Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Musterungsszene.
BăpstBapst. zů den cardinaelen. |
|||
Wolan, woluff, wir wend inn rătt, Zů betrachten, wie wir unsern stătt |
(1025) | ||
Behaltind und och wyter merind | |||
[1765] | Und wie wir aller welt erwerind | 1550 | |
Das niemand uns doerdoer (unten 1608 thar): wage, sich unterstehe. reden drin: | |||
[1768–73] | Wir wend allein gefúrchtet sin.Nach 1552 6 weitere Verse (1768–1773) B: im wesentlichen Wiederholungen früherer Reden des Papstes (817. 857) und des Ritters (870). Wir mueßent ordnen unser her, |
(1030) | |
Hŏptlút, reisig und ander mer, | |||
[1775] | Hŏptman zum gschútz und knecht ze fůss | 1555 | |
Und anders das man haben můss: Provision und alles das man brucht. |
|||
[1780/81] | Der winter ietz zum poden struchtStatt 1557/58 4 Vss. (1778–1781) B., | (1035) | |
Der sommer tringt daher mit dem glentzG(e)lenz: Lenz, Frühling. Es ist der Frühling 1523 gemeint, in dem auch die Aufführung unsres Fastnachtsspiels stattfand., | |||
Und sol man schnell und angentz 77 | 1560 | ||
Ein aplăß fueren in Tútsche land | |||
[1785] | Damit man bringt vil gelt zur hand Damit der zúg besoldet werd |
(1040) | |
On roemsche bladung und beschwerd. | |||
Der cardinal sprichtCardinal. Kilianus Wüetrich B. Dieser in den Drucken hinzukommende Name des Kardinals, der als Gestalt wohl wiederum dem Schweizer Landsmann Kardinal Schiner entspricht, könnte von dem Zürcher Drucker als ironische Anspielung auf den streitbaren Pfarrer und Dekan von Münsingen bei Bern, Peter Wüstener, den Ankläger des Helfers Brunner, der Personenangabe beigefügt worden sein; Beitrr. a. a. O. 97. 101.! |
|||
HeiligerHellischer v. B. Die Anreden hellischer (höllischer) und heiloser (unheilvoller) vatter (in B 1788. 1794) sind wohl nur verschärfende Verdrehungen des ursprünglichen Textes (H) zum Behuf der Aufführung; weiterhin erhält der Papst auch in B (1398. 1416 [bei uns u. 1599. 1619]. 1802) von seinen Kriegsleuten die gebührende Anrede. vatter, das sol beschehen! | 1565 | ||
Wir kúnnend wol einen krieg ansehen, | |||
[1790] | Das cristenblůt gemmgemm H (aus ge[ge]n dem, wie o. 708). himel sprútzt. Von herzen gern hoer ich das gschútztgeschútzt(: sprútzt), wohl aus geschützede (wie gsatzt [aus gesatzede, neben gesatz]: verschatzt, o. 1359/60 (1564/65 B]. gschütz: sprütz B. |
(1045) | |
Und lieber dann die vesper singen: Min herz făcht an in froeden springen! |
1570 | ||
Hoptman zum gschútzt. |
|||
Heiliger vatterHeiloser v. B., geschútzt und zúg1571–74 abgeändert und auf 2 Vss. verkürzt B. | |||
[1795] | – Sond ir wissen, das ich nit lúg – | ||
[ | Das ist nach allem vorteil grúst, 78 | (1050) | |
] | Gefasset und suber usgewústusgewús[ch]t: diese gute Einzelheit aus dem Geschützdienst fehlt in den Drucken, die hier stark zusammenziehen.. | ||
[1796] | Bulfer und stein da ist kein prustprust (aus gebrust): Gebrechen, Mangel.: | 1575 | |
Es hat'shat's B] 's f. H. kein herr mit sollichem lust. Reisigen hand ir einn mechtigen gschwaderDas fremdartige Wort geschwader wird offenbar von Manuel (oder dem Schreiber von H?) als Mask. gebraucht. In B bestimmter: fierhundert geschwader., Und alles das da dienet zum hader, |
(1055) | ||
[1800] | Das ist gerúst zum allerbesten: Nun wend wir dran von fryen esten! |
1580 |
Deranach kamend allerlei kriegslüt von frömbden landen zů ross und fůss, begertend dienst von dem heiligen vater; der ward inen mit erlicher besoldung zůgseit.Die Bühnenanweisung vor 1581 ist in den Drucken an ganz unmögliche Stelle eingeschoben: vor 1589 (B vor 1388).
Hŏptman zunn reisigen.Die 8 Vss. (1581–88) des Hauptmanns der Reisigen, die in 1577 vom Geschützhauptmann angekündigt waren, stehen in B (1444–1451) an unmöglicher Stelle vor der ebenfalls falsch eingereihten Schlußrede des Papstes: sie gehören (laut H) hierher, hinter die Rede des Geschützhauptmanns. |
|||
Ir kriegslútHoscha ir k.B. und ir bschornen gsellenxellen H.!Anrede an die kriegerischen Tonsurträger des päpstlichen Heeres. |
|||
[1445] | Wend ir mich annenannên: annehmen. und bestellen? Ich han ein rott, zweihundert glen; |
(1060) | |
Wo ir uns wellend besoldung gen,1583/84 in B (1446/47) umgestellt und abgeändert. 79 So wend wir dran an úweruwer H. vigend, |
1585 | ||
Das wyb und kind mortlich schrigendschriend H.. | |||
[1450] | Wir hand einn lust und fröudfrod H. darzů, Uns ist nit wol mit frid und růrůw H.. |
(1065) | |
Hŏptman der StrodiottenStrodiotten (Stratioten): leichte Reiterei aus Albanien. Der Name ihres Befehlshabers Francisco Gristelva in B konnte ein entstellter geschichtlicher sein.Die Hauptleute von Vs. 1589 an (der Stratioten, der Pellkaner, der Eidgenossen, der Landsknechte) gehören (laut H) hinter die zwei obersten Befehlshaber, den Geschütz- und den Reisigenhauptmann, und nicht an die Spitze aller Sprecher wie in den Drucken (B).. |
|||
Wo sind ir kriegslútt, bischöf und pfaffen? Wenn ir úwern nutz wol wend schaffen, |
1590 | ||
[1390] | So nemend och min gsellschafft an: Ir wend doch recht blůtvergiesser han! Der han ich ietz vierhundert hie, |
(1070) | |
Die sind in zaehen jaren nie Anderst glegen dann zů feld. |
1595 | ||
[1395] | WendIr pfaffen [kriegschen pf. B] w. H. Diese neue Anrede nach 1589 ist sicher unecht. ir uns geben sold und gelt, So wend wir úch helfen kriegen, Daß sich der himel moechte biegenmůß b. H (möchte nach B, vgl. o. 690).! |
(1075) | |
Hŏptman der PellkanerPellkaner] Italianer B: Abänderung wegen Fremdheit des Namens und des Volkes; es sind die Palikaren (Kriegsleute aus Thessalien und Makedonien) gemeint.. |
|||
Her derder B, f. H. Durch die ganze Rede an stelle der 2. Ps. Pl. in Anrede und Verbum die 2. Ps. Sg. B (wie nachher [1622 f. 1629] in B und H noch von seiten der Eidgenossen). băpst, ich bin her kommen, DasAus dem Grunde dass. ich nun lang zyt han vernomen 80 |
1600 | ||
[1400] | Wie ir ein frier krieger syendt, Und uns och vor dem túffel fryend, |
||
[ | Das er niemant in d'hell thar tragen1603/04 f. B, ist aber unentbehrlich als Begründung für die ›Freiung‹ der Papstkrieger vor dem Teufel: wäre sie nicht wirklich, so hätte der Teufel sie und den Papst schon längst geholt. | (1080) | |
] | Der in úwerm dienst wirt erschlagen. | ||
[1402] | Wenn úch der túffel nit foerchte bsunderbsonder H. Statt 10 in B 3 Vss: Desmals do wir an dem ostertag waren Zů Ravenna an dem grossen strit. Da hattend wir zwar vast übel zit, die erweiternder Zusatz scheinen, obwohl geschichtlich begründet: am Ostersonntag (1. April) 1512 siegte bei Ravenna Frankreich über die Heilige Liga., | 1605 | |
So wer es doch gar nit ein wunder Das er eins măls mit gwalt her kem |
|||
[1405] | Und uns all mit enander nem. | (1085) | |
Ich hab úch dienet vor langen jăren, Do wir zů Ravennen wăren |
1610 | ||
[1410] | Zů Roemelen, BiscoienBisseren H. und umendum: Darumm ich ietz wider zů úch kumm. Darzů an der Venediger schlachtSieg Ludwigs XII. über die Venediger bei Agnadello an der Adda, 14. Mai 1509. |
(1090) | |
Hab ich den minen wol ufgemachtwol ufgemacht, bildlich: ihnen beim Angriff voranschreitend gute Musik gemacht (wie der Tod?). B ersetzt das Bild durch eine platte Redensart.. | |||
[ | Wend ir mir aber soldung geben1615 f. f. B. | 1615 | |
] | Und minen gsellenxellen H. och darneben, So wend wir drin schlahen wie es ghört |
||
[1415] | Bis das land und lút wirt zerstoert. 81 | (1095) | |
Der hoptman der eidgnosseneignossen H.. |
|||
Allerheilegester vatter, ich zúch dahar Und bring mit mir ein grosse schar |
1620 | ||
Frommer redlicher eidgenossen: Sy sind dir och bisher wol erschossen; |
|||
[1420] | Hand vill umm dinentwill erlitten, | (1100) | |
Vor langer zyt gar mannlich gstritten | |||
[ | Wider die Túrcken uff der Tyber,1625–28, in B weggelassen, beruhen auf der Fabel eines Römerzuges der Schwyzer und Hasler in der Schrift vom ›Herkommen der Schwyzer‹ (15./16. Jh.). | 1625 | |
Beschirmpt zů Rom man und wyber Und die fyend mannlich vertriben |
|||
] | (Das findt man in den cronicken geschriben). | (1105) | |
[1422] | Wiltu nun uns besolden wol, Wie man kriegslút billich sol, |
1630 | |
So wend wir dienen frommklich und recht | |||
[1425] | Als redlich, erlich eidgnossenknecht! | ||
Hŏptman der landzknecht.Der in B dem Hauptmann zugeteilte Name Graf Dietrich von Tierwolfen könnte auch eine historische Anspielung enthalten – vielleicht auf Georg von Frundsberg, den die Eidgenossen vor Jahresfrist (an der Biccocca 1522) und später (1525) im Tiergarten bei Pavia zum Gegner hatten. |
|||
Ir gotzpriester, ir tempelknecht! | (1110) | ||
Ir habint glich laetz oder recht, So wil ich's trúlich mit úch han, |
1635 | ||
Und solt der boden underganvnder gon H.! | |||
[1430] | Ich han sechshundert lantzknecht, Sy sind dem băpst uss der măssen recht: |
(1115) | |
Sy kúnnent schlahen, rissenbissen B., kratzen1639 f. umgestellt B. 82 Und sind nun recht alt kriegskatzen, |
1640 | ||
Mit knebelbaerten, wild zerschnitten, | |||
[1435] | Und hand in kriegen vil erlitten. So ir pfaffen kriegslút begaerend; |
(1120) | |
Wo wir úch zů gfallen waerendwaerind H., Das ir uns erlich bezalen wellen, |
1645 | ||
So wil ich úchuch H. mit minen gsellenxellen H. | |||
[1440] | Dienen, das ochoch f. B. der boden kracht! Botz hirn, botz marter, krafft und macht!Das Fluchen und Schwören der Landsknechte wird von Manuel auch im Biccoccalied verspottet. |
(1125) | |
Wir wellend froelich wăgen die hút | |||
[1443] | Als erlich redlich kriegslút! | 1650 | |
Der băpstBapst H. zunn kriegslúten. |
|||
[1452] | Lieben kriegslút, sind Got willkommen! Vwer red hanUwer r. hand H. ich gern vernomen Und sag úch zů dienst jar und tag. |
(1130) | |
[1455] | Das ist min gmuet und anschlag Zů kriegen, stryten und zů fechten: |
1655 | |
Darumm so tarff ich wol vil knechten. Ich wird úch schicken ein cardinal1657 ff. Kardinal Schiner, Bischof von Sitten, hatte 1512 den Schweizern päpstliche Geschenke, namentlich besondere Zeichen in ihre Banner, ausgewirkt. Der úch all mustery und bezall |
(1135) | ||
[1460] | Und gib úch da paner und zeichen. Wir wend, ob Got wil, gůt púten reichen. |
1660 | |
GandGond H. hin und fúllend úch mit gůtemgůtez H. win, Machend gůt gschierM. g. gschier: ›Laßt's euch wohl sein!‹ vgl. o. 571. ertig und fin! 83 Es můß einr psalenbezalen B. psalen H ist älteres (mhd. seln, sellen, engl. sell, noch ma. psalə) Synonym von bezalen (wie B hier, und – gemeinsam mit H – 1658 u. ö. schreibt). und wirt drumm gschintb. der nit dran sint B, veranlaßt durch die ungewöhnliche schwache Form gschint des urspr. Textes.: |
(1140) | ||
Ein pur der d' schů mit widen bint!D. h. ein ganz armselig beschuhter, also völlig armer Bauer. Vgl. ›Bundschuh‹. |
Do gab inen der bapst den segen und fůr das volk und alles dahin bis an den doctor, der redt zůletst.Bühnenanweisung nach 64 f. H. Diese Bühnenanweisung war aus B aufzunehmen, aber im in inen zu ändern: jenes ist von B nur gesetzt der eingeschobenen Rede des Kardinals wegen, der aber doch sicher den Segen des Papstes nicht allein erhalten kann.