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Wenn die letzten Strahlen der sinkenden Sonne über das Kampffeld streichen,
steigen aus Gräbern und Grüften die toten Soldaten herauf;
aus Gräbern in Wäldern und Schluchten, aus Gräbern in Heide und Sand;
stehn vor ihren Hügeln betend, der Heimat zugewandt,
auf fremder Erde.
Es singt der Vogel in der Nacht.
Da lösen sie sich, steigen auf, schweben heimatwärts,
über zerschossene Städte, über verwüstete Felder,
über noch kämpfende Heere,
an blinkenden Flußläufen vorbei, hin, hin, in ihre Heimat.
Dort schweben, wenn es Abend wird. Schatten heran
von den Grenzen des Vaterlandes, von Gebirgen und Meeren,
Schatten wie von abendroten Wolken
senken sich, senken sich wie singende Lerchen in ihr Nest.
Allüberall.
Dort: am Rande des Waldes,
wo zwischen den reifenden Feldern ein Pfad,
von Mohn und Zyanen gesäumt, hügelan steigt,
Gestalten:
Selige Bewegung ausbreitender Arme; segnende Hände
streicheln nickende Ähren, beugende Nacken senken Gesichter,
schmerzlichen Glückes voll, in die Flut der Halme,
führen wildblühender Blumen leuchtendes Rot und Blau
an ihre blassen Lippen.
Knien, die Arme gestreckt dem goldenen Reichtum des Lebens,
im blühenden Klee.
Kennst du sie nicht?
Deines Blutes verwandte Genossen sind es. Erlöste, Befreite,
die lange schon, so lange, in fernen Ländern Krieg führten
gegen die Völker der Erde;
um ihre Heimat, unsere Heimat zu schützen, sind sie gestorben
in Not und Pflicht.
Kennst du sie nicht?
Tag um Tag drängte die Heimat um sie, die ihnen durch all das Leid
und Blut so kostbar geworden.
Fühlend, daß jeder Halm, jeder Baum aus ihrem Blute erwächst,
sehen sie ihr Blut, das Blut der Kameraden durch die Wurzeln steigen,
in Blumen leuchten, funkeln im braunen Ackerlicht.
Das ist ihre Sehnsucht, dies hebt sie allabendlich aus ihren Gräbern
und Grüften, flügelt sich heimwärts, den Gesang ihres Blutes im
Rauschen des Feldes zu hören, im kronenhohen Wald.
Tote Soldaten,
wir hören eure Stimmen im Winde, sehn euch in unserm Glück,
das ihr uns erhalten und aufs neue geschenkt habt.