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Bauernszene.
Doctor Lupolt predicantDer Name Doctor Lupolt predicant (unten vor 1665 in beiden Fassungen Doctor Lúpolt Schúchnit) wird von Burg (S. 100) ansprechend aus Lúp(priester Bercht)olt abgeleitet und mit früheren Erklärern auf den Prädikanten und Reformator Berchtolt Haller, Leutpriester zu Bern, gedeutet; doch könnte der Doktortitel vielleicht darauf hinweisen, daß seine Gestalt aus denen Berchtolt Hallers und Sebastian Meiers, der Doktor der Heiligen Schrift war, kombiniert ist.. |
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O we der ellenden sachen! | |||
[1085] | Wie mag ich frölichen lachen, So ich sich den bapst unseren junkern zart Dahar faren in so grosser hoffart |
960 | |
Und wie sorglich es zů Rhodis stat! Das selb im leider wenig zů herzen gat. |
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[1090] | Ich reden es uf die trüwe min: Er ist nit würdig dass er möge sin Der allerminst süwhirt in diser welt, |
965 | |
So er begert zů haben land, lüt und gelt, Das zů bringen under sinen zwang. |
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[1095] | Ich hoff, es söl nit wären lang: 51 Aller anhang in sinem orden Werdend bald daran müessen erworgenDie unreinen Reime hier wie 977 f. 981 f. machen diese Rede des Doktors, für die wir hier nur auf die Drucke angewiesen sind, einigermaßen fremder Einschiebung verdächtig., |
970 | |
Dann sin wesen ist wider Christus ler. Wer ist aber so frisch gewesen bisher, |
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[1100] | Der im hab bedörfen reden drin? Hat nit der müessen gebannet sin, Darzů hie uf diser erden |
975 | |
Fúr einen ketzer gehalten werden?974–976 Hindeutung auf Luther und seine Bannung 1520? Des bischofs dreck us essich essenDie ekelhafteste Speise zu genießen, d. h. sich alles gefallen zu lassen., |
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[1105] | Sin seckel suber und rein wäschen Von aller siner barschaft gar, Dass im ist bliben weder hut noch har: |
980 | |
Dise schindery kompt vom bapst us Rom. Ir frommen landlüt, wüssend ir nit darvon? 52 |
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Pur. Nickli ZettmistDie hier auftretenden sieben Bauern tragen in unsern gedruckten Texten (der hsl. hat hier immer noch seine Lücke) Namen mit Zunamen, die ihre Hantierung und Kleidung bezeichnen (ähnlich wie die zwei Bauern des Spiels PCG, sowohl in der Hs. H als in den Drucken) oder an Kirchenheilige des Berner Landes erinnern können nämlich Nickli Zettmist, Růfli Pflegel, Heini Filzhůt, Zenz (= Vincentius, Kirchenheiliger von Bern), Klepfgeisel, Batt (= Beatus, Patron des Oberlandes) Süwschmer: damit, sowie mit dem Amman von Hanfdorf und dem Amman von Maraschwil und mit den Bauern in PCG, könnten wohl bestimmte Persönlichkeiten gemeint sein.. |
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[1110] | Nachpur, Gott geb dem bapst den r—angenDer range (eine Schweinekrankheit) tritt hier als verächtliche Steigerung des sonst etwa dem Gegner angewünschten Fiebers (des ritten) ein, s. o. 507 und u. 1120.! Es ist mir übel mit im gangen. Ich hatt em wenig wider in geredt, |
985 | |
Dass mich unser kilchherr in den ban tet. Und eben in den selbigen tagenZu Anfang Novembers 1518 hatte Bernhardin Samson, unterstützt von dem Chorherrn Heinrich Wölfli (Lupulus) zu Bern, im Münster daselbst seine Ablaßpredigten gehalten. |
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[1115] | Hort ich von eim grossen ablass sagen, Der wär zů Bern in der statt. Darumb ich min husfrouw bat |
990 | |
Dass sie mir helfen wett um gelt, Denn mich tucht, alle welt |
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[1120] | Welte gen Bern hinin loufen Und des bapsts ablass koufen. Sie sprach: ›Die kindbette hat mich ganz eröst, |
995 | |
Doch hab ich ein guldin us eiern gelöst, Den wil ich dir geben uf min sterben, |
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[1125] | Dass du doch nit also müessist verderben In des bapstesbapsts H. banden Aller welt ze schanden.‹ |
1000 | |
Von rechter fröuden ich da ufsprang, Gen Bern ich in die kilchen vast trang: |
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[1130] | Da hort ich orgelen und wol singen Und fieng an mit macht fürhin ze tringen In unser frowen capelenEs ist die ehemalige Marienkapelle am Ende des Seitenschiffs auf der Südseite des Chors, bei dem jetzigen Zäringerdenkmal. dört vor, 53 |
1005 | |
Die stat uf der rechten siten am chor. Ich fieng glich an von andacht schwitzen. |
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[1135] | Da sach ich ein alten münch sitzen Un an der siten neben im stan Gar ein finen wolgelerten man: |
1010 | |
Meister Heini Wölfli ist er genant; Nachpur Růfli, ist er dir wol bekant? |
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[1140] | Ich halt in für ein geschickten gesellen. Der fieng an, dem münch min sach ze erzellen. Ich knüwet nider an der selben statt; |
1015 | |
Gar trüwlich ich den ablasskrämer bat, Dass er mir wette ablass geben |
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[1145] | Über min armes sündigs leben. Und wolt ich han darumb ein brief, So můsst ich grifen in seckel tief |
1020 | |
Und můst im gen ein guldin rot. Ich hette sinen bass dörfen umb brot. |
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[1150] | Ich macht mich heim ungessen und -trunken, Ich wäre schier im veld nider gesunken; Ich hatt schier weder vernunft noch aten; |
1025 | |
Ich wond fürwar, Gott hette mich beraten. Do mir min husfrow entgegen lief, |
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[1155] | Knüwetend wir beide fúr den brief, Betetend beide mit nassen trähen. Ich wond, ich hette Gott selber gesehen –, |
1030 | |
Bis dass ich vernam, es sölte nüt: Des ward ich bericht durch witzig lüt. |
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[1160] | Do ward ich ganz von zorn entrüst Und han den ars an brief gewüstgewüst zu wüschen: zum Reim vgl. 1067 f. 1095 f.. Nachpur Růfli, ich můss dir's klagen, |
1035 | |
Es lit mir noch in minem magen! 54 | |||
Pur. Růfli Pflegel. |
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Ja ich han sie warlich wol gesehngesehn: des Reimes wegen gesên oder gesän gesprochen.: | |||
[1165] | Sie predgetend beid, die selben zween. Ich sach dass der graw münch uf dem altar sass Und meister Heinrich Wölfli neben im was; |
1040 | |
Und was der münch redt in latin, Das kond meister Heinrich so fin |
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[1170] | In tütsch dartůn, so glat und lieplich sagen Grad als wettind sie beid den Cůntzen jagen›den Cůntzen jagen‹, Gaukelspiel treiben: Schw. Idiot. 3, 380., Und wurfend die puren in unserem gricht |
1045 | |
So vil gelts ins becki, es wardwar B. überricht; Es klinglet stets den ganzen tag |
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[1175] | Und vielend gůt vögel in den schlag. Do rieng man an koufen und verkoufen – Ich wond sie wöltend einandren roufen –: |
1050 | |
Eins gab man dings, das ander bar; Von sant Michel über ein jar |
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[1180] | Oder zů zweien zilen bezalt man die brief. Ich meint, es wäre uf den tag nitnit: nichts, lies nüt? so tief In armer spinnerin trog verborgen, |
1055 | |
Man sůcht es herfür am selben morgen. Das wäret nun ein gar lange zit. |
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[1185] | Ich gedacht: Ist dann der tüfel im git? Ach was ist doch das für ein leben! Sie gabend nieman nüt vergeben. |
1060 | |
Do was ein trucken und ein treng! Doch macht ich mins teils nieman zů eng; 55 |
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[1190] | Aber mine nachpuren hattend kein rů: Sie trungend tüfelichen darzů; Sie wondend, sie söltind den himel koufen |
1065 | |
Und von stund an all einsmals hinin loufen, Desglich ouch ander puren sust: |
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[1195] | Ich lachet dass mir ein furz entwust. Ich dacht, do ich die ablasskremer sach, Dem gůten frommen Jesus trüwlich nach, |
1070 | |
Wie er zů Jerusalem in tempel gieng, Da so vil schaf, kelber und tuben hieng, |
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[1200] | Die man solt opfren nach dem gsatz, – Wechselbenk und ander koufmanschatz –, Wie er sie treib mit geislen us |
1075 | |
Und sprach: ›Es ist mins vaters hus, Das machend ir zur mördergrůben!‹Matth. 21, 12 f. Marc. 11, 15. Luc. 19, 45 f. |
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[1205] | Wett gott dass er zů disen bůben Grad iez in dise kilchen käm Und ouch ein gůte geislen näm |
1080 | |
Und schlüeg die schelmen úber die lende! Dass üch der tüfel uf ein hufen schende |
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[1210] | Ja mit dem jarmerkt in der kilchen! lch sprach zů mengem: ›Bis gottwilchen! Bistu ietz im himel gsin |
1085 | |
Oder witt du erst darin? Mich dunkt – uf min jüngste fart! – |
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[1215] | Du hettist das gelt wol erspart! Ich hort dass der münch offenlich redt Dass er all Berner erlösen wett |
1090 | |
Die gestorben vor vil tusend jarenj. waren B.: 56 Die söltind grad all von stund an zů himel faren. |
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[1220] | Ich was fro dass er mich nit ouch faren hiess Und dass er mich noch den tag hieniden liess, Dann ich hatt mine schů noch nit gewüst |
1095 | |
Und was sunst ouch vast übel gerüst. | |||
Pur. Der amman von Hanfdorf. |
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Lieben, frommen und trüwen lantlüt! | |||
[1225] | Der selben sach der denkend nüt! Das gelt ist hin an galgen konAnspielung auf die an den Galgen gehefteten Ablassbriefe des Bischofs von Lausanne, die man sich zur Warnung vor dem Ablass solle dienen lassen?: Werdend nur noch witzig darvon! |
1100 | |
Aber der wirt billich ein grosser böswicht geschetzt Der den römschen ablass so tür hat verpfendt und versetzt!Vgl. oben 317 ff. Die Meinung ist, die Pfaffen hätten den Ablaß, das Vermögen der Sündenvergebung verpfändet oder verpachtet. |
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[1230] | Wüsstend wir doch wie tür er stat, Dass der doch sich nit lösen lat! Ich komme war ich well uf aller welt, |
1105 | |
So ist der römisch ablass versetzt umb gelt! Es sye uf wasser oder uf erden, |
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[1235] | Der ablass kan nienan gelöst werden. Es ist kein kilchli nit so klein, So alt, wüest, růssig noch unrein |
1110 | |
Denn dass sie stond und all tag schryen,11 f. umgestellt B, berichtigt von Burg 133²). Dass man den ablass möge fryen: |
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[1240] | ›Lösend den ablass! lösend den ablass!‹ Und käm einer zů hinderst in Naplas: 57 Uf aller diser witen erden |
1115 | |
Der ablass mag nit gelöst werden. Wenn nimpt s' ein end, die schindery? |
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[1245] | Ich mein dass da kein boden si.Vgl. 546. Gott geb er werde gelöst oder nit: Gib ich ein pfennig, dass mich der ritt schitt!Vgl. o. 507; unten 1128, zu 983. |
1120 | |
Ich wil in nit underston zu lösen: Wir wend das unser sunst wol vertösen. |
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Pur. Heini Filzhůt. |
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[1250] | Man hat nun gelöst ein lange zit – Sechshundert jaren veltvelt: fehlt. Mehr als 500 Jahre seien die Priester irregegangen und hätten die Menschen betrogen, hatte laut der Verhandlung vom 29. August 1522 der Helfer Brunner gepredigt. es nit wit –: Noch ist der ablass stets versetzt. |
1125 | |
Ich hab in noch nie anders geschetzt Denn grad wie ein kutzen vor der hüttenKauz als Lockvogel vor der Hütte des Vogelstellers oder am Hüttentor angenagelt als Popanz oder Vogelscheuche.! |
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[1255] | Ich liess sie den jarrittjarritt: der das ganze Jahr durch dauernde ritt(e) (Fieber), Schw. Id. 6, 1724. schütten. Wenn ich an römischen ablass gloub, So sagend, Heine Filzhůt sye toub! |
1130 | |
Lond pfaffen reden was und wie sie wend. Ja wenn wir sunst armen huslüten gend, |
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[1260] | Unseren nachpuren, deren vast vil sind Arm, ellend und krank und hand ouch kind: Das gevalt am allerhöchsten Gott, 58 |
1135 | |
Es sind ouch sine gheiss und gebot. Christus, do er uf ertrich was, |
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[1265] | Do tet und hielt er alles das, Das Gott hat geboten, nach dem gsatz; Aber sunst ander götzpfaffen geschwatz |
1140 | |
Und ire gebot die sie selbs erdachtend Und us iren eignen köpfen brachtend, |
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[1270] | Darmit sie bruchtend vast grossen pracht; Die hat er ruch gestraft, fri veracht. Gott geb sie gebietind und bannind was sie wend: |
1145 | |
Wo sie nit claren grund darum helger gschrift hend, So sind wir nit schuldig dass wir's halten, |
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[1275] | Verachtend's fri, lond Gott darumb walten. Sprechend sie dann, es sye in concilien geboten, Ja so mag man der närrischen antwort wol spotten. |
1150 | |
Sie gründend daruf allermeist, Sie ratind denn im heiligen geistim h. geist unter Inspiration des H. G., also unfehlbar. |
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[1280] | Und sye alles gerecht was sie machen: Der närrischen antwort můss ich lachenVerstärkende Wiederholung von 1150.. Das stinkt und ist ein fuler braten. |
1155 | |
Us was geists hand sie do geraten Do man die sach ganz zeletst erfůr |
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[1285] | Und machetLies: machten? ein bapst, das was ein hůr Und machet ein kind bi einem manDie Sage von der Päpstin Johanna wird hier als geschichtliche Tatsache gegen das Papsttum geltend gemacht.: Welcher geist hat das getan? 59 |
1160 | |
Der lieplich geist der weisheit Der die süw in's wasser reit!reit: ritt, sprengte. Die Säue der Gergesener, Matth. 8, oder Gadarener, Markus 5, Lukas 8. |
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[1290] | Der heilig geist was wit darvon. Nun lůg, wie bestond sie so fin und schon Bi irem heilgen geist mit eren! |
1165 | |
Sie machtend ein hůr zů einem herren, Und solt der allerheiligost sin! |
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[1295] | Ach gott, wie rimt sich doch das so fin! Die hůr ward bapst Johannes genempt69 genennt H., Noch wend sie reden fri unverschempt: |
1170 | |
Der bapst der sye wie er well – Ein hůr, ein bůb, verrůchter gesell, |
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[1300] | Ein blůthund, tyrann und wüetrich grimm –, So stand die christenlich kilch uf imNach Matth. 16, 18., Und můss das glouben iederman. |
1175 | |
Da wurde sie ein ful pfulment han! Wär sie nit bass uf Christum gebuwen, |
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[1305] | Ich wurde dem pfulment nit wol truwen: Ich sorg übel, es gieng in kurzer frist, Wie Sodoma, Gomorrha geschehen ist. |
1180 | |
Darum so lond sie sin der sie sind; Werdend sie uns denn schon glich vast find |
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[1310] | Und tůnd uns in iren valschen ban: Das hand sie doch Christo selber getan! Ir sind nüt dest minder christen |
1185 | |
– Gend ir schon nit gelt in ir kisten85 f. christen – kisten: o. 430, u. zu 1392. –, Christus brüeder, Gottes kind, |
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[1315] | Tůnd ir das ir schuldig sind. 60 | ||
Pur. Amman von Maraschwil. |
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Gevatter amman, ir redend als ein biderman. Sölte man den ietzigen pfaffen das alles nachlan |
1190 | ||
Das sie erdenkend us iren stolzen eintönigen grindenDie grinde (Köpfe) sind eintonig: unbelehrbar und beschränkt, eig. nur einen Ton von sich gebend., Sie wurdend uns die hut über die oren ab schinden. |
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[1320] | Aber weltliche herrschaft die můss man han, Das zeiget uns Christus an menchen orten an; Weltliche oberkeit kumpt von Gott herab, |
1195 | |
Als Christus Pilato zů antwurt gab: ›Du hettist kein gwalt über min leben, |
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[1325] | Er were dir denn von oben herab geben.‹Joh. 19, 11. So hat er ouch geben zins und zoll: Das hör ich im euangelio wol1200 ff.: Matth. 17, 27., |
1200 | |
Do Christus Petrum selber hiess, Dass er sin züg in das wasser liess |
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[1330] | Und bracht ein fisch an das land, Da er das gelt innen fand Und gab der herrschaft zoll gůtwillig, |
1205 | |
Ich mag nit wüssen wie vil schillig. Ich kan aber noch nienen vernen |
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[1335] | Dass er den pfaffen gelt hab gen. Darumb, trüwen lieben landlüt, Das lond üch ganz bekümmeren nüt |
1210 | |
Dass üch die pfaffen heftig tůnd tröwen! Ir sönd üch des trösten und fröwen |
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[1340] | Dass Gottes sun, unser lieber herr Jesus Christ, Den armen hirten des ersten verkündet ist, 61 Nit den bischofen, priesteren, phariseien, |
1215 | |
Besunder uns puren und schlechten leien. Noch eins tet Gott, das schetz ich hoch: |
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[1345] | Dass er Joseph selb fürher zoch Und wott sin reinigste můter han Vermehlet Joseph dem zimberman, |
1220 | |
Wiewol er arm, nit priester noch edel was: Was grosser eer ist aber uns puren das! |
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[1350] | Sin apostlen warend schlecht einfalt lüt, Schlecht arm fischer, man kant sie schier nüt, Die sitzend bi im in sinem tron: |
1225 | |
Da wend wir, ob Gott wil, ouch hin kon! Wir bedörfend darzů kein ablassbrief. |
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[1355] | Wie menger sitzt in der hellen tief Der vil gelts um ablass hat geben: Sie stechend minenthalb all darneben! |
1230 | |
Pur. Zenz Klepfgeisel. |
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Es kan mich nit gnůg wunder nen Wer inen das in sinn hab gen, |
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[1360] | Den schinderlug und valsch erdichten, Ein sölchen ablassmerkt ufrichten. Si gend den ablass bim lot, bim pfund |
1235 | |
– Es ist ein büebery im erzgrund! – Eim fúr ein krützer oder für ein kronen, |
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[1365] | Und wenn einer sins seckels nit wet schonen, Sie geben in für hundert tusend dukaten, Denn went er der lieb Gott hab in wol beratenin beraten: ihm geholfen: |
1240 | |
So hand in tusend tüfel beschissen. Das heisst gůt schölmenbossen gerissenGute Possen eines Schelms gerissen, Schelmenstreiche gemacht, richtige Narrenpossen getrieben.! 62 |
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Batt Süwschmer. |
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[1370] | Gvatter Zenz, das han ich ouch dick gedacht. Wenn man den römischen ablass bracht, So wunderet mich wie inen das Gott vertrüeg, |
1245 | |
Dass sie nit der hagel von stund an da schlüeg, Dass sie die gůttat Jesu unsers erlösers |
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[1375] | So frevenlich verkouftend und tatend bösers, Denn hettind sie still heimlich und verholen Das gelt us unsern secklen gestolen. |
1250 | |
Man solt die ablasskrämer all ertrenken! Sie stůndend wie kouflütknecht bi den benken |
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[1380] | Grad glich als ob Gott ein grempler wär Und verkouft eim für ein krützer schmer, Dem andern kümich und blawen faden, |
1255 | |
Schwebelhölzli, fulen käs voll maden, Brisriemenbrisrieme: Riemen od. Schnur zum Einfassen (brtsen) der Kleider oder zum Schnüren der Schuhe, Ärmel u. dgl., haselnuss und brandtenwin, |
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[1385] | Fenkel, suren senf ouch im häfelin – Glich als gott ein grempler si: |
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[1387] | Es ist im grund ein büebery!1259/1260 Diese beiden Verse sind aufgeregte Wiederholungen von 1253 u. 1236. 63 | 1260 |