anderen Parteimänner konnte Fürst Bismarck empfangen, ganz wie er wollte, ohne ihn zu fragen. Daß aber das bloße Auftauchen des Zentrumsführers im Kanzlerhause Stürme hervorrufen mußte, daß seine bloße Zusammenkunft mit ihm sogleich Folgen hatte, die die ganze politische Lage beeinflußten, daß schließlich die Aufregung bis zum Throne emporschlagen werde, all dies mußte Fürst Bismarck wissen. Wenn er dagegen bewußt aus einem Besuche ein hoch politisches Ereignis machte, so war die Meinung des Souveräns, daß der Kanzler ihn vorher darüber befragen mußte. Er ging jetzt endlich, zum ersten Male gegenüber einem Manne der Politik, auf Bismarcks Pläne gegen die Sozialdemokratie ein. Der konservative Abgeordnete erschrak. Er nannte die Pläne »diabolisch«. Solche Ideen »stammten nicht mehr von dem großen Staatsmanne Bismarck, sondern von einem bösen, mißvergnügten, alten Mann«. Den Abgeordneten beruhigte der Kaiser. Es käme nicht zum Schießen. Er wolle noch einmal die Sache mit dem Kanzler besprechen. Verschiedenes mußte besprochen werden.
Er dachte dabei vor allem an die »Allerhöchste Kabinettsorder vom 8. September 1852«. Von welchem Minister immer er in jüngster Zeit Vortrag oder Auskunft erbeten hatte: bei jedem einzelnen stieß er auf Widerstand unter Berufung auf dieses merkwürdige Schriftstück, von dessen Bestehen er bisher überhaupt nichts gewußt hatte. Es konnte der Ernst des Kanzlers nicht sein, daß er ihm verwehren wollte, seine eigenen Minister zu sich zu rufen. Bismarck selbst hatte ihm stets vorgeschlagen, »auch die Beamten aus der Front zu befragen und mit ihnen zu verhandeln«. Der Kanzler hatte manchmal Schrullen. Zur Zeit war er verärgert, mürrisch, offenbar wollte er zeigen, daß er sich auch auf Verordnungen stützen konnte, wenn er dem Kaiser, da er ihm grollte, das Leben schwer machen wollte. Der Monarch suchte den Kanzler auf. Es war der Tag, da die »Internationale Konferenz« zum ersten Male zusammentrat, der 15. März 1890. Der Kaiser hatte keinen Grund, die Unterhaltung mit dem Kanzler anders als freundlich zu führen. Er kam in strahlender Laune.
Indes sah er sogleich, daß er in Gewitterstimmung eintrat. Der Staatssekretär Graf Herbert Bismarck, der bei seinem Vater Bericht erstattet hatte, verließ das Zimmer. Der Kaiser erbat Auskunft über den Besuch des Zentrumsführers Windthorst. In der Spannung des politischen Augenblicks und bei der Auslegung, die das Erscheinen gerade dieses Mannes beim Fürsten Bismarck erfahren mußte, hätte der Kanzler sich über die Angelegenheit vorher mit ihm beraten müssen. Mit einem lauten Krach sprang der Reichskanzler in seiner ganzen Länge vom Stuhle auf. Dem Kaiser fiel das Wort ein, daß der Botschafter Graf Széchényi in diesen Tagen über den Fürsten gesprochen hatte:
»Il a perdu la boussole« – –
Der Kanzler hatte mit der vollen Faust auf den Tisch geschlagen. Seit zwanzig Jahren empfange er Abgeordnete und Politiker ohne Kontrolle. Er lehne Vorschriften über seinen häuslichen Verkehr ab. Der Kaiser entwickelte seine Gedanken über die besonderen Folgen des Windthorstschen Besuches. Fürst Bismarck erwiderte, die Beurteilung, wer ihn besuchen dürfe und wer nicht, stünde ausschließlich ihm zu.
Der Kaiser wechselte das Gespräch. Er kam auf die Angelegenheit der Kabinettsorder. Er lasse seine Absperrung von den Ministern nicht zu. Die Kabinettsorder hätte einen Sinn gehabt vielleicht vor vierzig Jahren. Jetzt sei sie veraltet. Er bitte, ihm eine neue Order vorzulegen, die das überlebte Schriftstück aufhebe.
Aber der Kanzler widersprach heftig auch hier. Die Order hätte auch heutzutage ihren guten Sinn. Von verfassungsmäßigen Einrichtungen weiche er nicht ab. Überhaupt kümmere sich der Kaiser um Dinge, die keineswegs seine Angelegenheiten seien.
Seit Kaiser Wilhelms Thronbesteigung hatte er versucht, seinen Verkehr mit dem »jungen Herrn«, wie er vermeinte, in Milde, Zurückhaltung und Nachgiebigkeit zu führen. So weit war er gegangen, daß die fremden Botschafter, der ganze kaiserliche Hof sich über den veränderten Kanzler zu wundern anfingen. Umsonst schien ihm jetzt das Opfer an persönlicher Würde. Umsonst hatte er Stimmungen und Verstimmungen heruntergeschluckt, die vor dem »jungen Herrn« niemand ihm zu schaffen gewagt hätte. Wenn ihre Quelle auch nur das andere politische Wollen, die anders gerichtete Weltanschauung des Kaisers, nicht ein persönlicher Gegensatz war: Fürst Bismarck war gar keinen anderem Willen oder andere Anschauung, gar keinen Gegensatz gewohnt, dem er je nachgegeben hätte. Vor Kaiser Wilhelm II. hatte er sich seit Monaten zu allen möglichen Zugeständnissen überwunden. Allmählich – so hatte er gehofft – kam doch der Ausgleich, der dem Kaiser die monarchischen Ehren, ihm selbst die alte Macht gab. Aber alles war umsonst gewesen. Seit Monaten ging es mit dem Kaiser nicht mehr. Insgeheim hatte er begonnen, Maßregeln gegen die Überhebung des »jungen Herrn« zu treffen, indes auch sein Ton sich dem Kaiser gegenüber zu ändern begann. Aber jetzt war ihm völlig gleich geworden, welchen Ton er führte. Im Gegenteil: waren alle Versuche vergebens, zu einer Einigung zu kommen, so wollte er dem Kaiser die Wahrheit, wie er sie sah, einmal wenigstens gründlich sagen. Verwehte, durch seinen Aufstieg, durch seine Machterwerbung, durch seinen Triumph in der Geschichte längst überwundene Empfindungen waren plötzlich wieder da.
»Ich diene dem König, weil ich ihm persönlich ergeben bin«, hatte er einst in Biarritz 1865 dem deutschen Botschafter Grafen von der Goltz auseinandergesetzt, der diese und viele ähnliche Worte verstört in seinen Geheimbericht an den königlichen Hausminister Freiherrn von Schleinitz niederschrieb. »Dem Kronprinzen würde ich dagegen nie dienen; das habe ich ihm selbst öfters erklärt. Er und die Dynastie sind mir gleichgültig.«
Alles, was er an Versöhnlichkeit je aufgewendet hatte, schlug schwer und erbittert in das Gegenteil um. Er habe es jetzt satt, von dem Kaiser immerzu gestört zu werden. Alles verwirre er. An der Arbeit hindere er ihn. Wirklich arbeiten könne er überhaupt nicht mehr. Die Minister würden alle durcheinander gebracht. Er verlange seinen Abschied, Keinesfalls ginge das so weiter – –
Er schleuderte, außer sich vor Erregung, vor dem Kaiser die große Ledermappe auf den Tisch. Dann schwieg er. Dann traten Tränen in seine Augen. Er wartete – –
Der Kaiser suchte nach einem anderen Gesprächsstoff. Er fand ihn: aber auch damit hatte er Unglück. Er streifte Rußland und die Absicht, den Besuch des Zaren Alexander zu erwidern. Der Kanzler hatte sich zusammengerafft. Das Gespräch hatte zwar wieder einen Leitfaden. Auch sprach der Fürst wieder ruhiger. Aber gegen die Wünsche des Kaisers glaubte er abermals Widerspruch erheben zu müssen. Der Monarch täusche sich über die wahren Empfindungen Alexanders III. Der Zar spreche, anders als der Kaiser glaube, über den deutschen Vetter. Auch aus dem Bericht, den Graf Hatzfeldt ihm vor Monaten geschickt hatte, spiegle sich die wahre Gesinnung des Zaren. Der Fürst zog den Hatzfeldtschen Bericht aus der Tasche. Er hatte ein halbes Jahr lang in seinem Schubfach gelegen. Vielleicht trug er ihn wirklich nur durch Zufall bei sich. Auch wenn man annahm, daß das Schriftstück gefälscht sei: die Stimmung am Petersburger Hof sei in der Wiedergabe des Berichterstatters zweifellos echt –
Der Kaiser verlangte Einblick in das Dokument. Der Kanzler versuchte Ausflüchte. Das Dokument enthielte Äußerungen, die er im Wortlaut nicht vorlegen könne. So rückhaltlos wäre ihre Fassung. Der Kaiser beharrte auf seinem Willen. Fürst Bismarck übergab das Schriftstück. Da stand das angebliche Wort des Zaren über seinen Gast:
»Un garçon mal élevé« – –
Der Kaiser stand auf. Er glaubte nicht, daß nur der Zufall dem Fürsten ein altes Schriftstück in die Tasche gesteckt hatte, das ihn beleidigen mußte. Er brach die Unterhaltung ab. In der rechten Hand hielt er, nachlässig zwischen zwei Fingern, den Helm an der Spitze. Er reichte dem Fürsten die Hand mit kühler Flüchtigkeit hin. Er teilte noch mit, daß er die Aufhebung der Kabinettsorder erwarte. Dann ging er stumm die Treppe hinab. Der Kanzler hatte ihn bis an das Tor begleitet. Da der Kaiser in seinen Wagen steigen wollte, drehte er sich nochmals um und stürmte plötzlich mit langen Schritten die Treppe hinauf zu dem Fürsten. Er ergriff voll seine Hand und schüttelte sie, ohne ein Wort herauszubringen. Fürst Bismarck lächelte. Er hatte im Anfang der Zusammenkunft den Sturm und das Ende gesehen. Jetzt war doch also alles wieder in Ordnung.
Aber es war gleichwohl nur der von ihm mißverstandene, stumme Abschied des Kaisers von dem Manne, der das Kaiserreich geschaffen hatte. Im Anfang der Zusammenkunft hatte der Kaiser nicht daran gedacht, den Bruch mit dem Kanzler herbeizuführen. Graf Eulenburg hatte, wie in der ganzen Zeit der Spannungen, noch in den jüngsten Tagen immer wieder zur Versöhnlichkeit geraten. Der Großherzog von Baden, in allen Gegensätzen mit dem Kanzler sachlich auf der Seite des Kaisers, hatte sich dafür eingesetzt, den Reichskanzler zu halten. Aber jetzt war doch also alles zu Ende gekommen.
Der Kaiser fuhr heim. Er wußte, daß der Fürst die Kabinettsorder nicht aufheben würde. Fürst Bismarcks nächste Umgebung hatte einmal von ihm den Ausspruch gehört:
»Es ist mir nicht einmal um das Befehlen. Aber ich kann nicht gehorchen« –
So waren Verhängnis und Abschied besiegelt.
Mit voller Klarheit übersah der Kaiser, wie weit er sich vom Kanzler seit der Jahreswende entfernt hatte. Daß sie sich in der Frage der Arbeiterreform nicht ineinander hatten finden können, war der Anfang der Entfremdung gewesen. Daß der Fürst sich auf die Anwendung von Gewaltmaßregeln versteifte, vertiefte die Kluft noch mehr. Er hatte einst das Selbstgefühl des Prinzen Wilhelm gestärkt, wo er nur konnte. Damals waren ihm, der jedes Mitgehen im Widerstande gegen die Kaiserin Friedrich und ihre Anschauungen als Unterstützung bei Hofe schätzte, Prinz Wilhelms monarchisch betonte Auffassungen durchaus selbstverständlich gewesen. Seit der Prinz aber Kaiser geworden war, hatte er ihm doch auf Schritt und Tritt beweisen wollen, daß er nur der »junge Herr« war. Zur Zeit Kaiser Friedrichs hatte den Kanzler ein Besucher einmal nach dem Wesen des neuen Kronprinzen gefragt.
»Der junge Herr«, hatte Bismarck geantwortet, »wird einmal sein eigener Kanzler sein«.
Aber die wirkliche Weisheit und das Recht zum Regieren nahm der Fürst doch nur für sich selbst in Anspruch. Der Monarch fand sich bei jeder Gelegenheit unkaiserlich von ihm behandelt. Der brüske, verletzende Ton, den der Fürst auch vor Fremden seit einiger Zeit ihm gegenüber anschlug, verstimmte ihn –
Sachlich sah er, ganz abgesehen von den sozialen Fragen, auch die Probleme der Außenpolitik anders als der Kanzler. Sie hatten verschiedene Meinungen über Rußland. Über Kolonialpolitik konnten sie sich nicht verständigen. Der Kaiser sprach vom Aufschwung deutscher Kaufmannschaft in überseeischen Ländern. Ihr Handel sollte in eigenen deutschen Häfen und Stapelplätzen auch an fernen Küsten blühen. Er sprach von der Nützlichkeit und Notwendigkeit mächtiger Handelsflotten, die dem deutschen Kaufmann allein erst die wirkliche Sicherheit in der Welt geben konnten. Das Meer war eine Frage, die für Deutschland in absehbarer Zeit nicht nur wegen der Handelsschiffe wichtig wurde. Der Kaiser wollte die Insel Sansibar für den Eintausch von Helgoland hergeben. Er hatte sich die Karte genau angesehen und festgestellt, daß drei ausgebaute Häfen am afrikanischen Festland die Insel dort fast wertlos machten, der Besitz und Ausbau Helgolands aber in jedem Kriege mit England das Auftauchen feindlicher Schiffe und Truppen in den Hansastädten ausschloß. Zwar hatte der Kanzler seinen Sohn bei allen Staatsmännern in London herumgeschickt, um selbst den Inselaustausch durchzusetzen. Aber nicht nur, weil seine Bemühungen vergeblich waren und Königin Victoria in Osborne dem Enkel den Austausch persönlich versprach: nicht bloß deshalb war eine Verstimmung auch in den Kolonialfragen zwischen Bismarck und dem Kaiser. Der Kanzler sah den Sinn einer deutschen Kolonialpolitik nur in dem Besitz und Spiel von »Erisäpfeln«, die sich gegen England verwenden ließen. Was immer der Kaiser in seinem Verhältnis zu Bismarck betrachtete, – überall war schwerer, kaum überbrückbarer Gegensatz. Zum Schluß gab sich Kaiser Wilhelm zu, daß es vielleicht nicht einmal die Dinge selbst, auch nicht die Persönlichkeiten waren, die gegeneinander standen. Wiederum erhob sich vor ihm die »übersprungene Generation«. Die Eingliederung in sein eigenes Geschlecht, in den ihm bestimmten Raum und seinen Ablauf, konnte auch ein Genie und Koloß wie Bismarck nicht überwinden. So wenig, wie wahrscheinlich er selbst. Die alte Zeit hatte sich in trotziger Abwehr noch einmal gegen das Zeitalter der Erben gestellt. Er aber begehrte sein Recht auf Leben und Arbeit. Hier war der Urgrund aller Zusammenstöße und aller Konflikte. Niemals konnte der Gegensatz aufhören. Darum beschloß der Kaiser, sich von dem Kanzler zu trennen.
Was noch in drei Tagen seit der Zusammenkunft von Kaiser und Kanzler sich ereignete, hatte keine Bedeutung mehr gegenüber dem Entschluß des Monarchen, die Krise gegen Bismarck zu beenden. Einen Augenblick lang glaubte er, daß ihm vom Fürsten wichtige Konsularberichte über russische Truppenbewegungen gegen Österreich-Ungarn vorenthalten worden seien. Er dachte an vorgefaßte Absicht. Uber die wahre Haltung Rußlands, über die Gefahr für den Bundesgenossen, über die Notwendigkeit seiner Warnung empfand er sich viel zu spät vom Kanzler aufgeklärt. Bismarck verneinte zwar, daß er irgendwann Berichte von Bedeutung verschwiegen hätte. Er erklärte bestimmt, daß alle militärischen Meldungen von ihm an den Generalstab weitergegeben worden wären. Der Generalstab hätte sie entweder selbst oder durch den Kriegsminister an den Kaiser leiten können. Aber der Kaiser glaubte Bismarck nicht mehr. Längst hatte der Vortragende Rat von Holstein dem Kabinettschef von Lucanus gemeldet, daß der Reichskanzler verschiedene Schriftstücke dem Monarchen entziehe. Aber auch dies war nur noch ein Zwischenfall, kein entscheidender Umstand mehr.
Aus allen Meinungsverschiedenheiten hatte sich nach und nach für den Kaiser eine einzige Hauptfrage entwickelt: ob der Reichskanzler ihn in seinen Monarchenrechten anerkennen und sich unterordnen oder weiter verlangen wolle, daß der Kaiser in Zukunft ihm gehorche. Nur wenn der Kanzler die kaiserlichen Rechte fortan gelten ließ, war noch ein Ausgleich möglich. Die Aufhebung der Kabinettsorder war Probe und Nachweis –
Aber der Kanzler hüllte sich in Schweigen. Am Tage nach dem Zusammenstoß erschien der Chef des Militärkabinetts General von Hahnke in kaiserlichem Auftrag. Er forderte das Schriftstück, das die Order beseitigen sollte. Bismarck lehnte ab und kündigte sein Abschiedsgesuch an. Der Tag verstrich, aber der Kanzler schwieg. Am Morgen darauf kam der Chef des Militärkabinetts wieder. Der Kaiser erwarte noch immer die Aufhebung der Kabinettsorder – oder das Abschiedsgesuch des Fürsten.
Der Reichskanzler verständigte nunmehr den Ministerrat von seinem Rücktritt. Den Kaiser hatte Professor Schweninger wissen lassen, daß Fürst Bismarck durch die Aufregungen schwer an seiner Gesundheit litt, daß er befürchte, der Fürst könne, wenn nicht rasch Ruhe in sein Leben einziehe, durch Gehirnschlag enden. Der Kanzler selbst hatte sein Ruhebedürfnis, seinen Wunsch nach Entlastung von den Geschäften mit dem Hinweis auf sein Befinden oft betont. Aber im Ministerrat sprach er von seiner guten Gesundheit im Augenblick. Auch füge er sich ungern in ein Dasein ohne Arbeit. Ohne das Vertrauen des Kaisers könne er freilich die Verantwortlichkeit als Kanzler nicht mehr tragen. Auch darum könnte er es nicht, weil seine Meinungen sich mit den Ansichten des Kaisers nicht mehr deckten. Die Fassung des Abschiedsgesuches deutete dem Kaiser an, daß der Fürst sich vom Dienste am Königlichen Hause nur schwer trenne. Er ließ Möglichkeiten einer Umkehr offen. Überdies unterstrich der Kanzler die Wichtigkeit eines Zwischenfalls: der russische Botschafter Graf Schuwalow sei aus Petersburg mit wichtigen Nachrichten des Zaren eingetroffen –
Aber Kaiser Wilhelm war zu Bismarcks Entlassung entschlossen. Er stellte den Kommandierenden Generalen im Schlosse den General von Caprivi als neuen Kanzler vor. Ihn hatte Bismarck als Preußischen Ministerpräsidenten an dem Tage empfohlen, an dem er sich von der Ministerpräsidentschaft hatte zurückziehen wollen. Damals war Caprivi vom Kaiser nach Berlin gerufen worden, damit er seine politischen Ansichten entwickle. Der künftige Kanzler konnte dem Monarchen sogleich Meldung über den von Bismarck unklar angedeuteten Sinn von Graf Schuwalows Ankunft machen. Der Botschafter brachte den Auftrag des Zaren mit, den 1887 auf drei Jahre abgeschlossenen Rückversicherungsvertrag des Deutschen Reiches mit Rußland zu erneuern.
Von der Meldung des Generals war der Kaiser völlig überrascht. Er begriff zunächst überhaupt nicht, wovon der kommende Kanzler sprach. Von dem Bestehen eines Geheimvertrages mit Rußland hatte er nie ein Wort gehört. Zunächst glaubte er die Meldung auch nicht, so ungeheuerlich erschien sie ihm: das Abkommen war offener Verrat am Dreibund. Er verlangte Beweise. General von Caprivi legte den Text des Geheimvertrages vor. Im Auswärtigen Amt hatte Baron Holstein den Zeitpunkt für gekommen erachtet, da er nicht für Bismarck, sondern für den Kaiser sein wollte. Den streng gehüteten Text hatte er heimlich hinter Fürst Bismarcks Rücken dem General geschickt.
Vierundzwanzig Stunden später bestätigte der Staatssekretär Graf Herbert Bismarck die Meldung des Generals von Caprivi. Der Staatssekretär schrieb dem Kaiser, daß Graf Schuwalow die Erneuerung des Vertrages mit Rußland zu unterzeichnen bereit, daß der Botschafter mit seinen Verhandlungen aber an den Kanzler und an den Staatssekretär verwiesen und vom Zaren ausdrücklich an ihre Unterschrift gebunden sei. Der Staatssekretär aber erbat den Abschied. Ohne den Fürsten lehnte er das Verbleiben im Amte ab.
Den Reichskanzler gedachte der Kaiser zu entlassen. Der Staatssekretär aber sollte bleiben. In Berlin war der Prinz von Wales eingetroffen. Der Kaiser wußte, daß sein Onkel dem Grafen Herbert Bismarck befreundet war. Er wollte den Eindruck vermeiden, daß aus dem Rücktritt von Kanzler und Staatssekretär im Auslande bedenkliche Schlüsse über Deutschlands veränderte Politik gezogen würden. Aber trotz Prinz Eduards Einreden auf ihn verweigerte der Staatssekretär sein weiteres Verbleiben im Dienste. Durch den Grafen Wedel versuchte der Kaiser noch einmal in eigenem Namen, den Grafen Bismarck von seinem Entschlüsse abzubringen. Aber auch der Abgesandte kam nur mit der Antwort zurück:
»Ich kann vor niemand anderem als vor meinem Vater mit der Aktenmappe unterm Arm erscheinen!«
Jetzt fand sich der Kaiser mit der Tatsache des gleichzeitigen Rücktritts von Vater und Sohn ab. Was den Staatssekretär betraf, so brachte er in Wahrheit seinem Vater ein beispielloses Opfer. Wenige hatten es ihm zugetraut. Graf Herbert Bismarck verzichtete lieber auf Karriere, Lebensarbeit und Lebensinhalt, ehe er ohne den Vater blieb.
Zweifellos war der Hinweis des Staatssekretärs auf Graf Schuwalows Sendung als ein gewisser Druck auf den Kaiser ausgemünzt worden. Wenn die Erneuerung des Geheimvertrages nur durch den Kanzler geschehen konnte, so mußte der Kanzler bleiben. Aber der Kaiser nahm die Verabschiedung des Fürsten auch vor dem unerwarteten russischen Zwischenspiel nicht mehr zurück. Er sah sich vor der Entscheidung, daß entweder Bismarck blieb, daß der Kanzler die Kabinettsorder nicht aufhob, daß die Abhängigkeit des Monarchen fortbestand und mit Rußland das neue Abkommen unterzeichnet wurde, das er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte. Oder daß er den Kanzler verabschiedete, daß der Zar den Vertrag dann fallen ließ und die russische Freundschaft, um die er sich nach dem Vermächtnis seines Großvaters bemühte, in offene Feindschaft sich wandelte. Fürst Bismarck kündigte den Umschwung bereits an: Rußlands künftige Anlehnung an Frankreich –
Der Kaiser bat den Grafen Schuwalow zu sich. Dem Botschafter erklärte er, »daß er sich mit dem Vertrag, den Fürst Bismarck ihm verheimlicht hätte, erst beschäftigen müsse. Wenn der durch die Verabschiedung des Kanzlers beunruhigte Zar ihm dann – nach dem Fortgang des Fürsten – selbst das Verlangen ausspreche, daß er die kaiserliche Unterschrift als sichtbare Garantie seiner persönlichen Freundschaft, als einen Ersatz zu erhalten wünsche, so wolle er bereit sein, die Unterschrift zu leisten«.
Fürst Bismarck gab in diesen Tagen jede gewünschte Aufklärung über den Rückversicherungsvertrag. Er ließ den Kaiser das strenge Verbot des Zaren wissen, die Tatsache des Vertrages und seinen Wortlaut jemals zu veröffentlichen. Aus dem Vorschlag an den Grafen Schuwalow und aus dem Hindernis, später schon deshalb zu einem neuen Vertrage zu kommen, weil er als selbstverständliche Vorbedingung die Veröffentlichung fordern wollte, erwuchs dem Kaiser hier in der Verlegenheit des Augenblicks der einzige Ausweg: der Zeitgewinn. Der Botschafter sollte die Angelegenheit mit dem noch im Amte befindlichen Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck besprechen. Aber es kam nicht mehr zu der Unterzeichnung des Rückversicherungsvertrages. Nicht bloß darum, weil Graf Schuwalow erklärte, daß seine Befehle auf den Fürsten und seinen Sohn lauteten, ihm aber jede Verhandlung auch mit dem Sohne allein verboten sei. Vor allem beschloß der Kaiser die Verweigerung der Unterschrift. Der Geheimvertrag blieb ihm Verrat –
Der Fürst machte seine Abschiedsvisiten. Die Entlassung erschien ihm nicht endgültig. Fast nie hatte er fremden Botschaftern Besuche gemacht. Sie waren stets alle zu ihm gekommen. Aber jetzt suchte er jeden einzelnen auf. Von jedem verabschiedete er sich mit dem Worte:
»Le roi me reverra« –
Seine Abreise war feierlich und von allen Ehren begleitet, die seinem Rang, seinem Leben und seinen Taten gebührten. Truppen präsentierten. Die Botschafter und Gesandten gaben ihm alle das Geleit. Die ganze Reichshauptstadt war auf den Straßen in Bewegung, um ihn noch einmal zu sehen. Der Titane fuhr heim in den Sachsenwald. Die Zurückhaltung der öffentlichen Meinung war merkwürdig bei der Größe des Ereignisses. Dem Kaiser hatte der Verbitterte noch in letzter Audienz erklärt, daß er sich mit schimpflichem Abschied entlassen sehe. Der Kaiser hatte nichts erwidert. Als der Fürst zum Bahnhof fuhr, ritt er im Tiergarten.
Noch waren es keine zwei Jahre seit Kaiser Wilhelms II. Thronbesteigung. Aber das erste große Erlebnis seiner Herrscherzeit war ihm widerfahren: die Trennung vom Fürsten Bismarck. Er hatte sie nicht gewollt oder wenigstens nicht herbeigeführt. Das Voneinandergehen hatte er sich spät in Freundschaft und Frieden gedacht. Dennoch nahm er den Abschied hin als neue, ihm und seinem Wollen endlich geschenkte Freiheit. Was er zunächst tun wollte, um die ihm schwersten Folgen von Bismarcks Erbe fortzuscheuchen, war das offene Geständnis vor Kaiser Franz Joseph, daß ein heimlicher Vertrag mit Rußland die Freundschaft zu dem Bundesgenossen bedroht hatte. Der Kaiser beeilte sich mit seiner Reise nach Wien. Franz Joseph nahm die ganzen Zusammenhänge erschüttert auf: dankbar für die Offenheit –
»Der Fürst Bismarck und der Metternich«, meinte er nachdenklich zu dem Bundesgenossen, »denen ist beiden das passiert, daß sie den Abgang von der Bühne nicht finden konnten und zu lange blieben.«
Mit dem Zaren Alexander sprach sich Kaiser Wilhelm bei den Manövern von Narva aus. Nicht der Kaiser, der Kanzler hatte sich über den Zaren getäuscht. Alexander III. kam auf seine Unterhaltung mit Bismarck in Berlin zurück:
»Je n'ai pas cru un mot de ce que le Prince de Bismarck me disait, parceque j'étais convaincu, qu'il me trichait« –
Er setzte hinzu, als der Kaiser die ganze Konfliktsentwicklung und das stürmische Ende erzählt hatte:
»Tu avais absolument raison! Le Prince après tout, quoique Prince, n'était que Ton Ministre, Ton Employé. Comme tel son devoir était avant tout, de T'obéir. La désobéissance à son Empereur a amené sa chute. A Ta place j'aurais agi de la même façon. Sa démission ne fera point du mal a nos relations personelles. Car j'ai confiance absolue en Ta loyauté envers moi et mon Pays.«
Es war die erste große, kaum erwartete Vertrauenskundgebung, die Kaiser Wilhelm II. hörte. Das erste Wort der Ermunterung von Lippen, die bisher so zu ihm nicht gesprochen hatten. Freilich: die letzten Schatten des ungeheuren Bismarckschen Erbes und Bismarckscher Last hatte der Kaiser in Wahrheit nicht verscheucht. Das Bismarcksche Erbe trat er in Wirklichkeit erst an. Er tat es, belastet mit einer Innenpolitik, in der es der Kanzler mit Kanonen und Straßenschlachten hatte versuchen wollen. Belastet mit der ganzen außenpolitischen Verwirrung und einem Staatsinstrument wie dem vom Fürsten geschaffenen Auswärtigen Amte, darin unter dem bedenklichen Baron von Holstein kein einziger wirklicher Kopf dachte. Er tat es, belastet mit der Abneigung fast aller Parteien, vor allem der Konservativen, weil er einen Mann wie Bismarck – ob sie auch oft mit ihm im Kampfe lagen – entlassen hatte. So stand Kaiser Wilhelm II. in den Anfängen seiner Regierung da. Niemand kannte die Zusammenhänge. Niemand fragte darnach –
Fürst Bismarck war fort. Groß die Verantwortung von Kaiser und Volk. Wilhelm II. hatte seine Begabung erst zu erweisen. Das Volk aber hatte zu zeigen, ob es Kraft und Anlage besaß, die ein Zukunftswerk mitschaffen und tragen konnten.