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Apostelszene.
Demnach do kam sant Peter und Paulus hinden herfür und fand ein cortisanen, bi dem stůnd Petrus lang und sach den bapst an mit ougenspieglen und sunst, und kunt in nit gnůg verwundernnit verwundren wohl flüchtigerweise für nit gnůg v. wer der wäre, der so mit grossem volk, richtům und bracht uf der menschen achslen getragen ward; fraget zůletst den cortisanen:
Petrus. |
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[1466] | Lieber priester, sag mir an:1261–1546 Diese Szene schloß in H richtig an die dort verlorene Bauernszene an, wie sich auch aus der unvollständigen Hs. noch deutlich ergibt; in sämtlichen Drucken (wonach B) sind mehrere Bruchstücke der Musterungsszene (Reden des Hauptmanns, der Stradioten, der Palikaren, der Eidgenossen, der Landsknechte, der Reisigen, sowie des Papstes) zwischen die Bauern- und die Apostelszene hineingeraten: s. o, Einführung S. XIX ff. und Beitrr. a. a. O. 90². Die Anordnung in H und in unserm Texte macht den Gang des Stückes erst wieder verständlich. | 1261 | |
Was mag doch das sin für ein man? 64 Ist er ein türk oder ist er ein heid, Dass man in so hoch uf den achslen treit,Ebenso PCG, B 90. Dort wie hier ist die päpstliche Tragsänfte, sedia gestatoria, gemeint. |
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[1470] | Oder hat er sunst gar kein fůss, | 1265 | |
Dass man in also tragen můss? | |||
Cortisan. Virgilius Lütenstern. |
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Sidmal und du selb Petrus bist: Weistu denn nit wol wer er ist, üas sol mich billich wunder nen. |
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[1475] | Doch wil ich in zů erkennen gen: | 1270 | |
Der mann den man da also hoch treit, Ist der gröst in der christenheit.Die zwölf Verse 1273–84 könnten mit ihren öftern anakoluthischen Wendungen und ungeschickten Wiederholungen wohl ein späterer Zusatz, vielleicht wieder des Druckers, sein. 1272 und 1285 würden sehr gut aneinander anschließen; die Namen erscheinen sehr willkürlich und ohne Ordnung gewählt, Trinacria ist der antike Name Siziliens; die inselen Sardinen: Sardinien; Corsia: Korsika; Biuarium: das Land am See Bivieri in Sizilien(?); Thusca: Toskana; Spollet: Spoleto; Benesin: Benesse in Frankreich(?); Ancon: Ancona; Masca: Massa; Sabin: Sabinerland; Trebarie: Trevi; Andiol: Dorf in Frankreich im Bezirk Arles(?); Campanien: die gleichnamigeLandschaft oder die Campagna um Rom; Banonien: Bologna; Verrer: Ferrara; Beneuent: Benevento; Perus: Perugia; Auion: Avignon; Castell: Castellamare; Tudert: Todi (Bächt.). [Er ist ein bapst zů Rom und witer me Künig in Sicilien und Trinacrie, |
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[1480] | Herr der inselen Sardinen herum, | 1275 | |
Corsia, das land Biuarium, Thusca, herzog ouch zů Spollet, Benesin er ouch mit gwalt in het Und markgrafschaft Ancon, Masca, Sabin; |
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[1485] | Trebarie, Rom, Andiol sind sin; | 1280 | |
Campanien, vil land am meer und grosse stett, 65 Banonien, Verrer, Beneuent er ouch hett, Perus, Auion, Castell die gůte statt, Tudert und anders das er sunst me hat;] |
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[1490] | Darzů ist er uf erd ein gott: | 1285 | |
Das du vorus wol wüssen sott, So er doch din statthalter ist Und der allerheiligst christ. |
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Petrus. |
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Das sind mir frömbd und ungehört sachen! | |||
[1495] | Wie könd ich doch ein statthalter machen | 1290 | |
Über sölich land und lüt? Ich hatt doch uf ertrich nüt. Woher kommend im die richen land Zů sinem gwalt und grossen stand? |
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[1500] | Ich weiss ouch nit gar wol darvon | 1295 | |
Ob ich ie gen Rom si kon.Legende von einem Aufenthalt des Petrus zu Rom und seinem Märtyrertod daselbst. Nach der Überlieferung starb Petrus zu Rom unter Kaiser Nero. Bin ich in sölchem gebrachtgebracht, bracht: Lärm, Hoffart. da gesessen, So hab ich sin doch warlichen ganz vergessen. |
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Cortisan. |
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Alles das er tůt und lat, | |||
[1505] | Land und lüt und was er hat, | 1300 | |
Das wirt von im fri unverschempt Sant Peters eibteil allweg genempt. |
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Petrus. |
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Da wirt die warheit wüest verderbt! Wie könd er's han von mir ererbt? 66 |
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[1510] | Ich hatt doch weder gůt noch gelt, | 1305 | |
So bin ich vor hie in der welt Ein schlechter armer vischer gsin: Der stett noch land ward nie keins min. |
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Cortisan. |
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Ach Peter, du bist nit recht daran: | |||
[1515] | Du möchtist sin wol vergessen han! | 1310 | |
Es ist úber fierzehen hundert jar – Und seit' ich noch me, so redt' ich war –, Dass du zů Rom gewesen bist, Als in der kroneck geschriben ist, |
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[1520] | Die ist gemacht durch witzig lüt: | 1315 | |
Du weist schier von alter nüt. | |||
Petrus. |
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Ich weiss wol was ich ie hab tan: Wie könd ich das vergessen han? Ich weiss min sach wol, wie und wenn; |
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[1525] | Das ist ein gesell den ich nit kenn | 1320 | |
Er treit von gold ein drifach kron: Die ist mir uf min houpt nie kon. Ich bekennen weder in noch sin gsind Und weiss bi minem eid nit wer sie sind. |
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Cortisan. |
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[1530] | Peter, du solt wissen dass er ist | 1325 | |
Der aller grossmechtigeste Christ: All künig, fürsten in christenlanden Die stond in sinem gebot und banden. Der keiser ist der obrist in der welt. |
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[1535] | Dem zůgehört tribut, schatz und gelt | 1330 | |
Und ist vil grosser eren wert: Der můss in fürchten wie ein schwert. 67 Der bapst hat die kronen in gewalt, Er gibt sie dem keiser ob es im gefalt. |
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[1540] | [Wenn er sie denn von im erbitt,Die 12 Verse 1335–1346 scheinen wiederum spätere Einschiebungen für den Druck zu sein. Im übrigen enthält die Stelle eine dem Dichter sehr geläufige papstfeindliche Anschuldigung: der Papst verlange daß der Kaiser sich von ihm die Krone mit den Füßen aufs Haupt setzen lasse; vgl. Barbali (Bächt.) 1064. | 1335 | |
So gibt er im sie dennocht nit, Er wirt für in nider knüwen müessen Und im den bapst erst mit den füessen Die kron lon setzen uf sin keiserlich houpt. |
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[1545] | Doch ward Maximilian vom bapst erloubt | 1340 | |
Dass er die kron in tütschem land empfieng – Das zwar on gross gelt und bitt nit zůgieng –; Můsst ouch vorhin brief und sigel schriben, Den bapst bi sinem gwalt lassen bliben, |
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[1550] | Und im die kron us grossen gnaden | 1345 | |
Wär geschickt, des bapsts friheit on schaden.44–46 ›dass er des Papstes Vorrecht wolle bestehen lassen und daß ihm (dem Kaiser) die Krone aus großer Gnade zugeschickt worden sei, unbeschadet der Freiheit des Papstes‹.] Peter, du solt das warlich wüssen Dass im all fürsten die füess küssen. Er hat ouch sölich macht und gwalt, |
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[1555] | Dass er gebütet was im gefalt: | 1350 | |
Er macht gsatz und ordnet gebot, Do man nit findt dass sie ie Gott Gefordret hab und geboten zů halten; Ja er spricht, er söl an Gotts statt walten, |
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[1560] | Und wer im welle reden drin, 68 | 1355 | |
Der müesse ewig des tüfels sin, Und wer nit haltet sin gebot, Dem wäre wäger dass er Gott Und alle sine gebot verschatzt |
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[1565] | Denn dass er bräch das bäpstlich | 1360 | |
Doch wer im gelt gibt, und des vil, Der kouft von im wol was er wil, Den himmel gibt er ouch ze koufen. Sine krämer in allem land umbloufen |
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[1570] | Und gebend brief und sigel drum | 1365 | |
Dass man von mund zů himel kummD. h. ›sowie der Ablaß mit dem Munde ausgesprochen ist, fährt die Seele in den Himmel‹.. Die seelen mag er us dem fegfür nen: Gott gebe wie gott sin urteil habe gen, So grift er drin wie es im gefalt. |
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[1575] | Ich sag dir, Peter, er hat den gwalt, | 1370 | |
Dass er ein mag dem tüfel geben Ob es im gefalt und ist im eben, Hüet dich, Peter, und red im nit darin, Wiltu anders ouch nitouch nit: lies nit ouch? in dem ban sin! |
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Petrus. |
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[1580] | Herr behüet, herr behüet! ist das war | 1375 | |
Dass er sich darfür usgeben getar Und sich ein gott uf erden schetzt? Ich hab in warlich nit gesetzt. Das ist doch freflen wider Gott! |
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[1585] | Ich was ein schlechter armer zwölfbot; | 1380 | |
Gott hat mir grosse sünd vergeben 69 Und mich erwelt in ewigs leben Durch das verdienen Jesu Christ On den nút selig wirt noch ist.Hier setzt nach der großen Lücke 861–1383 die Hs. H (Burg S. 39) wieder ein, deren Schreibung, sowie (in runden Klammern rechts) die Verszählung nach Burg, wir nunmehr wieder aufnehmen. |
(861) | ||
[1590] | Der ist allein got und rechter her, | 1385 | |
Der gibt den himel, sust nieman mer, Der gibt den lon um gůt und boes: Ich gloub nit das man's mit gelt abloes; |
(865) | ||
Wer imm glŏpt und sin pot halt, | |||
[1595] | Der fúrcht keins băpsts noch menschen gwalt; | 1390 | |
Sin blůt das fúr uns ist vergossen, Ist zů Rom nit inbeschlossennit in der kisten beschlossen B (womit die mehrerwähnte römische Kiste – o. 430. 1186) hier wieder hereingebracht ist., Noch niemant hat gwalt drúber uff erden: |
(870) | ||
Wer gnad begert, dem mag sy werden. | |||
[1600] | Wie mag er der allerheiligest sin | 1395 | |
Der fúrchten můss die hellischen pin? Des nammens sind vildes n. vil: Viele seines Namens, d. h. Päpste. in der hell! Er ist ein grossmechtiger gsellxell H.. |
(875) | ||
Kein zwelffpot noch euangelist | |||
[1605] | Me denn heilig genempt worden ist: | 1400 | |
So er denn der aller heiligest heisst Und in niemant zů străffen weisst, So wer er doch genzlich wie got: |
(880) | ||
Pfú dich, schand, laster und spott! | |||
Curtisan zu Petrum. |
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[1610] | Petre, Petre, ich dar nút me sagen! | 1405 | |
Du hast Malcho das or abgschlagen: 70 Du mochtist mir den grind zerspalten, Den will ich lieber ganz behalten! |
(885) | ||
[ch komm dir nit so wyt in d'haerenhäre(n), härre(n): Fallstrick, Falle, Netz.! | |||
[1615] | Was meinstu mit dem fischerberenbaere, bere: Fischernetz.? | 1410 | |
Ich wond du soettest zwen schlússel han Zum himel und uns all inhin lanlon H.. |
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Petrus zum CurtisanenCurtizanen H.. |
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Die schlŭssel zum himel han ich nit allein: | (890) | ||
[1619] | Sy wurdent allen cristen gmein. Sy hangent nit zů Rom an der wand,1415–1418 f. B. Die vier in B fehlenden Verse dieser Rede des Petrus scheinen ebenso gut-Manuelisch als die Plusverse der Drucke nach 1426 und nach 1428 müßige und teilweise wiederholende Einschiebungen sind. |
1415 | |
Kein mensch hăt s'h?ts H. allein in der hand; Got lătt inn himel wen er wil, Des băpsts brief aber geltent nit vil. |
(895) | ||
[1620] | Mit vischen han ich mich begangen, Demnach han ich die menschen gfangen, |
1420 | |
Uss dem wasser der finsternuß Gebrăcht in des lebentigen bronnen fluß: So văcht der băpst mit sinen dryen kronen |
(900) | ||
[1625] | Die menschen ietz mit bŭchsen, cartonencartonen: Belagerungskanonen. Sechs Jahre später sagt Manuel ähnlich (in Anlehnung an 1. Sam. 17, 47 wie hier) vor dem Zürcher Rate: mit Spießen und Hellebarten könne man den Glauben nicht einpflanzen (Bächtold XLIV). – Nach 1426 2 weitere Verse B., Hellenbarten, schwert, messer, spiessen, |
1425 | |
[1628 f.] | Durch grosses mord und blůtvergiessen. | ||
[1631] | Das blůt schryt răch uff zů gott; 711427/28 umgestellt B. | ||
[1630] | Vil farend zů der hellischenhellische H. rott. | (905) | |
Er sol sich nútt mins namens nemmen: | |||
[1635] | Wir rimend uns gar úbel zemmen. | 1430 | |
Petrus zům Paulum. |
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Paule, lieber brůder min, was dunkt dich? Der da wilwil da H. úberreden mich: Der gross keiser den man da treit |
(910) | ||
In sollicher hoffart und rychlikeit, | |||
[1640] | Der hey das rych, den gwalt und zier | 1435 | |
Alles sampt ererpt von mir, Ich hab in zum stathalter gmacht. Han ich dann soellichen herlichen pracht1438–43 um 2 Verse kürzer B. |
(915) | ||
GefuertGerfŭrt H. uff erden, so wundertz mich. | |||
[1645] | Drumm sag an: was dunckt doch dich, | 1440 | |
Wes stathalter er doch syg? Din meinung mir nit verschwig, |
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[1646] | Denn ich weiß nit ein wort darvon | (920) | |
Und ist mir in min sin nie kon. Ich han gelept nach Cristus leer |
1445 | ||
Und mein, es erfind sich nimmermer | |||
[1650] | Das ich hey wellen sin der groest, Denn hoffart ist das allerboest.Anspielung auf Matth. 18, 1; Mark. 9, 34; Luk. 9, 46. Die Drucke fügen dieser einfachen Erwähnung eine weitläufige theologische Erklärung (1652 ff.) mit Benutzung von H 1449 (Fußwaschung, Joh. 13, 1–11) bei, die jedenfalls dem alten Bühnenstücke fehlte: nach 1448 folgen dort auf 1449/50 die 10 Vss. B 1652–1661, worauf unser Vs. 1451 eingeleitet wird mit so er. |
(925) | |
[1652–58] | Cristus hat mir die fůß geweschen; Do was ich nút dann kăt und eschen 72 |
1450 | |
[1662] | Do er das selbig hăt gethăngethon H.: Wie doerft denn ich mich understănunderston H., Der oberst undern cristen zsinsin H, zů sin B.? |
(930) | |
[1665–69] | Min lon der wer die hellisch pin! | ||
Paulus zům Petrum. |
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[1670] | Fürwar, ich kenn in och gantzgantz och H (Schreibf.). nútt, | 1455 | |
In und alle sine lút; Doch so kennt man inn warlich darby, Ob er din stathalter sysyg H.: |
(935) | ||
Tůt er die werch die du hast thănthon H., | |||
[1675] | So mocht man's im dester ee nachlănnach lon H.. | 1460 | |
Ist's das er das gotzwort fryg verkúnt, Schúcht daran nit fyendt noch frúndt; Bekert er och daran die juden und heiden |
(940) | ||
Die von Cristo sind gescheiden; | |||
[1680] | Weidet er die schăff Christi vergeben, | 1465 | |
Setzt fúr sy sin lyb und leben; Sůcht er kein eer in diser welt, Hăt er kein lust zů gold noch gelt; |
(945) | ||
Lidt er armůt und wil sin verschmaecht | |||
[1685] | Und das man inn in tod duraecht; | 1470 | |
Ist er ein diener aller gmein, Hăt er sin hoffnung in Got allein Und ist sin wonung bi den armen: |
(950) | ||
Wend inn och alle menschen erbarmen, | |||
[1690] | Ist er fridsam und niemant schadschad Adj.: schädlich., | 1475 | |
Halt er die pott Gotz styff und grad Und darzů alle sine raett: Ja wenn er das alls sammen thaet, 73 |
(955) | ||
Denn wettind wir inn frăgen wer er wer, | |||
[1695] | Ob im sin gwalt von Got kem haer! | 1480 | |
Petrus antwurt Paulo. |
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Er hatt kein predig nie gethangethon H.; So saech er och keinn armen an; Binn schăffen lăt er sich och nit finden, |
(960) | ||
[1699] | Er well sy denn fressen oder schinden.Nach 1484 folgen die Vss. 1489–1492 B: daß diese Vss. nicht hier anschließen wie in den Drucken, sondern in H und bei uns an den richtigen Stellen stehen, zeigt der Parallelismus der Antwort des Petrus auf die einzelnen Punkte der Rede des Paulus. Nach 1486 zwei weitere Zusatz-Vss. B. | ||
[1704] | Er duraecht selb das cristenblůt | 1485 | |
Mit grossen kriegen die er thůt; | |||
[1706 f.] | Er wil och nit sin veracht, | ||
[1709] | Sonder fuert den allerhoechsten pracht; | (965) | |
[1700] | Er dienet nit einer ganzen gmein: Er wil das im all welt allein |
1490 | |
Gehorsam syg in sinem pott; | |||
[1703] | Er wil gefúrcht sin me dann got. | ||
[1710] | Nút gytigers ist ietzmal uff erden, | (970) | |
Dann im kan nienen gnůg werden; Nút onghorsamers lept ietz z'măl: |
1495 | ||
Er lydet kein străff úberal; Er lept nach allem sinem lust: |
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[1715] | Da ist kein armůt noch kein prust; | (975) | |
Wer wider inn redt und dennckt, Dem wirt es nit liederlich geschenckt, |
1500 | ||
Er verflůcht inn in abgrund der hell: Paule, alzo ist der băpst ein gsell! 74 |
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Paulus antwurtet Petro. |
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[1720] | So er dann nit prediget und lert | (980) | |
Und die lút nit zum glouben kert | |||
[1723] | Und lept, wie du mir hăst geseit, | 1505 | |
[1722] | Ist rych, kostlich, wollustig bekleit Und ein regierer weltlichs brachts –: |
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[1725] | So wandlet er finster und nachts, | (985) | |
Nit nach dem liecht und Cristus leer, Sůcht wie er sin wollust mer, |
1510 | ||
VergússtVergüst H. des cristenblůtsdas Cristen blůt H. och vil: So thůt er grad das widerspil |
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[1730] | Das Cristus uns hat glert und potten: | (990) | |
Darumm ist sin och wol zů spotten, Das er wil sin ein stathalter CristeCristi H. |
1515 | ||
Und brucht so gar des túffelstuffels H. liste! Wir wend mit im nútz ze schaffen han: |
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[1735] | Got ist der, der selb als wol kan | (995) | |
Zů siner zyt bringen ann tag; Der ist der her der alle ding vermag. |
1520 | ||
Petrus zum Paulum. |
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On zwyfel brucht er das widerspil, Als ich dich denn berichten wil. |
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[1740] | Cristus ist darumm fúr uns gestorben, | (1000) | |
Das er uns gnad hat erworben. Und das wir moechtind ewig leben, |
1525 | ||
So hat er sich inn tod ergeben, Dardurch er uns erlŏste uss noetten. |
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[1745] | So lăt der băpstbăpst] blůtswolf B. vil tusent toedten | (1005) | |
In schlachten, stúrmen und schalmútzen, 75 Die er solt beschirmen und beschútzen. |
1530 | ||
Das hat er thon on alle zal, Uff einen tag zum dickern măl |
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[1750] | Ertoetet menig tusent man1531–1533 Die lat er toeden zum dickermăl Das hat er thon lang on alle zal Uff einen tag vil tusent man H. Nach 1534 2 weitere Vss. B. Der in Unordnung geratene Text von H wird hier durch den von B gebessert, das hinwider nach 1534 die Überlieferung verdorben hat., | (1010) | |
Das er grosse herschafft múg han. | |||
[1752 f., 1754] | Vill wib und kind die kommend umm; | 1535 | |
[1755] | Das thůt allein der menschder schlang (B) für der mensch scheint, wie oben 1528 blůtswol für băpst, eine nachträgliche Verschärfung des Ausdrucks zu sein. darumm, Das er múg in wollust leben Und imm alls ertrich werd ingeben, |
(1015) | |
Und wil darzů den nammen han, Er hab's alls an Gottes stat getan. |
1540 | ||
[1760] | Doch Got der kein fruemessfruemess] ŭbels H. verschlăfft, Der lătz die lenge nit ongstrăfft. Darby wend wir's ietz bliben lăn: |
(1020) | |
Es mag die lenge nit bestăn. Wie wol er der allerheiligest gheissen ist, |
1545 | ||
So hiess er billicher der widercrist!1543–46 Dieser kräftige Schluß und Abgang der Szene in H scheint durchaus Mauuelisch (zum Papst als Widerchrist vgl. o. 902. 933) und dürfte in den Drucken aus Versehen weggeblieben sein. 76 |